Warum PCs keine Radios sind (Stand 1997)

Dieses Zitat hier ist aus dem Oktober 1997:

„Innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre wird es technisch nicht möglich sein, Sendungen mit weniger als 15 Sekunden Zeitverzögerung über das Internet zu übertragen.“

Süß, oder? Gesagt hat es nicht irgendein Internet-Miesmacher, sondern im Gegenteil: der Geschäftsführer des Fachverbandes Informationstechnik, Bernhard Rohleder.

Im Sommer 1997 tobte nämlich zum ersten Mal der Streit um Rundfunkgebühren für internetfähige Computer. Und deren Gegner hatten Mühe zu argumentieren, dass PCs, mit denen man Hörfunk oder Fernsehen über das Internet empfangen kann, trotzdem keine Empfangsgeräte im Sinne des seit Anfang 1997 geltenden Rundfunkgebühren-Staatsvertrages sein sollten. Bis jemandem auffiel, dass darin ausdrücklich vom „nicht zeitversetzten“ Empfang der Programme die Rede war.

Und deshalb redete der Fachverband mal eben die Möglichkeiten der eigenen Branche schlecht — technisch sei es doch gar nicht möglich, Programme übers Internet so schnell zu verbreiten wie über Kabel oder Antenne, deshalb könne ein PC auch nicht mit einem Radio oder Fernsehgerät verglichen werden.

Bernhard Rohleder ist übrigens auch heute noch ganz vorne mit dabei, wenn es gegen die PC-Gebühr geht. Er ist inzwischen Geschäftsführer des Neue-Medien-Lobby-Verbandes BITCOM. Nur das Argument mit der unvermeidlichen Zeitverzögerung, das benutzt er komischerweise nicht mehr.

Stephanie

Ich wollte eine Kritik über die „Johannes B. Kerner“-Show vom Donnerstag schreiben, in der er mit der 14-jährigen Stephanie sprach, die fünf Wochen in der Gewalt eines Sexualtäters war. Aber das verbietet sich. Diese Sendung war nicht für mich gemacht oder für die anderen Zuschauer. Anscheinend war sie überhaupt auch eigentlich keine Fernsehsendung. Sie war Teil der Therapie des mißbrauchten Mädchens. Und damit es da gar keine Mißverständnisse geben konnte, bestand die Sendung zu einem wesentlichen Teil daraus, genau dies ununterbrochen zu betonen. „Stephanie will zeigen, daß der Täter sie nicht gebrochen hat“, sagte Kerner zur Einführung. Er fragte die Mutter, „warum ist es jetzt wichtig für Ihre Tochter, daß Sie sich selbst zur Wort melden kann“, und sie antwortete: „Wir wollen zeigen, daß Stephanie nicht gebrochen ist“. Stephanie wiederholte das. Stephanies Psychologin bestätigte das. Stephanies Vater sagte, das Fernseh-Interview mit Kerner sei ein „Bestandteil der Therapie oder zur Genesung“. Stephanies Anwalt sagte, ihre öffentlichen Auftritte seien wichtig, „damit sie therapiert wird, damit sie sich selbst therapiert“.

Offenbar stellte die „Johannes B. Kerner“-Show ihre Sendezeit also selbstlos in den Dienst der guten Sache.

Es war, zugegeben, eine der erträglicheren Sendungen Kerners. Weil er sich ganz im Hintergrund hielt und auf die Rolle des Stichwortgebers beschränkte. Und weil die Sendung bewußt, wie Kerner sagte, auf alle Beschreibungen der unbeschreiblichen sexuellen Übergriffe verzichtete (die standen ja auch schon in unerträglicher Liebe zum Detail in der Schwesterzeitschrift von „JBK“, dem „Spiegel“).

Nein: Als Fernsehkritiker steht mir da kein Urteil zu. Was weiß denn ich, wie gut es für Stephanie war, ihre Geschichte vor Millionen Menschen zu erzählen? Und natürlich ist es ein schön, wenn Journalisten (und Showmaster wie Kerner) für ihre Arbeit plötzlich das Kriterium entdecken, ob das, was sie tun, auch gut ist für die Betroffenen.

Aber dieser schale Geschmack im Mund will einfach nicht weggehen. Wie praktisch für die Medien dieser Welt, wenn sich das rumspricht unter den Stephanies und Nataschas dieser Welt: Daß die beste Therapie für sie ist, wenn sie den Medien genau das geben, was die von ihnen haben wollen.

(c) Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Moderatorin gewinnt Wahl-Duell

Gestern im RBB-Fernsehen, das große Berliner Wahl-Duell zwischen Klaus Wowereit und Friedbert Pflüger, moderiert von Chefredakteurin Petra Lidschreiber.

Schon in der Vorstellung nannte sie den CDU-Kandidaten einmal „Fliedfriedberg Pflüger“, einmal „Pfiepferr Pflüger“, bevor sie versprach: „Das mit dem Versprechen hört gleich auf.“ (Pflüger revanchierte sich später damit, dass er sie „Lidschneider“ nannte.)

Wer die erste Frage bekomme, sei acht Minuten vor der Sendung ausgelost worden, erklärte Lidschreiber (vermutlich unmittelbar nachdem per Los auch das Moderationsrecht entschieden wurde zwischen ihr, dem Krug Wasser auf dem Tisch und einem alten Zwieback, den jemand vor der Sendung in der Maske gefunden hatte).

Lidschreiber: „Die erste Frage hat gewonnen: Friedbert Pflüger! Und sie lautet: Was schätzen Sie an Herrn Wowereit?“

Und so glücklich sah der Gewinner in diesem Moment aus:

Die Moderation des fast einstündigen Streitgesprächs bestand nun darin, dass Frau Lidschreiber jeden Ansatz einer konkreten Diskussion mit den Hinweis unterband, das Thema sei nun wirklich noch nicht / nicht mehr an der Reihe:

„…zur Wirtschaft würde ich gerne gleich kommen.“

„…na, das hatten wir ja schon!“

„… zu Karlsruhe kommen wir gleich!“

„Herr Wowereit, wir schaffen es sonst nicht.“

„Sie möchten. Sie möchen. Sie haben beide den Wählern…“

„Wir gucken nach vorne. Bitte. Wir gucken. Bitte. Wir gucken jetzt nach vorne!“

„Halten wir fest. Halten wir fest. Zum Abschluss an Sie beide, an sie beide…“

Und wenn beide doch einmal versehentlich über ein Thema streiten wollten, dass tatsächlich auch nach Frau Lidschreibers Plan an der Reihe war, unterbrach sie den Redner mit den Worten:

„Jetzt blenden wir erstmal das Zeitkonto ein für unsere Zuschauer, damit sie beide auch wissen, wo wir stehen.“

Inzwischen schaute Herr Pflüger so:

Dann wollte Lidschreiber ihn partout nichts mehr zum Thema Kitas sagen lassen:

Lidschreiber: Jetzt sind wir… Ihnen… Ihnen war die Innere Sicherheit sehr wichtig, Herr Pflüger…

Pflüger: Sie können nicht einfach ein Thema mit Herrn Wowereit besprechen!

Lidschreiber: …sonst können wir, wir können die Sendezeit nicht unterstreit-, nicht unter-, überschreiten. Sonst kommen wir leider nicht mehr zu diesem… zu diesem Thema.

Pflüger: Aber erstens redet er mindestens zwei Minuten länger als ich…

Lidschreiber: Ähm, Sekunde (schaut auf den Monitor)

Pflüger: …und zweitens kann ich nicht ein Thema einfach so stehen lassen im Raum!

Lidschreiber: …Sie reden 15 Minuten 20 Sekunden, Herr Wowereit 16 Minuten und 45 Sekunden.

Pflüger: (entschlossen) Genau. Und deshalb werde ich jetzt eine Minute was zu den Kitas sagen.

Lidschreiber: Jetzt kommen wir bitte… jetzt kommen wir bitte… das überschneidet sich… das hat ne Schnittmenge! Vielleicht kriegen Sie’s ja noch im nächsten Block unter. Wir kommen zum wichtigen Thema Integration.

Pflüger: Dann werd ich’s gleich irgendwo unterbringen.

Sagte er trotzig und sah auch so aus:

Und doch: Er brachte seinen Satz über die Kitas noch im nächsten Block unter. Aber der Preis, den er dafür zahlte, war hoch.

Pflüger: Warum hat Herr Wowereit in den fünf Jahren, in denen er in dieser Stadt regiert hat, die Kita-Gebühren angehoben? Das glaubt ihm doch kein Mensch, dass er jetzt drei Wochen vor der Wahl sagt, jetzt machen wir alles gebührenfrei!

Lidschreiber: Herr Pflüger, er [Wowereit] hat’s uns in die Kamera versprochen! Wir können ihn alle daran messen in einem oder in fünf Jahren, sollte er Regierender Bürgermeister bleiben.

Sprach’s, beendete das Thema, und Pflüger war ein gebrochener Mann. Als sie kurz darauf noch sagte, Integration sei ja etwas „zweibeiniges“, wiederholte er brav: „In der Tat: Sie ist etwas zweibeiniges.“

Moderation auch? Oder darf nächstes Mal dann doch mit etwas Glück der Krug Wasser?

[Video der Sendung]

Boot schlägt Fass die Krone ins Gesicht

„Dass es bereits 5 vor 12 sei, hat die internationale Staatengemeinschaft dem Iran nun schon mehrere Male signalisiert. Vergeblich: In Teheran gehen die Uhren anders. Deshalb muss es spätestens jetzt bei den UN 13 schlagen (…)“.

Darf man sagen, dass jemand, der einen „Tagesthemen“-Kommentar so anfängt, nicht ganz richtig tickt? Aber Stephan Bergmann vom Bayerischen Rundfunk beließ es nicht bei Uhren-Metaphern:

„Auch Russland und China müssen jetzt ins Sanktionsboot geholt werden. Und wenn es nur um den Preis kleiner, bescheidener Schritte ist. (…) Jetzt sollte es für Teheran wenigstens ein bisschen eng werden, allen (…) politischen Hasenfüßen in Europa übrigens zum Trotz. Schon versucht Iran (…) wieder einen Keil zwischen die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland zu treiben. (…) Mit seiner Patenschaft für die libanesische Hisbollah (…) hat Iran deutlich gezeigt, wohin die Reise gehen soll. In West wie Ost müssen deshalb jetzt endlich die Alarmglocken schrillen (…).“

Hilfe. Wir sollen uns alle in dieses verdammte Sanktionsboot quetschen, aber für Teheran, das dann allein am sonst menschenleeren Anleger steht, soll es eng werden? Wohin geht die Reise mit dem Sanktionsboot, warum lassen wir uns den Weg ausgerechnet von diesem Iran zeigen und wieso fahren wir mit dem Boot nicht einfach auf dem Wasser, anstatt es mit Schritten anzutreiben (kein Wunder, dass die nur klein und bescheiden ausfallen)? Wie schnell leckt ein Boot, in das man einen Keil treibt? Ist auf dem Unterdeck wirklich noch Platz für Tiere, oder sollten wir uns lieber zwischen Chinesen, Russen und Hasen entscheiden? Und müssen wir auf dem Weg zu den Alarmglocken die Uhren zurückstellen oder kommen wir eh nicht mehr vor dem Abendläuten an?

Vorschlag zur Güte: Könnte man die Zahl der Metaphern pro „Tagesthemen“-Sendung, alle Beiträge inklusive, vielleicht auf, sagen wir, 17 begrenzen?

Geruhsame Nacht für Harald Schmidt

Ulrich Wickert hört nach 15 Jahren „Tagesthemen“ auf, die ARD berichtet seit Tagen über nichts anderes, die Fernsehnation fiebert den letzten Worten entgegen, der Außenminister persönlich bedankt sich live bei Wickert in der Sendung — aber die Show von Harald Schmidt gleich im Anschluss ist natürlich Stunden vorher aufgezeichnet und deshalb auch heute so egal wie immer und ihm alles.

Lisa Plenske heiratet Lichtdings

Morgen ist ja der große Tag. Nach 364 Folgen wird Lisa Plenske heiraten. David oder Rokko.

Sat.1 hat, damit die Auflösung nicht zu früh rauskommt, zwei Versionen der letzten Folge drehen lassen: je Bräutigam eine.

Entsprechend wurden auch bei den ersten Folgen der Fortsetzung von „Verliebt in Berlin“ (die sich dann um Lisas plötzlich aufgetauchten Stiefbruder dreht) einige Szenen doppelt gedreht. Die erste Folge besteht nämlich gefühlt zur Hälfte daraus, dass irgendwelche Freunde und Familienangehörigen einander Fotos von Lisa und ihrem Bräutigam zeigen.

Aber welche Variante verschickt man vorab an die Journalisten, ohne die auf die falsche (oder richtige) Fährte zu locken? Sat.1 hat sich für eine lustigen Ausweg aus dem Dilemma entschieden: In den Presse-DVDs sind die Stellen, auf denen man den Bräutigam sehen könnte, durch ein gleißendes Licht unkenntlich gemacht:



Ich würd das ja genau so ausstrahlen. Da die Entscheidung, wen Lisa Plenske heiratet, offenbar so beliebig ist, dass man sie auch fünf Minuten vor der Sendung noch auswürfeln könnte, wäre das Spannendste, sie überhaupt nie aufzulösen.

Und mit diesem geilen Lichtdings könnte Sat.1 „Verliebt in Berlin“ noch als weltweit erste Mystery-Telenovela verkaufen.

Déjà-vu

Von einem Freund gerade auf einen interessanten Artikel über Bastian Pastewka hingewiesen worden. Lars G. hat ihn vor einem Dreivierteljahr in der [Name der Zeitung nachträglich von mir entfernt] veröffentlicht. Und ganz viel von dem, was der Mann schreibt, kann ich unterschreiben. Besser noch: Ganz viel von dem, was der Mann schreibt, habe ich unterschrieben.

Lars G. über Bastian Pastewka in der [Zeitung], November 2005:

Stefan Niggemeier über Bastian Pastewka in der „Süddeutschen Zeitung“, Dezember 1999:

Ein Moderator [Brisko Schneider] mit festgegelter Playmobil-Männchen-Frisur in zu engen Klamotten. Er konnte eine einzige Silbe über drei Oktaven dehnen.

Moderiert wird sie von einem Mann mit festgegelter Playmobil-Männchen-Frisur in zu enger Kleidung (…) Brisko kann eine einzige Silbe über drei Oktaven ziehen.

… oberflächlich besteht sein Talent aus einem unerschöpflichen Repertoire unglaublich dämlicher Gesichtsausdrücke. Weniger oberflächlich aus der Fähigkeit, verschiedensten Figuren binnen drei Minuten gleichzeitig Tiefe, Glaubwürdigkeit und Witz zu geben.

Oberflächlich besteht dieses Talent aus einem unerschöpflichen Repertoire unglaublich dämlicher Gesichtsausdrücke. Weniger oberflächlich aus der Fähigkeit, verschiedensten Figuren in der Wochenshow in drei Minuten gleichzeitig Tiefe, Glaubwürdigkeit und Witz zu geben.

Wenn einer, so lange er denken kann, das Fernsehen als besten Freund hatte, weil es „immer das Beste war, was es gab“, er mittwochs schlecht schlafen konnte aus Sorge, donnerstags „Sindbad, der Seefahrer“ zu verpassen, er heimlich bei der Oma „Aktenzeichen XY“ guckte, wenn einer vier Videorekorder hat, um das Nachtprogramm zu konservieren, für so einen ist es dann ein sehr großer Tag – wenn „Wetten, dass…?“ anruft.

Wenn einer, so lange er denken kann, das Fernsehen als besten Freund hatte, weil es „immer das Beste war, was es gab“, er mittwochs nicht schlafen konnte aus Sorge, donnerstags Sindbad der Seefahrer zu verpassen, er heimlich bei der Oma Aktenzeichen XY guckte und sich an die ARD-Kindersendung Spaß am Montag erinnert, wenn einer vier Videorekorder hat, um das Nachtprogramm zu konservieren, dann ist es für einen erst 27-Jährigen ein großer Tag – wenn Wetten dass…? anruft!

Bei Gottschalk bot er eine eigene Wette an. Behauptete, er wisse 40 Titel der Kinderkrimis „Die drei ???“ auswendig. Und gewann. Nicht nur die Wette. Gottschalk fragte vor der Sendung: „Hat der junge Mann schon Wetten-dass…-Größe“? Später titelte die „B. Z.“: „Wenn Gottschalk ehrlich ist, dann hat ihm dieser junge Mann die Show gestohlen.“

Er wettet also, dass er 40 Titel der Kinderkrimis Die drei ??? auswendig kann – und gewinnt. Nicht nur die Wette. Gottschalk fragt eingangs: „Hat der junge Mann schon Wetten-dass-Größe?“ Später titelt die B.Z: „Wenn Gottschalk ehrlich ist, dann hat ihm dieser junge Mann die Show gestohlen“.

Die Leute von „Wetten, dass…?“ wollten, dass er den Brisko Schneider gibt. Das hat er abgelehnt. Weil ein Auftritt als Kunstfigur „rätselhaft“ sei. Weil Brisko als Zugabe lustiger sei. Und weil Brisko neben realen Menschen verpuffe. Pastewka ist einer, der sehr viel reflektiert.

Die Leute von Wetten dass…? wollten, dass er den Brisko Schneider gibt, seine populärste Figur. Das hat er abgelehnt. Weil ein Auftritt als Kunstfigur „rätselhaft“ sei. Weil Brisko als Zugabe lustiger sei. Und weil Brisko neben realen Menschen verpuffe. Pastewka ist einer, der ganz viel reflektiert.

Ich kenne diesen Lars G. nicht. Aber vielleicht sollten wir uns mal kennenlernen.

Tom Junkersdorf packt aus

Tom Junkersdorf, seit einem Jahr mit einigem Erfolg Chefredakteur der „Bravo“, war vorher bei „Bild“. Zu seiner Amtszeit als Unterhaltungschef nahm sich „Bild“ Sibel Kekilli in einer Weise vor, die das Berliner Landgericht als höhnische Herabsetzung und Eingriff in die Menschenwürde bezeichnete.

Junkersdorf sagt von sich, er habe mit „Bravo“ Tokio Hotel „gemacht“. Dem „Kress-Report“ sagte er:

„Ich habe von Kai Diekmann bei ‚Bild‘ einiges gelernt, was mir jetzt bei ‚Bravo‘ nützt: Themen setzen, an Themen glauben und sie mit Gewalt durchziehen.“

Ein spannender Gesprächspartner also. Und das einstündige Telefonat, das Planet-Interview.de mit Junkersdorf führte, muss ein richtig interessantes Gespräch gewesen sein. So interessant, dass der Verlag zwei Drittel der Antworten Junkersdorfs nicht zur Veröffentlichung freigab.

Zum Glück haben die Leute von Planet-Interview.de (ähnlich wie die „Zeit“ vor ein paar Wochen bei einem Interview mit Oliver Kahn) die wunderbare Idee gehabt, das Interview auch ohne die Antworten Junkersdorfs zu veröffentlichen. Das liest sich ganz wunderbar:

Was hören Sie eigentlich selber für Musik?
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Und so:

Haben Sie sich schon mal einen Klingelton runtergeladen?
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Und (offensichtlich im Zusammenhang mit dem Fall Sibel Kekilli) auch so:

Die Folgen, die diese Kampagne für die Schauspielerin hatte, sind Ihnen wohl bekannt.
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Vielleicht wäre sie auf anderem Wege nicht zu dieser tollen Rolle gekommen.
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Sollen wir denn eigentlich alles wissen über die Vorgeschichten von Schauspielern? Ist das Ihr Streben, alles im Privatleben aufzudecken?
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Also, ein Goldener Bär ist ja schon noch etwas anderes als das Amt der Bundeskanzlerin.
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Sie haben dann auch Bilder aus Ihren Pornofilmen abgedruckt.
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Empfanden Sie das als würdevoll?
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Man hätte ganz normale Portraits verwenden können. Doch so, wie die Bild verfahren ist, hat es Frau Kekilli enorm geschadet, auch psychisch glaube ich.
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Sie empfinden keinerlei Reue?
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

(…) Wenn ich Sie richtig verstehe: Sie führen sämtliche Unwahrheiten in der Bild auf den großen Redaktions-Apparat zurück, in dem viele Sachen schief laufen, weil so viele Redakteure zusammenarbeiten? Die zahlreichen Klagen von Personen des öffentlichen Lebens und die Gegendarstellungen, welche Bild regelmäßig abdrucken muss: alles nur ein Resultat von schlechter Organisation?
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Und warum hat dann der Deutsche Presserat die Berichterstattung der Bild über Frau Kekilli gerügt und eine Verletzung der Menschenwürde beanstandet?
Junkersdorf: — Antwort wurde gestrichen —

Das ganze Interview steht hier.

 

(Mein bittere, vernichtende Pointe wurde von mir gestrichen.)