Die VG Wort gibt 8 aufs Wort. Aufs Geld und aufs Recht vielleicht nicht so.

Erinnern Sie sich an die merkwürdige Kampagne, die die VG Wort vor einigen Wochen zum Urheberrecht gestartet hat, über die sie keine Auskunft geben wollte? Es stellt sich heraus: Das lag an mir.

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Anfang Juni bin ich nach München gefahren, zur Versammlung der Wahrnehmungsberechtigten der VG Wort. Einmal im Jahr stellen sich die Verantwortlichen bei dieser Veranstaltung mit sichtlichem Widerwillen den Leuten, für die sie theoretisch arbeiten.

Ich bin dorthin gefahren, um auf diesem Wege zu versuchen, doch noch Antworten zu bekommen.

Und tatsächlich. Robert Staats, geschäftsführender Vorstand der Verwertungsgesellschaft, beantwortete meine Fragen. Die Kampagne „Wir geben 8 aufs Wort“ habe bisher „knapp unter 40.000 Euro“ gekostet, sagte er. Das seien „keine besonders hohen Kosten“. Die Kampagne sei „sehr erfolgreich“, habe „erhebliche Klickzahlen“: „über 10.000 — das sind doch viele Aufrufe!“

(Zum Vergleich: Dieses Blog hatte im gleichen Zeitraum 335.228 Seitenaufrufe. Das Video mit dem Beitrag des nicht völlig unprominenten Kolumnisten Harald Martenstein zur Kampagne, das vor fünf Wochen veröffentlicht wurde, ist seitdem 2-mal täglich angesehen worden.)

Konzipiert wurde die Aktion mit dem Titel „Wir geben 8“ nach Staats Worten von einer Arbeitsgruppe der VG Wort, die paritätisch mit Urheber- und Verlegervertreter besetzt gewesen sei. Die Initiative dazu sei vom Verwaltungsrat ausgegangen.

Bleibt die Frage, warum diese Informationen so geheim waren, dass ich eigens nach München reisen musste, um sie zu bekommen. Staats Antwort:

Es war vielleicht ein bisschen die Form der Frage, mit Verlaub, die uns etwas hat zurückhaltend sein lassen.

Wenn Sie sich selbst ein Bild davon machen wollen, wie unziemlich ich meine Anfrage formuliert hatte, können Sie sie hier im Wortlaut nachlesen. Meinen Wortwechsel mit Herrn Staats auf der Versammlung können Sie hier nachlesen.

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Dass die VG Wort schon auf eine so läppische Anfrage wie meine durch Totstellen reagiert, sagt viel aus über die allgemeine Kommunikationsunfähigkeit und -unwilligkeit dieses Vereins. Die Versammlung Anfang Juni im Künstlerhaus am Lenbachplatz war in dieser Hinsicht eine eindrucksvolle Veranstaltung.

Die VG Wort ist so etwas wie die Gema für Texte. Sie kassiert zum Beispiel von Copy-Shop-Betreibern, Festplattenherstellern und Bibliotheken Pauschalen und verteilt diese als Tantiemen an Urheber und Verlage, deren Werke vervielfältigt oder verbreitet werden. Knapp 170.000 Schriftsteller, Journalisten und Wissenschaftler profitieren davon; gut einhundert „Wahrnehmungsberechtigte“ waren gekommen.

Entscheiden konnten sie nichts, aber Fragen stellen an die Verantwortlichen. Die erste war so naheliegend wie abwegig: Könnte man vielleicht diese schlechte Laune abstellen? „Ihr macht uns wirklich nicht glücklich“, rief eine extrovertierte Frau mittleren Alters den Griesgramen auf dem Podium zu. „Es kommt von euch nichts Herzliches, Verbindliches, Warmes.“ Die Angesprochenen reagierten mit Lächelversuchen, die die Frau so kommentierte: „Jetzt wird ein bisschen geschmunzelt, das ist aber bloß Unsicherheit.“

Das war richtig, aber nicht hilfreich.

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Die VG Wort ist 1958 von Verlegern und Journalisten gegründet worden und versucht gerade, im 21. Jahrhundert anzukommen. Seit kurzem verschickt sie zur Ausschüttung der Tantiemen nicht mehr Schecks in sechsstelliger Zahl mit der Post durch das Land, sondern hat ein modernes Verfahren entdeckt, das sich „Banküberweisung“ nennt. Weiters gab der Vorstand bekannt, dass die VG Wort Anfang des Jahres eine „Arbeitsgruppe Zukunft“ ins Leben gerufen habe.

Die Zukunft scheint, verglichen mit der Vergangenheit, generell nicht der beste Freund der VG Wort zu sein. Dabei ist das Modell, das ihr zugrunde liegt, eigentlich gerade in digitalen Zeiten attraktiv: Als „eine Art ‚Kulturflatrate'“ bezeichnet sie selbst das Modell, dass Kopien von Werken für private Zwecke erlaubt sind und durch Pauschalen abgegolten werden.

Doch diese Pauschalen müssen mit jedem Industriezweig, mit jedem potentiellen Ort der Vervielfältigung verhandelt werden. Der Geschäftsbericht, den Geschäftsführer Robert Staats vortrug, war im Kern eine Aufzählung von teils jahrelang anhängigen juristischen Verfahren, endlosen Verhandlungen und kaum einem Anlass für Optimismus.

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Der größte Schlechte-Laune-Generator aber ist ein Prozess, der das Vorgehen der VG Wort grundsätzlich in Frage stellt. Martin Vogel, ein Patentrichter und Experte der komplexen Materie, wirft dem Verein vor, das Geld der Urheber zu veruntreuen, indem er pauschal eine Hälfte der Vergütungen den Verlegern gibt. In erster Instanz bekam er recht. Die VG Wort ist in Berufung gegangen.

Wegen des unsicheren Ausgangs hat die VG Wort die Ausschüttung der Tantiemen erst einmal wieder verschoben, was nicht zur guten Stimmung der Empfänger beiträgt, die auf ihre jährlichen Schecks — oder neuerdings gar Überweisungseingänge — warten müssen und überwiegend Vogel als Bösewicht in dem Drama ausgemacht haben, obwohl der sich als Kämpfer für die Sache der Urheber versteht.

Vogel war erstaunt, dass sie ihn überhaupt in den Saal gelassen hatten, und nutzte die Gelegenheit zu ein paar provozierenden Fragen. Zum Beispiel der, wieviel Geld die VG Wort bisher für Gutachten ausgegeben hat, die ihre Position in dem Prozess stützen sollen. Es ist Geld, das die Ausschüttungen mindert, und zwar möglicherweise um einen deutlich sechsstelligen Betrag.

Vogel meint, dass die VG Wort Geld nimmt, das eigentlich den Urhebern zusteht, um damit eine rechtliche Position zu stützen, die den Interessen der Urheber schadet. Selbst wenn man diese Meinung nicht teilt, könnte man die Frage nach den Kosten für die Gutachten für legitim halten. (Insbesondere auch, weil Vogel seinerseits den Rechtsstreit ganz allein, ohne solchen Etat und ohne Rückgriff auf eingekaufte Expertise bestreitet.)

Die Herren von der VG Wort hielten sie nicht für legitim. Sie redeten sich in Rage. Sie meinten, Vogel als Kläger in diesem Prozess hätte nun wirklich kein Recht, diese Frage zu stellen. (Als ich die Frage dann hilfsweise wiederholte, schien das aber auch nicht zu helfen.)

Nein, die VG Wort sah keine Veranlassung, Rechenschaft abzulegen. Lutz Franke, der Vorsitzende des Verwaltungsrates, kündigte aber düster an: „Hinterher werden wir abrechnen, und dann werden Sie sehen, wieviel Geld Ihnen verloren gegangen ist.“

(Verloren gegangen, so die Insinuation, durch die Boshaftigkeit eines einzelnen Querulanten. Nicht dadurch, dass ein Fachmann und Betroffener den legitimen Weg gegangen ist, auf sein Recht zu pochen, und damit offengelegt hat, wie erstaunlich wackelig die verlegerfreundliche Rechtsgrundlage der VG Wort ist.)

Als ein Kollege und Delegierter der Wahrnehmungsberechtigten versuchte, die Gemüter zu beruhigen, aber sagte, dass auch er die Geheimniskrämerei nicht verstehe, musste er sich vom VG-Wort-Mann abkanzeln lassen: „Sie sind hinter den Diskussionsstand zurückgefallen.“

Was für ein sympathischer, kommunikativer Verein.

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Das Oberlandesgericht München will sein Urteil über die Klage von Martin Vogel gegen die VG Wort am 25. Juli verkünden.

Mehr über die Hintergründe des Prozesses habe ich im vergangenen Jahr fürs „Medium Magazin“ aufgeschrieben.

50 Replies to “Die VG Wort gibt 8 aufs Wort. Aufs Geld und aufs Recht vielleicht nicht so.”

  1. bislang habe ich auch noch keinen zaehlpixel der vg-wort auf deinem blog entdeckt. verzichtest du aus ideologischen gruenden oder aus unwissenheit auf das vg-wort geld welches du ueber dein blog erzielen koenntest?

  2. @esox: Die Berechnung, für welche Beitragslänge und Abrufe überhaupt noch ausgezahlt wird, erfolgt immer erst im Rückblick. Die Latte wurde seitens der VG Wort in den letzten zwei Jahren dermaßen hoch gelegt, dass sich für Blogger das Einbauen der Zählpixel nur in seltenen Fällen noch lohnt – vom komplizierten Meldevorgang und technischen Unzulänglichkeiten auf Seitend er VG Wort ganz zu schweigen.

  3. Ich glaube, es heißt Insinuation (irgendwie wegen u-Deklination von „sinus“) statt Insination.

  4. @Knud Bielefeld: Na, na, nun mal nicht übertreiben. Einfach „vg wort einloggen“ googlen, ersten (unbezahlten) Treffer nehmen, in die Bookmarks nehmen, fertig.

    @Stefan: Ja, es ist umständlich, es gibt aber inzwischen auch WordPress-Plugins, die das vereinfachen. Natürlich nicht von der VG Wort ;-) Bei Deinen Abrufzahlen dürfte diese zusätzliche Mühe (maximal fünf Minuten) mit einem kleinen zweistelligen Eurobetrag adäquat belohnt sein.

  5. @Wolfgang Messer: Das Plugin vereinfacht (vielleicht) das Einbauen des Zählpixels. Aber damit ist es ja nicht getan.

    („Kleiner zweistelliger Eurobetrag“ ist eine schöne Umschreibung für konkret 10 Euro.)

  6. Wechselt die Frau Schindel von der VG Wort während des E-Mail-Wechsels von Andrea zu Angelika? Sehr verdächtig.

  7. @Stefan: Oh, wurde das für 2012er-Abrufe schon wieder gesenkt? Für 2011 abgerufene Beiträge gab’s doch ab 6000 Zugriffen noch 15 und ab 24.000 Abrufen 20 Euro. Sollte doch etwa Deine Größenordnung sein.

    Und selbst wenn’s mit dem ganzen anderen Meldekram noch ’ne halbe Stunde pro Artikel dauern würde, wäre es doch auch ein ganz ordentlicher Stundenlohn, oder?

  8. Auch die Gema Mitglieder beobachten dieses Verfahren, denn es ist exemplarisch und auch auf die GEMA anzuwenden. Der Vertrag zw. VG-Wort und Urheber (Verleger können keine Urheber sein), ist AUSSCHLIESSLICH! Die Verleger können also nicht direkt bezahlt werden, müssen sich im Falle eines Vertrages zw. Urheber und ihnen, ihren Anteil beim Künstler holen! Auch hier also ein Fall, wo Vogels Klage IMHO im Sinne der Urheber ist.
    Sie gibt uns die Chance, Kontrolle über die oft nur fiktiven verlegerischen „Tätigkeiten“
    Allerdings ist der Unterschied zur VG-Wort, dass die letzten 2 Jahre ausgeschüttet wurde! Was die VG Wort da macht ist wirklich grenzwertig und sollte von den Autoren mit Nachdruck beendet werden, sind doch die Verwalter der VG-Wort nichts weiter als Angestellte aller beteiligten Autoren!

  9. Was ein Saftladen, unfassbar. Ich werde mir weiterhin die Festplatten von Freunden aus dem Ausland mitbringen lassen. Nicht, dass ich denen noch irgendwelches Geld in den Rachen werfe, wenn ich es verhindern kann.

  10. […] Ein komplexes, aber gerade für Freiberufler sehr wichtiges Thema: die VG Wort, eine Art “Gema für Texte”, wie man sie gerne nennt. Nach der Klage eines Münchner Anwalts steht sie aktuell ziemlich unter Beschuss: Die Rechtslage ist unsicher, die Mitglieder warten auf ihr Geld. Stefan Niggemeier hat die Versammlung der Wahrnehmungsberechtigten in München besucht – und dabei durchaus Erstaunliches erlebt… […]

  11. So liegt also die Rolle des Herrn Vogel. Ich hatte ihn auch bisher als „den Bösen“ ausgemacht, wegen dem ich meine Ausschüttung später erhalte.
    Sehr schade finde ich es, dass der Verein so absolut undurchschaubar agiert. Sonst bekommt man überall detaillierte Berechnungen über jeden Kram, aber die VG Wort überweist einen Betrag, der, zumindest für mein Verständnis, auch vollkommen zufällig gewählt sein könnte.

  12. Huh, da habe ich den Termin doch verpasst – aber ich nehme an, es gab keine Einladung an alle „die wir vertreten“, damit sie vorbeikommen, oder?

    Danke für die Zusammenfassung und danke für die kritischeren Worte an der VGWort. Anders als beim GEMA-Bashing halten da die größeren Verlage ja die Füße still, ein Schuft, wer Böses dabei denkt.

    Beim Einbau des VGWort Pixels geb ich dir recht, das ist unglaublich umständlich (aber wenigstens muss man sie nicht per Brief aus TOM anfordern). Ich bin mal gespannt, wie das Urteil ausgeht.

    Grüße, der Jagermo

  13. Ich frage mich ja, wem die VG Wort wirklich was bringt? Denn was bei mir (Lokalteilschreiber) an Tantieme bisher ankam, war immer sehr überschaubar.

    Ich vermute ja, das Konstrukt ist für maximal 20 Prozent der Mitglieder lohnend – nur wären das eh‘ die, die auf die VG Wort-Überweisung eigentlich nicht angewiesen wären.

    Ach ja, und dann sichern wir Mitglieder natürlich noch die Arbeitsplätze bei der Geschäftsstelle.

  14. Also ich bin im Marketing einer ziemlich großen Firma und: 40.000 Euro ist zwar je nach Maßstab betrachtet ein Jahresbudget oder eine einzige Veranstaltung. Aber für diese Filme ist das nun nicht gerade wenig. Damit hätte man weit mehr anfangen können. O_O Da hat sich die VG Wort aber über den Tisch ziehen lassen.

  15. @stefan niggemeier, #15:

    den urhebern sei jeder euro gegönnt. es geht einfach darum, dass hier über zwangsabgaben ein verein (und dessen offenbar alles andere als „förderunsgwürdig“ anzusehenden hauptamtlichen vertreter) finanziert wird, der nicht nur die käufer von – in diesem fall – festplatten abzockt, sondern das der grösste teil des gelds ja nun irgendwo ankommt, aber nicht bei den urhebern.
    mal von der generellen verhältnismässigkeit solcher zwangsabgaben abgesehen (die für festplatten locker mehr als 10% des verkauspreises ausmachen).

  16. Den Erfolg einer Kampagne durch Klickzahlen und Aufrufe belegen zu wollen ist in meinen Augen sowieso ein seltsames Unterfangen. Denn die reinen Klickzahlen sagen ja nichts über den Grund des Klicks aus. Klickt man weil man mit der Bewegung sympathisiert und sich informieren möchte oder klickt man, weil man einfach mal sehen/lesen möchte was für ein Müll dort fabriziert wurde.
    Das eine Filmchen was (ich glaube) du hier mal verlinkt hattest habe ich mir aus zweiterem Grund angesehen und jetzt fühle ich mich missbraucht wenn sich da einer hinstellt und sagt: „Gucken sie doch mal wie viele Leute sich das angesehen haben. Das ist doch ein voller Erfolg!“

  17. Ich vermisse die Schlagzeile:

    „VG Wort zahlt vier Euro pro Klick“.

    In der Vergangenheit hat sich die VG Wort vor allem im Bereich Wissenschaft noch gelohnt. Im Printjournalismus sind die Tantiemen vor drei Jahren ins Bodenlose gerauscht, online rumpeln sie sukzessive nach. Wissenschaft wurde dieses Jahr drastisch gekürzt.

    Für normale Blogeinträge lohnt sich der Zählpixel nur noch, wenn sie prominent (Fefe, Bildblog, Spon, Heise) verlinkt werden. Insbesondere scheint die VG Wort übersorgfältig ausländische Besucher auszusortieren: gezählt werden nur Besucher, die klar aus Deutschland sind und klar keine Bots sind. Im Zweifelsfall wird der Besucher lieber nicht gezählt als gezählt.

    Stellt man dem die Erhöhung der Bezüge für VG-Wort-Mitarbeiter gegenüber, wird’s doch ein wenig g’schmäcklich.

  18. Ist ja ein richtig innovatives Unternehmen, die VG Wort. Nutzt Bewegbild und YouTube. Einfach hochladen und dann abwarten. Marketingprofis!
    Wenn man die Bekanntheit Harald Martensteins bedenkt, wäre für das Video durchaus Potential. Hat aber trotzdem aktuell nur 298 Aufrufe. Zwei Drittel verdankt es vermutlich diesem Blogbeitrag…

  19. Ja, die VG Wort. Wenn man mit denen als Autor kommuniziert, bekommt man meistens patzige Antworten, dass sich jemand bei ihnen meldet sind die einfach nicht gewohnt.

    Ich habe mal versucht, einen Beitrag in einer exotischeren Zeitschrift anzumelden, die noch nicht in deren Datenbank war. Die Antwort: Man muss der VG Wort ein Exemplare des Magazins schicken (als freier Autor heißt das: kaufen), die kümmern sich nicht etwa selbst darum rauszufinden, welche Magazine es jedes Jahr neu gibt. Und wenn man ihnen das Magazin nennt, besorgen sie es trotzdem nicht, das muss schon bequem zur VG Wort per Post geschickt werden. Ein absurder Bürokratenladen ist das, die stecken wirklich noch in den 50-er Jahren fest.

  20. @ Stefan Pannor: Aber sollte es nicht genau die Aufgabe der VG Wort sein, den Medienmarkt im Blick zu haben und zu wissen was da passiert? Was machen die denn sonst den ganzen Tag?

    Im Vergleich zu den Zählpixeln scheint das mit den Magazinen ja eh lächerlich zu sein. Aber es zeigt ganz gut die Mentalität in dem Laden.

  21. Kann man drüber streiten. Der Magazinmarkt ist gewaltig, und grade bei den Special-interest- und Fanmagazinen und den Semi-Sachen wird’s unüberschaubar, und dann weisst du manchmal ja nicht mal wirklich woher und wie beziehen.

    Man könnte auch sagen: sollte es nicht Sache der Verlage sein, für entsprechende Muster zu sorgen?

  22. Ich wusste gar nicht, dass bei in den Kosten von Festplatten in Deutschland eine Gebühr für die VG Wort mitinbegriffen ist.
    Finde ich ehrlich gesagt etwas frech.

  23. Hm. Bleibt also nur zu hoffen, dass es am 25. vom Gericht so dermaßen auf die Fresse gibt, dass es zwangsläufig eine größere Reform dieses Saftladens nach sich zieht.

  24. Ich kann die Kritik an der VG Wort nur unterschreiben und auch mir behagt es nicht immer, dass ich mich mit diesem Kasper-Verein auseinandersetzen muss, um die Rechte an meinen Texten vertreten zu lassen.
    (Ja, ich könnte auch komplett verzichten, aber das viele Geld ist ja ohnehin schon eingetrieben worden …)
    Ich hab dieses Jahr allerdings eine interessante Erfahrung gemacht. Nach den ersten Meldungen für meine Texte hat mir eine Mitarbeiterin eine private Mail mit Komplimenten geschickt und bezüglich eines Blog-Artikels über die VG Wort vom Vorjahr Anmerkungen gemacht.
    Hab ich hier geschildert:

    http://www.sashs-blog.de/wordpress/2013/06/16/lesergewinnung-level-profi/

    Insofern: Vielleicht kommen die Antworten ja auch einfach mit anderthalb Jahren Verspätung. ;)

  25. Diese seltsame VG Wort überwies mir vor Jahren mal einen zweistelligen Betrag als von der GEMA kommend. Auf meine Frage, wofür das sei, hieß es sinngemäß, das gehe mich nichts an. Meine zusätzliche Frage, ob ich auch mit unbegründeten Abzügen zu rechnen hätte, wurde gar nicht beantwortet.

  26. Soweit ich das verstanden habe waren die, wie sie hier genannt werden, zwangsabgaben als Ausgleich für urheberrechtsschranken wie das Recht auf privatkopien gedacht. Einen Punkt den ich unterstützen kann.Die Verteilung der Abgaben ist eine andere Sache.

  27. Also meine Erfahrungen mit der VG Wort sind gut – sowohl bei On- und Offline-Medien. Wobei ich mich schon frage, wieso das Metis-System so kompliziert ist. Dass man die Zugriffszahlen hochgesetzt hat, finde ich nur in Ordnung, in den ersten Jahren war es tatsächlich etwas willkürlich, wer da mitkassiert hat und wofür. Übrigens @Frank: Es ist nicht mehr als recht, dass man verlangt, dass irgendein unbekanntes Heft eingesandt wird (habe ich auch schon tun müssen und eine negative Antwort erhalten) – was glaubst Du, was das ein Aufwand wäre, wenn sie sämtliche Hefte anfordern müssten beim Verlag oder irgendeinem Herausgeber. Übrigens trifft das nur auf Hefte zu, die nicht in den einschlägigen Zeitschriftenverzeichnissen der Bibliotheken zu finden sind. Und da fällt schon das meiste an professionellen Heften drunter.

  28. @Netzjournalist: Das war ein Magazin, dass es an fast jedem besser sortierten Kiosk gab. Von einem kleinen, aber nicht völlig unbekannten Verlag, der mehrere Zeitschriften mit mehreren zehntausend Auflage herausgibt. Klar wäre es am besten, wenn die Verlage ihre Magazine direkt an die VG Wort schicken. Aber wieso muss ich als Autor die Datenbank der VG Wort mitaufbauen? Wozu haben die Mitarbeiter? Wenn man nur ein Belegexemplar hat, dann steckt man das nicht gerne in die Post.

    Ich habe den Fall nur deshalb geschildert, weil ich das Gefühl habe, dass man bei der VG Wort die Autoren eher als lästig empfindet. Das zeigen solche Kleinigkeiten eben auch. Und wenn ich mir die (Nicht-)Antworten auf Stefans Anfragen ansehe, dann scheint mir diese Haltung in dem Laden ziemlich verbreitet zu sein.

  29. „Wenn man nur ein Belegexemplar hat, dann steckt man das nicht gerne in die Post. “

    Ja dann gib dem Verlag doch Bescheid. Bei ein paar Zehntausend hat der welche übrig.

    Sehe das Problem ehrlich auch nicht.

    Meine Hefte kamen sauber wieder zurück.

  30. Nachtrag, die Ausschüttungsbelege/Zertifikate/Rechnungen der VG Wort weisen keinen MwSt- Betrag aus, mein Steuerberater sagt, dass sei komisch, ob die nicht wüssten, dass MwSt. (von mir aus die 7%) zusätzlich bezahlt und ausgewiesen werden müssten, die sind seit Jahrzehnten total inkompetent…nochmals, wer kontrolliert die eigentlich- und wer- z.B.-legt deren Honorare fest, allmählich fange ich an, mich für das Thema zu interessieren.

  31. Mich nervt die Nichtnachvollziehbarkeit der VG Wort auch extrem. Als (u.a.) Datenschutzrechtler würde ich da mal an meine Allzweckwaffe denken – an das Auskunftsersuchen nach § 34 BDSG. Schließlich werden die Zugriffszahlen ja personenbezogen gespeichert… (Und ansonsten wäre ja auch an § 810 BGB oder § 259 (f.?) BGB zu denken, aber das ist nicht mein Gebiet.)

  32. intransparent und unkooperativ, aber von allen nutzern von handys, usb-sticks, festplatten und mp3-playern enorme zwangsabgaben kassieren. nur damit man die bereits bezahlten werke dort nochmal speichern/lesen/anhören darf. wenn ich einen pdf-spiegel kaufe, dann zahle ich für den pc, das tablet, handy und den usb-stick zusätzlich urheberrechtsabgaben. für bereits meine gekaufte pdf-datei!

    übrigens gab es kürzlich am 16.7. einen interessanten EuGH-prozess zum thema sicherheitskopien und urheberrechts(zwangs-)abgaben. ich zitiere mal fefe „Der eigentliche Streitpunkt war, dass man in Österreich als Firma die Urheberrechtsabgaben zurückfordern kann, wenn man nachweist (wie das wohl konkret funktioniert?), dass man die Medien nicht für Privatkopien einsetzt, sondern z.B. für Backups. Aber als Privatperson stand einem dafür kein Weg offen. Das, hat der EuGH jetzt geurteilt, ist nicht in Ordnung. Auch Privatkunden müssen die Urheberrechtsabgaben zurückfordern können, wenn die Medien „offenkundig“ nicht für Privatkopien genutzt wurden. „.

    vielleicht hat ja jemand lust, das mal exemplarisch als musterprozess in deutschland durchzufechten?

  33. Das Urteil sollte nach deiner Information am 25.07. verkündet werden. Hast du das Jahr 2014 im Artikel vergessen, ist Mollath dazwischen gekommen oder war das Urteil dem OLG nicht wichtig genug für eine Presseerklärung?

  34. „Sie sind hinter den Diskussionsstand zurückgefallen.“

    Dieses Zitat hat bei mir jetzt Einiges bewegt. Doch, tatsächlich.

    Ich frage mich seit einigen Jahren, für welches politisches Projekt ich mich engagieren möchte – und verblieb bislang unentschieden. Wie gesagt: Mit diesem Zitat (das mich sogar an die übleren Praktiken totalitärer Regime erinnert), ist bei mir der Groschen gefallen:

    Ich werde mich in den nächsten Jahren in Rahmen meiner Kräfte und Befähigungen der Sache der „kleinen Urheber“politisch widmen, schwerpunktmäßig im Bereich der Musik (also: GEMA, GVL und VG Wort). Meine Tätigkeit richtet sich auch gegen die gegenwärtige, imho unfaire wie inakzeptable und durch nichts gerechtfertigte, Privilegierung von a) Verlegern b) Musikkonzernen und c) Großverdienern unter den Urhebern.

    Nicht zuletzt den couragierten Beispielen von Herrn Vogel, Mühlbauer und Niggemeier möchte ich dabei folgen. Herrn Niggemeier sage ich an dieser Stelle ganz schlicht Folgendes:

    Danke!

  35. Es gibt eine VG-Wort PM: Das Oberlandesgericht München verkünde erst am 26. September und am 9. August treffe sich der Verwaltungsrat der VG WORT zu einer außerordentlichen Sitzung. Das Gremium werde sich mit der Hauptausschüttung 2012 beschäftigen und das weitere Vorgehen festgelegen.

  36. Naja, ist ja angedacht, dass die C3 irgendwann auch die Texter mit versorgt. Da word es dann wohl besser werden.

  37. „Nachtrag, die Ausschüttungsbelege/Zertifikate/Rechnungen der VG Wort weisen keinen MwSt– Betrag aus, (…)“

    @ senta: Doch, die VG Wort weist das schon aus (und zahlt dann auch MWSt. aus), wenn man denen meldet, dass man mehrwertsteuerpflichtig ist. Ist also Ihr Versäumnis, nicht das der VG Wort.

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