105 Replies to “Entsetzen in Bombay, symbolisch”

  1. Vielleicht sagt mal jemand der deutschen Presse, dass Bombay nicht mehr Bombay heißt?

    Oder sind die alle aus Karl-Marx-Stadt bzw. Stalingrad?

  2. Ähm…
    Mumbai, lieber Stefan, und das seit 1995 schon. ;)
    Darüber amüsiere ich mich nämlich gerade. Es ist unglaublich, wie viele Agenturen, Zeitungen und Nachrichtenmagazine noch den veralteten Stadtnamen Bombay benutzen.

  3. Gibt es eigentlich einen Grund dafür, warum man (zumindest in Deutschland) 13 Jahre nach der Umbenennung immer noch Bombay schreibt? Laß es bitte nicht „Sonst weiß keiner, um welche Stadt es sich handelt“ sein, lieber Gott!

  4. @3/Alberto Green
    Dr. Kai Gniffke zum Birma-„Streit“ auf seinem Blog:

    Unsere Begründung “Birma” zu sagen ist keine politische! Es geht nicht darum, ob uns ein Regime gefällt oder nicht. Es geht auch nicht darum, ob ein Landesname demokratisch zustande gekommen ist. … Es geht uns darum, was gebräuchlich ist und was den Leuten klar macht, worüber wir reden.

    Vermutlich sagt man im MDR tatsächlich noch „Karl-Marx-Stadt“.

  5. Wenn man Angst hat, die Leser/Zuschauer/Zuhörer könnten es nicht verstehen, bietet sich immer noch an, den alten Namen dazuzuschreiben, z.B. „Mumbai (ehem. Bombay)“.

  6. Wer sagt denn, dass das gezeigte Foto bei seiner Verwendung als „Börsenbild“ am besagten Schauplatz und zu besagter Zeit geschossen wurde?
    Gerade die ParkettpanikPixelwerke vor allen Dingen auf SPON der letzten Wochen wären sicherlich einen Beitrag in hiesigem Blog wert: Eines symbolhafter als das andere um nicht zu sagen lächerlich bis zum Erbrechen! Da dachte man immer, der „Verein für bedrohte Arten“ oder der WWF würden sich jeden Moment einschalten müssen.

  7. @6/Alberto Green
    Ich bin gar kein Ossi. Ich komme aus München-Gladbach Mönchengladbach.

    @7/Hessenlöwe
    Ja, das kann man nach 12 Jahren natürlich machen. Man könnte auch noch „Namibia / Deutsch-Südwest-Afrika“ sagen. Oder man könnte einfach mal glauben, dass die Leute nicht soooo doof sind… (das ist in keinem Fall persönlich gemeint)

  8. @9/Gregor Keuschnig: Hab ich in keiner Silbe behauptet.
    @Peter Viehrig: KOmmentar #6 sollte ein ‚humoristischer‘ Beitrag zum Thema sein. Nach dem Motto: Heute noch Bombay sagen, ist wie von Ossis und Wessis sprechen.

  9. @earl, Farlion, Gregor Keuschnig, Alberto Green, Hessenlöwe: Ach du großer Gott. Wie süß und typisch deutsch, das wieder für typisch deutsch zu halten.

    Wer von Euch sagt schnell dem Bombay Stock Exchange Bescheid, dass er sich immer noch nach einer Stadt benennt, die es gar nicht mehr gibt? http://www.bseindia.com/

    Wer korrigiert schnell den Wikipedia-Eintrag, in dem es heißt: „Inder verschiedener Muttersprachen in Mumbai, die oft ohnehin auf Englisch kommunizieren, verwenden Mumbai und Bombay nebeneinander. Auch öffentliche Einrichtungen wie etwa die Börse, der Gerichtshof und die technische Eliteuniversität IIT tragen weiterhin Bombay in ihrem Namen.“

    Oder, falls der Wikipedia-Eintrag stimmen sollte, wer sagt schnell den Indern Bescheid, dass die Deutschen das nie lernen werden, den richtigen Namen der Stadt zu verwenden, wenn sie selbst nicht mit gutem Beispiel voraus gehen?

    „Stalingrad“ und „Deutsch-Südwest-Afrika“ sind ja echt mal treffende Vergleiche. Möchtegernbesserwisser. Und viel Spaß beim Versuch, eine Reise nach Kolkata zu buchen.

    *grollend ab*

  10. @10/Alberto Green
    Habe ich auch nicht gesagt. (Erinnerte mich nur des Namens meiner Heimatstadt; bis weit in die 70er Jahre hinein wurde man immer darauf angesprochen – dann kam die „Borussia“…)

  11. twipsy sagt es ja, bombay klingt im zusammenhang mit explosionen natürlich weitaus dramatischer.

    vielleicht sollte einfach mal jemand im rahmen einer tourismus-offensive für indien ‚kalkutta liegt am ganges‘ von vico torriani mit dem richtigen namen neu auflegen, dann bleibt das auch hängen. ‚kolkata liegt am ganges‘, muss man sich halt dran gewöhnen. wobei, irgendwie schlechter zeitpunkt grade.

  12. Ich habe mal eine sehr nette junge Inderin kennengelernt, die in Bombay lebte, die Stadt liebte und es völlig albern fand, dass diese plötzlich anders heißen sollte, weil, so ihre Lesart, ein paar Politiker dort meinten, sich wichtig machen zu müssen.

    Aber irgendwie passt es ins Bild, dass es wieder mal Deutsche sind, die meinen, man müsse wegen so was sofort die Hacken zusammenschlagen.

  13. @12/Stefan
    Ich kann mich an diverse Geschäftspartner aus „Bombay“ erinnern, die mir ihr Leid geklagt haben, ihre Gewerbelizenz zu verlieren, wenn sie nicht Geschäftsbogen und alles andere binnen kurzer Zeit auf „Mumbai“ umschreiben.

    Möchtegernbesserwisser ist gut. Besonders in Anbetracht dieses Beitrages. Schlecht geschlafen?

  14. Vielleicht sollte man einfach froh sein, dass nicht wieder ein „Super Symbolfoto“ herausgekommen ist, was völlig untragbar gewesen wäre. Auf Verpackungen von Lebensmitteln steht immer „Serviervorschlag“ – warum hier nicht so etwas auch, wenn es (diesmal) sogar zum Tenor der Nachricht mit der Aussage des Bildes passt … :-)

  15. @Uli G.: Aber es ist doch ein Super-Symbolfoto dabei herausgekommen. Ich wollte es nur nicht so nennen, weil ich die fröhliche Ironie des Reihentitels unangemessen fand.

  16. diese börsenpanikbilder können doch für alle möglichen sachen verwendet werden (z.b. zwanziger ./. zwanziger):

    „Am Morgen nach der erneuten Ankündigung einer dfb-Klage herrscht in Kleinbloggersdorf fassungsloses Entsetzen.“

  17. @Stefan: Deine verärgerte Reaktion auf die vollkommen korrekten Hinweise, dass Bombay nicht mehr Bombay heißt, finde ich etwas unangebracht. Du kritisierst selbst doch auch, wenn anderswo sachlich falsch berichtet wird.
    Die Börse und die Uni in Mumbai tragen weiterhin das Wort Bombay im Namen – toll! Wie lange musstest du denn suchen, um solche bestechenden Beispiele zu finden???

  18. @ Stefan (12): Dafür ist das Karl-Marx-Stadt Beispiel vorzüglich. Und seit wann glauben wir Wikipedia-Artikel, was die Bevölkerungen von fernen Ländern denken und sagen und seit wann, müssen indische Medien Berlin-Spandau als „Spandau bei Berlin“ bezeichnen, weil eine Menge Charlottenburger es so bezeichnet?

    @ Twispy (11): Den Witz habe ich heute so oft gehört, dass ich beinahe mein Arbeitsstelle gekündigt hätte. Bom Bahia.

    *ab, bevor wieder wilde Spekualtionen zu meiner Arbeitseinteiliung angestellt werden*

    „Typisch deutsch“ ich glaub, ich spinne …

  19. Halt! Verstehe ich Kommentar 12 richtig?
    Leser, die in den Kommentaren auf einen offensichtlichen Fehler in dem von ihnen kommentierten Beitrag hinweisen werden hier, bei Stefan Niggemeier, von Stefan Niggemeier als „Möchtegernbesserwisser“ bezeichnet und der Fehler wird nicht korrigiert.

    Hihi…wirklich amüsant, sehr amüsant. Fast zu gut um wahr zu sein.

  20. @Stefan:
    Das findet man oft, dass die Bewohner sich mit geänderten Bezeichnungen nicht abfinden. Zu DDR-Zeiten haben die Bewochner von Karl-Marx-Stadt meist von Chemnitz (mundartlich klang das „Kamtz“) gesprochen, die Bewohner von Ho-Chi-Minh-Stadt sprechen meist von Saigon und sogar die Einwohner von Kaliningrad verwendeten „Konigberg“. Weitere Beispiele lassen sich sicher problemlos finden.
    Mir selbst ist unverständlich, wann offiziell verlangte Umbenennungen sich durchsetzen, und wann nicht. Beispiel: Die politisch korrekte Bezeichnung „Tschechien“ für die Tschechische Republik, statt des deutschen „Tschechei“.

  21. #27: Vielleicht lesen Sie nochmal. Herr Niggemeier hat wegen der schiefen Vergleiche/ Beispiele das Wort gebraucht. Und aus der Sicht des Blogbetreibers handelt es sich offensichtlich um keinen Fehler. Aber wenn Sie argumentieren wollen, tun Sie es doch einfach.

  22. @32/Nobilitatis
    Nein, das hat er nicht und das sind auch keine schiefen Vergleiche. Aber ich kommentiere das nicht mehr, weil ich nicht schon wieder als Möchtegernbesserwisser dargestellt werden will. Herr Niggemeier kann – das ist damit ausdrücklich gesagt – sehr gut auf solche Kommentare verzichten. Und ich ja auch.

  23. @Fernsehkritik: Wie lange ich suchen musste, um diese abwegigen Beispiele zu finden? Eine Sekunde?

    @Nobilitatis: Ich habe ja nichts gegen Leute, die Mumbai Mumbai nennen. Ich finde nur die Kritik albern an Leuten, die sich für den Begriff entscheiden, der zigfach verständlicher ist, von dpa, AP, AFP und reuters in ihren deutschsprachigen Meldungen gewählt wird und vor Ort selbst offenkundig noch üblich ist.

  24. @36/Stefan
    Ich habe keine Kritik an Leuten geübt, sondern an der Verwendung des Begriffs. Dass er von vielen verwendet wurde, sagt nichts über seine Richtigkeit aus. Siehe Birma.

  25. (Bevor jemand anderes darauf hinweist: Dass alle Nachrichtenagenturen etwas tun, sagt natürlich noch nichts darüber aus, dass es richtig ist. Aber darüber, wie verständlich es ist. Insofern muss ich die schlimmsten Befürchtungen von Alberto Green in #3 bestätigen.)

  26. Ich finde es ein bißchen schade, dass die Diskussion sich hier dem Nebenkriegsschauplatz der Namensverwendung widmet, anstatt das Quellenproblem des obigen Fotos zum Thema zu machen.

    Es mag zwar sein, dass diese recht willkürlich verwendeten Fotos nicht mehr wirklich überraschen. Aber auch wenn ich nun weiß, dass viele Fotos wahrscheinlich nur ergoogelt und gefakt sind, bestimmen sie dennoch mein Bild von der Wirklichkeit.

    Das tun sie schon deswegen, weil sie über die Sinne wirken. Noch bevor ich das Bild reflektiert habe, hat es bei mir shcon etwas ausgelöst und den im dazugehörigen Artikel beschriebenen Sachverhalt mit einem Signet ausgestattet, dass sich als hartnäckig erweisen könnte.

    Sie prägen auch deswegen mein Bild von der Wirklichkeit, weil ich nicht immer sofort erkenne, dass ein Bild kontextfremd verwendet wurde. Auch wüsste ich nie so genau, wo ich nachsuchen sollte.

  27. Diese Ortsnamensreformen finde ich albern, auch z.B. bei chinesischen Staedten („Beijing“ etc.). Wir sagen ja auch Rom, Venedig, Athen, Moskau, …

  28. Ich frage mich nur immer noch, warum der Guardian, die NYTimes (Und deren Leser sind Amis!!), ja sogar SpOn ihren Lesern zutrauen, dass es bei Mumbai um Mumbai geht und nicht um eine Stadt, die mal anders hieß.

    Außerdem: Ich hatte bei der Lufthansa nur Probleme einen Flug vor dem 3. Dezember nach Kolkata zu bekommen. Nach Kalkutta sah es dagegen ganz schlecht aus. :P

    Ha. Das macht mindestens zu einem Vizeseniorassistantbesserwisser!

  29. Okay. Zu der Bildmanipulation gibt es wohl nicht so viel zu diskutieren. Das sind wir von „den Medien“ schon gewöhnt. *traurigguck*

  30. @49

    Kann sein, dass diese Manipulation der Normalfall ist. Aber warum nutzen wir dann immer noch Medien, wenn sie kein verlässliches Bild der Wirklichkeit vermitteln? Ohne Medien hätten wir gar kein Bild.

    Man könnte außerdem auch fragen, was diese Form der Bild-Manipulation über das Ereignis ausagt, das es nicht wirklich bebildert.

  31. @41/Stefan
    Ich weiss nicht, was daran albern ist, wenn Städte- oder Ländernamen, die seit -zig Jahren offiziell nicht mehr gültig sind, immer noch Verwendung finden, weil sie angeblich nicht bekannt sind oder die alten Namen „zigmal verständlicher“ sein sollen. Wer legt denn diese Verständlichkeit fest? Und warum ist die Bezeichnung „Mumbai“ in der angelsächsischen Presse offensichtlich Usus?

    Es gehört schon eine gehörige Portion Ignoranz und Bequemlichkeit dazu, genau DAS nicht als Problem zu erkennen, aber in sehr vielen Beiträgen hier Ignoranz und Bequemlichkeit anderer Medienschaffender anzusprechen.

  32. Gut zu wissen, dass eine Neue Generation von Menschen des Kalibers 20er heranwächst, ein Schelm wer sich da böses denkt.

    Und mal zum Thema, das Foto zu nehmen ist natürlich hanebüchen, gibt es nicht so etwas wie eine Etikettierungspflicht?

    Wie wäre es eigentlich, wenn sich die Onlinemedien einfach Piktogramme zu jeder Emotion und zu jedem Anlass erstellen ließen? Dann müssten sie nicht mehr Fotojournalisten oder Agenturen für Fotos bezahlen und könnten trotzdem zu jedem Anlass dem Leser mitteilen, welche Emotion durch das ansehen der Klickstrecke vermittelt werden soll. Ich denke, dass ist ausbaufähig.

  33. @ Gregor Keuschnig;
    Wofür plädieren Sie so vehement? Für politisch korrektes Schreiben? Und wer legt die Regeln fest?

  34. Noch eins (dann bin ich wirklich weg): Niemand würde auf die Idee kommen, statt St. Petersburg die alte Bezeichnung „Leningrad“ zu verwenden, oder? Warum greift denn die „Verständlichkeit“ hier nicht?

  35. Ich bin so einer, dem „Mumbai“ garnix sagt. Ich kannte bis vor zehn Minuten nur „Bombay“.
    Ich hätte mich aber arg gewundert, wenn S. Niggemeier unter ein beanstandetes Bild mit der Unterschrift „…Bombay…“ (!) plötzlich einen mir fremden Begriff gewählt hätte.
    Ich sag‘ sogar noch „Ceylon“, ist das nun wirklich so arg schlimm, dass hier die Fetzen fliegen müssen, Herr K.? (Sie sind doch sonst immer höflich und auch nie rechthaberisch)

  36. Ich habe mir soeben die Fotostrecke auf „Welt online“ angesehen. Das Foto(8) oben kann ich nicht finden? Wenn es Bestandteil der Fotostrecke war, so hat man es nun entfernt. Ansonsten vermittelt mir das Bild folgendes: Ein „fallender Kurs“ scheint weitaus dramatischer zu sein, als Tod und Terror. Auch sieht man hier sehr schön, was wirklich diskussionswürdig ist. Bombey ./. Mumbai. Das scheint ja einige Gebildete schwer zu beschäftigen, während Menschen in Ihren eigenen, getrockneten Blutlachen liegen. Ich finde das persönlich ziemlich abartig.

  37. Warum benutzen wir für Städte, die aus Römischen Siedlungen hervorgegangen sind eigentlich nicht die lateinische Bezeichnung? Reicht doch vollkommen, hahaha.

  38. @57/Nobilitatis
    „Politisch korrektes Schreiben“ – was für ein Unsinn. ..wer legt die Regeln fest“ Die Staaten selber? Meines Wissens ist nicht „Birma“ Mitglied der VN (erst recht nicht „Burma“), sondern Myanmar. Meines Wissens wurde Bombay durch politisch zwar dubiose Kräfte, aber immerhin demokratisch gewählte, in Mumbai umbenannt. Was hat das mit „politisch korrekt“ zu tun? Es ist einfach „nur“ korrekt. Und fast alle machen das. Nur die Mickymaus-Agenturen hier nicht. Eben: typisch deutsch.

  39. @Stefan

    Ganz abgesehen davon, ob die Sache mit dem Namen albern ist oder nicht (ich finde sie albern): Darum gehts doch gar nicht.

    Es geht darum, dass Sie jemanden als „Möchtegernbesserwisser“ bezeichnen, der Sie auf einen Fehler aufmerksam macht. Und das ist doch unheimlich komisch, finde ich.

    Und dann steckt da doch noch etwas Grundsätzliches drin, oder nicht? (Sorry, ich steh auf sowas.) Denn Sie entschuldigen einen Fehler damit, dass das ja so – also fehlerhaft – verständlicher sei und es die Agenturen auch so machen (immerhin das mit den Agenturen haben sie mittlerweile abgeschwächt.)

    Rechtfertigt also Verständlichkeit einen Fehler? Was wäre so schlimm zu schreiben: „Mumbai (ehemals Bombay)“? Bei wie vielen im Bildblog – zu Recht – angemahnten Fehlern könnte sich die Zeitung mit dem Hinweis auf „bessere Verständlichkeit“ verteidigen? Wo würden Sie die Grenze ziehen zwischen einem oken Fehler, ok deshalb, weil er etwas verständlicher macht, und einem Fehler, der verbessert werden muss, obwohl der Text dadurch für den Leser etwas schwieriger zu verstehen ist? Gibt es also richtige Fehler? Gute Fehler? Und wer entscheidet darüber, welcher Kategorie ein Fehler zuzuordnen ist? Sie? Die Medienjournalisten?

    Und: Ist das alles jetzt zu grundsätzlich?

  40. Übrigens: Herr K. (Mönchengladbach) teilte mir mal nett zu einer Tippfehler-Berichtigung in seinem Blog mit:
    „ich schreib hier eigentlich eher schweizerisch (immer „ss“), weil ich diese Regel nicht lernen will.“
    Wer so argumentiert, darf das natürlich. Aber dann bitte auch die selbstgewählten „Regeln“ anderer akzeptieren.

  41. „Ansonsten vermittelt mir das Bild folgendes: Ein „fallender Kurs” scheint weitaus dramatischer zu sein, als Tod und Terror.“

    Das vermittelt das Bild nur dann, wenn man seinen tatsächlichen Kontext kennt. Ansonsten signalisiert es zunächst eine gewisse Betroffenheit. Wer nicht weiß, dass es sich um ein ganz anderes Bild handelt, wird gerne glauben, dass die Menschen angesichts des Anschlages so reagiert haben.

    Für mich vermittelt das Bild (ohne die Aufklärung): Die Geschichte dieses Terroranschlags kann nur vollständig erzählt werden, indem man auf die Fassungslosigkeit der Zeugen dieses Ereignisses hinweist. Das ist ein Sprachmuster, dass immer wieder auf solche Vorkommnisse angewandt wird. Dem „Autor“ auf Welt Online kam es dabei realistisch vor, dass die Menschen vor Schreck starr waren, anstatt wütend zu sein oder laut zu lamentieren (was so ein Bild ja auch hätte zeigen können). Also muss man sich fragen, was der „Autor“ sagen will, wenn er hier als „Kommentar“ „Fassungslosigkeit“ darstellt? Vielleicht ist das die Form, um die Außeralltäglichkeit dieses Anschlages zu bebildern.

  42. Herr K.: Das ist es, was man allgemein unter „politisch korrekt“ versteht. Auch wenn Sie es „nur korrekt“ nennen wollen. Sprache hat etwas mit Verstehen zu tun, das fügt sich nicht politisch gewollten Veränderungen. SIE wollen aber die Journalisten für dieses Ziel einspannen.
    Wenn Sie wollen, können Sie das an meinem Beispiel „Tschechien“ durchspielen.

  43. @49/Nobilitatis und @50/Milo, Ich denke nicht, dass Manipulationen wie in diesem Fall die Regel sind. Ich glaube vielmehr, hier hat jemand schlampig gearbeitet, möglicherweise gemeint, das merkt sowieso keiner.

    Pech gehabt.

    Und wie Milo schon festgestellt hat, ist das Bild nicht mehr in der Serie, warum auch immer ;-)

  44. Kurzer Einwurf an alle: Ich weiß schon, ich habe selbst die Schärfe und Zickigkeit in diese Diskussion reingebracht. Ich würde sie gerne wieder rausbringen.

  45. @ Don Commodore #56
    Das ist doch mal ein hübscher Einfall! Man könnte dann z.B. auch gleich ethnische Charakteristika einbauen (indisches Entsetzen vs. mitteleuropäisches Entsetzen). Wirklich sehr ausbaufähig, finde ich.

  46. Kurzer subjektiver Überschlag der Verwendung:

    Deutsche Nachrichtenmedien – bunte Mischung aus Bombay, Mumbai, und „Mumbai (früher Bombay)“.

    Internationale Englischsprachige News – durchweg Mumbai

    Internationale Englischsprachige Blogs – weitgehend Bombay.

    Hoffentlich unterschlägt mein Überschlag da nichts.

  47. @69/ Peter

    „Ich denke nicht, dass Manipulationen wie in diesem Fall die Regel sind“

    Ich kann das nicht beurteilen. Ich bin da auch nicht allzu misstrauisch.

    Aber was wirklich die Regel ist: ein solcher Vorfall wird immer mit „fassungslosem Entsetzen“ verbunden. So wird es immer erzählt. Man sehe sich die Berichterstattung zu Amokläufen an. Aber was sagt so eine Standarderzählung eigentlich aus? Es ist ja auch eine Form des Kommentars, die besagt: Die geschehene Tat ist ziemlich unbegreiflich, nicht verstehbar. Das ist etwas anderes, als wenn erklärte Feinde in offener Feldschlacht einander abmetzeln. Dann weiß man nämlich, warum etwas geschieht und welchen Zweck es hat. Aber im Falle eines solchen Terrorangriffs weiß man das nicht so genau. Daher fehlt es den Zeugen an Möglichkeiten, das Geschehene mit bekannten Mitteln und Begriffen auszudrücken.

  48. Finde es sehr menschlich, dass Herr Niggemeier auch mal etwas überreagiert. Wenn ich gezwungen wäre, hier alle Kommentare durchzulesen, würde meine Reaktion bisweilen deutlich heftiger ausfallen.
    Das sich deswegen mancher als Leberwürstchen outet macht die Sache sogar noch schöner…

  49. Mullywood??
    Nee, das klingt nicht schön.
    Was ist jetzt so schlimm daran, wenn man eine Stadt, die vor fast 500 Jahren als Bombay gegründet wurde, jetzt auch noch so nennt?
    Die Stadt umzubenennen war sicherlich eine politische Entscheidung, um sich von der Kolonialzeit abzugrenzen aber die Verwendung des alten Namens ist sicherlich nicht diskrimierend.

  50. der karl-marx-stadt-vergleich ist ja mal ein schönes beispiel für groben unfug: die bezeichung hat so gut wie kein einwohner akzeptiert. (insiderwissen:) und so hieß die stadt auch nicht 500 jahre, sondern nicht mal 50.

    und warum hat immer noch keiner dem Bombay High Court geschrieben, dass es einen ganz falschen namen hat?

  51. @Stefan
    Ich habe mich gar nicht aufgeregt.
    Ich finde es nur amüsant, dass die Hälfte der deutschen Medien „Bombay“ und die andere „Mumbai“ schreibt. :)

  52. Herr Niggemeier, Sie können Mumbai nennen wie Sie wollen. Ihr Umgang mit der Kritik daran finde ich sehr unwürdig für jemanden, der sonst kein Problem hat, anderen auch den kleinsten und albernsten Fehler anzukreiden…
    „Möchtegernbesserwisser“, das ist wirklich pissig. Schlechten Tag gehabt, wa?

  53. Wie viele Leute sind eigentlich schon wegen den Bewesserwissereien und Gehässigkeiten hier entlassen worden‘? Ich habe von zwei Fällen gehört… wer bietet mehr?

  54. Bei mir ist es Bombay. So wie Königsberg und Raider in meinem Sprachgebrauch nicht umbenannt werden. Fertig.

    @ 87 und und und: Stefan ist auch nur ein Mensch. Die meisten Sachen passen … Mehr als 95 % (für meinen Geschmack)

    Ist doch ein fabelhafter Wert :-)

  55. @92:
    Ich wäre ja auch nicht „enttäuscht“, wenn ich ihn nicht so hoch eingeschätzt hätte. Nur wer oben ist kann abstürzen… Von einem z.B. 20er hätte ich nichts anderes erwartet ;-) Das mir das ja nicht wieder vorkommt! ^^

  56. Dann ist ja gut, dass diese Diskussion nicht nur bei meinen Kollegen so beherzt geführt wird. Der Deutsche hats halt nicht so mit Veränderungen. Deshalb meine These: Die älteren Chemnitzer hatten sich sicher gerade an Karl-Marx-Stadt gewöhnt, als die Stadt – schwuppdiwupp – wieder zurück benannt wurde. Und noch ein klitzekleiner Superbesserwisser: Myanmar ist das dortige Wort für: Birma/Burma/Myanmar. Also so wie Deutsche Deutschland sagen und nicht, öhm, Allemagne. Aber das nur so :-)

  57. #95:
    Bisher hieß es immer, die etwas, nun ja, merkwürdigen Machthaber hätten das bestimmt, dass Burma/ Birma (je nach Sprache) jetzt Myanmar heißen muss. Also genau dasselbe wie bei KM-Stadt/ Chemnitz, oder auch Kongo/Zaire.

  58. @96. Haben sie auch. Allerdings war das so ne Art Re-Nationalisierung. Birma/Burma haben die Engländer das Land genannt – das haben sie angeblich verstanden, wenn die Einheimischen Myanmar gesagt haben. So jedenfalls wurde es mir von einer gebürtigen Birmasenserin erzählt. Ich glaub ihr einfach mal. Ich nehmen aber mal an, der gemeine Myanmarer hat gerade andere Probleme.

  59. PS. Ich verstehe ja die Bedenken des Hausherrn, was das den Bild-Zusammenhang betrifft. Aber die FAZ hat ihren fassungslosen Inder ja soweit aus dem Kontext gerissen und vor allem nicht per BU vor das Taj-Hotel verfrachtet, dass ich finde: Sicher nicht sauber, aber akzeptabel.

    Irgendwann in fünf Jahren wird der Stern fragen: „Was macht eigentlich der fassungslose Inder“? und er wird erzählen, dass er gerade für 100 Millionen Leerverkäufe gemacht hat, und dann dabei fotografiert wurde, wie gerade wieder die Kurse anzogen. So kans auch gehen ;-)

  60. @98 wohl eher „Marathisierung“ bzw. „Hinduisierung“ als „Nationalisierung“… Der Name „Mumbai“ hat im Zusammenhang mit den islamistischen Anschlägen nämlich schon einen besonderen Beigeschmack.

    Die Umbenennung erfolgte unter anderem auf Drängen der Shiv Sena-Partei, die man durchaus als radikal-hinduistisch und islamophob bezeichnen kann. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei den Ausschreitungen zwischen Muslimen und Hindus im Jahr 1992. Somit ist der (angeblich marathische) Name „Mumbai“ für viele, beispielsweise muslimische Bewohner ebenso fremdbestimmt wie „Bombay“.

    Da Konflikte zwischen Hindus und Muslims (und anderen Minderheiten) zunehmen, könnte man es als das „kleinere Übel“ ansehen, den Kolonialnamen „Bombay“ zu verwenden.

    Umbenennung der indischen Städte: http://en.wikipedia.org/wiki/Indian_renaming_controversy

    Shiv Sena-Partei: http://en.wikipedia.org/wiki/Shiv_Sena

  61. Was für ein Gezeter hier, unglaublich… Die Bemerkung, dass Bombay seinem alten Namen jetzt alle Ehre macht (#11) finde ich allerdings noch geschmackloser, als die vertauschten Bilder. Und die sind schon traurig genug. *Pfui* kann ich da nur sagen.

  62. Momboy oder Bumbai?

    Die wirkliche Karl-Marx-Stadt Deutschlands ist ja Trier, besser bekannt als Auguste Treverorum.

    Ich war etwas verstört, und habe mich oft gefragt, ob das nicht Bombay war, welches jetzt Mumbai heißt, oder welcher Verwechslung ich gerade wieder aufsitze.

    Aber den Wechsel von Frankenstadion zu Easy-Credit-Arena, von Volksparkstadion zu AOL-Arena und jetzt HSH-Nordbank-Arena, das kriegen selbst provinzielle Sportreporter ohne Übergangszeit hin, als seien sie gleichgeschaltet (hört Ihr Godwin scharren?).

    Ist es vielleicht die Haltung des Kolonisten, der selbst bestimmt, wann er einer Umtaufe zustimmt und wann nicht? Meine Großmutter sprach bis in die 90er von Reichsbahn und Reichswehr wenn sie Bundebahn und -wehr meinte. Von Reichs- auf DMark hatte sie aber umgelernt.
    Sie hat aber auch nie in der Öffentlichkeit gearbeitet.
    Dann starb sie, und so erfahren wir nicht, ob sie den Euro auch noch gelernt hätte, und der Bahn AG weiter sprachlich fremd geblieben wäre.

  63. Ich bin doch irgendwie erstaunt das Herr Niggemeier einfach so die (angebliche) Umgangssprache hier zum Massstab nimmt.
    Wenn man mal die indische Presse durchschaut (ich habe jetzt nur mal Times of India, Mid-Day, Mumbai Mirror und Hindutsan Times angeschaut) findet man dort ausschliesslich die Bezeichnung Mumbai. Insofern kann man durchaus annehmen dass der „gewohnte“ Name zwar u.U. im der alltaeglichen Umgangssprache ueblich ist, aber offenbar keineswegs im Schirftgebrauch, und der sollte doch fuer eine Zeitung per se das wichtigere sein oder?

    Grade wenn wie in #101 angedeutet in der Verwendung von Mumbai oder Bombay eine Art politische Wertung stecken kann halte ich das durchaus fuer ne wichtige Prinzipfrage wie man die Stadt nun bezeichnet und Mumbai ist eben der offizielle und vor allem der in der Berichterstattung in Indien einzig verwendete Name.

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