Palim-Palin

Ich glaube, die beste Art, diesen amerikanischen Wahlkampf zu genießen, ist es, vollständig zu verdrängen, dass es in ihm um eine nicht ganz unwichtige Entscheidung von globalen Ausmaßen geht. Hat man das geschafft, kann man sich entspannt zurücklehnen und gemeinsam mit dem größten Publikum der Welt die unterhaltsamste Show der Welt verfolgen. Voller Dramatik, überraschender Wendungen, überzeichneter Charaktere — und brüllender Komik.

Über 1,7 Millionen Mal ist in den vergangenen rund 24 Stunden allein dieser Zusammenschnitt der „Late Show“ bei YouTube angesehen worden, in der David Letterman John McCain vernichtet, nachdem er kurzfristig den Auftritt in seiner Sendung abgesagt hatte. (Ausführlicher hat Michael nebenan im „Fernsehlexikon“ über den Wahlkampf als Comedyfutter geschreiben.)

Aber man braucht eigentlich nicht einmal die durch Leute wie Letterman oder Jon Stewart verwurstete Form. Das Rohmaterial reicht völlig.

Man muss dafür natürlich diese Art der Komik mögen, die fast vollständig aus der Unerträglichkeit von Situationen entsteht — eine Art Comedy, die zu 98,3 Prozent aus Peinlichkeit besteht. Für deren Beschreibung fehlt uns im Deutschen eigentlich ein Wort. To cringe nennt der Engländer das Verhalten, wenn sich die Fußnägel aufrollen, der ganze Körper verkrampft und man sich mit einem Zischgeräusch durch die Zähne vom Bildschirm abwenden muss. (Die von LEO vorgeschlagenen Übersetzungen „erschaudern“ und „zusammenzucken“ treffen es nicht annähernd.) [Mehrere Kommentatoren schlagen, zu Recht, „fremdschämen“ als treffende Übersetzung vor.]

Es ist der Humor, auf dem „Stromberg“ (oder nochmehr das Original „The Office“) beruhen, aber auch amerikanische Fernsehserien wie „Curb Your Enthusiasm“ oder, große Kaufempfehlung: „The Comeback“).

Sie könnte aus einer dieser Produktionen stammen, die Szene aus Ohio, wo John McCain, der seinen Wahlkampfbus früher den „Straight Talk Express“ nannte, die Fragen der mitreisenden Reporter ignorierte, bis ihm ein Journalist zurief, ob das nun der „No Talk Express“ sei:

(Am besten ist die Helferin, die man danach rufen hört: „Ok, pool, back to the vans! — That was fun.“)

Unumstrittene Hauptdarstellerin in dieser großen Unterhaltungsshow aber ist Sarah Palin, die sich als Naturtalent herausgestellt hat und vermutlich dafür sorgt, dass Heerscharen von Komikern sich einen ordentlichen Beruf zulegen, weil sie wissen, dass sie nie so gut so schlecht — so cringeworthy sein werde. Dieser Moment in dem Interview, das CBS-Nachrichtenmoderatorin Katie Couric mit ihr geführt hat, ist mein Favorit:

Aber es lohnt, sich das Interview ganz anzusehen oder durchzulesen (Teil 1, Teil 2).

Die (konservative) Kolumnistin Kathleen Parker hat den Effekt wunderbar in der (konservativen) „National Review“ beschrieben:

Palin’s recent interviews (…) have all revealed an attractive, earnest, confident candidate. Who Is Clearly Out Of Her League.

No one hates saying that more than I do. Like so many women, I’ve been pulling for Palin, wishing her the best, hoping she will perform brilliantly. I’ve also noticed that I watch her interviews with the held breath of an anxious parent, my finger poised over the mute button in case it gets too painful. Unfortunately, it often does. My cringe reflex is exhausted.

Palin filibusters. She repeats words, filling space with deadwood. Cut the verbiage and there’s not much content there. Here’s but one example of many from her interview with Hannity: „Well, there is a danger in allowing some obsessive partisanship to get into the issue that we’re talking about today. And that’s something that John McCain, too, his track record, proving that he can work both sides of the aisle, he can surpass the partisanship that must be surpassed to deal with an issue like this.“

When Couric pointed to polls showing that the financial crisis had boosted Obama’s numbers, Palin blustered wordily: „I’m not looking at poll numbers. What I think Americans at the end of the day are going to be able to go back and look at track records and see who’s more apt to be talking about solutions and wishing for and hoping for solutions for some opportunity to change, and who’s actually done it?“

Parkers Fazit:

If BS were currency, Palin could bail out Wall Street herself.

(Wenn man mit Bullshit bezahlen könnte, könnte Palin allein die Sicherheiten für die Wall Street stellen.)

89 Replies to “Palim-Palin”

  1. Es ist zwar kein wirkliches Wort, dass im Duden steht, aber zumindestens im Internet liest man in diesem Zusammenhang häufiger das Wort „Fremdschämen“. Das trifft es wirklich perfekt.

  2. a vacant, ill-informed, incurious know-nothing„, wie ein bekannter Blogger es so schön ausgedrückt hat.

    Aus dem gleichen Grund, weshalb ich Stromberg, The Office oder Curb your Enthusiasm nicht ansehen kann musste ich auch dieses Interview nach der ersten Minute abbrechen. Sehr schöner Vergleich.

  3. Was mich an Palin beängstigt, ist gar nicht sie selbst, sondern die Tatsache, dass sie nach Einschätzung so vieler Kommentatoren die Chancen für McCain erhöht, weil viele US-Amerikaner sich anscheinend so jemanden in einem hohen Amt wünschen. Ich verstehe einfach nicht, warum.

    Witzig übrigens, dass ich gerade eben zufällig diesen Artikel in der F.A.S. gelesen habe, weil doch oben von überzeichneten Charakteren die Rede ist:

    Seine Ansichten kann man nicht als republikanisch bezeichnen. Sie sind eher: schwachsinnig. In „Black Gold Stronghold“ (2005) behauptet er, aus Profitgier mache die Ölindustrie der Menschheit vor, die Reserven seien begrenzt. In Wahrheit produziere die Erde unendlich viel Öl, das von der Rotation an die Oberfläche gedrückt werde. In „Atomic Iran“ (2005) beschreibt Corsi eine Verschwörung zwischen Teheran und Washington. 2007 legte er ein Buch vor, in dem er Präsident Bush vorwirft, eine Vereinigung mit Mexiko zu provozieren. Weitere Thesen: Die Anschläge vom 11. September seien das Werk amerikanischer Juden, der Islam sei eine Teufelsreligion für Pädophile. Sein Lieblingssatz: „Wo sind die Gegenbeweise?“

    Klingt irgendwie nach Douglas Adams, oder? Und dieser Mann tingelt dem Artikel zufolge als Politikexperte von Talkshow zu Talkshow, führt mit seinem Anti-Obama-Buch die NYT-Bestsellerliste an und hat anscheinend wirklich politischen Einfluss. Da braucht es wirklich einiges an Verdrängung, aber dann ist es schon brillant.

  4. Man muss berücksichtigen, dass sich die Demokraten seit jeher mit dem Ruf rumschlagen müssen, elitär zu sein. Joe Sixpack mag sowas wohl gar nicht — und für ihn ist Sarah „average hockey mom“ Palin dann natürlich die richtige Wahl.

  5. Sind wir doch mal ehrlich. Welcher der beiden am Ende die Anweisungen der Lobbyisten umsetzt – wen interessiert es?

  6. Fremdschämen hätte ich auch vorgeschlagen.. aber da isses ja schon.
    Find ich leider unerträglich, ich bin ein extremer Fremdschämer. Ich kann nicht hingucken. Aua aua!

  7. Und ich befürchte so sehr, dass wir da the next vice president sehen. die amerikaner sind so. die müssen einen führer wählen, der dümmer ist als sie selbst…

  8. @11 Sven: Uiuiui, ganz schön pampig ;o) Es macht einen Unterschied. Schließlich bedienen Republikaner und Demokraten verschiedene Lobbyisten, Schnittmenge nicht ausgeschlossen. So Egal ist es auch für Europa nicht.

    PS: Um deine Frage zu beantworten: MICH!

  9. Ach ja: Nicht nur Palin löst bei mir Cringe-Gefühle aus. Dass sich ein 72jähriger, der eine der seit 26 Jahren im Senat sitzt und dort seit mindestens einem Jahrzehnt zu den zentralsten Figuren gehört, sich als junger Wilder geriert, ist das einfach peinlich.

    Und noch peinlicher ist es, wenn das dann noch geglaubt wird, weil es dem Bauchgefühl der Zuhörer entspricht. Wie Stephen Colbert denkt der Amerikaner – wie jeder Wähler in allen Demokratien – mit seiem Bauch.

    Hier ist noch eine sehr lehrreiche Folge von „This American Life“ aus dem Jahre 2004, als selbst überzeugte und treue Republikaner hart mich sich rangen, ob sie nicht einen Demokraten wählen müssten. Und wie sie verzweifelt nach Informationen schnappten, um das Weltbild grade zu rücken.

    http://www.thisamericanlife.org/Radio_Episode.aspx?sched=1052

  10. @Lukas: Palins offizieller Titel ist natürlich nicht „average hockey mom“ sondern „just a hockey mom, like you and me“.

    Neulich las ich irgendwo einen sehr netten Artikel von Jamie Lee Curtis, die gut argumentiert, warum es eben doch eine gute Idee ist, eine Elite an der Spitze zu haben und keine Leute, mit denen man sich identifizieren kann.

  11. Ich wollte gerade anfangen über die Überschrift wettern, bis ich gemerkt hab, dass sie ja genau den Fremdschämeffekt hervorruft, den man bei Sarah Palins Interviews bekommt. Deshalb eine sehr passende Überschrift wie ich finde.

  12. Es ist wirklich ein absoluter Witz. Da wurde sogar in den Raum gestellt, dass McCain nicht an der heute Nacht (3 Uhr unserer Zeit auf der ARD) stattfindenden, ersten Fernsehdebatte teilnehmen könnte, weil er auf einmal aufgehört hat, mit der Presse zu sprechen. Als wäre er „Cinderella“, wie es so ziemlich jeder Sender beschrieb. Bis auf Fox News natürlich. Für die war es ein „Schachspiel auf höchstem Niveau“.

    Was ist denn das für eine Welt, in der die Kandidatin für die Vizepräsidentschaft des führenden Landes der Welt erst seit knapp einem Jahr einen Reisepass hat (!) und die die Führer anderer Nationen dazu bringt, NAMENSSCHILDER zu tragen, während sie mit ihnen spricht, und die Presse draußen warten muss (!), um das Gespräch nicht mitzubekommen.

    Das Schlimme an der ganzen Sache ist doch, dass diese ganze perfide Taktik wieder funktionieren kann. Die älteste Generation wählt McCain, weil er Kriegsveteran ist. Und die Menschen mittleren Alters wählen Palin, weil die Männer mit der MILF ins Bett wollen und die Frauen die erste Vizepräsidentin aller Zeiten möchten. Egal was die beiden für eine Politik machen. Hauptsache man hat das Gefühl, man hätte eine Beziehung zu den Personen „da im Fernsehen“.

    Und dem stellt man dann einen Barack Obama entgegen, der bei Letterman am 10.9. ein halbstündiges Interview gibt, in dem er von außenpolitischem Verständnis nur so sprüht.

    Kein Wunder, dass es funktioniert, wenn man Obama einen „Elitist“, einen elitären Besserwisser nennt. Er WEIß einfach Dinge. Gott verdammt. „Ignorance is bliss“ wie man so schön sagt und die Wahl zum amerikanischen Präsidenten ist, frei nach Bill Maher, wie jede weitere Staffel von Big Brother, in der die Schwarzen einfach vor dem Finale immer rausgewählt werden.

    Laut Craig Ferguson haben beide Kandidaten im Übrigen im Moment 56% der Wählerstimmen, weil sie durch American Idol so stark dran gewöhnt sind, mehrfach abzustimmen.

    Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

  13. Obamas Auftritt bekommt man auf Youtube leider von CBS auf Grund der Equal Opportunity Regel (oder wie sie heißt – gleiche Fernsehzeit für alle) nicht geboten – da McCain nicht aufgetreten ist, kann man Obamas Video nicht online packen.

    Keith Olberman, der für McCain eingesprungen ist, hatte dann zur ganzen Sache auch noch was zu sagen

  14. Der Gedanke, dass Karibu-Barbie nur einen Herzinfarkt vom Präsidentenamt entfernt sein könnte, ist wirklich erschreckend. Gut, sie weiß vielleicht, wie viele Häuser sie besitzt (anders als McCain, der sowieso nur eine Antwort auswendig kennt, und das ist die nach seiner Einsamkeit als Kriegsgefangener), aber es gibt nur einen amtierenden Präsidenten der USA, und da wünsche ich mir doch eine wenigstens halbwegs intellektuelle Besetzung. Nach den letzten acht Jahren wäre es doch mal wieder an der Zeit.

  15. Ich will ja jetzt nicht den weißen Ritter für Ms. Palin spielen – allerdings frage ich mich schon, wie denn bitteschön UNSERE großartige Politiker wirken würden, wenn die meisten TV-Interviewfragen nicht vorher abgesprochen würden, wenn TV-Interviews nicht vorher aufgezeichnet würden, wenn unsere TV-Journalisten echte, harte, drängende Fragen stellen würden, wenn hierzulande Print-Interviews nicht vor Veröffentlichung autorisiert werden würden.

    Die allermeisten amerikanischen und britischen Politiker und Journalisten sind – rein rhetorisch – den allermeisten deutschen Politikern und Journalisten haushoch überlegen. Ms. Palin fällt da als Ausreißerin nach unten natürlich besonders auf.

    Andererseits: Eigentlich wirkt sie doch nur wie das bislang unentdeckte genealogische Bindeglied zwischen Edmond Stoiber und Andrea Ypsilanti, oder?

  16. „Like so many women, I’ve been pulling for Palin, wishing her the best, hoping she will perform brilliantly….“

    äh, wie bitte? da irrt sich Frau Parker wohl.

  17. „Governor Palin, are you ready at this moment to perform surgery on this child’s brain?“

    „Of course, Charlie. I have several boys of my own, and I’m an avid hunter.“

    „But governor, this is neurosurgery, and you have no training as a surgeon of any kind.“

    „That’s just the point, Charlie. The American people want change in how we make medical decisions in this country. And when faced with a challenge, you cannot blink.“

    Sam Harris, auch lesenswert , nicht nur über Palins Mangel an Qualifikation sondern auch über das, was sie disqualifiziert (oder disqualifizieren sollte): Ihren Mangel an Zweifeln was die eigenen Fähigkeiten und Überzeugungen angeht. Außerdem über den anti-elitism der Pains Kandidatur erst möglich gemacht hat:
    The problem, as far as our political process is concerned, is that half the electorate revels in Palin’s lack of intellectual qualifications. When it comes to politics, there is a mad love of mediocrity in this country. „They think they’re better than you!“ is the refrain that (highly competent and cynical) Republican strategists have set loose among the crowd, and the crowd has grown drunk on it once again. „Sarah Palin is an ordinary person!“ Yes, all too ordinary
    […]
    Ask yourself: how has „elitism“ become a bad word in American politics? There is simply no other walk of life in which extraordinary talent and rigorous training are denigrated. We want elite pilots to fly our planes, elite troops to undertake our most critical missions, elite athletes to represent us in competition and elite scientists to devote the most productive years of their lives to curing our diseases. And yet, when it comes time to vest people with even greater responsibilities, we consider it a virtue to shun any and all standards of excellence. When it comes to choosing the people whose thoughts and actions will decide the fates of millions, then we suddenly want someone just like us, someone fit to have a beer with, someone down-to-earth—in fact, almost anyone, provided that he or she doesn’t seem too intelligent or well educated.

  18. Ich glaube ja immer noch daran, dass die USA ein riesiges genetisches und soziologisches Experiment von Außerirdischen sind. Wir erleben gerade die Phase „verschiedene Formen politischen Handelns und die Lehren, die man daraus ziehen kann“.

  19. @Informer ja, natürlich. Erstens wird das Ganze so aufgebauscht daß man es fast nicht anders wahrnehmen kann. Zweitens ist es anders kaum zu ertragen. Wenigstens liefert der Wahlkampf Vorlagen für die genialen Teams von Daily Show, Colbert Report, Mock The Week, News Quiz, Now Show etc.; andernfalls würde die Seifenoperperspektive kaum aufrecht zu erhalten sein und man wäre nur noch mit dem blanken Horror konfrontiert.

  20. English overload! Disconnecting….man möge mich benachrichtigen wenn es diesen, bestimmt lesenswerten Blogeintrag auf deutsch gibt! Danke!

  21. Mein Favorit sind gleich drei Sequenzen in diesem Clip: http://www.youtube.com/watch?v=Vbg6hF0nShQ – erst beantwortet sie eine Rückfrage durch wörtliches Neuabspulen der ersten Antwort; dann kann sie zu einer Frage, die sie angeblich schon mit McCain diskutiert hat, weder ein Ergebnis noch (brilliante Nachfrage von Couric) Vor- und Nachteile nennen; zum Schluss kapituliert sie bei der dritten Rückfrage nach konkreten Beiträgen McCains zur Vermeidung der Finanzkrise… großes Kino.

  22. @shuttlecock: Stimme Deiner Beurteilung mit ganzen Herzen zu. Lieber das Lachen der Verzweifelten als gar keines.

  23. to cringe = sich zusammenkrümmen, sich krümmen (vor Schmerz)… funktioniert für mich analog anwendbar, die Bedeutung ist auch im Deutschen klar. Klingt auf Englisch lediglich etwas knackiger. „Fremdschämen“ ist… irgendwie… nicht so *ganz* dasselbe… finde ich…

    Ach Gott, ja… Sarah „just one typo shy of plain“ Palin… was möchte man nicht alles dazu sagen was nicht schon gesagt worden wäre, oder was sich sich selbst verstehend quasi von selbst sagt ohne gesagt werden zu müssen wenn man sich das Debakel so aus der Ferne ansieht. Wäre die Sache nicht so zwangsweise todernst, wäre es wirklich unfreiwillig saukomisch. Da ist man schon dankbar für die Stewarts und Lettermans und Mahers und wie sie alle heissen, und dafür, dass sie das „etwas dazu sagen“ für einen übernehmen, besser als man selbst das je könnte. Man sieht ja den Aberwitz, aber ist selbst viel zu konsterniert für eigene Kommentare. Der Kopf kommt aus dem Schütteln nur dann heraus, wenn die Handfläche die Stirn hält. Ich hab‘ einfach nicht den Magen für sowas. (cringe cringe…) Das Fleisch ist müde und der Geist ist desillusioniert.

    Ach egal, verbreite ich einfach etwas Linklove zum Thema und verweise auf diverse Freunde und Bekannte.

    (Was den Kommentar zweifellos ob der vielen Links in der Moderation verhungern lassen wird, ach ja… o tempora, o mores…)

  24. „John McCain, der seinen Wahlkampfbus früher den „Straight Talk Express” nannte…“

    heißt der denn nicht immernoch so? Zumindest sein Jet trägt doch noch die „straight talk“ Aufschrift…?

  25. Von wegen Seifenoper und Inszenierung: Die gute ARD hat den Anfang der Übertragung der Debatte mit der Filmmusik aus „Fluch der Karibik“ unterlegt. Seltsam.

  26. Good to see so many people actually understanding English. I would prefer discussing foreign politics in this blog even more.

  27. man mag den us-wahlkampf – vor allem auf die grosse distanz gesehen – mit recht bizarr und brüllend komisch empfinden. wer aber als medienkonsument den aktuellen österreichischen nationalratswahlkampf aus der nähe und den bayerischen wahlkampf aus dem augenwinkel mitverfolgt hat wird mir wohl beipflichten müssen: rhetorische und inhaltliche qualität der ersten presidential debate heute früh unserer zeit (und vor allem auch die moderation!) war um klassen besser als das, was im österreichischen fernsehen in den vergangenen wochen zu sehen war!

  28. „das Verhalten, wenn sich die Fußnägel aufrollen, der ganze Körper verkrampft und man sich mit einem Zischgeräusch durch die Zähne vom Bildschirm abwenden muss.“
    Genau das! …passiert mir z.B. auch bei den Filmchen in Ulmen.tv Es macht mir das Zusehen meist unangenehm, dies fremdschämen.

  29. Man kann gespannt auf die Debatte der beiden Vize-Kandidaten am kommenden Donnerstag sein. Sarah Palin gegen Joe Biden, das wird was. Schon jetzt freuen sich viele im demokratischen Lager auf diese Auseinandersetzung, denn von Biden wird erwartet, dass er Palin auseinander nimmt.
    Hier in Kalifornien findet der Wahlkampf sowieso nur am Fernseher statt, denn Kalifornien wird mit Sicherheit fuer Obama stimmen. Stimmt nicht ganz….ich habe schon viele Sarah Palin Puppen und Bilder in den Fenstern von San Francisco gesehen, allerdings wirkten die leicht…veraendert.

  30. @6 Auch schön schaurig ist diese Konklusion im FAS-Artikel:
    …gibt es in Amerika im Überfluss. Es sind dieselben Leute, die Sarah Palin zujubeln. Eine gefährliche Mischung aus minderwertiger Schulbildung und religiösem Fanatismus breitet sich rasant aus.

  31. Was will man eigentlich von einem land, in dem christlicher fundamentalismus/fanatismus, wirtschaftliches Profitdenken und ein leichter hang zur selbstlegitimierung vorherrschen, erwarten

    Allein die idee, eine frau zur vizepräsidentin machen zu wollen, weil auf der anderen seite ein schwarzer kandidiert, der sich im vorfeld gegen eine frau durchgesetzt hat, ist doch schon bezeichnend.

    Oder einfacher:
    Der 100prozentige Amerikaner ist ein 90prozentiger Idiot!
    GEORGE BERNARD SHAW

  32. @9/Stefan
    Die blosse Gegenüberstellung der Prozentzahlen der Kandidaten hat natürlich nur wenig Aussagekraft. Ich glaube mich zu erinnern, dass Gore kurz vor der Wahl 2000 angeblich 8%-Punkte vor Bush lag.

    Problem ist ja das Wahlsystem der USA (Wahlmänner). Hier gibt es eine sogenannte „Swingstate-Map“. Die zeigt, unabhängig davon, ob diese Zahlen irgendwie repräsentativ sind, wie eng das offensichtlich ist.

    Ich weiss nicht, ob das Palin-Bashing nicht irgendwann den gegenteiligen Effekt erzielt, den man erzielen möchte…

  33. @49 Bashing bezeichnet das „Schlechtmachen“ von jemand, der es nicht verdient hat. Nun ist es aber so, dass sich Frau Palin gerade in Interviews selbst demontiert und von anderen wegen ihrer Verfehlungen (aktuell: Halsketten, Elfenbeinschmuck etc. annehmen; dann gibts noch den Untersuchungsausschuss) demaskiert wird. So etwas erwartet (man von) jemand, der als Vizepräsidentenkandidat antritt. Völlig zu recht! Ich freu ich wie ein kleines Kind auf die Vizekandidatendebatte nächste Woche.

  34. Ich habe die gesamte letzte Woche mit meinem Kollegen Glenn aus New York in London in einem fensterlosen Besprechungsraum verbracht. Da wir auch noch in einem seeehr mäßigen Hotel (falls Euch mal einer in das Britannia „The International“ in Canary Wharf einbuchen sollte – einfach nein sagen) untergebracht waren auch noch die Abende in diversen Restaurants, Pubs und Bars zusammen. Wir haben – wenn wir uns nicht über unser gemeinsames Projekt aufgeregt haben – uns lang und breit über die anstehenden Wahlen ausgetauscht. Kein halbwegs intelligenter Amerikaner, der lesen und schreiben kann, wird McCain und Palim-Palin wählen (lassen wollen). Außer diejenigen, die mit der Rüstungs- oder Ölindustrie verbunden sind. Und denjenigen, denen man weisgemacht hat, dass ihre Jobs davon abhängig sind. Und alle texanischen Rinderzüchter, Farmer aus Montana, alaskanischen Robbenschlachter, Krabbenfischer aus Mississippi (wie auch immer man das schreibt) und alle anderen, die der New Yorker an sich für Hinterwäldler hält. Und natürlich auch nicht die mindestens 140 Millionen schwarzen Amerikaner, die ihr Wahlrecht zurecht verwirkt haben, weil sie mal Drogen genommen, Kaugummiautomaten aufgebrochen haben oder über eine rote Ampel gefahren sind.

    Kurz gesagt: McCain gewinnt – schlimm genug – und Palim-Palin wird Vize. Meint Glenn.

  35. @50/Twipsy
    „Bashing“ bedeutet zunächst einmal: Beschimpfung. Im begriff ist nicht impliziert, ob dies verdient ist oder nicht. Mich interessiert nicht, ob Frau Palin Elfenbeinschmuck trägt oder ob und warum ihre Tochter schwanger ist (das interessiert viele). Mich interessiert, welche Politik sie macht und vor allem wie. Beides bietet genug Angriffsfläche (beispielsweise ihr merkwürdiges Eintreten für die AIP, eine sezessionistische Partei oder eben ihre nepotistische Ader). Zwar mag es amüsant sein, wenn die NYT eine Peinlichkeit nach der anderen „enthüllt“, aber man sollte sich nicht allzu sehr auf Niveau des Gegners begeben und darauf achten, dass sie nicht zur Mitleidsfigur fehlgeleiteter Demokraten wird.

  36. @Stefan: inzwischen sogar 2,15 Mio. Abrufe bei Youtube – echt beeindruckend deine Reichweite ;-)

    Ich finde im Übrigen „mich schaudert“ oder „mich schüttelt’s“ als Übersetzung durchaus treffend, während „fremdschämen“ eine… wie soll ich sagen, parallele Emotion ist.

    Aber ich glaube, dank dieser Diskussion weiß inzwischen jeder in der deutsches Blogosphäre auch mit „cringe“ etwas anzufangen, da können wir also getrost dabei bleiben.

  37. Nein kann man nicht. Das ist Englisch. Nur weil ich was damit anfangen kann heißt es noch lange nicht, dass ich anfangen muss, einen englischen Begriff zu verwenden.

    Fremdschämen ist dafür im Deutschen erfunden worden. Es drückt genau das aus, was gemeint ist. Fertig.

    Nur weil man es im Internet versteht fang ich hier auch nicht an, mit „WTF“ auf Kommentare zu reagieren oder mit „BTW der Beitrag made my day“. Es ist einfach ein Armutszeugnis, wenn man nicht dazu in der Lage ist, die eigene Sprache zu verwenden und aus purer Faulheilt etwas benutzt, wovon man ausgeht, dass es alle verstehen, ohne sich dessen sicher sein zu können. Die Aussage „in der deutschen Blogosphäre“ könne da „jeder (…) etwas an(zu)fangen“ ist doch wohl nen Witz. Es gibt Blogs über den Maulwurf bei der Sendung mit der Maus, über Abnehmen und über Bodybuilding, den Shoppingblogger und Blobs über schweizer Schokolade. Das ist eine Verallgemeinerung aus Bequemlichkeit. „Mein Internet“ versteht das.

    Passt schon.

  38. @55
    internet, kommentare, reagieren, purer, blogosphäre, blogs, bodybuilding, shoppingblogger, blobs(?), schokolade

    alles nicht deutsch.
    und das ist nur aus dem letzten kommentar.

    es wäre ganz nett, wenn sprachpuristen ihre tumbe anglizismenhatz mal an den sprachgeschichtlichen gegebenheiten überprüfen würden …

  39. Puck, der Unterschied ist, dass Stefan das Gefühl versucht zu beschreiben, dass man hat, wenn man Sarah Palin im Fernsehen sieht.

    „cringe“ beschreibt das, was man tut. Zusammenzucken. „Fremdschämen“ beschreibt das Gefühl viel besser. Dass Matthias instinktiv lieber das englische Wort benutzen will, ist mir sehr klar. Auch ich habe zu Beginn gedacht, dass „cringe“ doch viel besser passen würde. Und zwar aus dem Reflex heraus, dass Englisch immer besser klingt als Deutsch.

    Der Begriff ist hier einfach weniger passend als der deutsche, und aus diesem Sprachverständnis heraus, was wir Internet-Nerds uns alle aneignen, möchten wir am liebsten immer das englische Verwenden, weil wir es ja kapieren, weil es hipper klingt, weil wir ja das Verständnis haben.

    Dabei ist im Englischen das verwendete Wort viel weniger passend. Es ist das gleiche wie mit „Schadenfreude“, was es im Englischen auch nicht gibt. Wir haben einen viel besseren, passenderen Begriff, der weniger passiv ist und viel genauer das innere Gefühl beschreibt, und trotzdem wollen wir aufs Englische ausweichen.

    Es geht hier gar nicht um Sprachpurismus. Es geht hier darum, dass man auf Teufel komm raus, weil man zu bequem ist, Englisch reden will.

    Ich habe nachdem ich die Debatte auf Englisch gesehen habe gestern mittag mit einem Freund versucht darüber zu diskutieren,und die ganze Zeit Wörter wie „die FED“ und „sophisticated“ eingestreut, und musste aufgrund von Unverständnis bei meinem Gegenüber händeringend nach den richtigen Worten suchen, damit er mich versteht.

    Es geht mir überhaupt nicht darum, die deutsche Sprache rein zu halten. Es geht darum, dass hier mit absoluter Sicherheit Menschen mitlesen, die Englisch nicht können. Und die dann die Kommentare nicht verstehen, bzw. sie nur mit http://dict.leo.org mühsam auseinander nehmen müssten.

    Das ist mehr als ätzend, vor allen Dingen wenn man neben diesem Blog anzunehmenderweise als englischsprechender Nerd 50% wenn nicht sogar mehr englische RSS-Feeds drin hat, und auf all diesen Seiten komplett in Englisch kommentiert. Das muss reichen für das eigene Bedürfnis, Englisch zu benutzen. Es dann hier nicht zu tun bzw. der Ansicht zu sein, Englisch wäre grundsätzlich besser, auch wenn es das erwiesenermaßen nicht ist, ist einfach Schei… benhonig.

    Und was die ganzen Wörter angeht: wenn es bessere deutsche Begriffe gäbe, hätte ich sie verwendet.

    Und meinen Schreibfehler („blob“) mir unter die Nase zu reiben ist, mit Verlaub, so richtig schön deutsch kleinkariert.

  40. Äh, „to cringe“ bedeutet „sich krümmen“ aus Unterwürfigkeit oder aus Schmerz, daran gibt es nicht viel herumzuinterpretieren. „Zusammenzucken“ wäre „to wince“ (at sth). Und es gibt im Englischen sehr wohl Begriffe für „Schadenfreude“ (rund um gloat, glee, …), man benutzt dort halt nur gerne den Germanismus wenn es passt, weil er vermutlich cool rüberkommt und sich durch seinen fremdländischen Klang zusätzlich Gewicht verleiht. Jaja, die Verlotterung der englischen Sprache, benutzen die doch tatsächlich unenglische Wörter wo’s garnicht nötig ist…

    Und nein, ich sehe auch nicht wie „fremdschämen“ dieselbe oder gar eine bessere Bedeutung hätte. „Fremdschämen“ bezeichnet eine peinliche Berührtheit für jemand anderen, den man aus der Distanz in einer für ihn peinlichen Situation sieht. Mitgefühl weitgehend aus Sympathie. Dagegen ist „to cringe“ wesentlich weiter fassend, jegwede Faktoren von Sympathie oder Peinlichkeit sind dabei garnicht von Nöten. Es ist anwendbar bei Abneigung oder z.B. auch bei physischem Schmerz den man andere erleiden sieht. Ein Neologismus wie „fremdschämen“ ist da nicht anwendbar, denn die Bedeutung ist schon sehr eng gefasst – sehe ich mir den ganzen Palin-Müll an, dann ist mir daran/darin nichts fremdpeinlich, sondern ich finde das alles „au au aua“ und ablehnenswürdig. Es ist cringeworthy.

  41. Netter Ansatz nona. Wo genau habe ich geschrieben, dass die Amerikaner jetzt „Schadenfreude“ anstatt „gloat“ verwenden sollen, wenn Sie das Gefühl der Schadenfreude haben?

    Auch ne nette Art, mir den Sinn meiner Aussage zu verdrehen.

    Ganz davon ab würde ich mal das Lesen des obigen Blog-Eintrages von Stefan Niggemeier empfehlen. Dieser beschreibt die Art, wie „man“ (also in diesem Fall er selbst) beim Ansehen von Sarah Palin reagiert, anhand von Serien wie „Stromberg“. Hierbei geht es um einen Protagonisten, der eigentlich in seinem Wesen als gut befunden wird, und für den man sich eigentlich alles Gute wünschen würde. Seine Aktionen sind aber so anmaßend, peinlich, dumm etc. etc.

    Weiterhin zitiert er eine Autorin, die schreibt, dass sie eigentlich für Sarah Palin im Herzen wäre, wenn diese nicht ach so überfordert wäre mit ihrer neuen Rolle. Und diese Autorin, Kathleen Parker, schreibt auf einer konservativen Webseite (nationalreview.com), wie sie auf die Aussagen von Palin in Interviews reagiert.

    Sie wird sicherlich „cringe(n)“.

    Aber was sie eigentlich tut, ist sich Fremd(zu)schämen. Als Frau. Als Amerikanerin.

    Darum geht es in meiner Argumentationskette. Ich habe darauf hingewiesen, dass ich AUCH am anfang dachte, dass „cringe“ besser passen würde. Aber nicht, wenn man sich mit dem Inhalt von Stefan Niggemeiers Text auseinandersetzt, anstatt sich mit der bloßen Begrifflichkeit des cringe gegenüber Fremdschämen zu befassen.

    Und ich würde mir grundsätzlich wirklich wünschen, wenn man sich mir gegenüber in der Argumentation nicht irgendwelche Dinge zurechtschustert, so wie man es gerne haben will, und dann das eigene Fantasiegebilde als Gegenargument verwendet.

    Amerikaner, die Schadenfreude benutzen, nur weil es „hipper“ klingt.

    Ja nee. Is klar.

  42. Wo genau habe ich geschrieben, dass die Amerikaner jetzt „Schadenfreude” anstatt „gloat” verwenden sollen, wenn Sie das Gefühl der Schadenfreude haben?

    Sebastian, ich weiss es nicht. Hilf‘ mir weiter, wo? Und wo Du grad‘ dabei bist, such doch bitte auch gleich mal raus wo ich Dir -wie Du anzudeuten scheinst- irgendsowas irgendwie in den Mund gelegt hätte, ich komme nämlich nicht drauf. Das wäre nett, danke.

    Neinnein, eigentlich hab‘ ich ja nur ein paar Fehler zu korrigieren versucht, so von wegen cringe bedeutete sowas wie zusammenzucken oder im Englischen gäbe es kein Wort für „Schadenfreude.“ Mancher mag das behaupten, falsch ist es dennoch.

    Und ich würde mir grundsätzlich wirklich wünschen, wenn man sich mir gegenüber in der Argumentation nicht irgendwelche Dinge zurechtschustert, so wie man es gerne haben will, und dann das eigene Fantasiegebilde als Gegenargument verwendet.

    Na da bin ich aber froh dass ich genau das nicht getan habe. Du bestimmt auch, gell?

    Jaja, wünschen wir uns nicht alle grundsätzlich was? Ich zum Beispiel wünsche mir grundsätzlich, nicht dauernd und allenorten von irgendwelchen selbsternannten Weißen Rittern der Deutschen Sprache vorexerziert und hinterhergezeigefingert zu bekommen, wie und mit wieviel oder wiewenig nichtdeutschen Termini ich Deutsch zu verwenden habe, insbesondere nicht wenn sie das nicht unpampig, unrechthaberisch oder unbesserwisserisch können. Solche Leute gibt’s ja leider. Das ist ja alles vermutlich nett gemeint und ich stimme denen auch des Öfteren grundsätzlich zu. Mich stören unnötige oder/und falsch gebrauchte Anglizismen auch (es macht mich cringen…(haha, sorry)), vermutlich mehr als den Großteil der Restbevölkerung. Aber ich muss das hier einfach echt nicht haben, weil solche quixotischen Grabenkämpfe meistens schlicht deplaziert sind, und dann nervt es einfach nur noch. You know?

  43. Ja ja, die Verlotterung der englischen Sprache

    und zuvor

    Und es gibt im Englischen sehr wohl Begriffe für „Schadenfreude” (rund um gloat, glee, …), man benutzt dort halt nur gerne den Germanismus wenn es passt, weil er vermutlich cool rüberkommt und sich durch seinen fremdländischen Klang zusätzlich Gewicht verleiht.

    Wenn Du Deine eigene Analogie nicht begreifst (ich gehe mal stark davon aus, dass Du meintest, ich würde die Verlotterung der deutschen Sprache anhand des Verwendens von englischen Wörtern anmahnen, was ich nicht tue, sondern dazu auffordere zum besseren Verständnis aller Leser auf deutsche Leser Rücksicht zu nehmen) dann kann ich Dir persönlich auch nicht mehr helfen.

    Offensichtlich weißt Du gar nicht, was Du überhaupt willst.

    Mir ist im Übrigen erst im Nachhinein aufgefallen, dass Du Dir im Beitrag zuvor sogar noch selbst widersprochen hast. Ich erzählt Dir jetzt aber nicht, wo. Da Du nicht zu wissen scheinst, was Du eigentlich meinst, und dazu nicht im Ansatz verstehst, was ich Dir zu vermitteln versuche, muss ich leider aufgeben.

    Denken musst Du schon selbst.

  44. @53 Wenn sie diesen Elfenbeinschmuck und anderes im Wert von 35.000 Dollar als Gouverneurin geschenkt bekommt und ihn auch annimmt, obwohl sie nach außen hin gegen Korruption kämpft, und ihrer Sprecherin nichts Besseres einfällt als zu betonen, das hätte ihre politischen Entscheidungen natürlich nicht beeinflusst, dann finde ich das schon berichtenswert. Wegen so etwas sind in Deutschland schon dutzende Politiker zurückgetreten.

  45. …dann kann ich Dir persönlich auch nicht mehr helfen.

    Na aber unter gar keinen Umständen könntest Du das. Wer würde das je bezweifeln?

    …Denken musst Du schon selbst.

    (seufz) Und was red‘ ich noch von wegen „unpampig“…

  46. Litterae aureae:

    „Ich zum Beispiel wünsche mir grundsätzlich, nicht dauernd und allenorten von irgendwelchen selbsternannten Weißen Rittern der Deutschen Sprache vorexerziert und hinterhergezeigefingert zu bekommen, wie und mit wieviel oder wiewenig nichtdeutschen Termini ich Deutsch zu verwenden habe, insbesondere nicht wenn sie das nicht unpampig, unrechthaberisch oder unbesserwisserisch können.“

  47. @67/Alberto Grün Green
    Naja, maximal blattgolden. Ich halte den inflationären Gebrauch von Anglizismen für Ausdruck einer virulent um sich greifenden Sprachlosigkeit, die mit diesem teilweise anbiederndem Vokabular übertüncht werden soll. Etwa so, wie man ein schlecht gebratenes Stück Fleisch mit einer Maggisoße aufpeppen will (es gelingt selten).

    Es geht dabei nie um Begriffe, die sich (früher oder später) in unsere Sprache integrieren werden, sondern es geht generell um Sprache und deren Gebrauch. Ich meide Geschäfte, die mit „SALE“ meine Schwiegermutter vor Problemen stellt. Ein „Coffee-Shop“ ist aber inzwischen ein Synonym geworden – er ist meistens so ziemlich das Gegenteil von einem Café.

    Ich kann Sebastians Eifer schon verstehen und das etwas quichottesk ist, macht es für mich nicht schlechter, denn der Ritter von der traurigen Gestalt ist ja gerade wegen seiner Weltsicht berühmt geworden (und nicht, weil er die Windmühlen als Windmühlen sah).

    Im Rahmen der Kommentare eines Blogs wie diesem hier (zumal es sich um anglophile Themen handelt) ist es aber durchaus legitim, auch ein bisschen den Kenntnisreichen raushängen zu lassen.

  48. Nur als kleiner Hinweis am Rande

    Ich finde es wie gesagt bezeichnend, wenn ich hier als Besserwisser veralbert werde, wenn es im Prinzip nur darum geht, dass durch die Anglizismen Texte unverständlicher werden und man nur zwanghaft toll klingen will, und man dann ein Englisches Slang-Wort verwendet, um mir zu zeigen, dass ich falsch liege.

    Aber Tokio Hotel singen ja jetzt auch auf Englisch… deren Fans verstehen sicher auch jedes Wort…

  49. Schon recht. Ich glaube, das hatten wir schon mal. Ich muß jetzt sagen: Sprache entwickelt sich weiter und nimmt keine Rücksicht darauf, wie wir das finden. Einspruch, wenn jemand den „point nicht gottet“, sofort. Aber die deutsche Sprache geht nicht unter, wenn etwas Sinn macht.

  50. @ Alberto Green #67 + 69:

    Kannst Du das auch für Klippschüler hinschreiben. Also für mich, Du alter Wissenschaftler, Du.

    *g*

    Und ja, „die deutsche Sprache geht nicht unter, wenn etwas Sinn macht.“ Es roll sich nur meine Fußnägel hoch.

  51. weißt du nona, der gute sebastian würde auch nach zehnmaligem Lesen deiner beiden Kommetare nicht merken, daß er sich total zum Clown macht und Dir Dinge ankreidet, die er selber verzapft, oder um es genauer zu sagen: nichts verstanden hat.

    insofern ist es sicherlich besser, ihn garnichts erst mit seiner Paranoia zu beachten

  52. Also eigentlich ist das jetzt alles hier nur noch zum grinsen. Ehrlich.

    Gregor verwendet „quichottesk“, Alberto Green „Litterae aureae“, SvenR sagt, er wäre „Klippschüler“… ich halte mich wirklich nicht für ungebildet aber mal im Ernst: ist es denn wirklich nötig, dass ich hier für jeden Kommentar erst Google bemühen muss, um ihn zu verstehen? Da ist es mir ja fast schon lieber, wenn hier aus gewolltem sich-abheben von anderen englische Begriffe verwendet werden. Die verstehe ich wenigstens von vorne herein.

    Wenn das insgesamt nicht meinen Standpunkt verdeutlicht, dass es albern ist, wenn man durch Einflechten von Fremdworten herrlich unverständlich daherkommt für den Otto-Normalbürger, dann weiß ich es auch nicht.

    Christian jetzt noch nen Lexikon an den Kopf zu werfen, um auf die Bedeutung von „Paranoia“ hinzuweisen, ist mir eigentlich schon zu doof. Es ist irgendwo auch Energieverschwendung, wenn immer wieder jemand Neues um die Ecke kommt, wenn man eigentlich glaubt, das die Diskussion sich langsam erledigt hat.

    Ich hab meinen Standpunkt verdeutlicht. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man dem Leser aufbürdet, den Sinn der eigenen Worte zu deuten.

    Aber vielleicht macht das ja Sense. Wenn man so obskur daherkommt, das man nicht verstanden wird, dann kann man auch nicht falsch verstanden werden, und fühlt sich als Sieger in der Diskussion, weil dem Gegenüber aus Mangel an Verständnis keine Antwort dazu einfällt.

  53. @73/Sebastian
    ist es denn wirklich nötig, dass ich hier für jeden Kommentar erst Google bemühen muss
    Nein. Man kann ihn – den Kommentar – auch ignorieren.

    Gregor verwendet „quichottesk”
    Ich habe Bezug auf diesen Kommentar genommen, wo von „quixotischen Grabenkämpfe[n]“ die Rede ist. Dies aufnehmend, wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass für mich diese Einordnung nicht negativ besetzt ist – eher im Gegenteil.

    …dem Gegenüber aus Mangel an Verständnis keine Antwort dazu einfällt.
    Wenn man keine Antwort weiss, hilft womöglich Fragen. denn wie #50 beispielsweise zeigt, gehen die Bedeutungen der im Deutschen verwendeten Anglizismen häufig bereits über den „Übersetzungswert“ des Wortes hinaus. Diese Konnotationen, die im Zweifel zunächst jeder selber bestimmt, sind durchaus interessant.

  54. Um die Diskussion wieder mal auf eine sachliche Ebene zu bringen: Fremdschämen trifft’s aus meiner Sicht nicht, weil da nicht eine Schönheitskönigin (oder Weinprinzessin) sich um Kopf und Kragen redet (zu positiv: der DSDS-Fernsehsessel-Effekt), sondern auch ein bisschen (viel) Angst (jedenfalls bei mir) mitschwingt, dass so jemand im Fall des Falles auch Atomraketen starten lassen darf: was haltet ihr von grausen?

  55. Aus dem Buch „Angler, the Cheney vice presidency“:

    „Neither Bush nor Cheney held a face-to-face interview fr the job with Keating, Alexander, Ridge, Hagel, Kasich, Engler, or any other of the ersatz finalists.“
    Fand ich, äh.. cool.
    Übrigens funktioniert Fremdschämen bei mir nicht über Sympathie. Ich projeziere mich in die Situation der beobachteten Person und winde mich vor Peinlichkeit, weil ich selbst absoluten Horror vor peinlichen Situationen habe. Würde man sagen „I cringe when watching her interview“ ? Ich schäme mich fremd, wenn ich ihr Interview sehe.. hmm. Klingt wirklich nicht gut. Es gibt aber eine Möglichkeit wie wir uns alle wieder liebhaben können. Einfach im Zweifelsfall nicht direkt übersetzen, sondern den Sachverhalt ganz anders ausdrücken. Gern auch ein paar Wörter mehr benutzen, schadet nicht.

    PS: Bitte keine Fußnägel mehr hochrollen lassen, dieses sprachliche Bild finde ich total eklig ;o)

  56. @sebastian:
    verdammt, du bist so lächerlich! das es dir nicht irgendwann peinlich wird, ist bei weitem das einzige, was mir an deinen überheblichen, möchtegernintelligenten aussagen respekt einflößt

  57. Im Gegensatz zu Dir werden meine Kommentare nicht gelöscht. Und ich weiß wo auf meiner Tastatur die Hochstelltaste ist.

    Sagen wir es mal so, man kann über meine Aussagen geteilter Meinung sein, und mit Sicherheit kannst Du Dir in Deinen Aussagen einer Sache sicher sein: sie wirken in keinem Fall auch nur ansatzweise intelligent. Nicht einmal „möchtegern“.

  58. All diese Debatten waren doch voraussehbar. Und sie produzieren genau das, was sie sollen: Unterstützung für S.P. bei all den Nicht-Intellektuellen Mehrheitsbeschaffern aus der Provinz, die sich identifizieren und solidarisieren gegen all die vorhersehbare und eingeplante Häme. Sehr schwer natürlich, nicht in diese Falle zu tappen. Was kann man tun stattdessen? Nicht mitspielen, darauf hinweisen, dass das ein mieses Spiel ist und andere auffordern, ebenfalls nicht mitzuspielen.

  59. @the_stephan: All diese Debatten produzieren Unterstützung für Sarah Palin?? Wenn Sie sich aktuell vielleicht nochmal die Grafiken und Zahlen auf dieser oder dieser Seite ansehen könnten?

  60. Die gleichen Wahlstrategen, die durch gezieltes Diffamieren von McCain bei der Wahl 2000 George W. Bush geholfen haben, Präsidentschaftskandidat zu werden, arbeiten im Moment bei McCain im Wahlkampfteam. Sie haben damals das Gerücht gestreut, McCain hätte ein uneheliches Kind, durch Telefon-„Umfragen“ mit indirekten Fragen wie „Wenn Sie erfahren würden, dass John McCain mit einer Ausländerin ein dunkelhäutiges, uneheliches Kind hätte, wie würden Sie darauf reagieren?“. Bezahlt wurde dies nicht einmal von Bush selbst, sondern von seinen Freunden.

    Ich kann ja die Angst verstehen, dass man den Durchschnitts-Redneck eventuell in die Arme der Republikaner treibt.

    Aber mal im Ernst, wer glaubt denn, dass Obama diese Wählerstimmen überhaupt bekommen würde? Das Beste, was ihm passieren könnte, wäre, wenn diese Wähler nicht zur Wahl gingen. Was unwahrscheinlich ist.

    Was mich gewissermaßen annervt ist die Tatsache, dass Obama McCain so häufig zugestimmt hat in der ersten Debatte. Die Wahlstrategie ist doch seit Jahren so: die Republikaner machen einen diffamierenden Vorwurf, und der demokratische Kandidat lächelt und nickt (Al Gore hat das Internet erfunden etc. pp.).

    Sarah Palin ist so eine Luftnummer, dass es schreiend weh tut, wenn man sie reden hört. Bill Maher sieht das ganz richtig: selbst dumme Menschen sitzen da vor dem Fernseher und merken, dass die Frau hohl ist. Wenn man da nicht noch drauf haut wäre das mehr als dumm. Vielleicht bleiben dann ein paar von den republikanischen Wählern aus Frust zu Hause.

  61. Ich wäre ja auch eher ganz stark für „alle (wieder) liebhaben.“ Ich würde ja sagen „alle an meine Brust“ aber vermutlich gibt’s Leute die das wörtlich nähmen, und so gross ist die auch garnicht…

  62. Ich finde es ist auch wurscht. Jedem seine Meinung.

    Vor allen Dingen muss ich mir immer vor Augen führen, dass wenn so ein Gespräch direkt geführt werden würde, man innerhalb von drei, vier Minuten festgestellt hätte, was die Einstellung des anderen ist, und dann auf Basis von Gesichtsausdruck, Tonfall und Körpersprache recht schnell einen Konsens gefunden hätte. Es gibt ja auch Wichtigeres :-)

  63. @sebastian: du bildest dir nach wie vor Dinge ein, die garnicht da sind: denn einer meiner Kommentare wurde hier noch nie gelöscht. Auch wenn es durchaus möglich ist, daß mal ein anderer „christian“ gelöscht wurde. Ich wars aber nicht.
    du kannst einem wirklich leid tun!

  64. @sebastian: ach siehste, jetzt seh ich erst, daß du nach dem ersten Witz noch einen weiteren geschrieben hast: du weißt, wo die „Hochstelltaste“ ist. ach gott, is ja süß, so wenig selbstreflektion

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