Noch ein Klassiker aus dem Archiv von Fabian Mohr:
Noch ein Klassiker aus dem Archiv von Fabian Mohr:
Lobohème.
Gestern „empfahl“ die „Welt Online“ noch BILDblog:
Und wer auch immer bei Springer dachte, es sei für ein Online-Angebot der Axel-Springer-AG doch besser, nicht auf uns zu verlinken, hat sorgfältig gearbeitet. Ursprünglich begann nämlich die zweite „Blogempfehlung“ nach BILDblog, die für Watchblog.de, mit den Worten:
„Im Gegensatz zum Bildblog und der Spiegelkritik versucht sich [sic!] die Redaktion von Robert John die gesamte Medienszene in Deutschland kritisch zu beobachten (…).“
Auch in dieser Beschreibung ist nun der Hinweis auf BILDblog (und Spiegelkritik) verschwunden.
Und lustig daran ist vor allem, dass das erste Medienblog, das „Welt Online“ nun empfiehlt, eines ist, das es in seiner ganzen Lebensdauer auf nicht mehr als zehn Einträge geschafft hat — und seit einem Dreivierteljahr tot ist.
wolff fragt in den Kommentaren:
„Mich würde interessieren, warum Du das Bildblog in den Blogempfehlungen von welt.de akzeptierst. Andere haben sich schon austragen lassen.
So sieht es aus, als würdest Du einerseits auf die Springer Presse schimpfen, andererseits aber deren Traffic gerne annehmen.“
Die kürzere Antwort:
Dies ist ein freies Land. Jeder darf auf BILDblog verlinken. Und wenn auf diese Weise ein paar „Welt“-Leser einen schärferen Blick auf das Blatt bekommen, von dem der Herausgeber der „Welt“ lebt wie von keinem anderen, ist mir das Recht.
Die längere Antwort:
Wer hat sich denn noch „austragen“ lassen? Also, außer „Don Alphonso“? Der schrieb im Werbeblog zu seinem Buch „Blogs!“:
ich sage dem rechtsreaktionären Drecksblatt, dass ich von denen nicht verlinkt werden will. Zum Kotzen, dieses Pack – noch dazu, wenn manm sich anschaut, welchen Webschleim sie sonst nich verlinken.
Und nach eigenen Angaben an „Welt Online“ direkt:
Ich wüsste nicht, dass ein rechtsreaktionäres Müllblatt aus dem Springersumpf die Erlaubnis hätte, das Cover des Blogbuches abzubilden.
Die „Welt“ ist sicher nicht meine Lieblingszeitung. Und ich habe Stellenangebote von „Welt“ und „Welt am Sonntag“ auch deshalb abgelehnt, weil ich mir nicht vorstellen kann, für Springer zu arbeiten. Ich würde die „Welt“ trotzdem kein „rechtsreaktionäres Müllblatt“ nennen. Nicht nur, weil mir „rechtsreaktionär“ als ein Pleonasmus erscheint. Sondern auch, weil mir dann die Worte fehlten, um wirklich reaktionäre Müllblätter zu beschreiben.
(Bei „Don Alphonso“ kann man das Problem gut erkennen: Vor gut einem Monat erst beschrieb er „Die Presse“ als
„grössere Tageszeitung aus Wien, die politisch weiter rechts zu verorten ist als
SchlammSpringers “Die Welt” — rechtsreaktionär würde man sie in Deutschland vielleicht nennen.“
Damals gebrauchte er „rechtsreaktionär“ als Hilfsbegriff, um etwas zu beschreiben, was (seiner Meinung nach) rechter ist als die „Welt“. Wenn inzwischen die „Welt“ selbst schon „rechtsreaktionär“ ist, wie nennt er dann beim nächsten Mal „Die Presse“? Ultrafaschistisch?
Oh, ich bin vom Thema ab.)
Jedenfalls lautet „Don Alphonsos“ Forderung nach dem Umgang mit der Springer-AG:
„Entweder man haut ihm in seine hässliche Fresse, oder man frisst ihm aus der Hand.“
Och nee. Ich möchte mir da doch ein paar weitere Handlungsmöglichkeiten vorbehalten.
Nachtrag, 23. Februar. Hat sich erledigt.
Christoph Keese, Chefredakteur von Welt Online, schreibt zum Neustart:
Doch gerade Seiten von Medien verlinken nicht untereinander und lassen damit eine wichtige Möglichkeit des Internets außer Acht. Wir machen es anders und verlinken auch auf Wettbewerber.
Ich fürchte, er meint das nicht so. Wenn ich das richtig sehe, besteht diese Offenheit gegenüber der Konkurrenz allein darin, solche Schlagzeilen-Blöcke hier rechts anzuzeigen. Wenn „Welt Online“ es ernst meinte mit den Möglichkeiten des Internets, würden sie bei diesem Artikel, der fast ausschließlich auf einem Gespräch von Christian Ströbele mit der „Netzeitung“ beruht, natürlich auf den entsprechenden Originalartikel verlinken. Oder bei diesem Artikel, in dem aus einem „Spiegel Online“-Gespräch zitiert wird, auf eben jenes. (Mal ganz abgesehen davon, dass man in einer Liste von Internetseiten den Nutzen für die Leser durch entsprechende Links dramatisch erhöhen würde…)
Nein, was Offenheit und das Verlinken auf Wettbewerber geht, war die „Netzeitung“ schon viel weiter. Die hat vor gut zwei Jahren eine Nachrichtensuchmaschine „News im Web“ eingebaut. Mit der wurden unter den Artikeln automatisch Links zu anderen Seiten angezeigt, die dasselbe Thema behandelten.
Apropos: Die „Netzeitung“ hat sich ja auch einen kleinen Relaunch gegönnt. Und… hmmm… ich kann dieses Feature nicht mehr entdecken. Die „Netzeitung“ verlinkt anscheinend nicht mehr systematisch zu anderen Seiten. Die dazugehörige Startseite ist auch schon länger nicht mehr gepflegt worden (da steht noch der vor ein paar Monaten gegangene Dr. Michael Maier als Chef).
Hm. Ich glaube, die deutschen Medien sind noch nicht (und nicht mehr) soweit, die wichtigen Möglichkeiten des Internet zu nutzen.
Auf Welt Online:
(Überhaupt eine komische publizistische Strategie: Als sich die erste Version des Artikels als etwas voreilig und unkritisch herausgestellt hat, wird nicht dieser Artikel überarbeitet und die Änderung entsprechend gekennzeichnet. Sondern der alte Artikel bleibt stehen und eine neue, überarbeitete Version wird zusätzlich veröffentlicht. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, auf „täglich 320 bis 350 neue Artikel“ zu kommen.)
(Eingesandt von Johannes Weber. Inzwischen auf welt.de geändert, aber immer noch nicht als Symbolfoto gekennzeichnet.)
Für den Erfolg von dsds-news.de gibt es zwei Gründe: Den unglaublichen Erfolg der aktuellen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Und die unglaubliche Zumutung der dazugehörigen offiziellen Internetseite.
Wer gerade, eine gute Stunde nach dem Ende der letzten Top-20-Show, auf dsds.de (oder http://www.rtl.de/musik/superstar.php) herausfinden will, wer weitergekommen ist, erlebt Folgendes:
In einem Flash-Film kann man zwar die Auftritte der Kandidatinnen von heute Abend im Schnelldurchgang sehen, aber zu sehen ist weder das Ergebnis noch ein Hinweis darauf, dass es irgendwo auf der Seite stehen könnte. Wer auf „News“ oder „Kandidaten“ klickt, findet nur Tage alte Informationen. Der Trick ist — darauf muss man erst einmal kommen — auf „Shows“ zu klicken. Dort findet sich dann tatsächlich dieser vielversprechende Teaser:
Und wer hier auf den Satz „Wer scheiterte und wer kam weiter?“ klickt, ist tatsächlich nur noch 15 Klicks von der Antwort entfernt. Ja, 15 Klicks. rtl.de verrät die Ergebnisse jeder Show nicht in einer Meldung oder einer Tabelle oder ähnlichem. Sie stehen nur in den Bildtexten einer Bildergalerie, die in diesem Fall aus 15 Teilen besteht.
Und, ja, das macht sich bestimmt kurzfristig super in den Abrufzahlen von rtl.de. Aber jeder interessierte Fan wird rtl.de dafür hassen. Und, sobald er eine Alternative gefunden hat, meiden.
Die Alternative dsds-news.de sieht vielleicht nicht hübsch aus und ist sicher nicht besonders liebevoll gemacht, aber sie verrät mir jetzt auf einen Klick, was ich als DSDS-Fan wissen will: Wer ist raus? Und wer kommt in die Motto-Shows?
Tja. Wieviele der „DSDS“-Fans, die von rtl.de als Klickvieh missbraucht werden, sagen wohl (wenn sie das Ergebnis überhaupt auf der Seite gefunden haben) nach den knapp 20 Klicks liebevoll: „Mein RTL“?