Der Urin-Fleck & Frau Schäferkordts Busen

Da ist also einem Kandidaten bei „Deutschland sucht den Superstar“ ein Missgeschick passiert. Als er vor der Jury stand, hatte er einen Urin-Fleck auf der Hose. Dieter Bohlen zeigte mit dem Finger auf ihn und machte sich lustig, dass er sich „in die Hose gepisst“ hätte. RTL bearbeitete die Szene so nach, dass die peinliche Situation noch peinlicher wirkte und die Bloßstellung des 18-Jährigen maximal war, und verwendete dafür auch Sätze Bohlens, die auf einen ganz anderen Kandidaten gemünzt waren. Das hauseigene Videoportal „Clipfish“ zeigte den Ausschnitt unter dem vollen Namen des Möchtegern-Superstars und der Beschreibung als „Pipi-Kandidat“ (inzwischen geändert).

Der Sender meint nicht, dass er den Kandidaten hätte schützen müssen und die Szene weglassen sollen. „Wir zeigen, was beim Casting passiert. Wenn sich ein Kandidat mit nasser Hose vor die Jury stellt, darf er sich nicht wundern, wenn er darauf angesprochen wird“, zitiert der Branchendienst „Meedia“ RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer. „Wir sind jetzt in der siebten Staffel von DSDS. Wer sich bewirbt, sollte wissen, wie die Sendung abläuft.“

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Vor gut zwei Jahren ist RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt ein Missgeschick passiert. Nichts, was auch nur annähernd so peinlich gewesen wäre, aber sie hatte sich als Gastgeberin des Deutschen Fernsehpreises 2007 ein Kleid ausgesucht, das ihrem Dekolleté eine vermutlich eher nicht beabsichtigte Form gab, was auffiel, wenn die Kameras sie wieder einmal im Publikum einfingen. Ich habe mir die Übertragung der Sendung auf RTL angesehen und live darüber gebloggt, und als eine Kommentatorin auf den unglücklich gepressten Busen hinwies, griff ich das auf und band zur Illustration auch einen Screenshot von der Szene ein, nichts Dramatisches, wie gesagt, nur eine etwas unvorteilhafte Situation.

Christian Körner, der Pressesprecher des Senders, war darüber nicht glücklich. Er rief mich an, bat freundlich darum, das Bild zu entfernen, betonte aber, dass es auch juristische Folgen haben könne, wenn ich es nicht täte. Ich erfüllte seinen Wunsch und ersetzte den Screenshot durch einen entsprechenden Hinweis.

Als ich in der vergangenen Woche las, warum RTL es für richtig hält, das Missgeschick eines Kandidaten groß auszustellen, habe ich meine Entscheidung bereut.

Wusste Frau Schäferkordt damals etwa nicht, dass der „Deutsche Fernsehpreis“ im Fernsehen ausgestrahlt wird? Gilt für Frau Schäferkordt nicht: Wenn sich jemand mit einem unglücklich sitzenden Kleid bei einer eigenen öffentlichen Veranstaltung zeigt, darf sie sich nicht wundern, wenn andere Leute das kommentieren? Aus welchem Grund muss man Frau Schäferkordt mit einer sehr viel harmloseren Panne schützen („vor sich selbst“, wie es immer so schön heißt), einen jungen „DSDS“-Kandidaten aber nicht? Wie kann jemand, der eine Sendung wie „DSDS“ verantwortet, einen besonderen Schutz vor öffentlicher Zuschauerstellung für sich in Anspruch nehmen?

Das fragte ich mich. Und die Presseleute von RTL.

Christian Körner antwortete mir, er finde den Zusammenhang „konstruiert“. Ihm sei schleierhaft, warum ich „einzelne Casting-Auftritte einer Sendung mit der Garderobe der Geschäftsführerin der Sendergruppe/des Senders in unmittelbare Verbindung“ bringe. Es sei — auch juristisch — ein Unterschied, ob man zu einem TV-Casting gehe, „das wenig überraschend auch im TV gezeigt wird“, oder „ein Gast von vielen einer Veranstaltung im Publikum, dem vielleicht mal was verrutscht“. Er fügte hinzu: „Auch die Empörung kann ich nur bedingt nachvollziehen, weil Sie — anders als andere — vorzugsweise davon ausgehen, dass die Menschen, die zB zu einem Casting kommen, vor sich selbst und der Welt geschützt werden müssen.“

Nun wies ich darauf hin, dass Frau Schäferkordt keineswegs Gast, sondern Gastgeberin war, und fügte hinzu, dass ich — anders als er mir unterstellte — gar nicht wisse, ob die Menschen vor sich selbst und der Welt geschützt werden müssen. Ich fragte mich nur, warum Frau Schäferkordt nicht selbst aushalten muss, was sie anderen zumutet.

Es kam darauf keine wirkliche Antwort. Nur, dass die Geschäftsführerin ja „in der Regel nicht persönlich die Sendung schneidet“. Und ich doch machen solle, was ich wolle, denn: „Empörung rund um DSDS kommt sicher nicht nur in Ihrer Redaktion oder Ihrem Blog gut an — und der Beifall ist Ihnen sicher.“

Aber meine Frage ist unbeantwortet: Warum stellen die RTL-Leute andere Menschen auf eine Art und Weise bloß, die sie bei sich selbst schon in viel harmloserer Form unerträglich finden?

341 Replies to “Der Urin-Fleck & Frau Schäferkordts Busen”

  1. Ich erinnere mich an ein Urteil des Berliner Landgerichts, in dem es hieß:
    Wer „bewusst seinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung Anderer sucht“, der wird „weniger schwer durch die Verletzung seines eigenen Persönlichkeitsrechtes belastet“. Jemand, der in einem ehrlosen Gewerbe arbeitet, genießt weniger Ehrenschutz. Nenne ich einen Bankräuber einen Bankräuber, kann der nicht dagegen klagen, der Finanzminister unter Umständen schon.
    Übrigens hat der unglücklich Knabe nicht in die Hose gepinkelt – er hat nicht ausreichend abtropfen lassen. Passiert doch schon mal in der Hektik.

  2. Weil es RTL ganz einfach ziemlich egal ist. Pipiflecken auf der Hose eines Kandidaten bringen Quote. Eine (sich selbst) lächerlich gemachte RTL Geschäftsführerin Spott.

  3. Ganz einfach:

    „Opfer“ sind weniger Wert als Frau Schäferkordt.

    Und alle, die auf irgendwelchen Galaempfängen/Fernsehpreisabenden oder sonstwas vor den Kameras herumstolzieren natürlich auch.

    Ausserdem kann der Fernsehsender mit Frau Schäferkordts T*tten nur dann Geld verdienen, wenn… Dem ganzen auf ne besitmmte Art Nachdruck verliehen wird.

    Opfer die man vor-/rumzeigen kann sind hingegen in jedem Fall Gold wert, gibts doch nichtnur Tittenvoyeure, sondern auch viele viele Menschen die gerne Opfer sehen.

    Ist ja erwiesenermaßen ein tolles Geschäftsmodell :)

  4. Warum stellst Du den Screenshot nicht Kai Diekmann zur Verfügung, der veröffentlicht ihn bestimmt gern?
    Bringt Quote…

  5. Was einem selbst passiert, ist ja immer viel ungerechter als die Missgeschicke anderer…
    Dass du im vierten Absatz von unten geschrieben hast: „Es fügte hinzu…“ ist aber trotzdem ein Versehen, oder?

  6. Na, ich weiß nicht. Halte den Zusammenhang auf für arg konstruiert….

    Spontan habe ich die Szene in der Vorschau gesehen und auch gedacht, dass das ein neuer Tiefpunkt ist. Aber ihr habt ja auch sicher den Beitrag in der FAS gelesen – die Kandidaten empfinden es nicht so, die RTL-Zuschauer empfinden es nicht so und wir schauen es uns nicht an. Das ganze schöne Adrenalin umsonst….

  7. erstens: applaus, applaus. zweitens: füge doch den erwähnten screenshot wieder ein. käme meiner neugier und meinem gerechtigkeitsempfinden entgegen. notfalls muss sich herr körner vom bgh erklären lassen, was anstand ist.

  8. @stefan: wenn ich du wäre- und dazu noch richtig geld hätte – würd ich frau schäferkordts foto wieder einstellen. eiskalt.

  9. Ich könnte die Frage aus dem letzten Absatz ja beantworten, aber das würde mir nur unnötig Aufmerksamkeit von den Rechtsbeiständen von RTL im Allgemeinen und Frau Schäferkordt im Besonderen bescheren.

  10. Ich fürchte, der Junge wird einen Vertrag unterschrieben haben, in dem sicherlich irgendwo kleingedruckt steht, dass sowas – auch in dieser zurechtgeschnittenen Form – folgenlos von RTL ausgestrahlt werden darf. Über die Moral dahinter kann man streiten. Meiner bescheidenen Meinung nach reagiert der Junge da um Lichtjahre reifer als der Bohlen, der sich da auf Grundschulniveau über jemanden lustig zu machen versucht, der nicht richtig abgewrungen hat. Wie das nun die Zuschauer sehen, weiß ich nicht. Aber stimmt schon: DSDS war und ist ein sehr erbärmliches Format.

  11. Das Zitat „Wir zeigen, was beim Casting passiert. Wenn sich ein Kandidat mit nasser Hose vor die Jury stellt, darf er sich nicht wundern, wenn er darauf angesprochen wird” ist an Zynismus kaum zu überbieten, wenn man gesehen hat, wie dieses „darauf angesprochen“ tatsächlich abgelaufen ist.
    Was mich aber richtig schockiert hat, war, dass der Kandidat irgendwann die weiße Fahne schwenkte, indem er sagte, dass ihm das schrecklich peinlich ist, was aber für Bohlen und vor allem für RTL offensichtlich das Zeichen war, ihn erst recht der Lächerlichkeit preiszugeben und noch und noch und noch einmal draufzuhauen.
    Fast im gesamten Tierreich ist es üblich, dass unter Artgenossen ein Angriff gestoppt wird, wenn ein kleineres, hilfloses Wesen sich auf den Rücken legt und Aufgabe signalisiert.

    Allein für diesen Vorfall hätten die wesentlich mehr verdient als ein unvorteilhaftes Foto von Frau Schäferkordt.

  12. Bleibt doch nur eines: Den Sender auf die hintersten Ränge der Kanäle einzuordnen und nicht mehr zu gucken (mache ich mit RTL2 ohnehin schon so).

    Was läuft da auch schon groß, was es wert wäre einzuschalten? Dr. House – mehr nicht.

    Nur traurig, dass dieser menschenverachtende Vorfall sicher ohne Folgen bleibt. Was muss man sich schämen, bei einem solchen Sender zu arbeiten.

  13. Ob man das hätte zeigen müssen, ist in der Tat fraglich. Was den Zusammenhang mit Frau Schäferkordts Dekolleté von 2007 angeht, muss ich dem RTL-Sprecher allerdings zustimmen.

    Interessanter fände ich z.B. die Frage, ob die Herrschaften von der Sendung für sich überhaupt irgendwo eine Grenze ziehen. Kam’s schon mal vor, dass bei den Verantwortlichen zugunsten der Teilnehmer entschieden und etwas nicht gezeigt wurde?

  14. griffige überschrift!

    dafür nehme ich jeden konstruierten zusammenhang hin.
    frau schäferkordt muss hier mal ihren busen hinhalten dafür, was sie sich ungestraft erlaubt. wie lange eigentlich noch?

    und warum sind die quoten der dsds-staffel jetzt schon wieder weit höher als die der letzten staffel – und warum wird rtl nicht von den betroffenen verklagt?
    das ist eine verletzung der persönlichkeitsrechte, die von keinem vertragstext erfasst werden könnte. gerade, wenn kommentare betreffs eines anderen kandidaten extra reingeschnitten werden, um ihn noch tiefer zu erniedrigen als sowieso.

  15. Eine Frage in die Runde: kann man im Nachhinein erfahren, welche Firmen in dieser Folge von DSDS Werbespots geschaltet hatten?
    Mein Zuschauerboykott kann RTL egal sein – eine Beschwerde seiner auf Grund der besch…. Senderethik boykottierten Werbekunden vielleicht ja nicht.

  16. @14 „Ich fürchte, der Junge wird einen Vertrag unterschrieben haben, in dem sicherlich irgendwo kleingedruckt steht, dass sowas – auch in dieser zurechtgeschnittenen Form – folgenlos von RTL ausgestrahlt werden darf.
    Das hat Frau S. auch. Normalerweise überträgt man mit dem Kauf einer Eintrittskarte für ein Event, das im Fernsehen übertragen wird, das Recht am eigenen Bild an den Veranstalter. Auch bei solchen Sachen wie „The Dome“ dürfte das so sein oder wenn Sie an einer Sportveranstaltung teilnehmen, über die von der Lokalzeitung berichtet wird.

  17. @18 – zoey

    „das ist eine verletzung der persönlichkeitsrechte, die von keinem vertragstext erfasst werden könnte. gerade, wenn kommentare betreffs eines anderen kandidaten extra reingeschnitten werden, um ihn noch tiefer zu erniedrigen als sowieso.“

    Ich vermute mal, seine Rechte gibt ein Teilnehmer da beim Pförtner ab. Und irgendwie dünkt mich (wider jeglichem Gerechtigkeitsempfinden), dass RTL das in den Verträgen juristisch schon so gedeichselt haben wird, dass man da als vermeintlich Geschädigter machtlos ist.

  18. Unschöne Geschichte, ja. An sich aber kein Mitleid mit dem Verlachten.
    Natürlich wird da vorher ein Vertrag unterzeichnet. Vielleicht bekommt der Kandidat jetzt einen Klingelton oder einen Gastauftritt in niveauverwandten Sendungen. Letztlich also eine Win-win-Situation, die ich aber nicht gutheißen möchte.

    Gruß.

  19. Körner kann natürlich diese rethorische Frage nicht wirklich beantworten obwohl er, wie der Author selbst natürlich die Antwort ganz genau weiß. Wessen Brot ich ess‘ , dessen Lied ich sing‘. Aber es geht, wie immer, ums Geld und nicht um Menschenwürde.

  20. Dass der guten Frau Schäferkordt der Widerspruch zwischen der voyeuristischen Freakshow, zu der RTL inzwischen mutiert ist (ich bezweifle, dass sie sich die Sendungen überhaupt anguckt) und dem Anspruch auf die Wahrnehmung ihrer Persönlichkeitsrechte bei verrutschtem Dekolleté nicht wirklich auffällt, ist fast schon lustig.

    Ganz abgesehen davon jedoch: Klar ist das unterste Schublade, was RTL da abzieht, nur: Der Junge, oder besser: seine Eltern, wissen genau, auf was sie sich da einlassen. Sie haben es jedenfalls unterschrieben. Wenn sie den Wisch nicht verstehen oder entsprechend übersetzen können, den sie da unterschreiben, dann müssen sie die Finger davon lassen. So einfach ist das. Zumindest hat man mir das so beigebracht.

    Noch dazu, wo 90% dieser „schrägen“ Kandidaten vorher immer noch betonen, wie cool sie Bohlens Sprüche finden.

    Wenn man diese Kandidaten vor irgendwas in Schutz nehmen muss, dann lediglich vor Ihrer massiv gestörten Eigenwahrnehmung bezüglich ihrer Sanges- und Performancekünste, aber nicht vor den Folgen eines Deals, auf den sie sich völlig freiwillig und wissentlich eingelassen haben.

    DSDS entlarvt sich in diesen Momenten eben ganz besonders deutlich als die Freakshow, die es ohnehin schon immer war. Das kann man gerne ausführlich debattieren, auch im Zusammenhang mit Frau Schäferkordts Dekolleté, alles andere fände ich hanebüchen.

  21. „Das hat Frau S. auch. Normalerweise überträgt man mit dem Kauf einer Eintrittskarte für ein Event, das im Fernsehen übertragen wird, das Recht am eigenen Bild an den Veranstalter. Auch bei solchen Sachen wie „The Dome” dürfte das so sein oder wenn Sie an einer Sportveranstaltung teilnehmen, über die von der Lokalzeitung berichtet wird.“

    Gleiche Geschichte in Grün, sehe ich auch so. Über den moralischen Sieger „Niggemeier vs. RTL“ muss, denke ich, nicht gestritten werden. Ich kann Herrn Niggemeier aber durchaus verstehen, wenn er keine „Lust“ auf eine juristische Auseinandersetzung hat. Wer da gewinnt, ist vermutlich keine Frage der Moral, sondern des nötigen Kleingeldes.

  22. @Missetaeter (#21)
    ich gehe jetzt einfach mal von der veröffentlichten differenzierung des BVerfG aus. demzufolge kann zwischen verschiedenen sphären einer person unterschieden werden, die jeweils unter einem abzustufenden schutz des grundrechts stehen.
    die engste der drei bereiche ist die intimsspähre, die dem umfassendsten schutz unterliegt.
    diese denunzierung eines kandidaten als pippi-kandidat vor gesamt-brd mit extra fremd-kommentar, um ihn vor der öffentlichkeit noch stärker bloßzustellen, mit nennung des vollen namens etc. würde ich hier als verletzung der imtimssphäre einstufen.
    gab es gar keine möglichkeit, den kandidaten zurückzustellen, bis das hosen-problem gelöst ist?

    es würde mich grds. auch einmal brennend interessieren, wie ein gericht es beurteilt, dass rtl glaubt, mit der unterschrift eines teilnehmers sei der weg zum ultimativen öffentlichen abschuss frei – gerne auch unter einbeziehung der familie.
    meines wissens hat bis jetzt keiner geklagt.

  23. Ich gucke zwar kein DSDS, weil diese Comedy-Sendung nicht ganz meinem humoristischen Geschmack entspricht. Aber diese Aufregung hier finde ich ehrlich gesagt ein wenig affig. Wenn ich Chef meines eigenen TV-Senders wäre und mit auf einer Gala die Kleidung verrutschte – das wäre mir persönlich relativ egal, aber ich kann auch verstehen, dass man unter Umständen die Veröffentlichung solcherlei Bilder verhindern möchte. Warum auch nicht?

    Wenn ich hingegen bei einer TV-Produktion auftrete, die national dafür berüchtigt ist, jedes noch so kleine Missgeschick eines Darstellers für übelste Häme auszunutzen, und wenn mir dann dort ein kleines Malheur passiert und dies zur übelsten Häme ausgenutzt wird – also, dann noch einen riesigen Aufstand darum zu machen zeugt doch wirklich von großer Naivität. Zumal der Aufstand für die Popularität von DSDS sich eher positiv auswirken dürfte, denn meinem Vorurteil ist es einer der Haupt-Beweggründe für DSDS-Zuschauer, die Sendung zu schauen, grade um solche Peinlichkeiten direkt mitzubekommen.

    Was mich jetzt aber doch mal interessieren würde – was für eine Art von Vertrag geht der Kandidat mit RTL ein? Kann er einer Ausstrahlung seines Auftritts noch im Nahhinein widersprechen? Sind solche Darstellungen wie die zitierte vom Vertrag gedeckt? Denn: falls ja, gibt es hieran formal überhaupt nichts zu beanstanden.

  24. Der erste Kommentar von Melanie ist der treffendste: „Weil sie es können!“ … und es dazu noch genug Leute gibt, die es sich anschauen.
    Vielleicht muss man sich einfach damit anfreunden, dass das Niveau des Fernsehens (und der Zuschauer???) einfach nicht so hoch ist, wie andere es gern hätten.

  25. @Madoc, @Stefan N.

    einen solchen Vertrag habe ich als PDF vorhin hier verlinkt.
    Warum der Kommentar, ebenso wie einer zu Kachelmann
    geblockt wurde entzieht sich meiner Kenntnis.

  26. formal, rechtlich… ohje….
    natürlich kann man sich über so ein Missgeschick lustig machen. es kommt halt drauf an wie: angenommen auf einer Party kommt einer aus dem Klo mit einem Fleck an der Hose. Da lacht man dann vielleicht darüber, zieht ihn damit auf, und gut ist. Aber was Bohlen und Co da machen wäre, als ob jemand sagen würde: also das geht ja gar nicht, auf ne Party gehen und sich anpissen, was bist du denn für einer, was für eine Zumutung. Da wird also aus jemanden, dem ein Missgeschick passiert ist, einer, der sich (womöglich ständig?) in die Hosen macht.
    Ist schon ein Unterscheid.

  27. Christian Körner von RTL muß ich zustimmen: Der Blog-Beitrag bzw. die Verknüpfung beider Ereignisse beruht meiner Meinung nach auf einem Kategorienfehler:

    Die TV-Veranstaltung „Deutscher Fernsehpreis“ ist wesenmäßig nicht darauf ausgerichtet, Teilnehmer bloßzustellen und private oder persönliche Peinlichkeiten einer breiten Öffentlichkeit zur Schau zu stellen; die Veranstaltung „DSDS“ hingegen beruht auf diesem Prinzip, huldigt ihm konsensual geradezu.

    Insofern findet bei „DSDS“ eine Umwertung von Werten statt, ja: die Umkehrung von Konventionen, dene sich der „Deutsche Fernsehpreis“ zweifellos wohl verbunden fühlt.

    „Was in ist, ist out und was out ist, ist in, Baby“, sagt die Hauptfigur Viktor an einer Stelle in „Glamorama“ von Brett Easton Ellis.

    Für DSDS gilt also: Es ist nur peinlich, nicht peinlich zu sein.

  28. Es ist mir schleierhaft, wie Kandidaten und Eltern heute noch aus allen Wolken fliegen. DSDS gibt es nicht erst seit gestern. Einzig dass Bohlen-Sprüche aus verschiedenen Zusammenhängen gemischt werden, ist meiner Meinung nach kritikwürdig (überrascht aber nicht).

    Auch den Zusammenhang zwischen dem Casting-Teilnehmer und Schäferkordt kann man sehen, aber durchaus auch nicht.

  29. Ich stimme #24/Linus vollkommen zu.

    Im übrigen ist jegliche Erwähnung von Vorfällen aus dieser pubertär-stumpfsinnigen Schwachsinnssendung verschwendete Zeit (also auch mein Kommentar). Und auch die Meldung, ob das Kleid einer Frau Schäferkordt verrutscht ist oder nicht hat die Relevanz einer Tüte Popcorn auf dem Oktoberfest.

  30. @Gregor K. (34),
    was bleibt, ist Unverständnis und ein sehr ungutes Gefühl
    im Wissen um die Erlaubnis der Teilnahme durch Eltern,
    die ihre unfertigen jungen Erwachsenen einen Vertrag wie
    oben verlinkt unterschreiben lassen.

  31. @Haco, 30: Bohlen und Co. sind diejenigen unter den Partygästen, die nicht nur lachen, sondern den aus dem Klo Kommenden filmen, den Clip bei Youtube einstellen und sagen: Selbst schuld, wenn du von uns Anstand erwartest. Wir machen das schon seit sieben Jahren.

    Und sofern das „Opfer“ wusste, dass auf der Party Leute sind, die so was machen, ist dieses Argument sogar stichhaltig. Das ändert allerdings wenig an dem Licht, das es auf sie selbst wirft.

    Oder anders: Wenn jemand ohne Not nachts durch eine Gasse geht, wo dauernd Leute erschossen werden, kann man sagen, er ist selbst schuld, wenn ihm dort was passiert. Das entschuldigt aber nicht den Täter.

  32. (Es ist mir völlig schleierhaft, wie Menschen noch entsetzt sein können, wenn andere Menschen bei Autounfällen ums Leben kommen, wenn sie doch wissen, dass eine Fahrt auf der Autobahn gefährlich sein kann.)

    Es geht hier nicht darum, dass der Kandidat scheisse gesungen hat oder ne doofe Frisur hatte oder ähnliches, worauf die Show abzielt, sondern, dass ihm ein extrem peinliches Missgeschick passiert ist, was ihm in der Situation nicht bewusst war. Wenn Claus Kleber im heute-journal in das Moderationsambiente (oder so) kotzt und die das übertragen, sagt man ja auch nicht, dass das in seinem Vertrag steht und er sich nicht darüber beschweren soll.

  33. @32/Joachim Losehand
    Ihr Kommentar ist sehr lustig. Der „Deutsche Fernsehpreis“ ist mit „Werten“ verknüpft? Bitteschön: Mit welchen Werten denn, außer das sich dort jahraus, jahrein die gleichen Figuren irgendwelche Preise hin- und herschieben?

    Noch lustiger ist Ihre Meinung auf DSDS fände die „Umwertung von Werten“ statt. Vermutlich ist Dieter Bohlen ein neuer Zarathustra?

  34. @Sebastian #38
    Da wird etwas aufgebauscht. Wie in der Wendler Doku-Soap der umgekippte Kakaobecher zu einer extremen Beeinträchtigung des Familienlebens aufgebauscht wird.
    Es ist eine unangenehme Haltung Menschen gegenüber, die sich da offenbart.

  35. @27: Vielleicht ist es ja naiv sich immer wieder erneut darüber zu erschrecken wie tief RTL jetzt noch gesunken ist, aber das ist doch kein Grund es einfach zu akzeptieren… Ich glaube selbst der naivste Idiot kann seine Menschenwürde nicht einfach mit einer Unterschrift abtreten, egal wie ausgeklügelt der Vertrag ist.

  36. @Alberto Green

    dass ihm ein extrem peinliches Missgeschick passiert ist, was ihm in der Situation nicht bewusst war

    Da kann man nur sagen: Pech. Für Ihn.

    Nochmal: Es geht nicht darum, das Verhalten von RTL moralisch zu bewerten. Da dürfte weitgehend Einigkeit herrschen.

    Es geht mir darum, dass jemand, der sich dem Ganzen aussetzt, die Möglichkeit billigend in Kauf nehmen muss, dass sowas auch das ausgestrahlt wird. Wenn er das nicht will, oder es nicht weiß, dass der Vertrag das im Extremfall auch hergibt, dann muss er schlicht die Finger davon lassen. Naivität oder Jugend oder Doofheit in allen Ehren.

  37. stimme Alberto Green völlig zu.
    der unterzeichnete vertrag kann diesen fall gar nicht umfassen.
    es geht um den (achtung:) genitalbereich, den der kandidat nicht freiwillig zum bestandteil seines auftritts gemacht hat.
    daher hier auch ein fall der intimsphäre.
    (vorm abschicken jetzt hab ich dann doch mal korrekturgelesen…)

  38. Lieber Herr Niggemeier,

    schade, dass Sie nicht, wie von mir selbst vorgeschlagen, unseren kompletten Mailverkehr zum Thema online gestellt haben, sondern nur ihre ganz persönliche Auswahl an Aussagen. Man könnte auch sagen: Sie konstruieren mal wieder ein bisschen. Denn was Sie schreiben wirkt doch irgendwie so, als hätten wir mit Juristerei gedroht, oder? Tatsächlich aber habe ich unsere Sicht mehrfach inhaltlich erklärt, das Juristische war dagegen, ich darf mich selbst zitieren: „sekundär“.

  39. @33/Gregor Keuschnig:

    Das Stichwort lautet: Scham. Sie schützt einerseits Werte, wie die menschliche Würde und ist ihrerseits ein (kultureller) Wert.

    Ich habe mir, dem Link folgend, die Episode bei clipfish angesehen; die Situation ist offensichtlich für keine der beteiligten Personen „peinlich“, obwohl sie sich gegenseitig versichern, es sei eine „peinliche Situation“.

    Während in „normalen“ Zusammenhängen jedoch „peinliche Situationen“ vermieden werden, z. B. durch das beharrliche Ignorieren von Mißgeschicken oder den gegenseitigen Austausch von Entschuldigungsriten, passiert hier etwas anderes – nämlich das Gegenteil:

    Dieter Bohlen führt die peinliche Situation selbst herbei, indem er auf das Indiz eines möglichen (!) Mißgeschickts mit einer (für den Kandidaten „peinlichen“) Vermutung deutlich hinweist. Der Kandidat erklärt weitschweifig die Situation, die den Fleck herbeigeführt hat und bestätigt offen zudem die („peinliche“) Vermutung des Jurors.

    Das meine ich mit „Umwertung von Werten“.

  40. Linus, vllt. habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Er hat unterschrieben, dass man sich über sein Gesicht und seine Stimme lustig macht, nicht aber dafür, dass er sich vor Aufregung in die Hose pinkelt und das nicht rausgeschnitten wird.

  41. Da ist ein 18-jähriger (erwachsener) Mann, der nach dem Toilettengang einen ins Auge springenden Fleck auf der Hose hat. Und was macht er? Er stellt sich vor die Kameras von DSDS. Worüber soll man jetzt weinen… über die fehlende Moral RTLs oder über die fehlende Intelligenz des Kandidaten?
    Das wirkt mir hier alles etwas zu moralapostelisch. Schadenfreude hat so gut wie jeder Mensch, und die wird bei DSDS nunmal bedient, das sollte jeder wissen.
    Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

  42. @45 Christian Körner

    Und wie erklären Sie inhaltlich was die Nummer mit dem „Pipi-Fleck“ soll? Kann keiner von RTL den Jungen mal beiseite nehmen, und ihm sagen: „Digger, Deine Hose sieht ein bissel unvorteilhaft aus.“ Nein? Ach, das ist Teil des Business? Na, dann Prost.

  43. @37/oldman
    Der Kandidat war/ist 18 Jahre alt. Er darf wählen, Auto fahren und vieles andere mehr. Er darf sich auch lächerlich machen. Er darf auch Verträge unterschreiben, die ein normaler Mensch mit einem IQ jenseits von 50 nicht unterschreiben würde. Er darf auch dagegen protestieren, wenn er glaubt, lächerlich gemacht worden zu sein. Sogar prozessieren dürfte er (wenn auch mit eher bescheidenem Erfolg). Aber sich nachträglich beschweren, von einem Faxenmacher wie ein Depp behandelt worden zu sein – das ist mir persönlich zu billig.

    Das ändert nichts daran, dass ich den Zusammenhang, den Niggemeier hier entwickelt, nicht für konstuiert halte. Ich halte aber beides einfach für belanglos. Der Aufklärungsjournalismus tappt bei Sendungen wie DSDS immer wieder in die gleiche Falle: Denen geht es nämlich nur um Randale, um Aufmerksamkeit. Mit Ignoranz – damit könnten sie am Schlechtesten umgehen

  44. @44/Linus: Gehts Dir um moralische oder juristische Bewertung? Ich finde: Hier wird die Unerfahrenheit des jungen Mannes, der von einer Show-Karriere träumt, in sittenwidriger Art und Weise ausgenutzt. Vielleicht findest Du ja auch, dass man das zumindest sagen kann und sollte.

  45. @Alberto

    Juristisch macht das jetzt aber nicht so einen Riesenunterschied, oder? Von Moral, Anstand und Rücksichtnahme dürfte im Vertrag recht wenig stehen. Also kann er das schwerlich einklagen.

  46. … menschenwürde ist doch schon seit jeher ein fremdwort für das Private Fernsehen, insbesondere RTL

  47. Schade, dass der arme Kerl einfach noch zu jung, unerfahren und somit nicht abgebrüht genug ist, eine solche Situation konsequent durchzuziehen:

    Hose auf, Ablaufschlauch raus, dem Bohlen und dem Rest der Jury auf den Tisch pissen.

    Wichtig! Niemals die menschlichen Toiletten Juryteilnehmer anpinkeln! Die lieben das höchstwahrscheinlich.

  48. @52 Allen

    Ähm, das habe ich doch bereits deutlich gemacht. Es gehören allerdings zwei Seiten zur Geschichte. Und ich habe meine Probleme mit dem „Leute vor sich selbst in Schutz nehmen“. Und nicht nur aus juristischen Gründen.

    Wenn ich nicht überschauen kann, was ich da unterschreibe, Unerfahrenheit hin oder her, lasse ich die Finger davon. Punkt. Und wenn meine Sehnsucht, das nächste One-Hit-Wonder sein zu wollen, größer ist als meine Vorsicht, oder die meiner Eltern, muss ich mit den Konsequenzen leben. Auch den negativen. Auch wenn ich die nicht einschätzen kann.

    Der Zyniker in mir sagt: Je früher ich merke, dass mein eigenes Handeln nicht nur positive Folgen für mich und andere haben kann, desto besser. Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen, ist ja heutzutage anscheinend auch aus der Mode gekommen. Ich fürchte nur, dass der junge Mann sich einfach nur irgendwie ungerecht behandelt fühlt, anstatt mal ein bißchen über sich selbst nachzudenken.

    Dass das Ganze auf einer anderen Ebene auch nur eine Folge erhöhten RTL-Konsums sein kann, mag ich da als Ausrede nur bedingt zulassen.

  49. @46 Christian Körner („Tatsächlich aber habe ich unsere Sicht mehrfach inhaltlich erklärt, das Juristische war dagegen, ich darf mich selbst zitieren: „sekundär“.“):

    Also wurde nur „sekundär“ mit einer Klage gedroht? Für den Fall, dass der inhaltlichen Argumentation nicht gefolgt wird, nehme ich an….

  50. …wobei ich auch in Erwägung ziehe, dass der Fleck in Absprache mit dem Kandidaten auf die Hose gemacht wurde…

  51. Manchmal weiß ich nicht, wen man mehr bedauern soll. RTL oder die Kandidaten. Ich behaupte, es gehen sehr viele dahin, um genau diesen Peinlichkeitsmoment zu erzeugen, um die 15 Minuten Ruhm zu bekommen, die Andy Warhol vor vielen Jahren schon jedem versprochen hat.

    Bei der oft völligen Absenz jeglichen Musikgefühls bei den Kandidaten, würde selbst die liebevollste Mutter und der verliebteste Freund oder die verliebteste Freundin in einem ruhigen Moment „lass es“ schreien.

    Und ich behaupte auch, dass nicht alle gleich sind. Nicht gleich sein dürfen.

    Diese ganze Gleichheitsromantik ist eine derartig weichgespülte Sicht auf die Welt, die sich hier gut macht, aber in der Realität der pure Horror wäre.

    Wer von Ihnen hier möchten denn mit dem letzten Depp aus einer Castingshow auf eine mediale Ebene gestellt werden, wenn es dazu käme?

    Vermutlich niemand. Freiwillige können sich gerne melden, wir versuchen das dann mit RTL zu arrangieren.

  52. Die Dokumentation des Briefwechsels mit Christian Körner ist unvollständig. Der „kleine Screenshot in Anhang“ fehlt.

  53. @57 / Linus
    Wir stimmen in Einigem überein, aber:
    Sie thematisieren das Verhalten des Kandidaten – den Kandidaten möchte ich aber gar nicht bewerten, das ist schon genug geschehen. Ich interessiere mich für das Verhalten der RTL-Verantwortlichen bei der Geschichte. Für mich ist nicht das Thema, wie sich der Kandidat verhalten hat, sondern wie sich die professionellen Medienleute inklusive der angesehenen Geschäftsführerin verhalten haben. Und: Wie es zu bewerten ist, was sie tun. Auch die tragen Verantwortung für ihr Tun und müssen mit den Konsequenzen leben. Unter anderem damit, dass hier gesagt wird: es war nicht o.k..

  54. Klar, jeder ist sich selbst der Nächste, vor allem im so heiß begehrten C-Promi-Business. Jeder möchte mal mit Matze Knop vor dem Green-Screen sitzen und über die „unmöglichsten Ballermann-Hits“ lästern.

    Was die Sache ja eher bedenklich macht, ist der Umstand, dass auf der einen Seite irgendwelche Retorten-Stars gebacken werden, die der geifernden Jugend als die geilste Erfindung seit des tiefen Tellers verkauft werden, was dann schlussendlich dazu führt, dass sich diese geifernde Jugend in dem ihnen zu eigen seienden Enthusiasmus in diese Casting-Shows stürzt. Selbstbefruchtung gewissermaßen.

    So schlimm diese mediale Ausbeuterei auch ist, bleibt doch zu hoffen, dass durch derartige Bloßstellungen sich der ein oder andere „Alexander Klaws“-Wannabe überlegt, vielleicht doch nicht dort mit zu machen.

    Jeder Kandidat, der ob dieser Aktion nicht teilnimmt, ist eine sehr adäquate Antwort .. vielleicht sogar eine viel adäquatere Antwort auf diesen Sender, als jetzt irgendwelche Altdamen-Dekoltees

  55. Christian Körner-Zitat aus dem Text:

    „Auch die Empörung kann ich nur bedingt nachvollziehen, weil Sie — anders als andere — vorzugsweise davon ausgehen, dass die Menschen, die zB zu einem Casting kommen, vor sich selbst und der Welt geschützt werden müssen.”

    Also ich gehöre auch zu den nicht-anderen, sondern zu denen, die durchaus eine Mitverantwortung bei RTL sehen, auf bestimmte Inhalte zu verzichten. Die Quantität der beiden divergierenden Gruppen – und das sollte Herr Körner wissen – sagt im Übrigen auch nichts über die Schlüssigkeit deren Argumente aus. Aber möglichweise Weise wollte Herr Körner wirklich nur zum Ausdruck bringen, dass er dem allen nicht folgen kann. Das glaube ich ihm sogar.

    Ich persönlich habe mich entschlossen, DSDS in diesem Jahr nicht mehr zu intensiv zu schauen, vielleicht auch gar nicht, und nicht regelmäßig darüber zu bloggen. Statt dessen konzentriere ich mich auf meinem Blog eher auf X Factor und American Idol. Um zu verstehen, warum DSDS so schlecht ist, muss man wissen, warum X Factor so gut ist:

    http://tvundso.com/2010/01/06/dsds-2010-nur-noch-beschissen/

    Ob es sich für RTL die Strategie auszahlt, sich auf die besonders anspruchslosen Zuschauer und besonders zynisches Fernsehen zu fixieren, statt neue Zielgruppen zu erschließen? Big Brother ist daran fast zu Grunde gegangen.

  56. Für das größte Problem halte ich nach wie vor, dass es eine Vorjury ohne Kamera vor Bohlen und Co. gibt. Dort wird anscheinend auch den schlechtesten Kandidaten erzählt, sie hätten eine tolle Stimme, um sie dann vor laufender Kamera von der „echten“ Jury niedermachen zu lassen.

  57. Da ich jetzt sicher sein kann, dass der RTL-Pressesprecher das hier ließt:

    Sehr geehrter Herr Körner,
    wie stehen sie zu dem Vorwurf, das Grundy-Light Entertainment als Produzenten bzw. RTL als Auftraggeber gezielt Menschen mit geistiger Behinderung, Menschen mit Lernbehinderung und psychisch Erkrankte vorführen? Ich werfe Ihnen resp. Ihrem Unternehmen vor, dass Sie sich den Umstand, dass die vorgeführten Teilnehmer, die in oben genannten Gruppen eingeordnet werden können, wie nachweislich Herr Mario Teusch, in Ihrem Unternehmen gerne Yoda genannt, denunziert werden, obwohl Ihnen bekannt hätte sein können, dass eine Einschränkung der Selbstwahrnehmung vorliegt. (Er gab an von Beruf Beikoch zu sein, eine anerkannte Ausbildung für Menschen mit Behinderung…aber mal ehrlich, auch das Jodeldiplom von der Dingensburger Weinkirmes… Sie verstehen schon.)

    Ihr Unternehmen macht es sich gezielt zu Nutze, dass viele der Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen keinen Vormund bestellt bekommen (die diese dann stoppen dürften) um sie nicht in ihren persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten einzuschränken und dadurch bspw. einen besseren Therapieerfolg zu erzielen oder die geistige Entwicklung zu fördern.

    Rechtfertigt das Streben nach Profit die Vorführung, Beleidigung und das Auslachen von Menschen mit Behinderungen und Menschen die unter psychischen Erkrankungen leiden, weil dies vertraglich abgesichert ist und man sich einer ausgeprägten Naivität erfreut? Mit anderen Worten: Weil Sie es können?

    Ich gehe ausdrücklich nicht davon aus, dass ALLE der in den Castingshows als „Freaks“ bezeichneten Teilnehmer eine Behinderung oder psychische Erkrankung haben.

    Freundliche Grüße
    Frauke

  58. die würde des menschen ist unantastbar….
    vs
    der zweck heiligt die mittel. Sprich: alles was mehr Aufmerksamkeit verspricht und letztendlich mehr Geld, ist auch in Ordnung.

    RLT testet die Grenzen aus, dabei hat es die eigentlich schon lang überschritten. Einzige vernünftige Möglichkeigt: Nicht einschalten. Am Ende entscheiden doch die Zuschauer was sie sehen wollen. :-/

    @Stefen Niggermeier: ist es gewissermaßen ein Eigentor wenn Du die Folge angeschaut hast oder ist DSDS anschauen schon fast journalistische Pflicht. XD

  59. @47/Joachim Losehand
    Danke für Ihre Antwort, die ich vermutlich mangels Intellekt nur halb verstanden habe. Unter „Umwertung von Werten“ verstehe ich etwas anderes als rüpelhaftes Verhalten, welches zur Erbauung minderbemittelter Freaks von kühl kalkulierenden Skandal-Experten als Unterhaltung angeboten wird. Die Gladiatoren in Rom wurden als „Todgeweihte“ empfangen. Wolfgang Menge hatte das in den 70er Jahren im „Millionenspiel“ eine solche Rück-Entwicklung thematisiert. Noch sind wir einiges davon entfernt. Und für mich ist auch der Kandidat an dieser Entwicklung beteiligt. Aber der Kulturverlust, der hier zu beobachten ist, ist deutlich mehr als eine Umwertung bestimmter Werte. Es ist der Verlust von Werten.

    @53/Pankow
    Werfen Sie einem Arzt auch vor, dass er von Kranken lebt? Was für ein Unsinn.

    @46/Christian Körner + @59/Stefan Niggemeier
    Ob ich wirklich gedroht habe …ich denke, wir haben vernünftig miteinander gesprochen.
    Das erinnert mich im Duktus an einen Film mit Marlon Brando, in dem dieser sinngemäss meint, er habe jemandem ein Angebot gemacht, welches dieser nicht habe ablehnen können…

  60. natürlich ist es ein unterschied, von mir aus auch juristisch. auf moralischer ebene ist es allerdings vergleichbar. und mit den maßstäben die rtl anlegt, hätte man den screenshot nicht nur veröffentlichen, sondern vorher auch bearbeiten und mit lustigen kommentaren versehen müssen.
    dennoch bliebe es harmlos(er), da bei allem respekt dsds doch von mehr leuten gesehen wird, als dieser blog ;)

    interessant ist auch, wie ein leiter einer kommunikationsabteilung kommuniziert. das ist – wenn man so will – von einer einfachen kommunikation – oder etwas ähnlichem – dann doch weit entfernt, könnte man zumindest meinen, wenn man seine – und ihre – mails so liest. aber das ist wohl nur sekundär – ähnlich wie eine juristische auseinandersetzung nur sekundär ist – solange die primöre noch zieht.

  61. Bloßstellen macht eben Spaß. Bloßgestellt werden nicht. Und wenn etwas keinen Spaß macht, dann kann es der eigene Anwalt aus der Welt schaffen (wenn man sich einen leisten kann).

    Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?

  62. Ute Biernat Geschäftsführerin von GRUNDY Light Entertainment und Produzentin von DSDS am letzten Sonntag in der Sendung „Sonntagsfragen“, WDR2:

    „Denn eins ist für uns klar: alle die, die kommen, für die ist das zum ersten Mal in ihrem Leben Berührung mit Fernsehen. Das ist aufregend, das ist anstrengend. Die wissen nicht, was mit ihnen passiert und was da alles passieren kann (…)
    Also, die werden rund rum betreut, ich finde das ganz, ganz wichtig, auch den Eltern gegenüber. Die sehen ja ihre Kinder zum Teil 4 bis 6 Wochen gar nicht. Die vertrauen uns ihre Kinder an, und das müssen sie in gutem Wissen und Gewissen tun.“

    @Stefan Niggemeier
    Vielleicht können Sie Frau Biernat ja mal kontaktieren und sie fragen wie ihre Aussagen zu den zynischen Äußerungen der RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer passen:
    „Wir zeigen, was beim Casting passiert. Wenn sich ein Kandidat mit nasser Hose vor die Jury stellt, darf er sich nicht wundern, wenn er darauf angesprochen wird.Wir sind jetzt in der siebten Staffel von DSDS. Wer sich bewirbt, sollte wissen, wie die Sendung abläuft.“

  63. DSDS-Kandidaten als Opfer hinzustellen ist schlicht verlogen und wird als Argument immer nur von Leuten benutzt, die RTL an den Pranger stellen wollen, weil es halt hip ist gegen DSDS zu sein. Dabei ist das nicht nur a) sinnlos, sondern auch b) am Nutzer vorbeigedacht. Die Sendung hat ja nun mal ihre Einschaltquoten und RTL ist ein Wirtschaftsunternehmen. Wer bitte will ernsthaft von Leuten wie Eickmeyer und Schäferkordt verlangen, dass sie auf Quote verzichten weil es anständiger ist? Das ist doch lächerlich. Die wollen Geld verdienen und sie tun es. So lange es einen Markt für solche Sendungen gibt und genug Content-Lieferanten aka Castingteilnehmer, so lange wird es auch solche Szenen geben. Wer meint, er müsse die Teilnehmer vor sich selbst beschützen, lebt in einer Fantasiewelt. Diese Leute unterschreiben einen Vertrag, stellen sich vor eine Kamera und wissen, dass RTL das entstehende Material gnaden- und gewissenlos zu seinem Vorteil nutzen wird. Und wer es nicht weiss, lernt eine Lektion. Davon geht die Welt aber nicht unter. Wer vor lauter Castinggeilheit mit einem Pissfleck vor der Kamera erscheint, hat einfach nicht alle Tassen im Schrank. Den macht das selbstgefällige Geschreibsel hier auch nicht schlauer. Zu harte Realitäten für Dich? Get a life!

    P.S.: Statt die immer gleiche, langweilige Leier vom bösen RTL-Castingzoo zu singen, könnte man auch mal einfach was interessantes schreiben. Das gabs ja zuweilen hier auch schon.

    P.P.S.: Herr Niggemeier, dass sie das Bild gelöscht haben ist ja nun ihre Sache. Entscheidungen nachträglich zu bewerten ist verschüttete Milch. Wenn es damals okay war, das Bild zu entfernen, dann sollte es das auch heute noch sein. Aber Dinge in den Vergleich zu stellen, die Jahre später passieren zeugt nicht gerade von Konsequenz.

  64. @70/Gregor Keuschnig:

    Sry, ich fummele manchmal etwas verschwurbelt-unverständliche Sätze aus dem Utensilien-Kasten; ich bin kein Journalist, ich darf das.

    Ich kann Ihnen da nicht zustimmen, wenn Sie von einem „Verlust“ sprechen. Es gibt ja (z. B. in D) nicht „eine Kultur“ – auch wenn eine solche von Politikern gerne mißbräuchlich beschworen wird – sondern viele verschiedene kulturelle Ebenen.

    Zum zweiten impliziert der Begriff „Verlust“ die Vorstellung von Aufstieg bzw. vor allem von „(Ver-)Fall“. Für mich ist das die „Früher-war-mehr-Lametta“-Theorie der Geschichtsphilosophie, die „Deszendenz“-Theorie wie die eines Edward Gibbon („Decline & Fall of the Roman Empire“) oder die der Antiken Goldenen, Silbernen und Ehernen Zeitalter …

    Eine solche Sichtweise speist sich aus der Eigenschaft des Menschen, in seinem (historischen) Gedächtnis die schlechten Dinge ausblenden und vergessen zu können; kulturelle „Scheiße“ schwimmt nur in der jeweiligen Gegenwart „oben“, ist im Kurzzeitgedächtnis präsent, sinkt dann aber ins Nirwana des Vergessens, weil sie nicht mehr rezipiert wird.

    Die Welt von DSDS ist – aus meiner Sicht – einfach „anders“, eine der vielen Parallelwelten in unserer Gesellschaft.

  65. @Christian Körner: Bitte sehr.

    Was für ein unsouveränes Gekläffe! (Also von Körner, nicht von Niggemeier.)

  66. @70/Gregor Keuschnig:

    Nachtrag, dann bin ich ruhig: Eine Leseempfehlung meinerseits sind die Glossen/Aufsätze von Umberto Eco zum (italienischen) Fernsehen. Und wahrscheinlich kann man wie ich von „Umwertung der Werte“ auch nur aus jener Distanz sprechen, die man hat, wenn man eins nicht hat, nie besaß: ein Fernsehgerät.

  67. @75/Joachim Losehand
    Ich glaube, dass der Verlust einer bestimmten Kultur (bzw. eines bestimmten Kulturverhaltens – insofern korrigiere ich mich da gerne) nicht unbedingt einen Verfall impliziert. Insofern beginne ich Ihre „Umwertung“ als „Veränderung“ zu verstehen. Natürlich sind seit jeher Menschen in kulturkritische Lamentos verfallen und natürlich „leben“ wir immer noch.

    Ihr Ausdruck der Parallelwelt ist hier m. E. sehr zutreffend, aber im anderen Sinn: Das, was Sie (und ich vielleicht auch) als Parallelwelt bezeichnen, ist die „Mehrheitswelt“ – und das, was wir „betreiben“, ist die gerade noch geduldete „Parallelwelt“. Nicht wir haben DSDS zu erdulden, sondern die Rezepienten erdulden die Kritiker (nicht ohne eine gewisse Portion Überdruss; was sie schwerer ertragen könnten, wären Ignoranten). Das war – da geben ich Ihnen Recht – nie anders. Zu Lebzeiten von Goethe gingen die Leute in die Kotzebue-Komödien; Goethe und Schiller interessierten sie weniger. Vielleicht ist es ein Trost, dass heute niemand mehr Stücke von Kotzebue kennt, sich also Goethe und Schiller als stärker erwiesen haben. Aber ausgemacht ist sowas auf ewig nicht.

  68. @ 74 (Malte): Wer kritisiert, was vermeintlich nicht zu ändern ist, soll einpacken und die Klappe halten? Das ist ja ein super Ansatz. Willkommen im Mittelalter!

  69. ist es eigentlich sicher, dass es sich um urin handelt? immerhin könnte die auflösung, dass es wasser vom händewaschen u.ä. ist, weggeschnitten worden sein…

  70. @palosalto: Nein, das ist nicht sicher. RTL schneidet die Szenen nach Belieben zusammen. Dass das gezeigten Geschehen mit dem tatsächlichen Geschehen übereinstimmt, ist möglich, aber nach Ansicht des Senders nicht nötig.

  71. @74: Unmoralisches Verhalten muss also akzeptiert werden, wenn damit Geld verdient wird?

    Beispiel: Solange es also ausreichend alte menschen gibt (und das tuts ja bekanntlich laut demografischem Wandel), die sich bei Kaffeefahrten überteuerte Heiz-Decken andrehen lassen, hat dieser „Geschäftszweig“ nix zu befürchten?

    „Und wer es nicht weiss, lernt eine Lektion. Davon geht die Welt aber nicht unter.“

    Aber besser wird die Welt davon mit Sicherheit auch ned…

  72. Wieviele Bewohner einer Parallelwelt hat, ist eigentlich gleichgültig, auch wenn ich nicht glaube, daß – obwohl TV-Produkte wie „DSDS“ sicher zum vielkonsumierten Repertoire einer Gruppe gehören – daß die Welt von „DSDS“ oder ähnlicher Formate nun die wirklich die Welt der Mehrheit ist. Eher sprechen Indizien für das Gegenteil, nämlich für den kontrollierten Ausbruch aus einer selbst als fad-grau wahrgenommenen 08/15-Umgebung hinaus in die Phantasiewelt des Trahs und der Selbstdarsteller, deren Selbst oftmals nicht ausreicht, um etwas in dieser Kulisse darzustellen. „Die Sau ‚rauslassen“ kann man ja nur dann, wenn der „innere Schweinehund“ sie ansonsten in Schach hält.

    Die (gesellschaftlichen) Probleme tauchen da auf, wo Außenstehende und Beteiligten diesen „spielerischen Ausbruch“ in die eigene Welt zurücktragen und und so der Trash zur Tragödie wird. {Niemand würde ernsthaft annehmen, daß es bspw. Teil einer Eßkultur ist, 103 Hamburger in 8 Minuten zu verschlingen.}

    Wenn wir es mit umfassenden Phänomenen, dann würde ich von „Kulturwandel“ sprechen, also auf „studiert“ von Transformation. „Verlust“ ist ein Wort, das die Tränen des Bedauerns begleitet.

  73. Eigentlich möchte ich weder Urinflecken noch das Dekolletee von Frau S. sehen, genausowenig wie die Geschlechtsmerkmale von Herrn Diekmann oder Frau Mohn. Aber wenn schon, dann gleiches Recht für alle. Und wenn Herr Körner sagt, es ginge ja nur „sekundär“ um das Juristische, dann klingt das wie „ein Angebot, das Du nicht ablehnen kannst“.

  74. Irgendwie erinnert mich DSDS in der jetzigen Phase der neuen Staffel ganz fade an meine Schulzeit. Wir haaten auch Mitschüler, die etwas zurückgeblieben oder einfach nur anderes waren und dann gab es die coolen Jungs, die diese Schüler gnadenlos fertig und mit billigsten Witzen sich über sie lustig gemacht haben. Da war meist nicht witzig sondern einfach nur gemein, trotzdem habe ich manchmal auch mitgelacht. Den gleichen Gesichtsausdruck erkennen ich jetzt wieder auf RTL, vor allem Volker Neumüller (?) zeigt keine soziale Kompetenz, wirkt nicht witzig, pointiert oder intelligent und sitzt nur da, weil er irgendwie ein Kumpel vom „richtig coolen“ Dieter ist.
    Aber geschenkt! wer nicht singen kann und da mit macht, sollte zumindest wissen worauf er sich einlässt.
    ABER der betreffenden Kandidat konnte wenigstens einigermaßen singen und hat vor dem Auftritt auf der Toilette nicht richtig abgeschüttelt und dann einen kleinen Fleck auf der Hose. Meine Güte, so was kann passieren. Aber daraus den Höhepunkt der Sendung (inklusiver der Vorab Promotion und Zweitverwertung) zu machen ist moralisch einfach nur verkommen und Frau Schäferkordt weiss das bestimmt auch ganz genau. Ähnliches gilt für das Vorführen der männlichen „Jungfrau“ (Liegestützen).

    Ach so noch was: ist dir aufgefallen wie viele Medienjournalisten in ihrer Empörung geschrieben haben der Junge hätte sich vor Aufregung in die Hose gemacht? Einfacher geht Recherche doch wirklich nicht.

  75. Sehr geehrter Herr Körner, da Sie hier freundlicherweise mitlesen, interessiert mich mal eines: Wie würden Sie es finden, wenn Sie vor einer Fernsehkamera z.B. einem Medienmagazin der ARD Auskunft über die Jahresbilanz Ihres Sender geben, vorher jedoch noch mal auf der Toilette waren, wobei leider was danebengegangen ist, und die ARD macht aus der Geschichte einen Beitrag über die nasse Hose des RTL-Sprechers?
    Wenn Sie sagen, das wäre völlig in Ordnung, dürften Sie doch auch mit einem Screenshot des Busens Ihrer Chefin aus der RTL-Sendung kein Problem haben.
    Wenn Sie sagen, das wäre unfair, weil Ihre nasse Hose in diesem Zusammenhang nichts zur Sache tut, sollten Sie meines Erachtens bei den medienunerfahrenen Kandidaten von DSDS nicht härtere Maßstäbe anlegen als bei sich selbst.
    Wäre das vielleicht eine nachvollziehbare Idee von moralisch vertretbarem Umgang mit sich selbst und anderen?

  76. ich warte auf den zeitpunkt, an dem aus feuchten haaren (dusche, sport, regen whatever) eine verliebt-in-mary-slash-cameron-diaz-assoziation hingebogen wird…tz

  77. Christian Körner schrieb: „Erstaunlich, wie ungenau sie an stellen wie diesen werden, nur damit es passt. Zumal die geschaeftsfuehrerin nun auch in der regel nicht persoenlich die sendung schneidet. Das meine ich mit konstruiert.“

    Bei DSDS schneiden also anscheinend die Kandidaten die Sendung. Na dann… Endlich mal ein Pressesprecher, der genau bleibt und absolut gar nichts konstruiert.

    Ein zweiter Punkt: Ein unterschriebener Vertrag zum Auftritt in einer Casting-Sendung kann trotzdem nicht die Grundrechte außer Kraft setzen (Ein die Grundrechte verletzender Vertrag wäre sittenwidrig und damit unwirksam, wie z.B. beim sogenannten „Zwergenwerfen“). Wenn RTL sich in einer aufgezeichneten Sendung über die Sangeskünste, die Frisur oder allgemein über Fakten, die der Kandidat freiwillig und gewollt darbietet, mokiert, ist das sicher von ihm hinzunehmen. Was aber darüber hinausgeht, ist schnell eine Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte.

    Der Haken an der Sache ist, dass die davon Betroffenen und ihre Angehörigen im Allgemeinen nicht hinreichend juristisch versiert sind, um diese Grundrechtsverletzung überhaupt zu erkennen und mit anwaltlicher Unterstützung Schadenersatzansprüche durchzusetzen. Und RTL weiß das natürlich.

  78. Liebe Frau Schäferkordt, ich habe endlich EINEN sinnvollen Punkt für ihre lange Streichliste gefunden: Ihre Kommunikationsabteilung.

    Ganz ernsthaft: Wer braucht solche „Kommunikationsexperten“, die durch ihre unerträglich zynischen und unfassbar schlampig formulierten Antworten auf sachliche Journalistenanfragen das Image des Senders ganz offensichtlich nur noch weiter demontieren? (Wenn das überhaupt noch möglich ist.)

  79. @87 rog

    Der gute Herr Körner als Leiter der Kommunikationsabteilung würde den Zustand seiner Hose wahrscheinlich vor dem Interview überprüfen. Sonst hätte er auch irgendwie den falschen Job. Von daher stellt sich die Frage nicht.

    Ist mit schon klar, dass nicht jeder Casting-Kandidat Medienkompetenz in die Wiege gelegt bekommt, aber dass es vielleicht keine gute Idee ist, jeden Mist, der einem grad durch den Kopf geht in die RTL-Kamara zu blöken, das könnte man auch so erahnen.

    Obwohl, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: Die Leute, die sich da zum Horst machen, sind genau diejenigen, die sich das normalerweise auch angucken dürften und „voll ablachen“ über die Deppen im TV. Abstraktionsvermögen (was wäre denn, wenn ich…und so) wurde schon immer relativ klein geschrieben.

  80. @Traxx #89, erlauben Sie einen kurzen Einwurf: Grundrechtsverletzungen kann per definitionem nur der Staat begehen, deswegen kann man gegen RTL auch keine Schadensersatzansprüche wegen einer Grundrechtsverletzung geltend machen.
    Was natürlich nicht heißt, dass man jursitisch nicht möglicherweise dagegen vorgehen könnte.

  81. @91/Zuschauer:

    Ich glaube schon noch, dass es zumindest einige Werbekunden in Deutschland gibt, denen das öffentliche Gesamtimage eines Senders bzw. die Qualität des konkreten, programmlichen Umfeld, mit dem ihre beworbenen Produkte assoziiert werden, nicht völlig egal ist.

    So lesen natürlich auch potentielle Werbekunden von RTL Zeitung und kommen durch entsprechende Kritiken/Berichterstattung möglicherweise irgendwann auf den Trichter, dass ihre Unternehmenswerte und die von RTL so weit auseinander klaffen, dass ihre Werbemillionen vielleicht woanders besser aufgehoben sind. Das dürfte dann auch einer Frau Schäferkordt nicht mehr so gleichgültig sein.

  82. @93, Linus:
    Gut, lassen Sie es meinetwegen einen Ketchup-Fleck sein. Oder Schweiß-Flecken. Oder auch einen dunklen Fleck auf der Seele. Ist alles schon vorgekommen, auch bei Leuten aus bestem Hause.

  83. Danke, danke, danke für diesen Beitrag!

    Ich finde, es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, wie abartig da mit Menschen umgegangen wird. Vielleicht hilft das ja dabei, diesen Zustand der medialen Abgestumpftheit wieder etwas zurückzuschrauben (ich hoffe es zumindest). Wobei ich beim „Recherchieren“ was da nun eigentlich passiert ist, auf Kommentare gestoßen bin, bei denen ich gar nicht mehr wusste, was mich mehr angeekelt hat- die Art und Weise, wie RTL jemanden vorgeführt hat, der offensichtlich tief gekränkt davon war oder diverse Postings a la „haha, der hat sich eingepinkelt, wie kann man nur so behindert sein, dieser Spast, los, spammt ihm seine Pinnwand auf xyz zu“.

    Wie gesagt, man kann meiner Meinung nach nicht oft genug sagen, wie schlimm es ist, Menschenwürde mit Füßen zu treten.

    Mich hats wirklich arg schockiert. Man ist da schon ziemlich abgestumpft und ich fass mir da in Zukunft mal verstärkt an die eigene Nase und werde sämtliche Sender mit diesen und ähnlichen Formaten kategorisch boykottieren.

    Jaja, Tropfen auf den heißen Stein, aber irgendwo muss man ja mal anfangen.

  84. @93 / Linus
    „Die Leute, die sich da zum Horst machen, sind genau diejenigen, die sich das normalerweise auch angucken dürften und „voll ablachen” über die Deppen im TV.“

    Das ist der springende Punkt: jeder glaubt, nur die Deppen werden als Deppen gezeigt. Dass sich aber jeder als Depp auf dem Bildschirm wiederfinden kann, weil die Jury und die Produktionsfirma ihn auflaufen lassen, und der Schnitt und Kommentar das übrige tun, kann sich niemand so recht vorstellen. Wer hätte vorher gedacht, dass der hier erwähnte Kandidat als Lachnummer enden wird?

  85. @97, Rog

    Was ändert das? Ein Pressesprecher, der ein (Fernseh-)Interview mit Ketchup- oder Schweißflecken gibt, hat seinen Job verfehlt. Der dunkle Fleck auf der Seele hingegen ist unabdingbar.

  86. Der Zusammenhang ist ganz und gar nicht konstruiert, sondern einfach nur gut erkannt: Es geht ums Prinzip. Die Frage nach der Echtheit von Urin-Fleck und Busen jedoch ist wirklich sekundär.
    Da hier so oft geschrieben wird „der wusste doch, worauf er sich einlässt“: Ist das wirklich so? Weiß ein 18-Jähriger, der wahrscheinlich noch nie mit Medien zu tun hatte, tatsächlich, was für Auswirkungen es auf sein Leben haben kann, bei RTL als „Pipi-Kandidat“ dargestellt zu werden? Sagen die Mitarbeiter beim Casting den Kandidaten vorher: „Hey, die Chancen, dass Du hier gewinnst, sind winzig. Aber die Chancen, dass wir uns im Fernsehen mal ordentlich lustig über Dich machen,stehen gut.“ ???
    Ich denke, es besteht hier Einigkeit: „Vor sich selbst“ muss der junge Mann wohl nicht geschützt werden – eher vor Cutter und Regisseur. Den lexikalischen Fehltritt des Vaters zu senden ist eine Sache, diesen dreimal hintereinander zu schneiden etwas anderes.
    Ich plädiere bei DSDS künftig für einen ständig eingeblendeten Hinweis wie „Dramatisierung“ oder „Serviervorschlag“.

  87. Ich habe die DSDS-Pipi-Szene im TV gesehen. Dann las ich, daß der Bohlen-Spruch reingefrickelt war.

    Das seltsame: mich irritierte die Geschichte nicht einmal mehr. Nicht heute. Vor fünf, sechs Jahren vielleicht noch. Aber 2010? RTL im allgemeinen und das DSDS-Team im speziellen – da ist ohnehin nichts mehr, keine Scham, keine Grenzen, kein noch so entfernter Gedanke an die Zukunft desjenigen, der da vor Kamera und Jury tritt.

    Wir alle kennen das RTL-Programm noch aus damals als ach so skandalös bezeichneten, aber letztlich harmlosen Tutti-Frutti-Zeiten. Und wir alle sehen, wie tief der Sender seine Inhalte seitdem in die Gülle des profitablen Zurschaustellungs-Konzeptes tunkt. Irgendwie muss man ja Quote machen. Rauhe Zeiten und so.

    Trotzdem – wir werden uns die Tage von Bohlens Schenkelklopfern und sich bepissenden Kandidaten noch zurückwünschen. Was immer noch an professionell inszenierter Menschenverachtung möglich ist – RTL wird ganz, ganz, ganz weit vorne dabei sein.

    Auch was, worauf man stolz sein kann.

  88. Zusammenfassung: Stefan Niggemeier macht das Gleiche wie RTL, dann das übliche moralinsaure Gejammere – und der Niggemeier-Lemminge-Fanclub jubelt. Prost.

  89. @103: „Stefan Niggemeier macht das Gleiche wie RTL, dann das übliche moralinsaure Gejammere – und der Niggemeier-Lemminge-Fanclub jubelt. Prost.“ => Netter Trollversuch. Leider nicht originell genug: Man wird Ihnen nur vermuten, dass Sie Schwierigkeiten haben, gelesenen Text auch zu verstehen. Unabhängig davon ob Sie ihm auch zustimmen.

  90. @100, Linus:
    Auf die Gefahr hin, starrsinnig zu wirken: Wenn die RTL-Geschäftsführerin bei einem öffentlichen Fernsehauftritt recht unpassende Garderobe tragen kann, liegt der Schluss nahe, dass ein Garderoben-Malheur auch ihrem Pressesprecher oder jedem anderen PR-Mitarbeiter in dieser Welt passieren kann.

  91. War es jetzt eigentlich damals falsch das Foto zu zeigen oder nicht? Stefan bereut seinen damaligen Rückzieher? Quod licet Jovi…

  92. Ein „Bereichsleiter Kommunikation“ verschickt Mails mit konsequent kleingeschriebenen Substantiven? Faszinierend. Aber gut, es gibt ja bestimmt auch farbenblinde Malermeister.

  93. @109/nona
    Ein „Bereichsleiter Kommunikation” verschickt Mails mit konsequent kleingeschriebenen Substantiven?
    Vermutlich vom mobilen Dings geschrieben; zwischen zwei Gängen beim Abendessen oder beim Après-Ski. Aber was erwarten Sie von RTL? Geschliffene Formulierungen? Brillante Wortspiele?

  94. Deutschlands erfolgreichster Medientroll Niggemeier droht RTL an, den verrutschten Busen seiner Chefin zu zeigen, wenn DSDS nicht endlich aufhört, die Kandidaten und die Zuschauer zu verarschen.

  95. Wenn Niggemeier peinliche Fotos eines anderen Menschen zeigt: Unbedingt lobenswert.

    Wenn RTL das Gleiche macht: Schlimm.

    Wenn alle dich drüber aufregen: Unbezahlbar.

  96. Das ist echt die Einstellung, die zu dieser Verrohung führt…“der da machts doch auch, da können die das von RTL doch sowieso“ Bloß nicht kritisieren.

    Es ändert rein gar nichts an der menschenunwürdigen Behandlung von RTL, das SN mal ein unvorteilhaftes Foto einer Prominenten auf dem Blog hatte.

    Darüber hinaus hat er das Bild damals entfernt, als er darauf hingewiesen hat.

    Nun kann also niemand mehr auf Mißstände hinweisen, der selbst mal einen Fehler begangen hat?

    Na dann kanns ja munter so weiter gehen….

  97. Wieso hat sich Herr Neven DuMont eigentlich noch nicht zu diesem Thema geäußert? Er bekräftigt in seinen anderen Beiträgen doch immer sein Engagement für sozial Schwache.

  98. es gibt interaktives fernsehen.
    heute abend hat alan shore bei boston legal ein plädoyer gehalten, welches genau diese entwicklung des fernsehens zur inszenierten arena thematisierte, die stetige anfütterung der zuschauer mit immer agressiveren formen der konfrontation in sendungen – durch die sender.

    mich persönlich erstaunt, dass auch eine bewußte abkehr von solchen sendungen wie etwa dsds oder bauer-sucht-frau keinen effekt erzeugt. eigentlich müßte einfach ruhe an der front sein.
    stattdessen macht sich bei mir immer wieder erstaunen breit, wo solche quoten herkommen und warum auch in der x-ten staffel noch kandidaten glauben: ich bin im fernsehen, also bin ich.
    es macht sich besorgnis breit über sendungen, die dem zynismus huldigen und diesen als neuen standard in die wohnzimmer exportieren. die ironisierung der welt haben wir schon fast durchgekaut, nun zündet die nächste stufe.

  99. In dem von Oldman (Kommentar 31) geposteten Vertrag heisst es unter Punkt 3.e.:

    „3. Ich übertrage hiermit dem Produzenten zur ausschließlichen beliebig häufigen Nutzung sämtliche bei mir bereits entstandenen und entstehenden bzw. von mir erworbenen und noch zu erwerbenden urheberrechtli- chen Nutzungs-, Leistungsschutz und sonstigen Rechte an der Produktion oder an der unter Verwendung meines Werks, meiner Leistung oder sonstigen Mitwirkung herzustellenden oder bereits hergestellten Pro- duktion (nachfolgend einheitlich „Produktion“) inhaltlich, zeitlich und örtlich uneingeschränkt. Diese Rechte- übertragung umfasst insbesondere, ohne hierauf beschränkt zu sein, das Recht, die Produktion vollständig oder teilweise, bearbeitet oder unbearbeitet, auch in Verbindung mit anderen Werken oder Werkteilen, wie nachfolgend beschrieben zu nutzen:

    (…)

    e. Das Bearbeitungsrecht, d.h. insbesondere das Recht, die Produktion unter Verwendung der eingeräumten Rechte und Wahrung der Urheber-persönlichkeitsrechte mit sämtlichen Bild- und Tonbearbeitungs- methoden zu bearbeiten (z.B. durch Ändern, Unterbrechen, Kürzen, Teilen, Verfremden, Ausschneiden, durch Verbindung mit anderen Produktionen) oder sonst wie umzugestalten.“

    Ich bin weiß Gott kein Jurist, aber der springende Punkt scheint hier zu sein, welche Rechte unter die sogg. Urheberpersönlichkeitsrechte fallen. Diese müssen laut Vertrag gewahrt bleiben. Sollte sich herausstellen, dass diese Persönlichkeitsrechte verletzt wurden, kann man sehr wohl einen juristischen Hebel ansetzen (Obwohl ich mir fast sicher bin, das die Verletzung von Persönlichkeitsrechten vertraglich gar nicht ausgeklammert werden kann, dieser Passus also genaugenommen gar nicht explizit Teil des Vertrages zu sein braucht. Wäre ja auch schlimm.)

    Wer hier also meint ‚Unterschrieben und volljährig, also selbst Schuld!‘, der sollte noch mal in sich gehen.

  100. „Haben Sie auch bei männlichen Managern schonmal festgestellt, geschrieben und im Bild gezeigt, dass der Anzug vielleicht etwas eng war oder der Hosenstall auf – und es direkt in Zusammenhang gebracht mit einem Produkt, dass seine Firma herstellt, welches Ihnen nicht passt?“

    Ich weiß ja nicht, ob die Aufforderung zur Veröffentlichung des gesamten Mailverkehrs nun so geschickt war, aber wenigstens wird dadurch Christian Körners Sichtweise plausibler.
    Wenn man die Kandidaten mit Produkten gleichsetzt und eine RTL-Geschäftsführerin mit Menschen, dann verletzt man ja auch keine Persönlichkeitsrechte der Produk… pardon, Kandidaten.

    Ich halte das allerdings für ein starkes Stück.

  101. @106, rog
    Wenn die RTL-Geschäftsführerin bei einem öffentlichen Fernsehauftritt recht unpassende Garderobe tragen kann, liegt der Schluss nahe, dass ein Garderoben-Malheur auch ihrem Pressesprecher oder jedem anderen PR-Mitarbeiter in dieser Welt passieren kann.

    Was beweist uns das jetzt? Ich gab doch zu verstehen, dass ich schon finde, dass die Frage, die Niggemeier irgendwo weiter oben mal gestellt hat, durchaus berechtigt ist. Nur möchte ich die armen, unschuldigen, unverdorbenen, unmündigen Opfer nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.

    Wenn Frau Schäferkordt mit einem verschobenen Dekolleté gezeigt wird, der Pressesprecher (hypothetisch) mit Ketchup verschmiert ein Interview gibt oder ein DSDS-Kandidat mit nasser Hose vorsingt, soll man das zeigen dürfen, vorausgesetzt, die wissen alle, was sie tun. Und ja, auch der junge Mann mit dem Fleck auf der Hose weiß letztendlich ganz genau, was er tut. Er weiß zwar nicht, dass er es weiß, aber das ist seine eigene Schuld, nicht die von RTL. Die liegt ganz woanders.

  102. @120 stoertebecker

    Übersetzt heißt das soviel wie: Mit jedem Pups, den ich lasse, kann der Sender machen, was er will. Verdrehen, verändern, verkürzen, verkaufen, verschweigen etc.

    Und das Urheberpersönlichkeitsrecht hat mit dem (allgemeinen) Persönlichkeitsrecht nichts zu tun. Das Urheberpersönlichkeitsrecht regelt die unveräußerlichen und unabtretbaren Teile des Urheberrechts.

  103. @123 Stimmt schon. Aber das allgemeine Persönlichkeitsrecht bleibt davon unberührt:

    „So kann der Urheber auf den allgemeinen Persönlichkeitsschutz zurückgreifen, wenn die Vorschriften des Urheberpersönlichkeitsrechts nicht ausreichen, um seine verfassungsrechtlich garantierten ideellen Belange zu wahren.“

    Erster Treffer Google: http://www.urheberpersoenlichkeitsrecht.de/

    Ich lag falsch mit dem Hervorheben des Urheberpersönlichkeitsrechtes. Aber eigentlich hätte es das auch gar nicht gebraucht, da das Perönlichkeitsrecht ohnehin gilt. Der Sender kann also nicht machen was er will. Er darf nicht diffamieren, beleidigen, der Lächerlichkeit preisgeben. Im Zweifelsfall ist es natürlich wieder mal extrem fieselig, wo da die Grenze zu ziehen ist.

  104. @114: Ich bin kein Jurist, aber so wie ich das bisher im Kopf hatte und wie ich es auch durch den von Ihnen verlinkten wiki-Artikel bestätigt sehe – nö. Natürlich fußt das Allgemeine Persönlichkeitsrecht unter anderem auf Art. 1 GG, ist also davon abgeleitet, und natürlich kann das auch RTL verletzen, aber dennoch kann per definitionem nur der Staat eine Grundrechtsverletzung begehen.
    Ich lasse mich gerne von einem Juristen vom Gegenteil überzeugen, müsste mich aber schon sehr täuschen.

  105. mich tröstet das wissen, dass die leute die hier bei RTL jeden anstand vor langer zeit über bord geworfen haben, das selber nur zu gut wissen und sich tief drinnen letztlich durchaus im klaren über ihren aktuellen karma-kontostand sind.

    zu mehr reichts sowieso nicht, der schaden ist längst angerichtet, die desensibilisierung auf seiten der produzierenden wie konsumierenden längst volllendet abgeschlossen. bravo. *golfclap* gut gemacht.

  106. @ Jonas Schaible: Sie haben recht. Wer mehr wissen will, soll mal „mittelbare Drittwirkung der Grundrechte“ googeln.

    @ SN: So etwas ähnliches habe ich schon mal gelesen, es ging um die Veröffentlichungspraxis der Familie Klum in Sachen Konderfotos. (Ist diese Parallele jetzt konstruiert?) Da hatte es, bei allem Respekt für Ihre Arbeit, KD aber dochtreffender und knackiger geschrieben.

  107. @84/Joachim Losehand
    Ich interpretiere den Ausdruck der Parallelwelt quantitativ, d. h. eine Parallelwelt (oder mehrere) existieren parallel zum „Mainstream“.

    Ich fürchte, Ihre Interpretation ist zu kulturoptimistisch. Lt. RTL haben sich für diese DSDS-Straffel 30.000 Menschen beworben (es gibt, glaube ich, eine Altersbegrenzung). Die Beweggründe sind weniger darin zu suchen, dass man einen „Trash“ abseits des Alltags haben möchte. Sie liegen darin, dass man schnell ohne viel Aufwand Geld verdienen will. Dass, was man oberflächlich betrachtet Pop-Business nennen könnte suggeriert den Leuten die Möglichkeit mit natürlicher Begabung, in jedem Fall jedoch ohne besondere Anstrengung nur noch entdeckt werden zu müssen. Dafür ist die Sendung ideale Projektionsfläche. Für die Zurückgebliebenen, d. h. diejenigen, die nicht teilgenommen haben oder ausgeschieden sind, bleibt die Projektion in Form von Identifikationsfiguren.

    Der Vorteil unserer Kultur bestünde darin, dass diese Identifikationsfiguren früher irgednwelche Kriegshelden waren, denen man nacheifern wollte. Diese Rolle ist heute durch Pop-Sternchen oder Fußballspieler substituiert worden. Immerhin.

    Solche Sendungen führen immerhin auch dazu, dass sich nicht nur picklige Teenager auf- oder erregen, sondern auch seriöse Journalisten, die mit schöner Regelmässigkeit nach Verstössen suchen (und leicht fündig werden können). In Wirklichkeit sind dies Marketingstrategien, die auch voll aufgehen. Im übrigen halte ich nichts davon, die „Opfer“ als hilflos darzustellen. Das ist aber durchaus zeitgeistgemäss: Verantwortung für sein Tun möchte niemand mehr übernehmen. Wenn sich mir bei einem „Casting“ jemand mit be******* Hose hinstellt, würde ich dies auch nicht toll finden. Es ist auch eine Missachtung der anderen.

    Der Kulturwandel besteht in der Form der Ansprache. Wenn Sie kein Fernsehgerät haben, dann werden sie das vielleicht im öffentlichen Nahverkehr anschaulich demonstriert bekommen: Bohlen ist längst unter uns. Und wenn Sie im Wort „Verlust“ eine Träne wahrnehmen, dann ist das nicht ganz falsch. Ich bin nicht unbedingt gewillt, diese Form der „neuen Kommunikation“ als solche hinzunehmen. Auch auf die Gefahr hin, als ein Gestriger bezeichnet zu werden.

    @119/zoey
    Die Sendungen werden produziert, weil die Quoten entsprechend sind. Die Quoten werden multipliziert durch Entrüstungseffekte wie dieser hier, der zwar aufklärerisch daherkommt, aber letztlich den Produzenten nur in die Karten spielt. Würden die Quoten nicht mehr erreicht, gäbe es diese Sendungen nicht.

    Die Keulen die hier geschwungen werden (Menschenwürde, „Grundrechtsverletzung“) sind vollkommen überdimensioniert.

  108. @Gregor Keuschnig
    zwar hat christian körner, wie im artikel oben zitiert, angemerkt, dass die empörung…sicher nicht nur in der redaktion oder im blog des hausherrn gut ankomme und diesem der beifall sicher sei.

    daraufhin nun in freundlichem entgegenkommen hier den sachverhalt gar nicht mehr contra zu kommentieren, wäre doch ein durchschlagender effekt der kommunikationsarbeit des herrn körner! dann doch lieber entrüstet sein.

    die keulen der menschenwürde und grundrechtsverletzung sind von mir ausschließlich im zusammenhang mit einer möglichen klage wegen persönlichkeitsrechtsverletzung dieses kandidaten erörtert worden.

    ich sehe die teilnehmer dieser castingshows nicht als opfer!
    wenn aber ein umstand dazutritt, der kein darstellungselement der „performance“ des kandidaten ist, dann muss dieser umstand geprüft werden und im zusammenhang beurteilt werden. in einzelnen fällen auch zugunsten des ‚pickligen teenagers‘.
    und, wie schon erwähnt, ich würde mich brennend für ein höchstrichterliches urteil interessieren.

  109. @130/zoey
    Ich wollte Sie in keinem Fall persönlich angreifen. Aber ein Rekurs auf ein „höchstrichterliches Urteil“ weil eigentlich recht primitive Anstandsregeln verletzt werden, halte ich für vollkommen überzogen.

  110. Zum Mailverkehr: Sehr laienhaft, dieser „Bereichsleiter Kommunikation“ von RTL. Die eigene Meinung, die da bei den Antworten vor allem durchkommt, ist eigentlich irrelevant. Eigentlich müsste der Herr anhand der internen RTL-„Gesetze“ argumentieren. Da es aber wohl keine zu geben scheint, meint er eben einfach fröhlich vor sich hin. Während Herr Niggemeier dabei förmlicher wird, entscheidet sich der Kommunikationsspezialist für die schnell dahingerotzte Kleinschreibung und Rechtschreibfehler. Fein.

  111. @zoey

    Das einzige Urteil, dass da was bringt, ist das Urteilsvermögen derjenigen, die sich dem ganzen freiwillig aussetzen. Wenns die nicht mehr gibt, kommt RTL auch nicht darauf, dass das ok ist, ein Geschäftsmodell darauf aufzubauen, seine eigene Zielgruppe vorzuführen.

    Ich fürchte aber, der könnte etwas länger dauern, dieser Prozess.

  112. @Gregor

    Wenn sich mir bei einem „Casting” jemand mit be******* Hose hinstellt, würde ich dies auch nicht toll finden. Es ist auch eine Missachtung der anderen.

    Finde ich allerdings auch. Das zu erkennen, würde aber Dinge beim Kandidaten voraussetzen, die der noch nicht mal buchstabieren könnte.

  113. Warum diskutiert Herr Körner hier eigentlich nicht mal mit?

    Er wirft seinen Kritikern scheinheilig vor, zu schwarz/weiß-malerisch über DSDS abzuurteilen und verweigert einzig allein durch dieses Argument selbst eine differenzierte Diskussion anzustoßen. Sehr traurig.

  114. Aus reiner Neugierde: Welcher Bohlen-Spruch war denn nun eigentlich „reingefrickelt“? Hier stelle ich mir spontan einen ungekennzeichneten Videoeinschub aus früheren Sendungen vor. Oder ist damit gemeint, dass er einen Spruch wiederholt hat? Da vermute ich auch ohne die Sendung oder Bohlen groß zu kennen, dass die Sprüche ebensowenig spontan wie auf spezifische Kandidaten gemünzt sind. Man korrigiere mich, wenn ich irren sollte…

  115. @Gregor Keuschnig
    nachtrag: i wo, sie waren nie nicht fair ;)

    @Linus
    wenn die abnehmer weder urteils- noch denkvermögen zum ausdruck bringen, also geistig kaum mehr erreichbar sind, könnte meinereiner von zeit zu zeit das bedürfnis überfallen, dem lieferanten mal hart eine auf die fr** zu tätscheln. witzigerweise verdient ja nur eine seite daran eine goldene nase. die andere bekommt im günstigsten fall doch die kolportierten 5000,-.

  116. @Jonas Schaible #125, @nocheinjurist #127: Da ich selber kein Jurist bin, war meine Ausdrucksweise in #89 vielleicht nicht genau genug, um in einem juristischen Staatsexamen als richtig bewertet zu werden. Was ich aber ausdrücken wollte (und insofern widersprechen Sie mir ja anscheinend auch nicht), war, dass eine Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts und damit eine Antastung der Menschenwürde (die ja das Fundament aller Grundrechte ist) durch das Vorgehen von RTL durchaus in Betracht kommt und daraus Schadenersatzforderungen an RTL sowie die Nichtigkeit eines Vertrags resultieren können. Ob diese Folgen aus der direkten Wirkung des Grundgesetzes in Verbindung mit dem BGB oder aus der von Ihnen zitierten „mittelbaren Drittwirkung der Grundrechte“ resultieren, mag juristisch interessant sein, spielt aber im Ergebnis keine Rolle.

  117. Ein junger, aufgeregter, medienunerfahrener Mensch, der seinen großen Auftritt vor gigantischem Publikum hat, wird vor laufenden Kameras auf einen Fleck an seiner Hose aufmerksam gemacht. Nahaufnahme! Höhnende Aufklärungsstunde von Bohlen wie man pinkelt. Der Kandidat stammelt, möchte im Boden versinken. Die verdammenswürdige RTL-Dramaturgie läuft auf Hochtouren. Quote, QUOTE!

    Aber der Junge fängt sich wieder, will sich nicht verwirren lassen. Wacker hält er sich aufrecht und versucht mehrfach auf sein eigentliches Thema zurückzukommen.

    Vom fachlichen mal abgesehen, würde er allein mit dieser persönlichen Haltung die Aufregung vor jedweder Lebensalltagsprüfung im Griff behalten. Dafür verdient er Respekt.

    Bohlen, korrekter RTL, ließ ihn natürlich Spießrutenlaufen und machte ihn öffentlich lächerlich.

    Genau diese Abseitigkeit der Sehgewohnheiten ist es doch, worauf viele Medien im Pawlowschen Reflex begeistert fokussieren: Die Alten sind nicht mehr die Klugen und die Starken fangen die Schwachen nicht mehr auf. Das diesbezügliche Vexierbild der unaufhörlichen medialen Beballerung findet sich dann unter anderem in der Kriminalstatistik wieder.

  118. Peinlicher als ein Urinfleck an der Hose ist wohl ein Bohlenfleck im Sender. „Igitt! Sie haben da Bohlen!“ Schrei, Stöhn, lähmendes Entsetzen.

    Mit 15 kann man sich über sowas vielleicht amüsieren und hochspulen, aber Bohlen ist doch weit über 60 – oder?

    Eine kleine Zurechtweisung muß sein, wenn sonst niemand bei RTL den Mann tadelt, aber damit sollte dann auch genug sein – sonst meint er noch er wäre wichtig, und könnte auf die Art häufiger einen Teelöffel voll Aufmerksamkeit abstauben.

  119. Um diese Diskussion sinnvoll zu führen, sollte man sich erstmal fragen, wen RTL und Grundy uns in den Gaga-Castings präsentieren. Zum einen die Narzissten, die bei völliger Talentfreiheit versuchen ohne zeitaufwändiges Üben, Gründung einer Garagenband und Auftritten vor 10 Zuschauern in Möbelmärkten, ihr Portemonnaie aufzubessern, berühmt zu werden und endlich das Sexualleben zu führen, dass ihnen laut Badezimmerspiegel zusteht. Verständlich, dass der Zuschauern lacht, da er natürlich besser aussieht, sowieso mehr kann und außerdem genug Verstand hat, um zu bemerken, dass der Gedanke an eine Rock ’n‘ Roll-Karriere ohnehin viel zu kess wäre. Es ist also nur gerecht, wenn den Talentfreien die volle Härte der Bohlen’schen Sprüchegesetze um die Ohren fliegt, wenn sie so dreist sind, es doch zu wagen.

    Zum anderen sind es Menschen die schon aufgrund ihres merkwürdigen Oberlippenbarts, der Frisur aus den 90ern oder den offensichtlich asymmetrischem Gesicht auffallen. Auch der Kleidungsstiel ist ein wenig zu durchschnittlich, gemein haben sie jedoch mit dem ersten Typus, dass sie genauso talentbefreit sind. „Freaks“ eben!

    Feststellen kann man also, dass die als talentfrei vorgeführten Leute über keine adäquate Selbstwahrnehmung verfügen, im Gegensatz zu denjenigen Zuschauern die eine Bohlen’sche Bestrafungszeremonie für gerechtfertigt halten. Aber was sind denn die Ursachen für die Freakness der „Freaks“? Ist es nur, dass diese Leute nicht singen können? Wahrscheinlich nicht, denn von den 30000 Castingteilnehmern werden ja nur 10, 20 vielleicht 30 gesendet die singen können und Ausstrahlung haben. Ergo haben die 29950 anderen genauso wenig Gesangstalent wie die 20 „Freaks“ pro Staffel allerdings sind die nicht bekloppt genug (bzw. beim Schnitt konnten sie nicht in dieses Licht gerückt werden) um sie senden zu können.

    Wie wird man den so „merkbefreit“, wie die Walkmansängerin, die einen englischen Liedtext wie ein dreijähriges Kind mittels Kopfhörer, lautmalerisch rezitieren musste, ohne dabei auch nur ein einziges Wort aus dem Englischen verstehen zu können? Wie wird man denn so glücklich und ausgelassen wie die Johanna mit den schönen Haaren vom Mallorcacasting? Anja Lukaseder, damals Jurymitglied, fragte: „Was ist los mit Dir? Warum bist du so ausgelassen? Hast Du dir etwas eingepfiffen?“ Und wieso legt Mario Teusch, vor der Gesangsprobe, dem Bohlen ein Jodeldiplom von der Dingensburger Weinkirmes vor?

    Ganz einfach, die Walkmansängerin hat wahrscheinlich niemals in ihrem Leben einen Englischunterricht besucht, der wird nur angeboten wenn man das Glück hatte nicht Lernbehindert zu sein und mindestens eine Hauptschule besuchen kann. Johanna mit den schönen Haaren hatte sich nicht das eingepfiffen was der Pfleger ihr neben das Bett gestellt hatte und für Mario Teusch war es das größte im Leben, beim Ausflug seiner Wohngruppe auf die Weinkirmes, Anerkennung bekommen zu haben.

    Ich kanns zeitlich nicht genau einsortieren aber auf jeden Fall irgendwann vor meiner Zeit und ganz sicher erst nach dem Zweiten Weltkrieg hatten sich schlaue Leute überlegt, dass es gut wäre, wenn Menschen, die aufgrund ihres geistigen Zustands nicht alles im Leben erreichen können, wenigstens keine Steine in den Weg gelegt bekommen. Man wollte sie mündig halten, damit sie sich selbstbestimmt und frei entfallten können und dabei sollten sie von der Gesellschaft besonderen Schutz erfahren. Zugegeben, das hat nicht funktioniert – erstens unrealistisch und zweitens zu pathetisch. Aber wenn Unternehmen wie Grundy und RTL damit noch Geld verdienen, dass sie sich über Therapiebedürftige und Menschen mit Behinderung lustig machen, die nebenbei bemerkt, so ziemlich die Einzigen sind, die sich nicht selber wehren können, ist das so widerlich, dass ich mein Arbeitszimmer hüfthoch vollkotzen könnte. (*plong 1 Euro ins Kotzeschwein)

    Ich bin nicht so konservativ, dass es mich wirklich stören würde, dass RTL und Co. gesellschaftliche Werte im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte auf dem Opfertisch der Einschaltquote verbrannt haben und ich verstehe auch, dass die Programmverantwortlichen immer lauter kreischen müssen um noch gehört zu werden, aber es gibt gewisse Grundwerte, wie den Schutz von Menschen mit geistiger Behinderung bzw. Lernbehinderung und Menschen mit psychischen Erkrankungen, die ich nicht verfallen sehen will. Das Niveau unseres gesellschaftlichen Miteinanders lässt sich, und bei diesem Satz bin ich bestimmt nicht der Urheber, ganz gut daran ablesen, wie wir mit unseren Schwächsten umgehen.

    Nebenbei bemerkt, auch Narzissten haben, bei einer gewissen Ausprägung ihres Krankheitsbildes durchaus Therapiebedarf, in solchen Fällen verbietet sich das Lachen natürlich auch, so gesehen könnte man auch das ganze Casting auf die Teilnehmer beschränken die singen können, dass wäre nicht nur professionell sondern sogar echt menschlich.

    Schade, dass das Projekt Freakstars3000 von Christoph Schlingensief nicht bis zum öffentlichen Diskussions-Center-Court vorgedrungen ist, man hatte ihm 2004 vorgeworfen er würde Menschen mit geistiger Behinderung vorführen… wahrscheinlich war sein Ansatz zu intelligent und nischt direktisch genug formulusiert.

  120. @Earonn
    das ist bei längerer überlegung doch eine überzeugende idee.
    die werbekunden von dsds werden vermutlich einen längeren werbe-zeitraum eingekauft haben für ihre spots. entsprechende beschwerden bei aktuell geschalteten werbekunden werden daher wohl immer die richtigen treffen.
    und wenn rtl sonst stets taub auf dem ohr ist, da, wenn überhaupt, sich nach rtl-berschwerdeprotokollen bisher nur (enttäuschtes) präkariat und gutmenschen über dsds beschwerten, ist vielleicht über diesen pfad resonanz generierbar.

  121. Liebe Frauke, nicht RTL hat die angeblichen Gesellschaftlichen Werte „auf dem Opfertisch der Einschaltquote verbrannt“ ( zu pathetisch ? Unsinn….^^ ). Das waren die Zuschauer…

    Und DSDS gibts seit 2002. Will mir hier tatsächlich jemand erzählen, die Teilnehmer wüssten nach 7 Jahren immer noch nicht, worauf sie sich einlassen, und müssten beschützt werden ?

    Das Zurschaustellen und die Verhöhnung der bedauernswerten Teilnehmer ist Teil des gottverdammten Konzeptes der Sendung. Und die Kritik daran, so edel sie auch gemeint sein mag, geht am Ziel vorbei. Man erreicht dadurch nur, dass mehr über die Sendung geredet wird, und was besseres kann RTL gar nicht passieren.

    Das Problem ist nicht RTL. Das Problem sind wir.

  122. @145
    Liebe Frauke,
    bei aller Ernsthaftigkeit in deinem Kommentar, ich musste auch herzhaft lachen. Für mich, toll geschrieben.
    @147
    Dann bist du auch der Meinung, das Volk war Schuld und nicht Hitler mit seiner NSDAP.

  123. @148: Schließen sich denn die Alternativen aus?

    @Frauke: Wenn das Lernbehinderte sind, dann finde ich das doppelt bitter. Ich sehe die Sendung nicht, und kann mir kein eigenes Urteil erlauben – dem Ausschnitt nach hätte ich die Mehrheit der Moderatoren so eingeordnet.

    Ich glaube aber, dass mangelnde Selbstwahrnehmung an der Sache vorbeigeht. Wie man im Leben ist und ankommt, und wie man im Fernsehen rüberkommt, das sind 2 Paar Schuhe. Vorher wissen, wie man rüberkommen wird, weiß keiner, vermute ich, und Fragen des Lampenfiebers sind da noch außen vor.

    Ich schätze auch, dass die Sendungsmacher solche Sachen wie Jodeldiplom aus den Kandidaten rauskitzeln, und Einfluß auf die Gaderobe nehmen, um die Typen stärker zu profilieren – aber gut – das ist geraten.

  124. Es geht um Quote und Publicity, sonst nichts. Der junge Mann tat mir leid, ich wäre weggelaufen, aber das ist ein anderes Thema. Am nächsten Tag die Headline auf der Bild-Titelseite, dass ist für RTL der Gradmesser und für die Voyeure vor der Mattscheibe die Absolution für ihr Gekreische und Gelächter ob des Missgeschicks.

  125. @148: ah, die Nazi-Keule. Wurde ja auch langsam mal Zeit…

    ich seh schon, #155 ist mir zuvor gekommen. Herrlich. :)

    Lieber Herr Zett, Privatfernsehen funktioniert nach einem erstaunlich simplen Konzept. Produziert wird das, was die Leute sehen wollen, und womit sich dementsprechend am meisten Quote machen und Werbezeit verkaufen lässt.
    Wenn’s keiner schaut, wird’s auch nicht produziert. Das RTL sich dabei der niedrigsten Instinkte seiner Zuschauer bedient, mag man bedauern, aber es sind immer noch eben diese Zuschauer, die durch ihr regelmäßiges und zahlreiches Einschalten solche Sendungen rechtfertigen bzw. möglich machen.
    Und wenn Sie zu den Menschen gehören, die der Sendung durch Nichteinschalten die Zustimmung verweigern, dann haben Sie bereits das Beste getan, was man unter diesen Umständen tun kann. Sich verweigern. Dagegen stimmen.
    Kritik ist schön, und beruhigt auch irgendwie das Gewissen, ist aber
    in solchen Situationen meistens nicht zielführend.

    Und inwieweit die Situation um DSDS Vergleiche mit Hitler zulässt, überlasse ich gerne Ihnen

  126. @ B.Schuss: Das ist aber doch kein Entweder-oder. ->“Das Problem ist nicht RTL. Das Problem sind wir.“

    Das Problem sind sowohl RTL als auch wir/die Zuschauer.

  127. @ (# 147) B.Schuss

    „… DSDS gibts seit 2002. Will mir hier tatsächlich jemand erzählen, die Teilnehmer wüssten nach 7 Jahren immer noch nicht, worauf sie sich einlassen, und müssten beschützt werden ?“

    Genau so ist es, ansonsten würden die talentfreien Kandidaten nicht mitmachen! Erst hinterher fällt ja vielen auf was sie da eigentlich gerade gemacht haben und welche Auswirkungen das auf ihr Leben haben wird. Objektiv betrachtet wird sicherlich kein seriöses Unternehmen dem 18 (!) jährigen, der sogar noch mit seinen Eltern (!) zu dem Carsting erschien, sicher in absehbare Zeit einen Job geben. Das Casting findet ja nun nicht nur vor Herrn Bohlen und seinen Freunden statt, im Grunde genommen „bewirbt“ sich jeder Kandidat mit seinem Auftritt bei ganz Deutschland. So, und dass vor Gericht nun immer wieder entschieden wird, ob eine Person bis 21 Jahre noch nach Jugendschutzgesetzen beurteilt werden soll hat den Grund darin, dass eben viele Menschen mit 18 noch nicht voll ausgereift sind. Daher auch die Schutzfunktionen, die in Ausbildungen eingebaut sind. Aber genau diese Schutzfunktion wird von den Machern von DSDS nicht wahrgenommen.

    Thomas Langheinrich, dem Vorsitzender der Kommission für Zulassung und Aufsichtsrat der Landesmedienanstalten, äußerte sich einmal über eine Doku-Soap: „Auch wenn die Teilnehmer sich freiwillig für eine solche Doku-Soap bewerben und umfangreiche Verträge unterschreiben, berechtigt das die Sender nicht, sie medial hinzurichten. Jeder hat ein Recht auf Menschenwürde … Programmverantwortung heißt auch, beizeiten die Folgen zu bedenken, die ein Programm haben kann.“ Ich finde, genau das kann man ohne Probleme auch auf Casting Shows übertragen!

  128. dsds & co sind lediglich die übertragung eines einst hochgradig erfolgreichen live-konzepts, etwa dem von „udo werners/linus talentprobe“, (http://de.wikipedia.org/wiki/Udo_Werner) auf nationale dimensionen.
    schon dort galt, was frauke #145 in ihrem kommentar sehr gut beschrieben hat: freak-show.
    das verhältnis von echtem talent, saufwettenverlierer, hobbyalleinunterhalter und selbstwahrnehmungsgestörten war schon damals ungefähr 10/25/25/40.
    bohlen & co übernehmen dabei den part des mob.

    und so, wie einen einstmals niemand dazu zwang, zum kölner tanzbrunnen zu pilgern, kann man ja heute was anderes als rtl gucken. oder gar den fernseher ganz aus lassen.

  129. @158: RTL hat auch einen Anteil daran, das stimmt. Aber letzten Endes entscheiden immer die Zuschauer über den Erfolg und den Fortbestand einer Sendung, zumindest im Privatfernsehen.

    @JO, #159: Ich kann das Argument, und auch die Forderung nach etwas mehr Verantwortung bei den Sendern durchaus nachvollziehen. Aber wo hört Schutzbedürftigkeit / Bevormundung auf, und wo fängt die Verantwortung für das eigene Handeln ( mit all seinen Konsequenzen ) an ?
    Wenn wir den Menschen in diesem Land mit 18 Jahren das Wahlrecht, und auch den Führerschein geben, warum sollten wir sie vor Casting-Shows beschützen ?

    Es ist doch absurd, dass wir es diesen Menschen zutrauen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen, mit all den Konsequenzen für das eigene Leben und das Leben anderer; es ihnen ausserdem zutrauen, bei Wahlen Entscheidungen über die Zukunft dieses Landes mit zu gestalten; aber bei Casting-Shows hört diese Mündigkeit dann auf ?

  130. @B.Schuss: Ja, die Kandidaten haben Verantwortung für das eigene Handeln. Aber die Redakteure von RTL und der Produktionsfirma Grundy haben auch Verantwortung für das eigene Handeln. Sie sind ebenfalls mündig selbst zu entscheiden, ob sie jemanden in aller Öffentlichkeit bloß stellen, und können nicht die Verantwortung für ihre Entscheidung abgeben an die Bloßgestellten (weil die das ja mit sich machen lassen) und die Zuschauer (weil die das ja sehen wollen).

    Die Logik mit dem Publikumsinteresse ist ohnehin interessant. Heißt das, auf den Fall Schäferkordt übertragen, dass ich den Screenshot zeigen dürfte, wenn ihn nur genug Leute sehen wollten?

  131. @ plan9

    Hier geht es nicht um ein fehlendes Talent auf dass sich RTL konzentriert. Hier geht es um ein intimes Missgeschick, auf dass sich der Beitrag von RTL konzentriert hat. Hierdurch steht nicht die Gesangliche Leistung, sondern die Person im Vordergrund.

    Ebenso geht es darum, dass das Video, mit vollem Namen nun bei Youtube bzw. im Internet „eingetütet“ ist. Genau hier drin besteht auch der Unterschied zwischen einer „Liveshow“, die ein par Tage später dann vergessen ist, und einem Fernsehauftritt, der medial noch weiter ausgeschlachtet wird. Ich nenne soetwas „mediale Hinrichtung“. Mit einfachem „Abschalten“ ist das Problem nun wirklich nicht in den Griff zu bekommen.

    Denn. was passiert nun, wenn der 18 Jährige sich mal um einen Job bewirbt? Genau, der Personalchef wird wie gewohnt im Internet nach seinem Bewerber googlen, auf genau diese Video stoßen und das wirkt sich, wie bereits gesagt, sehr negativ, noch nach Jahren, auf einen Menschen und seine persönliche Entwicklung aus.

  132. @157
    Das meinte ich auch sarkastisch.
    Wenn die Industrie/Werbewirtschaft solche Formate mit ihren Werbemillionen nicht finanzierten, hätten wir auch nicht solche Menschen verachtenden Sendungen, die den Mob befriedigen.
    36 war es auch die Industrie die einen Hitler erst möglich gemacht hat.
    Insofern habe ich mir den Vergleich erlaubt.
    Die Industrie hat nun mal den längeren Hebel, weit vor dem Zuschauer.

  133. @159/JO
    Wunderbare Sprüche zitieren Sie da. Keine Ahnung, warum es einen derartigen Vorsitzenden gibt, wieviel der verdient hat (wäre dieses Geld nicht besser in Bibliotheken angelegt?) und welche Arbeit der in den letzten Jahren verrichtet hat. Vermutlich fungiert er als Feigenblatt für durchgeknallte Freakshowproduzenten. Früher war der Hofnarr derjenige, der über die Stränge schlagen durfte. Heute ist der Narr derjenige, der die Über-die-Strenge-Schlagenden mit warmen Worten begleiten darf.

    Die Verantwortung an Kontrollinstanzen zu delegieren (die dann natürlich zahnlose Tiger sind) ist ein beliebtes Spiel, welches in Wahrheit die Maschine nur am Laufen erhält.

    Die Mehrheit der Kommentatoren möchte die Teilnehmer vor sich selber retten (ein Impuls aus den 70er Jahren, als Schweinchen Dick immer darauf hinweisen musste, dass ein Roadrunner, der vom Stein erschlagen wird normalerweise nicht mehr lebendig wird). Das hierin auch ein Teil des Problems liegt, wollen sie nicht wahrnehmen, weil sie ein Rundum-Sorglos-Paket für das Leben als Ideal darstellen. Dafür gibt es tatsächlich längst Schützer aller Art (die uns auch das Denken irgendwann abnehmen), sei es z. B. Verbraucher-, Umwelt-, Natur-, Klima-, Jugend-, oder Tierschützer (die Liste ließe sich noch ergänzen).

    Sie alle befinden stellvertretend für uns, wie man sich in den Wirren dieser Existenz zurechtfindet. Sie plädieren zum Beispiel für Kennzeichnungen auf Zigarettenpackungen, obwohl inzwischen längst jeder weiss, das Rauchen nicht gesund sein kann. Oder glauben mit Markierungen auf Lebensmitteln die vermeintliche Fettleibigkeit bekämpfen zu können. Ständig erklären Sie, warum man etwas soll und das andere nicht soll. (Nur bei den sogenannten „Gewaltspielen“ wird dann plötzlich der „reife Jugendliche“ entdeckt.)

    Ich verstehe einfach nicht, warum jemand nicht Kandidat bei DSDS sein soll, obwohl er vielleicht noch nicht „reif“ genug ist (Wer sagt das überhaupt? Welche Art von Bevormundung liegt denn darin)? Und wer sagt denn, dass man Frau S‘. verrutschte Brüste nicht zeigen soll? Niemand. Aber wer sagt mir, dass man dies konsumieren sollte? Insofern hat B.Schuss Recht – die Macht liegt bei denen, die dem Unsinn huldigen und sich das anschauen (irgendwann geht auch „Big Brother“ wieder los – wer sieht das eigentlich?).

    Alle Warnungen, Hinweise, Bevormundungen – sie nutzen nichts. Im ungünstigen Fall vergössern sie das Problem noch. Dass ein Fernsehkritiker über so etwas schreibt, ist richtig – aber es ist eigentlich schon zuviel. Manchmal wäre es einfach besser, den Freaks eine andere Spielwiese geben. Zum Beispiel das Leben.

  134. @Stefan: klar, auch die Programmverantwortlichen bei RTL haben Verantwortung ( sic ) für das eigene Handeln. Aber das bedeutet in der Privatwirtschaft nun mal in erster Linie Verantwortung für den Fortbestand und den Erfolg des Unternehmens, und damit irgendwie auch für den eigenen Job. Kann man es den Leuten da vorwerfen, dass sie sich im Zweifelsfall für die Quote, und gegen „Anstand und Moral“ entscheiden ?
    Wenn man selbst nicht in dieser Position ist, ist es immer leicht, sich hier hin zu stellen, und das hohe Lied der Kultur zu singen.

    Was das Foto von Frau Schäferkordt angeht, wäre dies eine kommerzielle Seite, könnte man in der Tat argumentieren, dass das Interesse des Publikums der wichtigste Grund für eine Veröffentlichung wäre. Denn das würde zu mehr PI’s, und damit zu mehr Aufmerksamkeit für die Werbekunden führen. Ich denke mal, Klatschseiten wie die Jungs von TMZ arbeiten nach genau diesem Prinzip. Je mehr Exposure, desto besser.

    Dazu kommen natürlich noch die rechtlichen Erwägungen, aber ich denke in diesem Fall hättest du wohl Erfolg gehabt. War schliesslich eine öffentliche Veranstaltung. Da lassen sich Fotos kaum verbieten, vorausgesetzt der Rechteinhaber kommt auf seine Kosten.

    Aber dies ist ja bekanntlich keine kommerzielle Seite, und du bist kein Klatschreporter, der auf das Geld aus der Verwertung solchen Materials angewiesen ist. Dein Erfolg als Medienjournalist begründet sich ja im Gegenteil auf „seriöse“ Arbeit.

    Was übrigens nicht bedeuten muss, dass sich mit diesem Foto in Verbindung mit der DSDS-Geschichte nicht auch eine „seriöse“, medienpolitisch interessante Story gestalten liesse. Hast du ja im Grunde auch getan, wenn auch ohne das Foto zu zeigen.

    DSDS ist aber kein journalistisches Format mit „Anspruch“ ( wobei noch zu definieren wäre, was das überhaupt bedeutet ). Das ist „leichte Unterhaltung“. Die machen, was funktioniert, und je weniger Aufwand dafür betrieben werden muss, desto besser.
    Darum gibt es eine 7.Staffel von DSDS, und eine 10. Staffel (!) von Big Brother. Wenn die Leute es gucken, warum sollten sich die Senderchefs die Mühe machen, was anderes zu produzieren ?

  135. Kann man es den Leuten da vorwerfen, dass sie sich im Zweifelsfall für die Quote, und gegen „Anstand und Moral“ entscheiden ?

    Aber ja! Kann man Politikern vorwerfen, dass sie sich im Zweifel für den brutalen Machterhalt und gegen Anstand und Moral entscheiden? Ja! Kann man Unternehmern vorwerfen, dass sie sich im Zweifel für den Profit und gegen die Einhaltung von Umwelt- oder Arbeits-Standards einhalten? Natürlich! Kann man Journalisten vorwerfen, dass sie sich im Zweifel für die sich gut verkaufende Unwahrheit und gegen seriöse Recherche entscheiden? Aber hallo!

    (Im übrigen ist das hier eine kommerzielle Seite. Aber selbst wenn nicht, wäre das ja nun das bizarrste Argument: Dass man im Dienst der Kommerzialität Dinge tun darf, die man sonst nicht tun dürfte.)

  136. @Thomas Zett, #164:

    Sie schreiben u.a.:“Die Industrie hat nun mal den längeren Hebel, weit vor dem Zuschauer.“

    Das täuscht. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an ran, die mäßige Sportsendung auf Sat1, und den Versuchen der Programmverantwortlichen, 2001 die Sendung von 19:00 auf 20:15 zu verlegen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ran_%E2%80%93_Sat.1_Fu%C3%9Fball#Aufbau_und_Kritik_an_der_Sendung

    Auch wenn das nicht so scheint, die wahre Macht liegt auch in den Zeiten global agierender Medienkonzerne immer noch beim Zuschauer/Konsumenten. Das Problem ist eher, dass diese Zuschauer eine nur schwer steuerbare Masse sind, eine Ansammlung unzähliger Einzelinteressen, die fast nie als geschlossene Einheit agieren. Deshalb können sie ihre wahre Macht fast nie ausspielen. Das heisst aber nicht, dass das nicht möglich ist. Es ist nur sehr, sehr schwierig.

    In dem Punkt ähneln die Fernsehzuschauer übrigens sehr den Wählern. ^^

  137. @Stefan, #167: du bringst da was durcheinander. Ich sprach nicht von Gesetzesübertretungen durch die Nichteinhaltung von Umweltstandards, oder von Journalisten, die ihre Verpflichtung zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung nicht ernst nehmen.
    Das kann und sollte man kritisieren, ansprechen, und ggfs. vor Gericht bringen.

    Aber RTL bricht mit DSDS ja keine Gesetze. Sie verstossen weder gegen das Jugendschutzgesetz, noch gegen den Arbeitsschutz. Wir reden hier von Unterhaltung. Und die ist nun mal Ansichtssache.
    Mag sein, dass Formate wie DSDS keinen sonderlich hohen „Anspruch“ haben, und die Verhöhnung der Kandidaten zum Teil des Konzeptes machen. Und natürlich ist Kritik daran erlaubt.
    Aber sie wird immer am Ziel vorbei schiessen, denn die Masse der Zuschauer findet die Sendung offenbar gut.

    Wie Herr Keuschnig schon sagt: wenn man solche Sendungen kritisiert, schenkt man ihnen schon mehr Beachtung, als sie verdienen. Zielführend ist Kritik nur, wenn sie wahrgenommen wird, und zu verändertem Verhalten führt. Die Mühe der Kritiker ist sicher lobenswert, aber sie ist wohl vergeblich.

  138. @B.Schuss
    Jetzt wollen wir aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. 80 Mio. für RAN und Produktionskosten für Bullshit wie DSDS, BB und dem Nachmittagsmüll.
    Zudem lief RAN einmal die Woche und musste darum zur Refinanzierung soviel Werbung schalten, der Bullshit läuft täglich.
    Die Macht der Zuschauer will ich auch gar nicht wegdiskutieren aber ich bleibe bei meiner Ansicht, die Industrie nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen.

  139. @B.Schuss: Mir ging es in den Beispielen auch nicht um Gesetzesverstöße, sondern ethische Fragen.

    Und die erste Folge der aktuellen Staffel von DSDS hatte über 7 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen von sensationellen 35 Prozent. (Weshalb ich auch nicht verstehe, warum Herr Körner so unentspannt ist, aber das ist ein andere Thema.) Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass eine Sendung, die von so vielen Menschen gesehen wird, eine kritische Beachtung und Begleitung nicht nur verdient, sondern erfordert.

    (Aber dass mich solche Argumente und auch die Frage, ob die Mühe womöglich in irgendeiner Weise „vergeblich“ ist, nicht überzeugen, kann man vielleicht auch daran erkennen, dass ich mich seit Jahren an der „Bild“-Zeitung abarbeite.)

  140. PS: das hier ist eine kommerzielle Seite ? Hab ich was verpasst ? Wo ist die Werbung ? Wie generierst du mit diesem Blog Einnahmen ? Oder meinst du mit „kommerziell“ die Funktion dieses Blogs als Werbefläche für deine (bezahlte) Arbeit ?

    Du schreibst: „Aber selbst wenn nicht, wäre das ja nun das bizarrste Argument: Dass man im Dienst der Kommerzialität Dinge tun darf, die man sonst nicht tun dürfte.“

    Nein, nicht „tun dürfte“. Tun WÜRDE. Der Maßstab ist natürlich das Gesetz. Aber ich kenne eine Menge Medienschaffende, besonders im Fernsehen, die sich beruflich an Projekten beteiligen, die sie privat eigentlich verurteilen und ablehnen (ich sage nur Call-In). Aber so ist das Geschäft nun mal. Und nicht jeder hat das Privileg, Dokus für die BBC oder Kurzfilme für Arte produzieren zu können.

  141. @Stefan, #172: nicht, dass du mich falsch verstehst: ich bewundere Idealisten. Deshalb sage ich ja: lobenswert. Chapeau.

    Aber für mich sind Formate wie DSDS einfach Symptome einer vielfältigen Gesellschaft. Die wird man nie wegkritisieren können.
    Deine Arbeit zur BILD sehe ich da übrigens als wesentlich ertragreicher an. Denn die sind ja als Journalisten zumindest theoretisch gewissen Standards verpflichtet, es ist daher leichter, auf ihr Verhalten von aussen Einfluss zu nehmen.

  142. Irgendwie haben viele der ach so Empörten, das Konzept von DSDS nicht so recht verstanden.
    Anders kann ich mir die naive Frage „Wie kann man nur den armen Jungen so lächerlich machen?“ nicht erklären. Hallo? Das ist das Ganze Konzept der Sendung, ebensogut könnte man bei der Übertragung eines Boxkampfes fragen:“Wie können die nur zeigen, wie zwei Leute brutal aufeinander einschlagen?“
    Die Hauptzutat der Sendung ist nun einmal Schadenfreude, d.h. das Lächerlichmachen der Kandidaten ist ein unverzichtbarer Bestandteil.
    Die Zuschauer wollen in erster Linie eben Leute sehen , die sich vor laufender Kamera zum Deppen machen, und jeder der sich darauf einlässt weiß das auch. Daher gehen die Quoten der Sendung, sobald die Finalisten feststehen auch massiv zurück, ganz einfacvh wiel die großen Blamagen dann ausbleiben.

    Von den Kandidaten, wird keiner gezwungen bei dieserm Zirkus mitzumachen, daher hält sich mein Mitleid doch arg in Grenzen.
    Und nach sieben Jahren DSDS sollte nun wirklich auch dem Dümmsten klar sein worauf er sich einlässt.
    Aber auch wenn die Sendung „Deutschland sucht den Superdeppen“ heißen würde fänden sich Leute die da freiwillig mitmachen.
    Hier jetzt gleich wieder mit der „Menschenwürde“ zu kommen ist denn vielleicht doch eine Nummer zu groß.

  143. @172/Stefan Niggemeier
    Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass eine Sendung, die von so vielen Menschen gesehen wird, eine kritische Beachtung und Begleitung nicht nur verdient, sondern erfordert.
    Es ist nur zu fragen, ob diese Beachtung von denen erfolgt, die zur „Zielgruppe“ der Sendung gehören (diesen ominösen 35% einer Altersgruppe von 14-49 jährigen, die ein Herr Thoma irgendwann einmal als solche festgelegt hat).

    Das Wort der Parallelgesellschaft, welches hier schon einmal fiel, ist für diesen Fall immanent. Die „DSDS-Zielgruppe“ wird von diesen Diskussionen hier rein gar nichts mitbekommem. Das ist natürlich kein Argument gegen die Beschäftigung mit einer solchen Sendung. Aber mich würde schon interessieren, ob die Empörung dort so einhellig ist, wie sie hier scheint.

  144. @Gregor Keuschnig: Erstens glaube ich nicht, dass es eine spezielle „DSDS-Zielgruppe“ gibt. Das Geheimnis des Erfolges ist es, dass quasi alle jüngeren Leute sich das angucken und nicht nur ein immer wieder gern imaginiertes Unterschichtenpublikum. Und zweitens richten sich Diskussionen wie diese natürlich nicht nur an die Zuschauer, sondern auch an die Branche. Und an der Unentspanntheit des RTL-Sprechers kann man ja erkennen, dass es nicht einmal denen völlig egal ist, was über DSDS publiziert wird. (Fast, ja, aber nicht völlig.)

    @B.Schuss: Ja, hier gibt es gelegentlich Werbung, und damit verdiene ich Geld.

  145. @174: ich will nicht zynisch klingen, aber auch die Menschen, die DSDS produzieren, oder Call-In Shows, haben Familien, müssen Miete bezahlen, und Essen kaufen. Warum sollten die sich rechtfertigen müssen, nur weil das nicht Ihrer Vorstellung von anständiger Arbeit entspricht ?

    Wie ich schon sagte, der Maßstab ist das Gesetz. Wenn ein Unternehmen bereit ist, mehr zu tun, als das Gesetz verlangt, und sich dadurch gegenüber der Konkurrenz eventuell in einen Nachteil bringt, handelt es aus meiner Sicht nicht im Sinne des Unternehmens. Ich will nicht bestreiten, dass es möglich ist, wirtschaftliche Zwänge und ethisches Handeln in Einklang zu bringen, aber ich würde mal annehmen, das solche Unternehmen in der krassen Minderheit sind. Ausnahmen bestätigen wie üblich die Regel.

    Im übrigen hat auch hier der Konsument das letzte Wort. Schauen Sie doch mal an sich herunter, und überlegen Sie, wo die Klamotten herkommen, die sie tragen. Und wer die unter welchen Bedingungen hergestellt hat….

    Nein, Geld ist nicht alles, und rechtfertigt auch nicht alles. Aber an den wirtschaftlichen Zwängen kommt niemand vorbei.

    Was DSDS betrifft, sollten wir die Kirche wirklich im Dorf lassen. Hier wird niemand verprügelt, missbraucht, zu irgend was gezwungen. Es ist Unterhaltung. Keine gute, von mir aus. Aber auch nicht der Untergang des christlichen Abendlandes. Da haben wir nun wirklich dringendere Probleme.

  146. @Stefan, wenn du mit dem bißchen Werbung, das du hier schaltest, tatsächlich noch was verdienst, Respekt. Ich hätte gedacht, dieser eine Spot pro Monat würde noch nicht mal die Serverkosten decken.

    Die Sache mit der Parallelgesellschaft sehe ich ähnlich wie Herr Keuschnig. Diese Diskussionen sind für eine kleine Minderheit interessant, und aufschlussreich, gehen aber an der Masse der Zuschauer vorbei. Bildungsferne Schichten und so.

    Für RTL macht das allerdings keinen Unterschied. Die Masse machts. Für Akademiker unter den Zuschauern kann man sich nichts kaufen…

  147. Letztlich fehlt denn Machern und Zuschauern von DSDS (ein Bewusstsein für) Liebe und sie sind dadurch schon gestraft.

    Das oft gehörte Argument „Auch ein Grundy Light/RTL-Redakteur muss halt seine Familie ernähren“ kann ja wohl nicht ernsthaft gemeint sein. Was hindert ihn daran, den Job/die Branche zu wechseln? Sein Ego? Weil RTL oder Grundy Light ein Arbeitgeber ist, auf den man stolz sein und mit reinem Gewissen schlafen kann? Seriously?

    Ich verstehe auch nicht die Forderungen hier, sich besser gar mehr nicht mit DSDS kritisch auseinander zu setzen. Wenn nur ein Zuschauer, nur ein Redakteur oder nur ein Werbekunde auf Grund der Kritiken von Stefan, Peer & Co. aufwacht und sich von DSDS abwendet, hat es sich meiner Meinung nach schon gelohnt.

  148. @ B.Schuss

    “ Aber ich kenne eine Menge Medienschaffende, besonders im Fernsehen, die sich beruflich an Projekten beteiligen, die sie privat eigentlich verurteilen und ablehnen (ich sage nur Call-In). Aber so ist das Geschäft nun mal.“

    Ich kenne Sie auch und gehe auch mal ein Bier mit denen trinken. Daher wissen die auch persönlich von mir, dass mich solche ein Verhalten einfach nur ankotzt. Manch einer entschuldigen sich sogar bei mir (statt beim Zuschauer bzw. beim Betroffenen!!!)! Mir geht es gar nicht darum, dass hier eine Horde schlechter Sänger auftreten – Formate wie Popstars z.B. zeigen, dass man so etwas auch ohne „Pipiflecken“ produzieren kann. Mich ärgert die unglaubliche Bösartigkeit, die in den Machern dieser Sendung steckt, die auf die auftretenden Kandidaten produziert wird!

    So ist das Geschäft? – So sollte es nicht sein!

    Mein größer Wunsch wäre übrigens an RTL: Feuern Sie ihre bisherigen Redakteure und setzten Sie endlich Personen mit einem Volontariat und einer Journalistischen Grundausbildung an ihre Stelle (der WDR macht das doch auch so) – oder schicken Sie Vorhandene an ihre „RTL-Journallistenschule“, zum Nachsitzen, als Weiterbilden statt nach Hollywood zu irgendwelchen teuren „Programmen“. Denn, wie sollen Menschen Verantwortung übernehmen, die noch nie gelernt haben was Recht, Funktion der Massenmedien und Verantwortung überhaupt bedeutet und die bis heute noch immer nicht begreifen, dass sie persönlich diese Verantwortung besitzen?

  149. @175

    Kritik an moralischen und ethischen Entgleisungen in der Gesellschaft als „Idealismus“ zu bezeichnen zeigt doch recht deutlich, wie tief das gesellschaftliche Niveau bereits gesunken ist.

    Ich denke auch nicht, dass man das einfach so kommentarlos hinnehmen sollte, bloß weil die Mehrheit es ja sehen will.

    Da könnten wir ja immernoch Leuten die Ohren an den Pranger auf dem Marktplatz nageln und mit faulem Obst bewerfen, das fand die Mehrheit der Zuschauer damals auch total sehenswert.
    Und würde man das wieder zeigen, wären sicher wieder genügend Zuschauer anwesend. Ach, und wenn dadurch noch jemand Geld verdient und seine Familie ernähren kann, dann ist das ja auch völlig in Ordnung, hab ich das richtig verstanden in diesen ganzen „sie haben ja selber Schuld“-Beiträgen? Oder ist das dann jetzt wieder eine Sache des Gesetzes? Da ließe sich bestimmt was machen, wenns denn Geld und Einschaltquoten bringt. Vielleicht auch mal eine amüsante Hinrichtung als Liveübertragung mit echten Laiendarstellern oder wahlweise auch gescriptet? Da finden sich sicher auch viele Interessenten.

    Handyvideos auf Schulhöfen von zusammengeschlagenen Passanten sollen sich ja auch großer Beliebtheit erfreuen, wäre doch auch mal ein einträchtiges Sendeformat. (Gibt es das vielleicht sogar schon?)

    Es kann doch nicht sein, dass es keinerlei Grenzen mehr gibt, solange es sich nur genügend Leute anschauen! Irgendwo MUSS man da doch eine Grenze ziehen. Und wenn ein Großteil der Kandidaten nicht abschätzen kann, was für Auswirkungen der Auftritt haben könnte, dann liegt es umso mehr an denen, die wissen wie es hinter den Kulissen tagtäglich zugeht.Wie sollten die Leute das denn auch selbst einschätzen können, es ist ja nicht so als wäre man ständig im Fernsehen und wüsste, wie da Dinge verdreht werden und wie man vor der Kamera wirkt (da muss man nur mal an private Urlaubsvideos denken, das IST einfach was anderes). Da hinkt der Vergleich mit dem Autofahren übrigens extrem, das lernt man schließlich und es ist etwas alltägliches. Wir zumindest hatten damals kein Unterrichtsfach a la „wie vermeide ich es, mich im Fernsehen zu blamieren?“ Selbst Medienprofis brüskieren sich des öfteren über schlecht zusammengeschnittene Interviews und peinliche Malheurs in Talkshows etc. Und das, obwohl es ihr „Tagesgeschäft“ ist.

    Wie soll denn Kevin/Maria/Stefan/Karin von nebenan das im vollen Umfang einschätzen können? Den will ich sehen, der ein Medienprofi ist bevor er sich das erste Mal ins Fernsehen stellt. Und in diesem konkreten Fall hatte das Vorführen ja nichtmal was mit falscher Selbsteinschätzung zu tun. Das waren keine Lacher wegen Walkman-Gesinge, albernen Tanzschritten oder schiefem Gequake. Da wurde auf einem peinlichen Versehen rumgeritten, bei dem ich nicht glaube, dass das IRGENDJEMAND locker genommen hätte, wenn das so dermaßen medial ausgeschlachtet wird.

    Und ich finde, da kann man sehr wohl eine Grenze ziehen und da lag die Verantwortung zu 100% bei RTL. SO muss man ganz sicher niemanden vorführen.

    Meine Meinung. Und genau deshalb habe ich bloß noch Verachtung übrig sowohl für die Macher als auch die Zuschauer der Sendung. Da ist es mir auch herzlich egal, dass es kein Gesetz gibt, das RTL untersagt, einen Urinfleck im Fernsehen zu zeigen und den Träger desselbigen zu verhöhnen. Wer dafür extra ein Gesetz braucht um zu sehen, dass sowas menschlich völlige Grütze ist, kanns ja mal als Vorschlag einreichen, vielleicht wirds ja aufgenommen.

  150. @178/Stefan Niggemeier
    Ich glaube schon, dass es diese „Zielgruppe“ gibt. Sie lässt sich natürlich nicht mit dem definieren, was da so generell von den Quotenschauern ermittelt wird. Eine Zielgruppe zwischen 14-49 ist etwa so präzise wie eine Beschreibung des Bankräubers, der zwischen 1,50m und 2,00m lang gewesen sein soll.

    Ich wollte auf das sogenannte Unterschichtenphänomen gar nicht hinaus; viele schauen es auch aus Langeweile oder einfach nur aus einer gewissen Gruppendynamik heraus. Und die 30.000 Verzweifelten, die sich für diese Staffel angemeldet haben, kommen sicherlich aus allen Schichten. Mit „Zielgruppe“ meine ich beispielsweise eine gewisse Altersklasse. Aber daraus, dass es auch vielleicht soundsoviel Abiturienten oder Hochschulabsolventen anschauen ist natürlich rein gar nichts über die Sendung an sich ausgesagt – allerdings einiges über die Zerstreuungsmöglichkeiten dieser Schulabgänger.

    Die Unentspanntheit des Pressesprechers resultierte meines Erachtens nach aus der Möglichkeit, dass Sie das „peinliche“ Bild seiner Chefin doch wieder einstellen. Das hätte ich – wäre ich in seinen Schuhen – daraus abgelesen. Dann hätte es sicherlich Ärger gegeben – und zwar für ihn.

    Im übrigen glaube ich, dass wir noch längst nicht das Ende der Niveaulosigkeit erreicht haben. Irgendein Kommentator sagte sinngemäss, dass wir uns in einigen Jahren noch nach Bohlen sehnen werden. Ich befürchte, er hat recht.

  151. Ich frage: Besteht das RTL-Programm nicht aus Pipi-Flecken und unförmigen Busen? Okay, das ist leicht übertrieben, und wie Gregor Keuschnig richtig anmerkte, haben wir das Ende der Niveaulosigkeit noch nicht erreicht.

    Ein Tipp an RTL: Verkaufen Sie doch via Telefonversteigerung Bohlens mit Pipi befleckten Unterhosen! Das ist eine Mega-Marktlücke! IHRE Marktlücke – verdienen Sie Geld mit niveauloser Unterhaltung!

    Das wird schon funktionieren…

  152. @185 @Mel

    Nein, ich finde nicht, dass man das komplett so stehen lassen kann.

    Vorweg: Kübelweise Häme und Verachtung für diejenigen, die den Kram so produzieren und diejenigen, die das so schauen wollen. Unwidersprochen. Das muss so nicht sein, da sind sich ja alle einig. Und man darf in dem Kontext auch gerne Frau Schäferkordt fragen, warum denn bitte das verrutschte Dekolleté schützenswerter sein soll als die Hose eines Kandidaten.

    Nur möchte ich die Protagonisten da bitte nicht so einfach vom Haken gekommen wissen. Medienkompetenz hin oder her. Klar hat der junge Mann nirgendwo unterschrieben, dass er mit nasser Hose am Nasenring durch die Öffentlichkeit gezerrt wird. Aber er hätte es wissen können. Und das bringt uns dann doch eher zum Kern des Problems.

    Autofahren kann man lernen und es ist was alltägliches. Ist der Umgang mit Medien etwa nicht alltäglich?

    Warum verwenden wir unsere Aufmerksamkeit nicht darauf, zu verhindern, dass so ahnungslose Deppen durch die Gegend marschieren, anstatt laut danach zu rufen, dass man die Deppen, die sich auch noch freiwillig zum Deppen machen, aus moralischen und ethischen Überlegungen nicht zu zeigen hat?

    Warum überlegen wir uns nicht, wie wir diese Gesellschaft, in der es anscheinend immer noch genügend Leute gibt, die glauben, einmal DSDS sei der Schlüssel zum ewigen Glück, endlich mal wieder auf die Füße stellen?

    Sich einfach vor die große Eiche RTL zu stellen und über mangelnde moralische Verantwortung zu jaulen, erscheint mir da ein wenig zu einseitig.

    Zumal bei der allamoklauflichen Killerspieldiskussion auch Einigkeit zu herrschen scheint, dass es nicht so sehr darauf ankommt, was da für Zeux produziert wird, sondern wie der Rezipient damit umgeht.

  153. @183: Liebe Mel, Sie schreiben u.a.:

    „Es kann doch nicht sein, dass es keinerlei Grenzen mehr gibt, solange es sich nur genügend Leute anschauen! Irgendwo MUSS man da doch eine Grenze ziehen.“

    Es gibt diese Grenze. Sie ist nur vielleicht nicht da, wo Sie sie gerne hätten. ^^

  154. Ein fehlendes Niveau, was auch immer das sein soll, ist hier meines Erachtens nicht das Entscheidende (im Zweifelsfall finde ich eine Horde von Männern, die einem Ball hinterherlaufen, niveauloser). Ich finde aber, dass RTL mit unfairen Mitteln arbeitet.
    Dass jeder das Konzept inzwischen kennen sollte, seh ich auch so, aber ich bezweifel, dass die meisten Zuschauer und Kandidaten verstehen, dass das Gezeigte mit der Realität nichts zu tun hat – obwohl es sich um ein Reality-Format handelt. Welcher Kandidat rechnet schon damit, dass die Vorauswahl eben nicht dazu dient, Talentfreie auszusortieren, sondern dazu, den Kandidaten Geheimnisse zu entlocken, die dann später in aller Öffentlichkeit ausgebreitet werden. Welcher Kandidat (und Zuschauer) weiß schon, dass es nicht an dem Verhalten der Kandidaten liegt, wie sie am Ende rüberkommen, sondern ganz allein an RTL, und dass dabei auch der Cleverste dumm aussehen kann.
    Die Produzenten entwerten durch die comichafte Inszenierung die Kandidaten zu Kandidaten-Material, mit dem sie beliebig Geschichten erzählen können. (Die promis aus dem Dschungelcamp werden da vergleichsweise liebevoll behandelt) Und das ist das Fragwürdige an der RTL-Interpretation dieses Formates.

  155. 190:

    „Im Zweifelsfall finde ich eine Horde von Männern, die einem Ball hinterherlaufen, niveauloser“

    Das mag schon sein. Ich möchte das jedoch für den 1. FC Köln ausschließen, handelt es sich doch beim Spiel diese Mannschaft unzweifelhaft um Ballsport-Kunst, deren Wertigkeit leider ab und an durch schlechtes Wetter und miserable Platzverhältnisse getrübt wird.

    „Welcher Kandidat (und Zuschauer) weiß schon, dass es nicht an dem Verhalten der Kandidaten liegt, wie sie am Ende rüberkommen, sondern ganz allein an RTL, und dass dabei auch der Cleverste dumm aussehen kann.“

    Kann ich nur unterstreichen, das ist ein wichtiger Aspekt. Es wurde doch schon häufig darüber berichtet, wie Kandidaten erstaunt darüber waren, was im Nachhinein aus ihren Auftritten gemacht wurde. Und wie seitens der Produktionsfirmen Leute zu etwas gedrängt wurden.

    Sagen wir mal so: die Leute sind in der Hinsicht naiv, dass sie eben NICHT den Machern alles Schlechte zutrauen (so kann man die Logik des RTL-Sprechers fortführen)

  156. @189
    danke der Nachfrage, ich kann ganz gut damit leben, mich nicht auf inhaltlose Endlos-„Diskussionen“ wegen noch inhaltsloseren Wortklaubereien einzulassen ;)

  157. @188

    Der grundsätzlichen Eigenverantworten für Menschen widerspreche ich auch gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich denke eben NICHT, dass alles vorreglementiert werden sollte, weil man den Verstand so hübsch ausschalten kann, wenn es ein festes Regelgefüge gibt.

    Nur: wie Treets und Haco in ihren Kommentaren schon geschrieben haben- wer kann selbst soweit einschätzen, wie er am Ende im Fernsehen zusammengeschnipselt wurde?

    Geben Sie mal ein Interview und vergleichen den abgedruckten Text mit dem, was sie transportieren wollten. Oder noch simpler: nehmen Sie sich einen der Kommentare hier, schneiden die beiden schwächsten Sätze aus dem Zusammenhang, hinterlegen das mit lustigen Randnotizen und lassen Sie den Poster wie den letzten Deppen aussehen. Das geht bei JEDEM.

    Ich fände es gar nicht mal schlecht, wenn es in Zeiten der “ ‚Reality‘-TV“-Schwemme tatsächlich mal Kurse zum Umgang mit Medien an z.B. Schulen gäbe. Sowas würde die Leute vielleicht wirklich in ihrer Selbsteinschätzung sensibilisieren, bevor sie zu so einer Show gehen.

  158. @193 Mel:

    Zitat: „Nur: wie Treets und Haco in ihren Kommentaren schon geschrieben haben- wer kann selbst soweit einschätzen, wie er am Ende im Fernsehen zusammengeschnipselt wurde?“

    Wieso geht jemand vor die Kamera, wenn er nicht einschätzen kann, wie er am Ende zusammengeschnipselt wird?

    Ist so ähnlich wie die Frage, warum Leute Finanzprodukte kaufen, die sie nicht verstehen…

    Der Antrieb ist jedesmal Gier: Nach Aufmerksamkeit/Öffentlichkeit, oder Geld, ist auch ganz egal. Dafür geht man das Risiko ein, auf die Nase zu fallen, was man auch so unterschreibt ( sofern man volljährig ist, was hier der Fall ist ). Und hinterher dann noch beschweren? Please!

    Wenn ich in einer Sendung, die unter anderem davon lebt, peinliche Auftritte zu zeigen, einen peinlichen Auftritt hinlege, soll’s nicht publik werden?

    @diverse: Und die Menschenrechtsverletzungskeule ist einfach übertrieben. Es war peinlich, ja. Aber auch nicht mehr. Die Halbwertszeit dieser Peinlichkeit ist gering.

  159. @ Mel

    Ich sehe es genauso wie Sie, dass die Medienkompetenz von Schülern immer weiter ausgebaut werden müssen. Ganz klar. Das Problem ist nur: Zu welchem Preis? Denn der Unterrichtsplan ist durch das verkürzte Schulleben von 13 auf 12 Jahre schon so voll und komprimiert, dass er keine Lücken mehr hat. Was wollen Sie denn dafür streichen: Goethe, Grammatik, Gedichte interpretieren? Und, mit welchen Volkswirtschaftlichen Kosten ist das verbunden? Vielleicht sollte man das mal ausrechnen und den entsprechenden Sendern als Rechnung vorlegen – als Verursacher. Vielleicht ändern die ja dann mal ihre Haltung zu dem Thema, wenn Sie dafür aufkommen müssten.

  160. @195, JO:
    Ihre Idee mit dem Ausbau der Medienkompetenz gefällt mir, allerdings nicht die Schlussfolgerung, dies den „entsprechenden Sendern“ aufzubürden. In meinen Augen gibt es nicht DEN schlechten Sender. RTL zeigt zwar DSDS, aber auch die „Super Nanny“, die sogar von einigen Psychologen gemocht wird. Pro 7 zeigt „Germany´s Next Topmodel“, hat aber auch mit der Serie „Lost“ sehr viel Geduld bewiesen. Und selbst Super RTL, das Kinder an Hannah Montana gewöhnt, zeigt heute um 22.15 Uhr den Tim-Burton-Film „Ed Wood“. Da gibt es kein einfaches Schwarz und Weiß.
    Ich denke, für den Ausbau der Medienkompetenz sind in erster Linie die Eltern zuständig. Ich würde sogar dafür plädieren, dass ein Elfjähriger einen ästhetisch interessanten Horrorfilm sehen darf, wenn sich die Eltern hinterher mit ihm darüber unterhalten. Das verstehe ich unter Ausbau der Medienkompetenz: zu erkennen, wie das Medium funktioniert, welche Stärken und Schwächen es in sich birgt und welche Emotionen es in mir als Zuschauer, Leser oder Zuhörer weckt. Das lernen Kinder wohl am besten in einer verantwortungsvollen Familie. Dann wissen sie auch, dass sie mit DSDS nie zum Superstar werden, sondern nur zur Pappfigur.

  161. @faulersack: „Die Halbwertzeit dieser Peinlichkeit ist gering.“
    für sie und mich: ja.
    für den bloßgestellten pinkel-kandidaten und seine familie: fragen sie da doch bitte nochmal persönlich nach, bevor sie mutmaßungen anstellen.

  162. @ rog

    Ich bin mir sicher, dass in sehr vielen Familien genau das auch passiert. Daher gehen auch nicht alle Kinder/Jugendliche im Verlauf ihrer Sozialisation zu einem Casting. Die jedoch da erscheinen hatten eben nicht eine solche medienkompetente Erziehung genossen – dazu müssen ja auch die Eltern medienkompetent sein. Der Unglücksrabe von DSDS kam so z.B. mit seinen Eltern zum Casting, ich glaube, dass sagt schon alles.

    Und ja, bitte gerne! Warum sollen die anderen Sender nicht auch dem Bildungsauftrag folgen bzw. dafür zahlen? Gerne darf dann auch die BILD mal dafür aufkommen, dass in jeder Schule dieses Landes, jedes Jahr aufs neue diese Zeitung als schlecht und „volksverblödend“ den Kindern erklärt werden muss.

  163. faulersack:
    „Wieso geht jemand vor die Kamera, wenn er nicht einschätzen kann, wie er am Ende zusammengeschnipselt wird?“

    Auch Schauspieler wissen nicht, wie der Film, in dem sie mitspielen, am Ende aussehen wird. Sie können das nur grob – anhand des Budgets, des Regisseurs, des Drehbuchs, der Schauspielkollegen etc – abschätzen. Wenn sie Pech haben, wird jeweils nur der Take genommen, den sie am wenigsten gelungen finden. Auch da hat die Produktion eine große Verantwortung, und Schauspieler müssen ihr Vertrauen können.

  164. @198, JO:
    Ich bin mir da nicht ganz so sicher wie Sie, was die „volksverblödende“ Wirkung von BILD und gewisser Fernsehsender angeht. Es kommt darauf an, mit welchem Vorwissen ich diese Zeitung lese. Ein Jugendlicher, der eine gewisse Bildung genossen hat, wird durch das regelmäßige Lesen dieses Blattes nicht verblöden. Ich kenne auch pfiffige junge Leute, die „Germany´s Next Topmodel“ geradezu aufsaugen und dennoch keinen Riss in der Schüssel bekommen.
    Vieles hängt da vom Elternhaus ab. Stefan Niggemeier, dieses Urteil maße ich mir jetzt einfach mal an, ist auch nicht verblödet, obwohl er täglich BILD liest.
    Kurz gesagt: Es geht darum zu lernen, wie man ein Medium nutzt, nicht darum, es nicht zu nutzen.

  165. Wenn es stimmt, dass Zyniker enttäuschte Idealisten und/oder Moralisten sind, dann sind Typen wie Dieter Bohlen gar keine Zyniker. Wie man diese Figuren klassifizieren soll, weiß ich zwar auch nicht, aber „Zyniker“ wäre euphemistisch…

    @Gregor Keuschnig # 186: Die Niveauskala ist wie die Kommentarspalte in diesem Blog: Nach unten offen

  166. @199, Haco:
    Recht treffender Vergleich, die Geschichte mit den Schauspielern. Da fällt mir gleich ein Beispiel ein: Claire Danes soll heulend den Vorführsaal verlassen haben, nachdem sie die Endfassung des Films „It´s all about Love“ gesehen hatte, in dem sie die Hauptrolle spielte.
    Ähnlich geht es vielleicht vielen DSDS-Kandidaten: Sie geben ihr Bestes, und nachher sind sie entsetzt darüber, was Regisseur und Schnitt aus ihrem Auftritt gemacht haben.

  167. @ rog

    Was den volksverblödenden Charakter der BILD angeht bin ich mir sogar sehr sicher. Daher darf sie ja auch in den meisten Schulbüchern dieses Landes in der 9/10 Klasse als Negativbeispiel herhalten – soviel Ehre muss sein!

    Worum es mir jedoch geht ist nicht die Gefahr des Konsums von speziellem „Unterschichtenfernsehen“ – das würde hier sicher den Rahmen sprengen – mir geht es darum, welche Gefahren junge, naive Menschen ausgesetzt sind, die bei speziellen Casting und Doku-Soap Formaten mitmachen. Hier sollte die Devise sein: „Macht da bloß nicht mit!“ und nicht nur „Abschalten“. Denn, was wärer es gäbe DSDS, und niemand ginge hin?

  168. @199 Haco: Was will mir das jetzt sagen? „Auch Schauspieler wissen nicht…“ ja, vielleicht nicht, aber sie werden dafür bezahlt, es ist ihr Job, da fragt man doch nicht nach dem Wieso.

    Ein DSDS Teilnehmer weiß entweder, dass er ein Risiko eingeht, dann kann er sich nicht beschweren, wenn’s schiefgeht. Oder er weiß es nicht, dann mangelt es ihm allerdings derart elementar an Intelligenz oder dem nötigen Gefühl für die Situation, dass ich versucht bin zu sagen: Pech gehabt.

    Btw: Man möchte sich unbedingt in einer Sendung präsentieren, die großteils wegen der Trottel, die teilnehmen, so erfolgreich ist, aber man möchte selbst kein Trottel sein, der teilgenommen hat.

    Die Frage ist doch nicht, inwiefern man gewisse Leute vor sich selbst in Schutz nehmen sollte, sondern, ob man den konkreten Fall überhaupt ausstrahlen musste. Und, traurig: Marketingtechnisch zusammen mit einer BILD Headline… sowas muss man senden, wenn man nach Maßstäben des Privatfernsehens arbeitet.

    Hier muss doch die Kritik ansetzen: Ob man wirklich mit Voyeurismus, Schadenfreude, und öffentlicher Demütigung Geld verdienen können sollte. Man kann aber. Weil’s einfach viele gucken. That’s it.

  169. @194: „Wieso geht jemand vor die Kamera, wenn er nicht einschätzen kann, wie er am Ende zusammengeschnipselt wird?

    Ist so ähnlich wie die Frage, warum Leute Finanzprodukte kaufen, die sie nicht verstehen…“

    Zumindest bei den Finanzschwindeleien sind die meisten Bürger (ich auch) der Ansicht, dass man die Banken und Berater nicht vollends aus ihrer Verantwortung entlassen sollte. Insofern ein von Ihnen gut gewähltes Beispiel.

    Ich habe zwar geschrieben, dass es Berichte darüber gibt, wie Menschen bei solchen Shows manipuliert, instrumentalisiert und unwissentlich vorgeführt werden. Aber m.E. geschieht diese Berichterstattung noch zu wenig. Natürlich ist ein Problem, dass die Probanden Knebelverträge unterschreiben. Aber mal angenommen, Spiegel oder Stern würden darüber berichten und Prozesskosten übernehmen: man könnte es darauf ankommen lassen; ich glaube nicht, dass ein Sender höchstrichterlich damit durchkäme.

    Und man kann ja zudem anonymisierte Erfahrungsberichte bringen.

    Das Problem ist natürlich, dass die Betroffenen „medial verbrannt“ sind und man evtl. länger braucht, um ein Vertrauen aufzubauen.

    Ich glaube kaum, dass sich die verantwortlichen Sender in der Sache bewegen werden. Moral kommt nach Geld. Ein Verbraucher-Druck, welcher die inserierenden Firmen aus dem Werbeumfeld herausdrängt, scheint ebenfalls unwahrscheinlich.

    Und Aufklärung in Schule oder Elternhaus… na ja.

    Aber wenn es mehr authentische Erfahrungsberichte geben würde, evtl. mit Hinweisen, was man an Rechten hat – das schiene mir durchaus sinnvoll als Maßnahme.

    Journalisten klären sonst über alle möglichen Formen von Bauernfängerei auf. Da kommt ja auch kein „faulersack“ und meint, laßt doch die Berichte sein über 9live, laßt doch die Kaffeefahrten in Ruhe, berichtet nicht über alle möglichen Betrugsmethoden usw. usf., die Leute haben selbst schuld.

    Und es ist an uns, wenn wir es denn ernst meinen mit unserer Empörung, Journalisten und Medien zu ermutigen, solche Geschichten zu bringen. Das schiene mir sinnvoller und konsequenter, als es hier bei Empörungspostings gegenüber RTL zu belassen (das lesen die noch nicht mal).

    Wenn ich das jetzt so lese, was ich schreibe, kommt mir das etwas pastoral vor. Wollen wir nun gemeinsam etwas singen? (und wer macht dabei die Jury?)

  170. @203, JO:
    Nun gut, bei der Volksverblödung kommen wir vermutlich nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Ich bin ja unter anderem auch deshalb vorsichtig bei solchen Eins-zu-Eins-Schlüssen, weil ich in der DDR aufgewachsen bin, in der es ausnahmslos schreckliche Agit-Prop-Medien und enorme Einflussnahme auf die öffentliche Meinung und die Privatsphäre der Menschen durch den Staat gab. Dennoch haben dort viele Leute selbstständiges Denken gelernt; da konnten die Medien mit ihrer geballten Parteimacht noch so heftig indoktrinieren, irgendwann gab es dieses Land trotzdem nicht mehr. Gluck gluck, weg war es.

  171. @202 rog: Nur falls das in meiner Antwort auf Haco nicht deutlich genug wurde: Der Vergleich mit Schauspielern ist wie ein Vergleich von Modellautos mit Tiefkülgemüse.

    Da verlässt eine Schauspielerin heulend den Saal. Aber ihre Gage hat sie trotzdem gekriegt. Sie ist nicht bloßgestellt worden wie mancher DSDS-Kandidat, sie ist in ihrer Eitelkeit gekränkt. Anerkennung für ihre Leistung hat sie in Form von Geld erhalten.

  172. @206, faulersack:
    Neenee, Ihr Einwand ist schon bei mir angekommen. Und ich fürchte: Sie haben Recht damit.

  173. @Haco
    Der Vergleich mit den Schauspielern hinkt doch gewaltig.
    Natürlich wissen die auch nicht wie sie hninterher im Film rüberkommen, allerdings werden Filme meist nicht mit dem Primärziel gedreht die Schauspieler lächerlich zu machen.
    Genau das ist aber bei DSDS der Fall, das muss man nicht gut finden, aber es ist nun einmal allgemein bekannt.
    Das Konzept der Sendung besteht eben genau darin die Kandidaten vorzuführen, und jedem der die Sendung schon einmal gesehen hat sollte das bewußt sein.Jeder der dort freiwillig mitmacht, muss doch wissen, dass er höchstwahrscheinlich gar nicht vorkommt oder eben als Freak verspottet wird, und von den paar die es ins Finale geschafft haben hat ja bisher auch niemand wirklich Karriere gemacht.
    Es bedarf nun wirklich nicht all zu großer Medienkompetenz um das zu erkennen.

  174. wollte nur sagen, dass auch Profis nicht einschätzen können, was aus den Aufnahmen gemacht wird – vorallem natürlich weil sie kein Hellseher sind.
    Und wer glaubt, das einschätzen zu können, hat vermutlich wirklich keine Medienkompetenz

    und ja, Schauspieler bekommen dafür Geld. Die Kandidaten bei DSDS bekommen nicht mal das.

    Sich zum Deppen machen und zum Deppen gemacht zu werden sind unterschiedliche Dinge. Wir sehen zwar, dass Leute verspottet werden, wissen aber nicht, ob sie tatsächlich Anlass zum Spott gaben.

    Um meinen Punkt noch mal zu veranschaulichen: stell euch vor in der Jury säße nicht Dieter Bohlen, sondern Hape Kerkeling: der hätte vielleicht auch den Fleck gesehen und darüber einen Scherz gemacht, aber es wäre ein Scherz gewesen über den auch der Kandidat hätte lachen können, mit dem schönen Nebeneffekt, dass dieser damit seine Aufregung abgelegt hätte und sich ganz seinem Gesangsvortrag hätte widmen können.

    Man kann durchaus ein Format machen, dass das Scheitern und die Selbstüberschätzung, die Missgeschicke und Pannen zum Thema hat, ohne bösartig zu werden.

  175. @188, Linus

    Entschuldigen Sie bitte, aber Ihr Vergleich mit der unsäglichen „Killerspiel“-Diskussion ist völlig abwegig. Es geht in dieser Diskussion nicht um fiktive Inhalte, bei deren Herstellung definitiv niemand zu Schaden kommt, bis jetzt jeder stichhaltige wissenschaftliche Nachweis, dass deren Konsum überhaupt schädliche Auswirkungen auf die Psyche haben kann, ausblieb und um die eine ekelerregende Scheindiskussion gestrickt wird, weil es doch so viel bequemer ist, einen vorzeigbaren Sündenbock zu haben, als sich mit möglichen tatsächlichen Ursachen eines erweiterten Suizids (um nichts anderes handelt es sich bei diesen „Schul-Amokläufen“) auseinandersetzen zu müssen. Jugendliche zerbrechen nicht einfach so von alleine oder aufgrund ihres Medienkonsums, soviel nur dazu… ist hier aber alles nicht das Thema, daher will ich darüber jetzt keine Diskussion anfangen.

    So wie ich den Ausgangsbeitrag verstanden habe, geht hier ganz generell nicht darum, wie wo was auf wen wie verrohend oder sonstwas wirken könnte, oder welche Zusammenhänge irgendein Hobbypsychologe zwischen der öffentlichen Darstellung krasser Demütigungen und einer wie auch immer gearteten „allgemeinen Verrohung der Sitten“ oder sonstwas konstruieren könnte.
    Irgendwelche Moralvorstellungen interessieren mich sowieso herzlich wenig – mit der Darstellung von mir missliebigen Inhalten habe ich kein Problem. Wenn es sich bei DSDS um ein fiktives Format mit bezahlten Schauspielern handeln würde, könnten sie darin meinetwegen machen, was sie wollen.

    Nein, ich habe kein moralisches, sondern ein ethisches Problem mit dieser Sendung – es geht schlicht und ergreifend darum, dass das, was da bei DSDS derzeit passiert, *real existierende Menschen* bloßstellt, demütigt und herabwürdigt. Und zwar zu bloßen Unterhaltungszwecken. Ich verstehe wirklich nicht, was es an diesem Punkt groß zu deuteln gibt. Es sind echte Menschen, keine computeranimierten oder von Schauspielern dargestellten fiktiven Figuren. Und sie werden verletzt – zwar nicht physisch, aber dafür umso mehr psychisch. Und das auch noch äußerst nachhaltig, da die entsprechenden Szenen auf viele Jahre für jedermann öffentlich abrufbar im Netz sind. Auf die möglichen nachteiligen Konsequenzen für das Beruf- und Privatleben der Betroffenen wurde hier schon mehrfach eingegangen. Auch auf die Tatsache, dass sich unter den Kandidaten mitunter Menschen befinden, die *aufgrund einer Behinderung* nicht in der Lage sind, die Konsequenzen ihrer Handlungen vollumfänglich zu überblicken. Was ich übrigens auch keineswegs als Maßstab für den durchschnittlichen Jugendlichen (der eben kein „Medienprofi“ ist) anlegen würde… macht der Gesetzesgeber schließlich auch nicht, deswegen gibt es ja auch dieses „Jugendstrafrecht“.

    Jede Argumentation, von wegen „er lässt das ja mehr oder weniger freiwillig mit sich machen“, „er hat ja einen Vertrag unterschrieben“ oder gar „die Zuschauer wollen nunmal sowas sehen“ strotzt in meinen Augen nur so vor krankem Zynismus. Nein, es geht den „Idealisten“ nicht darum, „die Kandidaten vor sich selber schützen zu wollen“. Es geht darum, dass sie diese Kandidaten vor RTL schützen wollen. Genauer gesagt vor der teils grotesk entmenschlichten Herabwürdigung, die die Produktionsfirma von DSDS ihnen mit ihrer Form der „humorvollen Darstellung“ widerfahren lässt. Wenn jemand nur dumm genug ist, kann man mit ihm machen, was man will, denn dann ist er ja schließlich selber schuld – wie unendlich traurig ist eine solche Einstellung seinen Mitmenschen gegenüber eigentlich?
    Und man beachte an dieser Stelle den gar nicht so kleinen Unterschied zwischen „kann *er* machen, was er will“ und „kann *man mit ihm* machen, was man will“. Was ist daran eigentlich so schwer zu begreifen, dass ein riesengroßer Unterschied besteht, ob sich jemand in eine unvorteilhafte Lage bringt, oder ob man als Fernsehproduzent diese unvorteilhafte Situation seines Mitmenschen aus niederen Motiven (Quote, also Geld) ausnutzt, um sie grotesk überspitzt landesweit zur Belustigung der Zuschauer zu senden? Bin ich wirklich ein „Idealist“, wenn ich letzteres als extrem widerwärtig und eigentlich unzulässig erachte? Ich kann Mel da nur zustimmen – wenn das heutzutage wirklich schon als „Idealismus“ gilt, dann gute Nacht…

    Wie schon in zig Kommentaren vor mir erwähnt wurde, steht jedem Menschen der Schutz seiner Würde zu. Ist sogar Artikel 1 unseres Grundgesetzes, wurde hier auch schon oft genug betont. Und ich sehe, wie viele andere Kommentatoren vor mir, keinesfalls ein, warum „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ für RTL nicht gelten sollte, weil „die Kandidaten ja freiwillig unterschrieben haben, auch wenn sie vielleicht nicht vollumfänglich wissen, was ihnen da geschieht“ oder gar „weil es Quote bringt… und es außerdem für die Macher der Sendung ja auch nur ein Job ist, der deren Familien ernährt“. Und das noch dazu in einem Land, in dem der Schutz der Personenwürde ansonsten juristisch teilweise derart lächerlich weit gefasst ist, dass er sich z.B. dazu mißbrauchen lässt, das Presserecht in Fällen auszuhebeln, wo aufgrund fragwürdiger Vorgänge ein begründetes öffentliches Interesse bestehen würde. Beispiele dafür finden sich in diesem Blog zuhauf.

    Irgendwelche Vergleiche mit unsinnigen, populistischen Verbotsforderungen für fiktive Videospiele, dem Wahlrecht oder dem Führen eines Kraftfahrzeugs sind da vollkommen fehl am Platze. Und wer ernsthaft der Ansicht ist, „mit diesen Deppen, die sich da ja eh freiwillig zum Affen machen“, müsse man kein Mitleid haben – und das nur aufgrund der verzerrten Darstellung auf RTL, ohne jede wirkliche Kenntnis der entsprechenden Personen und der Schicksale, die sich dahinter verbergen – der sollte meines Erachtens in einer stillen Minute mal in sich gehen und sich fragen, ob er ernsthaft der Ansicht ist, dass Artikel 1 nur für Menschen zu gelten hat, die irgendwelche willkürlichen Vorraussetzungen erfüllen. Und ob man wirklich verstanden hat, was eine derartige öffentliche Demütigung für die Betroffenen bedeutet. So kann man mit Menschen einfach nicht umgehen, und seien sie auch noch so naiv.

  176. @ rog

    Dann kann ich Ihre Einstellung auch sehr gut verstehen, wenn Sie in der DDR groß geworden sind. Da sind Sie mir weit vorraus in Ihrem Erlebten. Auch wenn es hier ein wenig OT geht, eine Frage zum „selbstständiges Denken“. Kann es sein, dass genau das dadurch gewachsen ist, da auch außerhalb der Schule oder der Bildungseinrichtung eine Gegendiskussion (im Elternhaus, Freundeskreis) vorhanden war, so dass die gelernte „Propaganda“ (Entschuldigung mir fällt gerade kein besseres Wort ein) diskutiert oder hinterfragt wurde, oder gab es doch wesentlich offeneren, reflektierteren Unterricht, als bisher bekannt?

    Um noch einmal auf DSDS zurück zukommen: Hier habe ich nämlich den Eindruck, dass die Jugendlichen sich in einem Umfeld bewegen, dass eine kritische Denkweise gar nicht zulässt. Das heißt, hier läuft es gerade genau umgekehrt: Die Schule versucht das reflektierte, selbständige Denken und Handeln zu fördern, während die Umwelt das gar nicht mehr zulässt und die jungen Menschen zu Fehlentschlüssen drängt.

  177. @Haco
    Hätte, könnte, würde, sollte….
    Fakt ist eben, dass das Konzept von DSDS darin besteht die Kandidaten zum Deppen zu machen, was allgemein bekannt ist.
    Daher darf sich nun auch niemand der dort mitmacht wundern wenn er eben in dieser Show zum Deppen gemacht wird.
    Jeder auch nur halbwegs zurechnungsfähige Mensch, macht daher um solche Sendungen auch einen riesen Bogen.
    Für einige ist es aber wohl immer noch das tollste was sie sich vorstellen können, einmal im Leben im Fernsehen zu sein, und sei es als der Depp der sich in die Hose gepinkelt hat.

  178. 213:

    „Für einige ist es aber wohl immer noch das tollste was sie sich vorstellen können, einmal im Leben im Fernsehen zu sein, und sei es als der Depp der sich in die Hose gepinkelt hat.“

    Das kann so sein, durchaus. Man kann jetzt sagen: okay, die Deppen haben es nicht besser verdient. Man könnte aber auch (bitte, rein theoretisch) vermehrt darauf hinweisen, was das tatsächlich für Folgen hat: wie sich einer danach im „normalen“ Leben fühlt, wie sehr er „Opfer“ war. Denn das wird im Fernsehen ja nicht gezeigt. Und wenn sich herumspricht, dass man da mehr im Endeffekt „du bist Opfer, ey“ ist als der „Hero“, läßt ja womöglich die Anziehungskraft ein klein wenig nach.

    Ist schon okay, nennen Sie mich ruhig Gutmensch. Ich kann gut damit leben. Mir ist das lieber, als immer nur mit den Schultern zu zucken und alle Deppen dieser Welt sich selbst zu überlassen.

  179. @212, JO:
    Dann gehen wir mal kurz off topic. In den DDR-Schulen hing es eindeutig vom Lehrer ab, wie viel staatliche Propaganda vorkam. Aber etwas anderes war wahrscheinlich wichtig: Als Schüler entwickelten wir ziemlich schnell ein diffuses Unbehagen gegenüber dem System. Uns wurde zum Beispiel in der 8. Klasse untersagt, eine Schülerzeitung weiterzuführen, die wir aus dem Boden gestampft hatten. So etwas durfte es in der DDR nicht geben, das war strikt verboten.
    Und da kann es schon sein, dass sich über die Jahre bei vielen Menschen ein innerer Widerstand aufbaute, der sich am politischen System rieb, bis es nicht mehr auszuhalten war – so erkläre ich mir die Demonstrationen im Jahr 1989.
    Und bis heute erstaunt mich die Selbstgewissheit vieler Westdeutscher – obwohl ich auch mehrere Jahre im Westen verbracht habe – denen nie in den Sinn kommen würde, dass alles, worin sie sich eingerichtet haben, das Wirtschaftssystem, die bundesdeutsche Demokratie, die Statussymbole, eines Tages hinweggefegt werden könnte.
    Das ist vielleicht das einzige, was wir ihnen voraus haben: diese Erfahrung. Dafür fehlt vielen Ostdeutschen wiederum die Selbstgewissheit von Menschen wie Dieter Bohlen, der einen schweren Bruch in seiner Biografie vermutlich nicht mal vom Hörensagen kennt. Ha! Jetzt sind wir ja gar nicht mehr off topic!

  180. @vauxi
    nein. Das erkennbare Konzept ist, dass Deppen sich zum Deppen machen, „Normale“ und Talentierte aber eine Chance haben. Dass aber jeder potentiell zum Depp werden kann, ist glaub ich nicht allgemein bekannt.

  181. @Squeedly: Endlich wieder die Menschenwürde untergebracht. Geht’s denn nicht eine Nummer kleiner? Es ist nicht schön, was man teilweise zu sehen kriegt, Sie mögen es schlimm finden. Aber SO schlimm ist es nicht. Im Vergleich zum Nagel, den es zu treffen gilt, ist ihr Hammer riesengroß. „Grotesk entmenschlichte Herabwürdigung“. Please!

    Sie wollen also die Leute vor RTL schützen? Wie?

    Mitleid kann Menschen übrigens gründlicher demütigen als alles, was ich bis jetzt im Fernsehen gesehen habe. Mitleid hat man mit Opfern, und so fühlen Bemitleidete sich in der Regel, was bei den von ihnen implizierten psychischen Verletzungen genau das Falsche wäre.

  182. @vauxi: Ich finde dieses vollkommen pauschalisierte Bashing so dämlich: Sich beschweren, dass DSDS Kandidaten zu Deppen macht und gleichzeitig sagen, dass die Kandidaten dort alle Deppen seien: „Jeder auch nur halbwegs zurechnungsfähige Mensch, […]“

    Natürlich nehmen dort auch ganz normale, intelligente, talentierte ( manchmal sogar alles zusammen ) Menschen teil.

    @diverse: Was soll das eigentlich: Über von RTL praktizierte Bloßstellungen meckern und in den Kommentaren eines vielgelesenen, öffentlichen Blogs DSDS-Kandidaten regelmäßig die Intelligenz abzusprechen? Ganz abgesehen davon, dass das bigott ist, scheint es so, dass die Sendung noch nie „konsumiert“ wurde. Ich höre Blinde über Farben reden…

  183. @ faulersack

    Sie haben eine merkwürdige Rhetorik. Nur wenn man eine Sendung oder einen Ausschnitt daraus gesehen hat, kann man sich auch darüber aufregen und ich finde es auch wichtig, so etwas zu tun. Das tolle ist, dass hier in diesem viel gelesenen Blog sogar einigen kommentieren, die dafür auch noch Geld erhalten. DSDS zu gucken ist keine Sünde, es nicht zu tun übrigens auch nicht. Eine kleine Quotenrechnung (Herr Niggemeier bitte mal eben aufpassen – ich schreibe über QUOTEN). Wenn die Sendung nämlich 7 Millionen Menschen in Deutschland gesehen haben, gibt es noch immer fast 75 Millionen Menschen, die diese Sendung nicht sahen. Es sind also die meisten! Sicher haben viele schon einmal reingeschaut, sich aber dann angewidert zu besseren zugewendet – wahrscheinlich Fußnägelschneiden oder so.

    Zu ihrem ersten Anmotzer an diverse: Ich habe hier niemanden gelesen, der dem jungen Mann mit dem Missgeschick seine Intelligenz abgesprochen hat. Ganz im Gegenteil! Den Programmverantwortlichen und Machern der Sendung gilt hier die Abneigung, nicht dem Kandidaten.

  184. @faulersack
    Wenn Ihnen der Hammer zu groß erscheint, könnte das möglicherweise auch ein Hinweis darauf sein, dass Sie die Größe des Nagels falsch einschätzen.

  185. @B.Schuss 147 (ja, is lange her…)
    ein Stück weit gehe ich deine Argumentation mit, es sind nicht nur die Macher der Sendung, sondern auch diejenigen, die das Programm dulden, bzw. Herrn Bohlen huldigen. Auch haben RTL und Grundy nicht die niederen Instinkte erfunden, wahrscheinlich werden Schwächere und Wehrlose schon ausgelacht seit dem man unterscheiden kann, wer schwächer oder wehrlos ist und wer nicht, aber das werfe ich den Machern der Sendung auch nicht vor. Genauso wenig werfe ich den Zuschauern vor, dass sie über vermeintliche Peinlichkeiten lachen. Viele, wahrscheinlich die meisten Zuschauer werden sich gar nicht dessen bewusst sein, dass sie Wehrlose auslachen, da sie für dieses Thema nicht ausreichend sensibilisiert wurden. Ich werfe jedoch den Machern der Sendung vor, dass sie aber wissen könnten bzw. müssten, wie die mentale Struktur der Vorgeführten ist und warum dies so ist, wir schreiben hier schließlich über intelligente Leute, die in der Lage sind einen der größten Fernsehsender in Deutschland zu leiten. Intelligente Leute, die das Vorführen in Perfektion betreiben, sogar ein „gottverdammtes“ Konzept dafür auf die Beine stellen können aber die soziale Kompetenz von Achtklässlern im Schulbus vorgaukeln um unschuldig zu bleiben, wobei Achtlässler wahrscheinlich früher auf die Bremse treten würden. Es damit abzutun, dass die Zuschauer es ja schließlich sehen wollen und das auch Kritik daran nichts ändert, halte ich für nicht sinnvoll. Wäre dies so, wäre das Kolosseum in Rom noch nicht geschlossen worden und ich vermute, man müsste für Karten lange anstehen. Man muss nicht alles anbieten, was verlangt wird, wie ein Kleinkind von mir ja auch kein Feuerzeug bekommt, auch wenn es noch so schon glitzert und Funken macht.

    Besonders perfide finde ich bei Herrn Körners Argumentation, dass Frau Schäferkordt schließlich nicht persönlich die Sendung geschnitten hätte und deshalb auch nicht verantwortlich sei. Nur weil Frau Schäferkordt ihr Gewissen und Ihre Verantwortung auf die Schnittassistenz abwälzen möchte, ähnlich wie ein Scharfschütze dies mit seinem Beobachter-Buddy tut, heißt das nicht das sie das Programm nicht verantwortet.

    Ich glaube auch, dass man die Leute die dort auftreten schützen sollte, obwohl die Sendung seit Jahren läuft, wir stellen ja auch im Schwimmbad Schilder auf, damit keiner vom Beckenrand springt, oder auf Straßen, in engen Kurven bei denen ja auch längst jeder seit langem wissen müsste, dass man dort langsam fährt. Darüber hinaus sind die von mir beschriebenen Teilnehmer der Sendung wahrscheinlich nicht in der Lage überhaupt zu erkennen warum es gefährlich ist, sich beim Dieter zu bewerben, da würden selbst Schilder nix bewirken.

    Wenn DSDS durch meinen Blogeintrag an Publicity gewinnt ist das per se erstmal keine schlechte Sache. Es war ja auch mein Ziel, auf diese Sendung aufmerksam zu machen. Die Leute sollen ja über DSDS sprechen und schreiben, die Frage ist aber nicht OB sie drüber sprechen, sondern in welchem TONFALL sie es tun. Man kann über die Teilnehmer nämlich nur lachen, solange man nicht ahnt wie DSDS gemacht wird. Und der Tonfall ist es auch, der die werbenden Finanziers dazu bewegt ihre Spots zu schalten oder auch nicht.

  186. Also inzwischen finde ich es fast gruselig, dass man jetzt schon über Menschenwürde diskutieren muss „jaja, Menschenwürdekeule, jaja, Nazikeule, lass mich damit bloß in Ruhe, bin doch klug und weiß wies läuft“.

    Könnte denn mal einer der „die sind doch selbst schuld“-Jünger kurz erläutern aus welchem Grunde genau „die das doch hätten wissen müssen“?

    Ist das jetzt inzwischen sowas wie Pflicht-Allgemeinwissen? Wird das in der Abi-Prüfung mit abgefragt? Muss jeder Kandidat die Sendung x-mal gesehen haben, bevor er sich anmeldet? Weist RTL vorm Unterschreiben nochmal explizit darauf hin, dass sich der Kandidat verpflichtet, sich ggf. auch dem allgemeinen Spott auszusetzen?

    Falls nicht, dann ist das ja wohl kein Argument.

    Ich sage einem Unfallopfer ja auch nicht, der hatte selbst schuld, weiß man doch schließlich, dass Autounfälle passieren. DA wärs irgendwie gemein, oder? Aber doch nicht bei einem der Tanzaffen von DSDS, ach nein, die habens ja verdient, bloßgestellt zu werden, weil sie die große neue allgemeine Weisheit „DSDS macht sich ausschließlich über Kandidaten lustig“ vergessen haben.

    @211, Squeedly kann ich nur voll zustimmen.

    Das wars von mir zum Thema, der Rest wäre bloße Wiederholung.
    Wäre allerdings wirklich gespannt auf eine Erläuterung, warum die Kandidaten auf Gedeih und Verderb im voraus wissen sollen, dass sie zu denen gehören, die am Ende als „Lachnummer“ in der Sendung landen. (kleiner Hinweis „die haben die Sendung doch auch gesehen, die gibs doch schon seit Jahren“ ist weder eine Begründung, noch Erläuterung noch irgend ein Argument.)

  187. @211/Squeezy
    Irgendwelche Vergleiche mit unsinnigen, populistischen Verbotsforderungen für fiktive Videospiele, dem Wahlrecht oder dem Führen eines Kraftfahrzeugs sind da vollkommen fehl am Platze.
    Wieso sind diese Forderungen „unsinnig“ oder „populistisch“? Weil Sie Ihnen nicht in den Kram passen? Gibt es eine Volljährigkeit oder nicht? Ab wann ist Ihrer Meinung nach ein Mensch für sein Handeln und Tun verantwortlich?

    Natürlich ist das Verhalten von RTL unterirdisch. Aber wer in die Sauna geht, zieht dabei auch keinen Mantel an. Ich glaube auch, dass das Verhalten von RTL gerügt gehört, wobei es diese Leute einen feuchten Kehricht interessiert, wer sie wann und wo rügt. Aber aus der Verantwortung entlasse ich die Kandidaten deshalb noch lange nicht.

    @223/Mel
    Wäre allerdings wirklich gespannt auf eine Erläuterung, warum die Kandidaten auf Gedeih und Verderb im voraus wissen sollen, dass sie zu denen gehören, die am Ende als „Lachnummer” in der Sendung landen.
    Sie vermuten also, die Kandidaten wissen gar nicht, was sie da erwartet, weil das bspw.kein Abiturfach ist? (Die Lächerlichkeit dieser Ausführung liegt auf der Hand: Höflichkeit und Anstand sind auch keine Abiturfächer – das befreit Herrn Bohlen aber nicht davon, oder?) Die Kandidaten haben die Sendung noch nie gesehen? Dass sie es hätten tun können, ist „kein Argument“?

    Sie machen die Leute tatsächlich noch dümmer, als sie vermutlich in Wirklichkeit sind. Das ist manchmal ganz nahe an einer (natürlich gut gemeinten) Entmündigung.

  188. @Frauke, #222: selbst wenn man diese Leute schützen wollte, wie sollte man das anstellen ? Wie du schon sagst, selbst wenn auf den Verträgen der Show ein dicker roter Hinweis wäre, dass bei Teilnahme am Casting die Möglichkeit ( oder hohe Wahrscheinlichkeit ) besteht, dass man vor aller Augen lächerlich gemacht wird, die Leute würden trotzdem teilnehmen.
    Weil sie bereit sind, für diese 15 Minuten Ruhm alles andere auf sich zu nehmen. Berühmt werden um jeden Preis. Diese Leute kann man nicht schützen.

    @Mel, #223: Moment. Die Tatsache ( und es ist unbestreitbar eine solche ), dass während der Casting-Shows in den letzten 6(!) Staffeln von DSDS IMMER Kandidaten verhöhnt, der Lächerlichkeit preisgegeben, und niedergemacht wurden, soll kein Argument sein, dass alle Teilnehmer der aktuellen Staffel auch damit rechnen müssen, dass es ihnen passiert ?
    Bitte. Das kann nicht Ihr Ernst sein. So viel Verstand muss man selbst den Zuschauern von DSDS zumuten können.
    Bei allem Respekt für die Kandidaten, wenn die DAS nicht verstehen, die offensichtlichste, weil wöchentlich wiederholte Botschaft dieser Sendung, dann muss man sich auch fragen, wie sie es ohne Zettel um den Hals überhaupt zum Casting geschafft haben.
    Tut mir leid, wenn das jetzt zu zynisch klang.

  189. @Mel – #223
    ich pflichte ihnen bei. und auch ich will mich nicht weiter wiederholen.
    fakt ist: es wird hier von den völlig verständnislosen einfach nicht differenziert zwischen genereller öffentlichkeitsgeilheit der dsds-kandidaten an sich und dem hier konkret erörterten fall.
    da gibt es tatsächlich einen unterschied.

  190. @223 Mel:
    Zitat: „(kleiner Hinweis „die haben die Sendung doch auch gesehen, die gibs doch schon seit Jahren” ist weder eine Begründung, noch Erläuterung noch irgend ein Argument.)“

    Sie machen es sich aber einfach, indem Sie von einem Ihnen unliebsamen Argument einfach behaupten, es wäre keines. Mit welchem Argument begründen Sie, dass das kein Argument ist?

    Genau deshalb hätte man es wissen können: Weil seit sieben Jahren(!) das Sendekonzept unter anderem auf der Zurschaustellung der lächerlichen, peinlichen, Mitleid oder Schadenfreude erregenden Kandidaten zählt. Das ist schäbig, aber ein Grundelement der Show.

    Und jetzt sagen Sie, dass man als Teilnehmer einer Castingshow, die es seit sieben Staffeln gibt, nichtmal deren Grundelemente kennen müsste? Ganz davon ab, dass man sich doch eigentlich informiert, wie eine Veranstaltung gestrickt ist, an der man teilnimmt, selbst wenn es nicht DSDS ist und nicht vor Kameras stattfindet.

    Und jetzt gibt’s vier Möglichkeiten:
    a) Man hat sich informiert, kennt das Risiko, geht trotzdem hin. Selbst Schuld.

    b) Man tritt in einer Show vor Millionen von Leute, ohne sich informiert zu haben, was gleich passieren könnte. Man weiß zwar, da gäbe es ein Risiko, aber das wird gerade mir schon nicht passieren. Selbst Schuld.

    c) Man ist vollkommen von sich selbst überzeugt, obwohl man von dem, was in der Show gesucht wird, überhaupt nichts kann und macht sich so zum Affen. Selbst Schuld.

    d) Man ist dermaßen naiv, dass man denkt, vor Millionen von Zuschauern plus Dieter Bohlen aufzutreten, kann eigentlich in keinem Fall schaden.

    Nur in Fall d) haben die Kandidaten mein Mitgefühl. In den ersten beiden Fällen gehen sie das Risiko entweder bewusst ein, oder sind zu bräsig, eine Risikoabwägung zu treffen. Wenn es nach hinten losgeht, sind sie direkt mitschuldig.
    In den letzten beiden Fällen ist die Mitschuld indirekt, weil sie auf einer menschlichen Unzulänglichkeit beruht: Falscher Selbsteinschätzung ( Ich bin geil, ich werde Superstar ) und falscher Einschätzung anderer ( alle Menschen sind so nett wie ich ). Im letzten Fall ist es besonders schäbig, das auszunutzen, weil man einen ( ungerechtfertigten ) Vertrauensvorschuss genießt. Aber an einem ändert es auch nichts: Selbst schuld.

    Und hier differenzieren Sie nicht und implizieren, wer „selbst schuld“ sagt, meint „alleinschuldig“ und „hat es verdient“.

    Selbst schuld: Ja

    Alleinschuldig: Nein

    Es verdient haben: Auf keinen Fall

    Und jetzt anhand Ihres Autobeispiels mal erklärt: Mobilität ist eine Anforderung, die das Autofahren nicht immer freiwillig macht. Das ist der elementare Unterschied zu einer DSDS Teilnahme. Wenn ich mich nicht frei entscheiden kann, liegen die Konsequenzen einer solchen Entscheidung nicht in meiner Verantwortung.
    Das Autobeispiel ist natürlich nicht besonders gut, weil die Fahrsicherheit großteils am Fahrer liegt, ganz gleich, ob er eigentlich fahren wollte oder nicht.

    Gut an dem Beispiel: Wenn ich freiwillig Auto fahre, setze ich mich freiwillig einem Risiko aus.

    Zitat: „Ich sage einem Unfallopfer ja auch nicht, der hatte selbst schuld, weiß man doch schließlich, dass Autounfälle passieren. DA wärs irgendwie gemein, oder?“

    Nur, weil es gemein ist, muss es ja nicht falsch sein. Wer kein Auto fährt, hat keine Autounfälle. Wer nicht bei DSDS antritt… und DSDS ist, wie wir uns einig sind, schließlich auch gemein. 7 Millionen Zuschauer sind oft einfach 7 Millionen Gaffer bei einem medialen Unfall.

  191. Oh je hört das denn nie mehr auf? Ich habe am Sonntag gezappt. Ich habe dummerweise genau diese Szene gesehen und ich habe mich unglaublich für die Jury geschämt. Der junge Mann tut mir wirklich leid. Die meisten hier werden wohl schon aus der Schulzeit raus sein aber da weht heut zu Tage ein anderer Wind. Wenn du einmal das „Opfer“ bist dann spührst du das jeden Tag. Und der junge Mann wird sicher viel Spaß in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und wahrscheinlich auch noch später haben denn dank YouTube wird es für immer abrufbar sein. Supi Glückwunsch DSDS. Ein Leben mehr zerstört. Ob die wohl einen Baum haben an dem sie Kerben einritzen?

  192. @ faulersack

    Waren Sie eigentlich noch nie jung? Ich schon. Mit 16, 17, 18, manche auch noch mit 21, haben nun einmal viele Menschen das Gefühl, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Selbstüberschätzung und ein starker Verlust von „Realitätswahrnehmung“ gehört nun einmal mit zu diesem Lebensalter und treiben deshalb viele Eltern auch fast in den Wahnsinn. Daher möchte ich Ihnen einfach These a-c einfach abspreche, für Jugendliche blind anzuwenden. Mensch faulersack, die meisten sind doch nur „große Kinder“ und wollen ein wenig „Superstar“ spielen. Um sich in der Gruppe besser zu fühlen, um sich vor den Hausaufgaben zu drücken, um sich nicht um die Bewerbung als „Bäckerei-Fachverkäuferin“ oder „Metzger“ zu drücken. Junge Menschen haben noch Träume und müssen sicherlich von der Realität auf den Boden geholt werden.

    Eine wichtige Frage für eine Gesellschaft müsste es doch sein, wie gehen wir damit um, wenn Menschen Wünsche, Träume und Hoffnungen haben. Stellen wir sie bloß, machen wir sie lächerlich und schüren damit intern ihre Angst: „Du kannst sowieso nichts?“ oder zeigen wir ihnen mit Geduld und Ausdauer, dass sie bessere Eigenschaften besitzen um ihr Leben sinnvoll zu gestalten – um ihnen eine Perspektive zu geben? Und, was macht so etwas eigentlich mit den Zuschauern, der ja auch Wünsche, Träume und Hoffnungen haben?

  193. oh bitte.. geht’s vielleicht noch dramatischer ? „Ein Leben mehr zerstört“ ??

    Das Gedächtnis der Nation ist in solchen Fällen bekanntlich sehr kurz. Diese Woche wird schon die nächste Sau durchs mediale Dorf getrieben, und niemand wird mehr wissen, wer die arme Sau aus letzter Woche war. Also kommt mal wieder runter. Ist ja furchtbar.

  194. Die Nation wird den Kandidaten sicher bald abgehakt haben. Sein persönliches Umfeld aber mutmaßlich nicht. Ich halte es für wahrscheinlich, dass ihn sein Auftritt in seinem Privatleben noch lange verfolgen wird und womöglich auch einen hässlichen Spießrutenlauf beschert.

    Die Wahrheit liegt dazwischen. Sein Leben muss nicht zerstört worden sein und ist es vermutlich auch nicht. Es ist aber auch nicht so einfach gegessen, wie B.Schuss das glaubt.

  195. @ B.Schuss

    Selbstverständlich geht es noch dramatischer. Da habe ich aber gerade keine Lust drauf.

    Das Problem mit den Säuen sehe ich nämlich, dass sich viele im Internet verlaufen und dort noch viele Jahre herum geistern. Wäre es für Sie persönlich angenehm, würden alle Ihre Fehltritte aus der Jugend für jeden noch heute frei abrufbar? Frau Schäferkordt zum Beispiel regt sich über ihr Kleid ja bis heute noch immer auf und dabei ist sie keine Jugendliche. Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage sind: Warum fordert sie eine Schamgrenze ein, die bei anderen überschritten werden darf?

  196. polemia moralis oder mit den worten reinhold messners: das ist pures schneewegstapfen, eine schreibdringliche ABM-maßnahme mit BILDmoraltypischen vergleichsmustern .. tja, warum auch nicht!?

  197. Es wäre schon hilfreich, wenn die Kandidaten zumindest volljährig sein müssten. Eltern, die ihren Kindern erlauben, dort hinzugehen, gehört meiner Meinung nach eh das Sorgerecht entzogen.

  198. So leid es mir tut, aber die Aufmerksamkeit, die DSDS heute noch generiert nur weil einer seiner Kandidaten beim Abschütteln nicht kräftig genug gerüttelt hat, ist vollkommen deplaziert. Natürlich ist das Geschäftsgebahren von RTL extrem zweifelhaft. Aber dagegen anreden wird nichts bringen.

    Einfach nicht mehr über den Quatsch berichten, einfach nicht mehr einschalten. Den Werbeträgern, die während DSDS Werbung schalten, despiktierliche Briefchen schreiben – DAS bringt was.

    Gekünsteltes Mitleid mit den Kandidaten, die sehr wohl wissen worauf sie sich einlassen, stößt mir hier viel mehr auf. Die Leute müssen lernen, dass sie sich nicht auf mediale Unterstützung verlassen können wenn sie sich bei DSDS zum Affen machen… denn genau darum geht es. Die Zuschauer wollen Primaten sehen. Und sie bekommen sie – jedes Jahr auf neue.

    Soll ich mich nun einmal im Jahr über den DSDS-Doof-Dieter aufregen? Na sicher nicht. Der schaukelt sich sein Gehänge im neuesten Testarossa und lacht sich kaputt über uns und die Kandidaten – der machts sich einfach, wie uns schwer.

    Guten Abend. :)

  199. Ich finde die Vorgehensweise von RTL widerwärtig. Das ganze Format ist teilweise ekelerregend!

    ABER, es ist nunmal so, dass der Bewerber einen Vertrag unterschreibt der unterm Strich aussagt, dass der Produzent machen kann was er will PUNKT.

    Was soll man dazu sagen. Mir tut der Typ leid dem soetwas – eig rel menschliches – vor laufenden Kameras passiert ist.

    Die Frage ist wie weit kann/muss man Menschen an die Hand nehmen oder inwieweit sind sie in der Lage selbst über ihr Leben zu bestimmen (ungünstige Verträge unterschreiben oder eben nicht nat eingeschlossen).

  200. Das erste Mal seit ca. zwei Jahren habe ich den Bohlen mal wieder gesehen – im Clipfish-Video – war er inzwischen auf einem Kurs für Mimik und hat sich ein angepisstes Gesicht lehren lassen? Da wär ich gern dabei gewesen…

  201. @B.Schuss
    Wie ich die Leute schützen will? (Das klingt son bisschen so, als hätte ich Allmachtsphantasien… so wild ist es aber bei mir heute nicht) Das mit dem Schutz ist ganz simpel, und steht im letzten Absatz meines Eintrags #222, allerdings eher zwischen den Zeilen. Erzeugen Sie den passenden Tonfall für diese Sendung! Leider passiert das zu selten, in den Medien oder auch von Seiten der Organisationen die sich damit auseinandersetzen könnten/sollten. Je mehr Informierte sich über dieses Konzept aufregen oder besser gesagt sich davon angewidert fühlen, desto eher wird es wieder eingestampft und hoffentlich für immer. Und wie schon mehrfach hier gelesen, alles Weitere wäre reine Wiederholung und das tue ich dem Stefan Niggemeier heute nicht an. Er muss das hier nämlich alles lesen und seine Pulsuhr hatte bei der Wetterdiskussion vom Funtensee, auf dem anderen Blogkanal, schon recht hochfrequent gepiepst.

    Rafferty’s Baker Street gleicht mich immer schön aus… und bringt sogar den Müll bis zur Tonne, wenn man es nur zulässt.
    LG

  202. @224, Gregor Keuschnig
    Nein, nicht „weil es mir nicht passt“, sondern schlicht und einfach deshalb, weil Videospiele und deren Konsumenten keine Verantwortung für die erwähnten Tragödien tragen. Deshalb unsinnig – würde ein solches Verbot durchgesetzt werden, würde das genau nichts ändern, es würde keinen einzigen „Amoklauf“ verhindern. Wer da anderer Meinung ist, hat noch nie selbst Videospiele gespielt, sonst würde ihm die ganze Absurdität der seitens Politik und Medien wild ins Blaue hinein gemutmasten Kausalzusammenhänge geradezu ins Gesicht springen. Videospiele sind reine Fiktion, dessen ist sich auch jeder Spieler jederzeit vollumfänglich bewusst – die abwegige Unterstellung, Spieler würden sich da wie Menschenschlächter fühlen und dabei auch noch außerordentlich toll vorkommen, ist einfach nur ein dummes, ignorantes und in höchstem Maße beleidigendes Vorurteil. Es sind keine Menschen, sondern einfach nur computeranimierte Polygongebilde, die im Gegensatz zu z.B. den hier diskutierten DSDS-Kandidaten weder leben, noch physisches oder psychisches Leid empfinden können.

    Wenn es tatsächlich einen einzigen Menschen geben sollte, dessen Medienkompetenz (mutmaßlich aufgrund einer hochgradigen psychischen Störung, andere Gründe kann ich mir da nicht vorstellen) derart gering ausgeprägt ist, dass er aktiv Spiel mit Realität verwechseln würde, dann würde er auch jeden Film und jede Geschichte in einem Buch mit der Realität verwechseln. Videospiele sind exakt dieselbe Fiktionsebene, auch wenn viele Nichtspieler das anscheinend nicht begreifen… aber ich glaube, man muss wahrscheinlich selber mal ein einziges Spiel gespielt haben, um zu verstehen, WIE absurd einem Videospieler die Idee doch vorkommt, dass man sowas mit der Realität verwechseln können soll. Eine sogenannte Eltern-LAN ist übrigens eine gute Gelegenheit, das unter fachkundlicher Anleitung mal auszuprobieren.

    Populistisch wird das Ganze dadurch, dass unschuldige Mitbürger allein aufgrund ihres Hobbys (ja, mehr ist das nämlich nicht… ein harmloses Hobby wie z.B. auch das Lesen eines Romans von Stephen King) eine ziemlich ekelige Hetzkampagne erdulden müssen. Medien recherchieren wie gewohnt schlecht bis gar nicht und behaupten daher die haarsträubendsten Dinge, die jeden, der sich mit der Materie auch nur ein kleines bisschen auskennt, nur noch fassungslos den Kopf schütteln lassen. Gewisse Politiker haben nichts besseres zu tun, als einen beachtlichen Prozentsatz der Bevölkerung pauschal zu kriminalisieren und teilweise sogar moralisch auf eine Stufe mit Mördern und Kinderschändern zu stellen. Und das alles nur (neben der offensichtlicheren Tatsache, dass da auf Quote und Stimmenfang spekuliert wird, natürlich) deshalb, weil ein bequemer Sündenbock gesucht wird, damit man sich bloß keine Gedanken machen muss, was eigtl alles in unserer Gesellschaft schief laufen muss und schief läuft, damit junge Menschen zu solchen Wahnsinnstaten getrieben werden. Ich wiederhole mich da gerne: niemand läuft Amok aufgrund seines Medienkonsums oder weil ihm gerade zufällig danach ist. Dahinter stecken menschliche Tragödien, die man sich in ihrem Ausmaß teils gar nicht richtig vorstellen kann.

    Wenn man mal einen ungefähren Eindruck von der Gedankenwelt eines Amokläufers bekommen möchte, sollte man sich den Leserbrief eines jungen Menschen durchlesen, dessen Amoklauf nur durch einen glücklichen Zufall verhindert wurde. Wen dieser Brief völlig kalt lässt und wer dann weiterhin der Ansicht ist, die bösen Ego-Shooter, die nebenbei bemerkt von Millionen Spielern auf der ganzen Welt begeistert gespielt werden (und wo ein sehr realistischer Vertreter davon gerade sämtliche Verkaufsrekorde bricht) wären Schuld und überhaupt sei jeder vollumfänglich selbst für seine Taten verantwortlich und zwar unabhängig davon, was er alles erleben musste, der sollte sich vielleicht mal fragen, ob es denn wirklich Sinn macht, jede Diskussion aktiv zu führen, ganz egal, wieviel Ahnung man von der diskutierten Materie hat oder auch nur haben will. Es sei denn, man will sich ähnlich blamieren wie Frank Plasberg mit diversen „hart aber fair“-Sendungen zum Thema, die vor inhaltlichen Fehlern, bösartigsten Verzerrungen und dümmsten Vorurteilen nur so gestrotzt und diesen äußerst merkwürdigen Mann auch in Gamerkreisen für alle Zeiten unmöglich gemacht haben.

    Hier der Link zum Leserbrief, ist aber wie gesagt teils ziemlich erschütternd:
    http://www.maniac.de/amoklauf

    Und wer der Meinung ist, die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien damals wäre korrekt abgelaufen und hätte mit einer Hetzjagd nichts zu tun, sollte sich dieses Video mal anschauen:
    http://www.youtube.com/watch?v=9c5rwlKFsLE

    Mehr habe ich dazu nicht zu sagen, Herr Keuschnig – ich hoffe, ich konnte darlegen, warum „unsinnig und populistisch“ noch die mildeste Wortwahl ist, die mir bezüglich solcher Verbotsforderungen einfällt. Wenn nicht, muss ich damit leben, denn ich werde hier ganz sicher keine ausufernde Diskussion über dieses Thema führen.

    @topic
    Dazu ist m.E. mittlerweile alles gesagt, daher klinke ich mich hier wieder aus. Wenn andere Leute die Ansicht vertreten, man dürfe Menschen in aller Öffentlichkeit bloßstellen und verletzen, es sei ja gar nicht so schlimm und werde nur furchtbar aufgebauscht, dann liegen in diesem Falle offensichtlich gänzlich unterschiedliche Vorstellungen von Ethik vor, die sich im Rahmen einer Diskussion auch nicht annähern würden. Also sollte man es bei dem gegenseitigen Austausch der jeweiligen Meinung belassen – wenn schon nicht der eigenen vertanen Zeit wegen, dann wenigstens, um es dem Hausherrn zu ersparen, sich über hundert mal ein und dieselben Argumente durchlesen zu müssen. Ich bin mir ziemlich sicher, er hat besseres zu tun. ;)

    @Hausherr
    Entschuldigung. Das war jetzt sehr ausführlich und noch dazu größtenteils ziemlich off topic. Soll so schnell nicht wieder vorkommen. :)

  203. @JO, #233: ich bin überrascht, dass Sie das noch fragen müssen. Weil Sie es kann, natürlich. Sie ist Antje Schäferkordt, Chefredakteurin bei RTL , und hat als solche eine gewisse Kontrolle über die Art und Weise, wie über sie berichtet wird. Ich denke nicht, dass es ihr um Schamgrenzen ging. Sie wird sich vermutlich nur gedacht haben, „junge, was sehe ich da schei*** aus, das Foto muss da weg.“ Also ruft sie gleich mal in der Kommunikationsabteilung an, macht ein bisschen Dampf, und -ZACK ! Weg ist das unvorteilhafte Foto. Kann sich vermutlich nicht jeder erlauben, ist aber eben auch nicht jeder Chefredakteurin bei RTL. Stefan hat ja schon bedauert, dass er sich auf den Kampf nicht eingelassen hat.
    Man hätte Frau Schäferkordt vermutlich auch sagen können, dass
    a) an dem Abend sowieso Millionen Menschen live zugeschaut und das Kleid + Dekolleté bewundert haben, oder
    b) Stefans Blog, so schön und informativ es auch sein mag, sooo viele Leser nun auch nicht hat, und dieser Eintrag und das Foto bald vergessen gewesen wären.

    Wäre natürlich sinnlos gewesen. Das war eine Machtfrage, keine Frage von Schamgrenzen, von Moral, oder von gesellschaftlichen Werten. Sie wollte so ein Foto von sich nicht sehen ( schon gar nicht beim Kollegen Niggemeier, nehme ich an ^^ ), also macht sie ein wenig Druck, und es verschwindet. Würde ich mal sagen.

    Dass der arme Mensch bei DSDS diese Möglichkeiten nicht hat, mag man bedauern. Aber er hat sich freiwillig in diese Situation
    begeben, auf die Rechte am eigenen Bild etc. im Austausch für die Chance auf 2,5 Minuten Fernsehruhm verzichtet. Ist schiefgegangen. Pech. Mund abputzen, weitermachen.
    Oder noch besser: ein Milliardenschweres Medienimperium gründen, RTL kaufen, und Frau Schäferkordt entlassen.
    Aber ich habe so das Gefühl, das wird nicht passieren..^^

    @Frauke, #240: Erstens befürchte ich, dass diese Sendung genau den Tonfall hat, den sie verdient.
    Und zweitens ist die Sendung ein Quotenknaller. Die Zuschauer lieben sie. Die Werbekunden lieben sie. Also liebt RTL/GLE sie auch. Und jeder Versuch, daran etwas zu ändern, ist so lange zum scheitern verurteilt, wie das so bleibt. Denn die Quote misst nur diejenigen, die zuschauen, nicht die, die sich entsetzt abwenden.

    Um Stefan keine Sorge. Der ist ein Kämpfer. ^^

    Großartiger Song übrigens. Lange nicht mehr gehört. Danke dafür.

    LG
    B.Schuss

  204. @ B.Schuss

    Tschuldigung, aber mir ist gerade ein wenig nach Korintenka***rei am Abend:

    Lassen Sie das bloß nicht Peter Klöppel
    hören, dass Frau Schäferkordt Chefredakteurin ist. Es gibt doch schon genug Journalisten, die um ihren Job Angst haben!

    Daher ist Herr Niggemeier übrigens auch kein Kollege von Frau Schäferkordt.

    Der Rest war mir schon klar genauso wie RTL halt mit zwei unterschiedlichen Maßstäben misst und das geht halt nicht. Trotzdem Danke!

  205. @JO: tatsächlich. Geschäftsführerin. Ist dann sogar noch besser. Tschuldigung. ^^

    Ich glaube übrigens nicht, dass hier zwei unterschiedliche Maßstäbe angelegt wurden. Die mediale Ausbeutung der Kandidaten gehört schliesslich zum Konzept von DSDS, für die Zuschauer beim Deutschen Fernsehpreis gilt das sicher nicht. Die kommen ja nur als „schmückendes Beiwerk“ ins Bild, sind also ( im Gegensatz zu den Preisträgern ) nicht das eigtl. Ziel der Kameras.
    Aber egal, wie Sie schon sagten, Korinthenka***rei.

    Wünsche ein schönes Wochenende. :)

  206. Das zeigt einfach einmal mehr, wie verkommen unsere Medienwelt mittlerweile ist… Hatte auch eher Mitleid als sonst was, als ich den DSDS-Ausschnitt gesehen habe…

  207. @ B.Schuss

    Ich arbeite zwar am Wochenende, aber trotzdem Dank und ebenfalls ein schönes WE, zurück! :)

  208. ” Aber ich kenne eine Menge Medienschaffende, besonders im Fernsehen, die sich beruflich an Projekten beteiligen, die sie privat eigentlich verurteilen und ablehnen (ich sage nur Call-In). Aber so ist das Geschäft nun mal.”

    Was heißt „privat eigentlich verurteilen“? Das heißt doch, die sie gerne verurteilen würden, aber wenn’s drauf ankommt knicken sie doch lieber ein. Die also eine Doppelmoral pflegen: Abends und am Wochenende haben sie eine Labermoral für den Freundeskreis zum Herzeigen, und in Wahrheit haben sie diese Moral nicht.

    Das würde ich Heuchelei nennen, und wenn man das so geschmeidig als Geschäftsmoral und Privatmoral zu verbuchen versteht kommt wohl jede Kritik zu spät.

    Im Strafrecht gilt ja immernoch die Bereicherungsabsicht als niederer Beweggrund – Zeit dass da mal aufgeräumt wird, und Raubmord endlich legalisiert wird, sofern man dem regelmäßig nachgeht, davon leben kann, und es ordentlich versteuert.

  209. „Das sind die Unbedenklichen, die niemals zweifeln. Ihre Verdauung ist glänzend, ihr Urteil ist unfehlbar. Sie glauben nicht den Fakten, sie glauben nur sich. Im Notfall müssen die Fakten dran glauben.“

    (Brecht)

    Das stammt noch aus der „Zeit, dass da mal aufgeräumt wird“.

  210. Hallo Herr Niggemeier,

    ich hab noch eine späte Frage und hoffe, Sie haben sie nicht schon irgendwo weiter oben in der Kommentarflut beantwortet.

    Was hat sie davon abgehalten, diesen Screenshot von vor zwei Jahren hier nun bewusst wieder zu veröffentlichen? Ich meine die Frage weder polemisch noch auffordernd. Ich kann mir auch selbst ein paar Gründe ausmalen – aber ich würde gerne Ihre Erklärung kennen. Denn: Viele hätten es gemacht, denke ich. Warum Sie nicht?

    Ich danke für eine Antwort und wünsche einen schönen Samstag!

  211. @252/Stefan W.
    Sie haben natürlich kein Auto und haben noch nie eine Flugreise gemacht. Sie arbeiten in einem Unternehmen, in dem die Nachhaltigkeitsziele ausgefeilt jedem Mitarbeiter jederzeit zur Verfügung stehen und in dem diese gelebt werden. Selbstverständlich treibt man dort nur Handel mit Demokratien. Sie haben auch keine Produkte in Ihrer Wohnung, die in Ländern hergestellt wurden, in denen die Arbeitsbedingungen etwa denen des 19. Jahrhunderts in Europa entsprechen oder in denen die Todesstrafe vollstreckt wird. Und sicherlich achten Sie beim Kauf Ihrer Lebensmittel auf artgerechte Haltung und biologisch-dynamischen Anbaukriterien.

  212. @252/Stefan W.

    Yep.
    Letztens hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, zufällig den Fernseher einzuschalten und blieb bei Schäferkordts Sender und Jauchs Spieleabend „Wer wird Millionär“ hängen. Er (Jauch) forderte gerade alle Zuschauer auf, die richtige Antwort auf die gerade anstehende Frage per sms an RTL zu schicken. sms-Gewinspiel nennen die das. Ich kann mich täuschen, aber Jauch hatte dabei einen Gesichtsausdruck, der eine Mischung von gequält und schelmisch darstellte. Eklig.

  213. Es ist natürlich richtig, dass, wenn man sich bei dsds für das Casting bewirbt, man mittlerweile schon wissen müsste, dass rtl nicht zimperlich mit einem umgeht. Aber wie rtl das Missgeschick eines 18-Jährigen! ausschlachtet ist schon eine riesen Schweinerei und ein weiteres Beispiel für den Auswuchs des medialen Voyeurismus, an dem sich die meisten aber leider auch beteiligen.

  214. @255, Gregor Keuschnig
    Wie darf man das jetzt verstehen? Da es einem in einer komplexen Welt sowieso nicht möglich ist, 100%ig nach ethischen Idealen zu leben, braucht man sich um diese erst gar nicht zu kümmern und kann tun und lassen, was man will? Z.B. Geld mit einem Geschäftsmodell verdienen, das auf der Bloßstellung und Herabwürdigung anderer Menschen basiert?
    Ich hoffe, eine solche Einstellung haben nicht allzu viele, sonst besteht keine Hoffnung, dass sich die Welt irgendwann auch nur in die Nähe eines Idealzustands entwickelt.

    Aber Sie haben natürlich vollkommen Recht, wenn Sie meinen, dass die Welt nicht einfach schwarz/weiß ist und es sich immer leichter reden als handeln lässt. Trotzdem sollten wir in dieser grauen Suppe nach Möglichkeit alle versuchen, mehr zur hellen als zur dunklen Seite der Macht zu streben… um hier auch mal ein bisschen Star-Wars-Content rein zu bringen. ;)

    Sorry, eigtl wollte ich ja wie in Kommentar 241 angekündigt unter diesem Beitrag nicht mehr kommentieren, da sich diese Diskussion zwangsläufig im Kreise drehen muss und somit niemandem mehr wirklich nutzt. Muss… konsequenter… werden… *anstreng* ;)

  215. @ (#255) Gregor Keuschnig

    Sie sind also der Meinung, dass nur Asketen Medienkritik äußern dürfen? Denken Sie bei Ihrer Provokation auch an den Herrn Niggemeier, der bekanntlich ja in seinem letzten Urlaub in den USA war? Darf der darum auch keine kommerziellen Sender mehr kritisieren? Please!

    Da ja heute Samstag ist versuche ich es mal über Fußball zu erklären, obwohl ich davon überhaupt keine Ahnung habe. Trotzdem ist mir bekannt, dass es in einem Stadion „Wellenbrecher“ gibt. Das sind kleine Hindernisse um zu verhindern, dass sich Menschen aus Versehen tot trampeln. Trotz dieser Sicherheitsschranken würde sicher kein Fußballfan hergehen und behaupte, dass wegen dieser kleinen Beschränkungen ein Spiel langweilig ist.

    Diese kleinen Sicherheitsregeln möchte ich nun den Produzenten und vor allem dem Redakteur von DSDS ans Herz legen, in eine solche Show einzubauen. Man muss die Personen voreinander schützen und genau solche Szenen herausschneiden, nicht betonen!

  216. Wenn #263 und #264 bitte noch berücksichtigen würden, dass #255 sich auf #252 bezogen hat.

    #260:
    Geldverdienen ist per se irgendwie unmoralisch.

  217. @263/Squeedly
    Bitte erklären Sie mir den „Idealzustand der Welt“. Ich bin da gerade überfragt. Bitte vergessen Sie auch nicht Ihre Inspirationsquelle zu erwähnen.

    (Mir persönlich würde zunächst einmal ein bisschen mehr Lesekompetenz genügen.)

    @264/JO
    Lesen Sie den Kontext meines Kommentars nach, bevor Sie abenteuerliche Schlüsse ziehen. Und die Aussage „Zeit, dass da mal aufgeräumt wird“ (Sefan W.) bezeichnen Sie als Medienkritik?

    Diese kleinen Sicherheitsregeln möchte ich nun den Produzenten und vor allem dem Redakteur von DSDS ans Herz legen, in eine solche Show einzubauen. Man muss die Personen voreinander schützen und genau solche Szenen herausschneiden, nicht betonen!
    Sie haben das Prinzip dieser Sendung nicht verstanden. Es besteht gerade darin, diese Peinlichkeiten NICHT herauszuschneiden. Und ausgerechnet von einer solchen Produktion das zu verlangen, was offensichtlich Eltern, Freunde und/oder Lehrer (!) nicht schafften, ist nun reichlich naiv.

  218. Auf die abschließende Frage kann glaube ich sehr kurzgefasst geantwortet werden. Es wirkt das Prinzip „Selbsterhöhung durch Fremderniedrigung“ das leider in vielen Bereichen unserer Gesellschaft auftritt und von den Medien allzu gerne genutzt wird.

  219. @266, Keuschnig
    Sie enttäuschen mich ehrlich gesagt gerade etwas. Wenn man mal von Sadisten, Misanthropen und denjenigen bedauernswerten Menschen absieht, die ihr Selbstwertgefühl nur dadurch positiv aufbauen können, dass es Andere gibt, denen es in irgendeiner Weise schlechter geht als ihnen selbst, dann dürfte sich der verbleibende Teil der Menschheit eine ideale Welt sicherlich dergestalt vorstellen, dass sie frei von menschenverursachtem Leid ist. Ich hoffe, auf eine abschließende Aufzählung aller Arten von Leid, die nicht auf Naturkatastrophen oder ähnlichem beruhen, kann an dieser Stelle verzichtet werden.

  220. @262:
    KDMNDDM soll Leipzig-aber das ist streng vertraulich-nach einem besuch-incognito!-bei DSSDDS mit einem urinfleck auf dem busen verlassen haben.Gott helfe uns!

  221. Und die Aussage „Zeit, dass da mal aufgeräumt wird” (Sefan W.) bezeichnen Sie als Medienkritik?
    Ironiedetektor defekt?
    Meiner Auffassung nach hat sich Stefan W. in dem gesamten Absatz, in dem auch das Aufräum-Zitat vorkam, eines Stilmittels bedient, das man auch uneigentliches Sprechen nennt.
    Will sagen: er hat eben nicht gesagt, dass „da mal aufgeräumt“ werden muss.
    Wer lesen kann…

  222. Ups, das Zitieren hat nicht geklappt.
    Also, der erste Satz war ein Zitat aus #266, und der ganze Rest bezog sich natürlich darauf. Tschuldigung…

  223. @270:

    „Ironiedetektor defekt?“

    Es mag Ironie gewesen sein, wenngleich derart verbissen, dass ich mir nicht sicher bin, wieviel davon uneigentlich ist.

  224. @270/kapsberger
    Ironiedetektor defekt?
    Es ist ein Elend, dass es Leute gibt, die das lächerliche Gestammel irgendwelcher anderer Leute noch als „Ironie“ zu retten versuchen. Die korrekte Frage hätte lauten müssen: „Soll das etwa Ironie sein“?

  225. @Squeedly, #268: „frei von menschenverursachtem Leid“ ?
    Geht’s vielleicht noch ein bisschen dramatischer ?
    Wenn man manche hier reden hört ( oder eher: schreiben sieht ), könnte man meinen, DSDS stünde auf einer Stufe mit der Stasi, den Roten Khmer, oder der Militärjunta in Birma/Myanmar.
    Es ist bloß eine Fernsehsendung, nicht der Untergang des christlichen Abendlandes. Also kommt mal wieder runter. Diese Sendung erhält deutlich mehr Aufmerksamkeit, als sie verdient.

    Und bei allem Respekt, Squeedly, aber ihr Bild von einer idealen Welt ist wohl etwas weltfremd (sic). Denn so lange es Menschen auf diesem Planeten gibt, kann er gar nicht frei von menschenverursachtem Leid sein. Und wenn Sie mir erzählen wollen, Sie hätten noch nie Leid verursacht, oder ihr Selbstwertgefühl noch nie dadurch gesteigert, dass Sie sich über einen anderen Menschen erhoben haben ( z.B. in dem Sie dachten, klüger zu sein als er/sie, oder besser aussehend ) dann sind Sie bloß ein armseliger Heuchler. Denn alle hier, die ehrlich zu sich selbst sind, werden zugeben müssen, dass genau DAS der erste Gedanke ist, der einem durch den Kopf geht, wenn man die Meschen sieht, die sich bei DSDS bewerben. Mitleid, Scham, sogar Verachtung. Alles völlig natürliche Reaktionen.
    Ist nicht politisch korrekt, klar. Und es sagt ja auch keiner, dass das immer so sein muss. Aber es ist menschlich.

    Und nennen Sie mich ruhig einen Misanthropen, damit komme ich klar. ^^

  226. Der Typ war ja echt zum ablachen. Der wirkte total fertig, als wäre er die gesamte Zeit in Trance gewesen. Vlt. hat der einfach vorher was nettes zu sich genommen. :-)

    Hätte er alles kaschieren können, mit einer netten Ausrede:
    „Ich habe ein Blasenleiden. Bin also unschuldig. Bitte nicht verhaften.“

    Sowas wäre lustig und symphatisch zugleich, wenn er es eben freundlich rüberbringt. ^^

  227. @Keuschnig, #273:
    Nun gut, Ironie mag nicht der hundertprozentig treffende Ausdruck gewesen sein, weswegen ich auch das „uneigentliche Sprechen“ ins Feld geführt habe. Was ich sagen wollte: um den letzten Absatz in #252 lese ich zwei große Anführungszeichen. Das heißt: Stefan W. lässt hier jemanden eine unrealistisch doofe Äußerung machen. Er meint das nicht selbst. Das kann man auch Ironie nennen.
    Lesen Sie doch noch mal Beitrag #252 und erklären mir dann, was an dem Aufräum-Satz – so wie er da im Zusammenhang steht – so ungeheuerlich sein soll, dass Sie sich gleich in Diskussionsverweigerung und Abqualifizierung des Schreiberlings („lächerliches Gestammel“) flüchten. Ich sehe es nicht.
    Vielleicht verstehe ich dann auch, warum man sich an einer Formulierung aufhängt, statt sich mit dem durchaus diskussionswürdigen Problem „Privat- vs. Geschäftsmoral“ auseinanderzusetzen.

    @Stefan W.: Korrigieren Sie mich, wenn ich Sie falsch verstanden haben sollte. Und verteidigen Sie sich fortan bitte selbst. ;)

  228. @ B.Schuss

    Ich stimme mit Ihnen überein, dass es ein Menschenleben ohne Leid nicht geben kann in dieser Welt. Schon Aritoteles hat in seiner Seinslehre die Kategorie „Tun und Leiden“ beschrieben. Womit übrigens auch klar wird, dass das Leiden an sich vom Menschen selber erlebt und zum Teil bestimmt wird. Jeder Mensch erlebt Leid, selbst wenn er noch so reich, schön und klug ist. Ebenfalls gehe ich mal davon aus, Sie wollen ja auch nicht, dass man bewusst und systemisch Leid bei anderen Menschen hervorruft.

    Die Grundlage eines Gesangswettbewerbs nun mal die Kritik an den Sängern, die sicher viele verletzt und auch ertragen werden muss. Die Art und Weise jedoch wie es in dem Format DSDS geschieht überschreitet den Anstand für meinen Geschmack und ist für mein Verständnis wirklich bösartig. Schau ich mir nämlich das gleiche Format in anderen Ländern an, fällt mir schon sehr stark die Respektlosigkeit gegenüber den Kandidaten sowie die extrem dümmliche Aufmachung der Sendung auf. Die Auswirkungen kann man an dem Beispiel erkennen, das sie gerade selbst gebracht haben:

    … einen anderen Menschen erhoben haben ( z.B. in dem Sie dachten, klüger zu sein als er/sie, oder besser aussehend ) …

    Die primäre Aufgabe von Künstlern wird in diesem Land nämlich im Unterhaltungsbereich nur noch darin gesehen, dass sich gut aussehende, medial-kompatible Menschen über andere stellen um sich dann schlimmstenfalls noch als „klug“ feiern zu lassen um dann zu jedem beliebigen Thema ihren Senf abzugeben. Nicht das Talent, die Aussage, das Können steht im Vordergrund. Das Resultat hiervon sieht man, wenn man dann mal auf eine höhere Ebene geht und sich das Abschneiden deutscher Kandidaten beim „European Song Contest“ anschaut. Das ist realistisch. Das zeigt, auf welchem unterirdischen Niveau sich die deutsche Unterhaltungskultur zur Zeit bewegt.

    Sie selbst, als Konsument, sind ja nicht mehr in der Lage sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: auf den Gesang. Und warum ist das so? Weil man ihnen das über Jahre hinweg ab trainiert hat bzw. ihnen ein so fürchterliches ästhetisches Empfinden vermittelt hat.

  229. @JO: ich verstehe, worauf Sie hinaus wollen, aber ich glaube, Sie irren sich in einem Punkt. Meinem ästhetischen Empfinden geht es nämlich hervorragend. Ich nehme nur Formate wie DSDS schon lange nicht mehr als „echte“ Gesangswettbewerbe wahr (die Halbwertzeiten der „Superstars“ sind ja schon legendär kurz, und reichen meistens noch nicht mal bis zur nächsten Staffel).
    Klar, Gesang spielt eine Rolle, aber es geht RTL dann doch eher um den Hype, um die Quote. Ob man die mit Gesang, oder mit was anderem produziert spielt schon fast keine Rolle mehr.
    Die Extremform dieses Ansatzes sind dann Formate wie das „Supertalent“, wo es überhaupt keine Rolle mehr spielt, was man zu können glaubt, hauptsache, man ist bereit, sich für die Chance auf 2,5 Minuten Fernsehruhm zum Affen zu machen.

    Womit wir dann wieder beim Selbstwertgefühl wären. Denn warum werden die meisten Kandidaten wohl an solchen Shows teilnehmen?
    Natürlich ist das traurig, aber man kann die Menschen nicht immer vor sich selbst schützen.

  230. @274, B.Schuss
    Das pragmatische Wissen darüber, dass ein weltumspannender ethischer Idealzustand in einer begrenzten Welt voller naturgemäß fehlbaren Menschen selbstverständlich nie erreicht werden kann, habe ich ehrlich gesagt als Vorwissen beim Leser vorrausgesetzt. Ideale können niemals naiv sein, lediglich die merkwürdige Vorstellung, dass diese vollumfänglich umsetzbar wären, kann man mit einigem Recht als naiv bezeichnen.

    Ethische Ideale sind per Definition Maßstäbe, die unerreichbar bleiben müssen. Nichtsdestotrotz sind sie es wert, angestrebt zu werden, denn ohne sie ist keine positive Entwicklung möglich.

    Im konkreten Fall hieße das einfach, dass jeder nach seinen Möglichkeiten darauf achten sollte, das unvermeidliche Leid in der Welt nicht auch noch durch sein Handeln zu vermehren. Selbstverständlich kann das niemandem gelingen, aber der, der es wenigstens versucht und seine Handlungen entsprechend hinterfragt, wird mit Sicherheit weniger Leid in die Welt tragen als der, dem derlei Gedanken von vornherein egal sind.

    Und damit wären wir wieder bei DSDS gelandet. Denn bei allen unterschiedlichen Ansichten darüber, wie schlimm das Leid ist, dass bei der Produktion dieser Sendung verursacht wird, sind wir uns doch hoffentlich alle darüber einig, dass es vermeidbar ist. Und dass es wohl kaum (im Sinne von: überhaupt nicht) ethisch zu rechtfertigen ist, anderen Menschen aufgrund von Profitstreben wissentlich und willentlich zu schaden. Und das ist alles – um mehr ging es mir (und sicherlich auch vielen anderen Kommentatoren, die ähnlich argumentiert haben) auch gar nicht. JO hat sich sogar Gedanken darüber gemacht, wie eine entsprechende Show ohne derartige Verletzungen konkret aussehen könnte… Gedanken, die sich eigtl die Produzenten machen müssten. Mein Vorschlag wäre, wenn das Publikum wirklich so sehr nach der täglichen Dosis On-Screen-Erniedrigung und -Demütigung giert, die „Freak“-Kandidaten einfach durch Laiendarsteller zu ersetzen, damit wäre das Problem für mich ebenfalls gelöst.
    Seien Sie sich versichert – Menschen sind nicht nur physisch, sondern auch psychisch sehr verletzlich. Die Narben sieht man nur eben nicht so offensichtlich. Und dass eine derartige öffentliche Bloßstellung für die betroffenen Kandidaten sehr weitreichende und nachhaltige negative Konsequenzen haben kann (Stichpunkte: potentieller Arbeitgeber + Google), wurde hier schon des öfteren erläutert. Daher möchte ich auch sehr darum bitten, das, was da passiert, nicht zu verharmlosen. Niemand hat behauptet, dass die Produktion von DSDS auf derselben Stufe anzusiedeln ist wie die eines Snuff-Videos. Trotzdem ist es eben keine harmlose Unterhaltungsshow, bei der niemand zu Schaden kommt.

    Ich möchte abschließend auch Herrn Niggemeiers Kommentar #167 nochmal in Erinnerung rufen, der sehr schön darlegt, dass ethische Maßstäbe (und somit auch eine Beurteilung nach denselben – sowohl des eigenen, als auch fremden Handelns) gerade auch in Politik und Wirtschaft eigentlich eine absolute Selbstverständlichkeit sein müssten, über die keine Diskussion nötig ist.

  231. Hallo Stefan, ich weiß nicht, ob das in den unendlich vielen Kommentaren, die zu lesen ich keine Zeit habe, bereits angesprochen wurde. Deshalb auf die Gefahr einer Wiederholung hin: So berechtigt die Kritik an dieser doofen und ganz und gar billigen Form der Unterhaltung ist, Menschen in unvorteilhafte Situationen zu bringen und sie auf diese Weise lächerlich zu machen, so halte ich den Bezug zu dieser alten Preisverleihungs-Geschichte doch für etwas unglücklich gewählt: Du hast Frau Schäferkordts ungünstig in Szene gesetzten Busen doch ebenfalls herausgestellt.

    Völlig unabhängig von der Frage, ob sie im Gegensatz zum DSDS-Kandidaten medienerfahrener ist oder Gastgeberin oder ob diese Art der Bloßstellung viel harmloser war: Rein qualitativ erkenne ich keinen Unterschied, ob man zu seinen Gunsten Aufmerksamkeit durch einen unvorteilhaft sitzenden und erst unter Androhung juristischer Konsquenzen ‚entfernten‘ Busen einerseits oder einen Pinkelfleck auf der Hose andererseits erregt.

    Dein Doppelmoralvorwurf an RTL fällt m.E. etwas auf dich zurück.

    (Ich hab mir jetzt länger überlegt, ob ich das abschicken soll, denn jetzt, da ich dich mal kritisieren kann/muss, schreibe ich einen Kommentar. Zu deinen vielen, vielen tollen Beiträgen, an denen ich nicht nur nix zu kritisieren hatte sondern aus denen ich viel Erkenntnis gewonnen hab, hab ich mir nicht die Mühe eines ‚Lob-Kommentars‘ gemacht).

  232. @Thomas, 281:

    „Rein qualitativ erkenne ich keinen Unterschied, ob man zu seinen Gunsten Aufmerksamkeit durch einen unvorteilhaft sitzenden und erst unter Androhung juristischer Konsquenzen ‚entfernten’ Busen einerseits oder einen Pinkelfleck auf der Hose andererseits erregt.“

    Richtig! Genau darum ging es doch Herrn Niggemeier. Welchen „rein qualitativen Unterschied“ hat RTL da erkannt, den ich nicht nicht erkennen kann?

  233. @Gregor Keuschning, #255: Nein, ich erfülle nur ein einziges Ihrer hohen, moralischen Kriterien, sondern stimme vielmehr mit Ihnen wohl darin überein, daß man in dieser komplexen, arbeitsteiligen Welt ständig mit Partialprofiten an Unrecht, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung beteiligt ist – um nicht zu sagen: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.

    Allerdings folgt für mich daraus nicht, daß ich eine primitive Moral proklamiere, die an den Grenzen meines unmittelbaren Horizonts endet.

    Und ebensowenig, daß ich mich in die Vergeblichkeit moralischer Anforderungen ergebe, und fortan nur noch dem Gesetz der Bescheidwisser folge: sich nicht erwischen zu lassen.

    Was soll das konkret heißen? Ist es für RTL nicht möglich jugendlichen, narzistisch veranlagten Jugendlichen eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung zu verschaffen, die sowenig wie dieses Stargesuche Talente an die Oberfläche spült, aber dennoch ähnlich unterhaltsam ist?

    Neben gesetzlichen Vorschriften bilden Sozietäten immer auch Regeln heraus, die nicht strafrechtlich oder zivilrechtlich relevant sind, und diese werden informell verhandelt, so wie wir das jetzt tun.
    Und meine Meinung zu dem Fall ist, daß RTL da über das Ziel hinausgeht, und sich auch selbst beschädigt.

    Ironischerweise wiederholt diese Kritik auf einer anderen Ebene, was Bohlen auf seiner Ebene macht: Er mahnt Kleidungs- und Hygienevorschriften an, die auch nirgends verpflichtend erklärt sind, und schimpft öffentlich, daß es sich nicht gehöre, sich so zu präsentieren.

    Wir stimmen zu, daß derartige Flecken nicht auf den Bildschirm gehören, aber daß der RTL-Schnitt diese zu entfernen hat, und nicht so ein Gehampel des Rudelführers über Abtropftechniken in der Postmoderne die angemessene Reaktion sind, und als dritte Wiederkehr des Themas werden wir nun unsererseits gerügt, daß wir in diesem Blog nicht auf diese Weise dieses Zeitgeschehen kritisieren sollten – jedenfalls nicht so.

    Ist das eine zutreffende Beschreibung der Situation?

  234. @ (#278) B.Schuss

    Womit wir dann wieder beim Selbstwertgefühl wären. Denn warum werden die meisten Kandidaten wohl an solchen Shows teilnehmen?

    Das frage ich mich auch, habe jedoch keine abschließende Antwort darauf. Klingt für mich aber nach einer hübschen Frage für eine Promotion. Mal machen?

    Und, das befürchte ich, da kommen wir wohl nicht auf einen Nenner: Hinter dem Begriff „Professionalität“ verbirgt sich neben Fachkompetenz auch immer die Soziale Verantwortung. In dem Augenblick, wenn solche Szenen gezeigt werden, verlieren die Verantwortlichen der Produktion genau diesen Status. Sie sind nur noch Laien und von denen gibt es in der Fernsehbranche bekanntlich ja Berge.

  235. Wow, 285 Kommentare!

    Aber mal ganz ehrlich, wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. Wo ist der Unterschied zwischen dem Veröffentlichen von nackten Busen und einem Pissfleck auf der Hose. Beides dient einzig und allein der eigenen Aufmerksamkeit auf Kosten anderer.

    Klar unterschreitet RTL jegliches Niveau, aber gleiches galt doch auch für den Hausherren.

  236. 1.) Da war kein nackter Busen.
    2.) (Wie schon viele Male erklärt:) Wenn beides dasselbe ist, warum ist RTL dann der Meinung, dass das eine erlaubt ist, das andere aber nicht?

  237. 287:

    Ganz einfach: wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht das Selbe.

    Und nun ab, Monsieur Niggemeier, auf auf zu neuen Ufern und nicht einschlafen hier in diesen Endlos-Threads.

  238. @286 RH:

    Es ist ein GEWALTIGER Unterschied: das eine ist die entsetzliche Demütigung von Menschen, das andere sind bloß verzweifelte DSDS-Kandidaten.

  239. @Jo, #285:

    meine ehrliche Meinung, warum die Leute teilnehmen. Ich sehe da drei Gruppen. Erstens diejenigen, die um jeden Preis „berühmt“ werden wollen, ins Rampenlicht, aus ihrem langweiligen, erbärmlichen Alltagsleben ausbrechen, etwas „darstellen“ wollen, „jemand“ sein wollen. Die wissen vielleicht sogar, dass sie gar nicht singen können, aber das spielt für die keine Rolle. Hauptsache, das Gesicht einmal in die Kamera halten.
    Keine Mitleid, kein Fremdschämen für diese Würstchen.
    Anteil: ca. 40% der Kandidaten

    Zweitens diejenigen, die tatsächlich glauben, Talent zu haben, obwohl es nicht so ist. Diese bedauernswerten Menschen gehen zum Casting in der festen Überzeugung, dass ihr lange verkanntes Talent von Dieter und Konsorten nach all den Jahren endlich erkannt wird, und das DSDS die Chance auf eine große Karriere, Reichtum, und Ruhm ist. Ob dieser Glaube auf mangelnder Selbsteinschätzung beruht, oder einfach nur auf Dummheit, vermag ich nicht zu beurteilen. Vermutlich beides.
    Ein bisschen Mitleid, hoher Fremdschämfaktor.
    Anteil: vielleicht 60%

    Und schliesslich der verschwindend geringe Anteil derjenigen, die tatsächlich ein gewisses Talent haben; die wissen, wie die Sendung funktioniert, und die DSDS als Sprungbrett für eine Karriere nutzen wollen. Das Problem dabei: DSDS ist kein Sprungbrett für eine echte Karriere. War es nie, wird es nie sein. Die Halbwertzeit der „Superstars“ reicht – wenn überhaupt – nur bis zur nächsten Staffel. Diese Leute schaffen es bis in die Finalshows, produzieren nach der Staffel vielleicht sogar ein Album, scheitern aber grandios.
    Die wenigen von denen mit ein wenig Selbstachtung akzeptieren das, und machen was anderes. Die restlichen, die ohne das bisschen mediale Aufmerksamkeit, das ihnen während DSDS gewidmet wurde, nicht mehr leben können, verdingen sich danach als D- und E-Promis in Kochshows, gehen in irgendwelche Container/ in den Dschungel, oder machen Homestories, die niemanden interessieren. Der Bodensatz des Promi-Zirkusses.
    Mein Mitleid für die: gibt’s nicht. Geht eher in Richtung Verachtung.
    Anteil: vielleicht 0,1%, eher weniger.

    So sehe ich das. Die Wahrheit ist vermutlich komplexer, mit einer Unzahl von Mischformen zwischen den Hauptgruppen. Bin ja auch kein Soziologe, oder Psycho-Doktor.
    Mein Fazit: man kann diese Leute nicht vor sich selbst schützen. Die erste Gruppe nicht, weil es ihr egal ist. Die zweite Gruppe nicht, weil sie es nicht begreifen. Die letzte nicht, weil sie es nicht wollen.

    Man könnte, wie Sie das ja schon ansprachen, an die soziale Verantwortung von RTL appellieren, und darum bitten, die Ablehnung nicht so drastisch, und die Sprüche weniger derb zu gestalten. Aber so lange der Erfolg der Sendung so ist, wie er ist, sind solche Appelle denke ich vergeblich, und daher wenig zielführend. Lieber mehr Geld in Bildung investieren, dann erledigen sich solche Sendungen auf Dauer von ganz alleine. Hoffe ich zumindest…^^

  240. Eben was Aufschlussreiches zum Thema bei „Spiegel Online“ entdeckt, in einem Beitrag über wahnwitzige historische Experimente. Ich zitiere:

    „Die Selbstüberschätzer: Warum machen die das? Staffel für Staffel sitzen Millionen Deutsche fassungslos vor ihren Fernsehern und sehen sich an, wie Menschen, die keinen geraden Ton rausbringen, sich bei der Castingshow „DSDS“ mit ihren vermeintlichen Sangeskünsten im festen Glauben an ihr Talent vor der Fernsehnation blamieren.

    1999 fanden die Psychologen David Dunning und Justin Kruger anhand einer Reihe von Tests heraus, woran das liegt. Sie ließen eine Gruppe von Studenten Arbeitsblätter zu Themen wie Grammatik, Logik oder Humor ausfüllen. Am Ende des jeweiligen Tests musste jeder Student angeben, wie gut er im Vergleich zu den anderen Teilnehmern war. Mit erstaunlichem Ergebnis: Bei allen Fragebögen glaubte das schlechteste Viertel der Probanden von sich, weit über dem Durchschnitt zu liegen – selbst dann noch, als ihnen die Testbögen der besten Teilnehmer zur Ansicht gegeben wurden.

    Die Tendenz inkompetenter Menschen, sich selbst zu überschätzen, wird heute als Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet. „

  241. Unglaublich wie viel Zeit hier mit einer so völlig überflüssigen debatte verbracht wird. herr niggemeier und jeder andere hier kennt natürlich die antwort auf die frage. der ganze beitrag von herrn niggemeier basiert doch auf gespielter naivität. was soll sowas. rtl weiß das, niggemeier weiß es, jeder leser hier weiß es auch. und trotzdem werden 300 antworten gepostt. unglaublich. und ich füge auch noch eine hinzu! wahnsinn….

  242. @ B.Schuss

    In der Tat gibt wirklich noch viel, viel mehr Gründe, warum sich Menschen dort bewerben: Neugier, Spass, Übermut, vielleicht sogar Selbsthass oder Protest. Daher war meine Frage auch eher rhetorischer Natur.

    Mein Problem an Ihrer Ausführung ist, dass Sie direkt eine Bewertung bei der Auswahl ihrer Kriterien angelegt haben und sich dabei an den „Vorlagen“ von RTL orientiert haben. Ebenso sind ihre Prozentzahlen, die Sie benutzen nur das, was der Sender zeigt und ist wohl kaum eine repräsentative Darstellung der Wirklichkeit. Muss auch nicht. Das Format ist ja nicht dokumentarischer oder wissenschaftlicher Natur, es ist Unterhaltung. Es zeigt nur dass, was von den Machern als „unterhaltsam“ erachtet wird.

    Jedoch ist es für RTL nicht unterhaltsam, wenn solche Scherze auf Kosten von Frau Schäferkordt gemacht werden. Das ist nicht mehr witzig! Erst vor ein paar Tagen habe ich einen sehr schönen Artikel von Jesko Friedrich gelesen. Bemerkenswert fand ich die Kriterien, über wen man sich eigentlich lustig machen darf. Hierbei steht eindeutig im Vordergrund, dass Personen mit einem zu niedrigen Status sich nicht eignen. Ob sich die Macher von DSDS darüber schon einmal Gedanken gemacht haben? Ich weiß es ja nicht.

  243. @rog #293
    Wenn man den Zeigefinger weglässt, und nicht so sehr das Überschätzen in den Vordergrund rückt, dann kommt eigentlich etwas recht banales raus: Selbstwahrnehmung und Außenwirkung sind selten identisch. Mal unter- mal überschätzt man sich. Mal hadert man mit seinem Können, mal glaubt man den Stein der Weisen gefunden zu haben. So ist das nun mal.

  244. @294, Hotzenplotz:

    Ein (sehr) gewisser Zukunftsforscher namens Ulrich Voß hat sich an anderer Stelle in diesem Blog mal so ausgelassen, dass just diese Form von Interaktion mit den Lesern die Rettung des Journalismus sein werde…

    ;-)

  245. @297, treets. was für ein unfug. die rettung des journalismus kann nur hochwertiger content sein. diesen werden sie auf dieser seite, von diesem hausherren, niemals geliefert bekommen.

  246. evtl. aber hört herr niggemeier tom waits in einer endlosschleife und kann daher kaffe und fluppe nicht mehr aus der hand legen. ich vermute dies nur und hoffe, dass es nicht matetee und dinkelschokoplätzchen sind.

  247. Wenn euch langweilig ist, könnt ihr nicht etwas Produktives machen? Mit dem Rauchen Anfangen? Kindern aus dem Auto heraus Süßigkeiten anbieten? Dichten?

  248. 313: wie gewünscht:
    herzlichen dank ihnen alberto green,
    danke, danke, vielen herzlichen dank.
    für mannigfaltige anregungen gebührt ihnen
    einfach nur ein ganz herzlicher dank.

  249. Der Knackpunkt ist doch, dass DSDS-Kandidaten vorab bestimmt eine Enverständniserklärung unterzeichen müssen, dass alle Szenen ausgestrahlt werden dürfen.

    Bei der RTL-Frau ist es nicht ganz einfach; Sie hat grundsätzlich das Recht am eigenen Bild. Andererseits hat sie eine Veranstaltung besucht, von welcher sie wusste, dass darüber berichtet wird.

  250. Hamburger Abendblatt Online vom 21.01.2010

    Ausriss
    „Neben dem herabwertenden Verhalten der Jury problematisierte die KJM vor allem die „redaktionelle Gestaltung durch RTL, die die Kandidaten gezielt lächerlich macht und dem Spott eines Millionenpublikums aussetzt.“ Konsequenzen, so eine Sprecherin der KJM am Donnerstag, seien für den Sender jedoch nicht zu erwarten.“

  251. @Stefan:
    Ich will den Busen sehen.
    Warum haust du das Foto nicht auf nen one-click-hoster (mit Severn z.b. Indien oder einen mit Servern in Russland oder einen mit Servern auf den Cayman islands usw..?
    Hingewiesen wird dann in einschlägigen Foren…..
    Dann dürfte das ganz für dich gefahrlos sein.

    PS:
    Sollte ich wegen diesem Kommentar irgendwie in Anspruch genommen werden können, dann veröffentlichen Sie den Kommentar bitte nicht.
    Jedoch denke ich, dass mein Kommentar nichts darstellt, was gegen mich verwendet werden könnte. Irrtum vorbehalten.

  252. @ 319
    Herr Niggemeier muss gar keine rechtlichen Schritte fürchten, da Herr Körner im Kommentar 46 um Darstellung des gesamten Mailverkehrs bat.
    Das Bild war Anhang dieses Mailverkehrs.

  253. Ich habe die Szene mit dem Jungen beim Rumzappen zufällig in „Die peinlichsten Szenen aus x Jahren DSDS“ gesehen. Was mich noch mehr angewidert hat als Dieter Bohlen war der Schnitt, die ewigen Wiederholungen, die Animationen um den Pipi-Fleck, die dämlichen Kommentare der selbsternannten D-Promis und das zusätzliche In-den-Dreck-Ziehen der Eltern. Ich gebe ja zu, ab und zu gibt es auch bei mir so etwas wie die Faszination des Schrecklichen. Aber das war so brutal, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Ich werde nicht nur die Sendung sondern auch RTL zukünftig boykottieren. Ich verachte diesen Sender dafür.

  254. Ich habe da eine etwas andere Meinung, als die aufgehetzte Gesellschaft hier…

    Und zwar stimme ich RTL zu – nicht unbedingt, was die Sache mit den Brüsten der Geschäftsführerin angeht, sondern was DSDS angeht:

    Wer sein Gesicht in jede Kamera hält, und das zudem noch bei einem Format, bei dem es nur darum geht, aufzufallen, fertig gemacht zu werden oder möglichst viele Tränen zu erzeugen, muss sich nicht wundern, wenn er am nächsten Tag bloßgestellt wird.

    Das Leben ist kein Ponyhof.

    Solange der Mensch nicht geistig benachteiligt oder geschädigt ist, ist es seine eigene Entscheidung, was er tut.
    Und wenn er sich lächerlich machen will, na bitte. Los geht’s!

    RTL ist kein Kindermädchen. RTL ist ein Konzern.

  255. Wenn ich einige Kommentare hier lese, welche den Opfern von DSDS & Co. die alleinige Schuld für ihre öffentliche Bloßstellung zusprechen, muss ich mich doch wundern.

    Vielleicht sollten wir dann auch keine Drogendealer mehr strafrechtlich verfolgen, solange diese nur darauf achten, dass ihre „Kunden“ volljährig und geistig nicht benachteiligt sind.

  256. @ keksausmainz

    Das Leben ist kein Ponyhof – es ist aber auch kein Schlachthof.

    Und ja, genau, RTL ist ein Konzern und zwar in einer SOZIALEN Marktwirtschaft, nicht aber in einer FREIEN. Ihr Argument gilt daher nur in Ländern wie den USA, nicht aber für Deutschland. Durch das Gebaren dieses Senders wird jedoch genau dieser Fakt aus den Köpfen vieler Menschen gebrannt – wenn er denn überhaupt schon einmal vorhanden war. Das geht ja gar nicht!

  257. Ich habe mir grad den Ausschnitt angesehen und ich bin zutiefst empört. Was ich das gesehen habe verstößt für meine Begriffe gegen Artikel 1 des Grundgesetzes. Man kann die Menschenwürde nicht einfach mit einem bei RTL unterschriebenen Vertrag aushebeln. Ich bin fest überzeugt, dass eine Klage gegen den Sender hier erfolgreich sein würde und ein ordentliches Entschädigungsgeld fällig wäre.
    Ich glaube einfach, es trauen sich die Geschädigten einfach nicht juristisch vorzugehen, weil sie denken, naja, man habe ja einen Vertrag unterschrieben. Aber weit gefehlt, nicht jeder Vertrag über alles und mögliche ist auch ein gültiger Vertrag. Bestimmte Dinge, die ohnehin gesetzes- oder sittenwidrig sind, können nicht Bestandteil eines juristisch einwandfreien Vertrages sein.

    Die Geschädigten sollten sich zusammentun und eine Sammelklage einreichen und selbst an die Öffentlichkeit gehen, wenn sie noch den Mut dazu haben nachdem RTL quasi mit ihnen Rufmord betrieben hat.

    Und nochwas „keksausmainz“, es mag ja sein, dass nicht jeder deinen geistigen Horizont besitzt und „schlau“ genug ist, sich aus solchen Dingen rauszuhalten, dass bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass nur weil jemand nicht schlau genug war, auch zwangsläufig selber schuld ist. In einer „noch“ sozialen Gesellschaft ist dieses Prinzip „survival of the fittest“ nicht Grundstruktur derselben, sonder vielmehr gibt es einen Schutz für Leute, die aus welchen Gründen auch immer, nicht die Tragweite ihres Handelns abschätzen können. Dies ist ein großer Bestandteil unserer Justiz.

  258. @325
    Vielleicht hat aber auch User keksausmainz nicht den geistigen Horizont und ist nicht schlau genug, um sich vorzustellen, dass der Junge seine Entscheidungen so frei nicht getroffen haben könnte.
    Mit ausreichend geistigen Horizont könnte user keksausmainz der Gedanke kommen, dass der Junge von seinen Eltern unter erheblichen Druck gesetzt wurde, er vielleicht nicht die besten familiären Bedinungen hat, er sich womöglich bedroht durch seinen Eltern fühlte, oder was auch immer.

    PS: Vielleicht braucht user keksausmainz aber auch nur dringend ein bißchen traffic auf seiner homepage……..

  259. @298: f4ck

    hochwertiger Content —- Das ich nicht lache.

    Nenne mir doch mal Kriterien für hochwertigen Content.
    Wird hochwertiger Content in deinen Augen bevorzugt auf rosa Zeitungspapier gedruckt?

  260. @ Keks aus Mainz
    Meiner Meinung haben Sie nur eines verstanden: RTL ist ein Konzern.
    Ein Konzern darf aber nicht Alles. Menschenverachtung gehört mit Sicherheit dazu.
    Bei der Sendung handelt es sich um ein Gesangscasting.
    Dafür hat der junge Mann einen Vertrag unterschrieben,
    so what, er kann lesen.
    Wenn sich dann einer mit seinem Gesang sich zum Horst macht,
    so waht, er hat Ohren und kennt den Inhalt der Sendung.
    Wenn Herr Bohlen bei der Aufzeichnung seine zynischen Witze auf Kosten anderer machen muss,
    so what, das muss er mit seinem Spiegelbild ausmachen.
    Darauf hat der Kandidat Einfluss.
    Wenn aber ein spärlich möbliertes Redaktionshirn, eine Sendefassung schneidet, in der ein Mensch gedemütigt und erniedrigt wird, aus niedrigen Beweggründen, unterstützt von Schnittechnik, dann ist das doch wohl menschenverachtend. Darauf har der junge Mann aber keinen Einfluss, die Programmdirektion von RTL schon. Und deshalb gehört dieser Konzern bestraft. Mindestens in der Höhe der Werbeeinnahmen der Sendung. So was muss richtig wehtun, damit es billiger wird so ein Redaktionhirn ausreichend zu möblieren, sprich ihm beizubringen was Menschenachtung ist.
    Sollten die Mediengremien dazu nicht in der Lage sein / wollen ( Kom. 318), hätte ich nichts dagegen, dass von Staatswegen ermittelt würde.

  261. @ Keks aus Mainz

    Ich gehe in meinem Kommentar davon aus, Ihnen ist bekannt, die Sendung wird nicht Live ausgestrahlt.

  262. @ Thomas Zett

    Also das mit den scheitern der Mediengremien und der Rufe nach dem Staat statt dessen ist das halt so eine Sache. Das Unding, das ich nämlich dahinter Ihrem Vorschlag lauert, das nennt man Zensur. Glauben Sie mir, ich habe eindeutig etwas gegen diese Form der Darstellung (siehe meine vielen Kommentare), jedoch sollte man ab einem gewissen Punkt auch die Kirche im Dorf stehen lassen.

    Im F.A.Z.-Blog steht ein schöner Artikel vom Hausherrn seit heute Mittag, wie es denn um die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen), die KJM (Kommission für Jugendmedienschutz) und RTL so zugeht: einfach nur unterirdisch!

    Nützlich wäre es nun, wenn sich alle Beteiligten mal fragen, was hier eigentlich gerade schief gelaufen ist. Tatsache ist, die oben genannten Szenen im Fernsehen gelaufen sind, ohne das die FSF eingeschritten ist. Keine Ahnung, welche Typen da so abhängen. Tatsache ist auch, dass nach meiner Einschätzung selbst die abgeschwächte Form nicht zu dulden ist. Lachhaft ist nun, wenn RTL´s Bereichsleiter der Kommunikation RTL, (siehe # 46) Christian Körner, von sich gibt: „Diese bewusst oder unbewusst irreführende Kommunikation der KJM wird der Sensibilität der Thematik nicht gerecht.“

    … ehm, ja … Hier läuft eindeutig etwas total falsch!

    Aber mal eine Frage an Herrn Niggemeier bzw. an Herrn Konstantin Neven Dumont. Dadurch, dass die Sendung nun im Internet vorliegt und bei Chlipfish sicherlich auch bleiben, muss sie sich dadurch nicht an den Pressecodex halten, so dass der Presserat darum kümmern müsste?

  263. @ JO
    nee, nee Zensur is nicht. RTL hat und durfte senden. RTL hat sich schlicht und einfach schwer daneben benommen, früher hat man gesagt, sie waren ungezogen. Irgend jemand muss ihnen nur sagen bis hier und nicht weiter.
    Ich will nicht erleben, wie ein Kommentator schrieb: „In fünf Jahren sehnen wie uns nach Dieter Bohlen.“
    In der heutigen Medienwelt, klagen Anwälte vor Deutschen Gerichten um eine nichtgenehmigte Bildveröffentlichung eines Anwalts, bekommen, wie sagte man früher, Schadenersatz in Höhe von 20.000 €. Hallo.
    Und deshalb müssen sich die Beteiligten auch gar nicht zusammensetzen.
    Ich brauch schon gar nicht ein Gericht. Mir würde es ausreichen, wenn der Prorgrammverantwortliche bei RTL unter der Grasnarbe hervorkriecht (unter der er meines Erachtens sein sollte), sagen das er da einen ziemlichen Scheiss abgeliefert hat, sich um den Betroffenen kümmern und aus Scham eine riesige Geldsumme in Haiti investieren.
    Das nenn ich dann Anstand.

  264. @ JO
    Frage:Was ist der Unterschied zwischen FSF und KJM ? Antwort: s.u.
    Da lese ich bei der FSF:
    „Ziel der Prüfungen ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Sendungen, die geeignet sind, ihre Entwicklung oder Erziehung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu beeinträchtigen oder zu gefährden, sowie der Schutz vor solchen Sendungen, die die Menschenwürde oder sonstige durch das Strafgesetzbuch geschützte Rechtsgüter verletzen” (§ 28 Prüfordnung-FSF).“

    bei der KJM lese ich:

    “ Im Sinne des Modells der regulierten Selbstregulierung ist es Aufgabe der KJM, Einrichtungen der Freiwilligen Selbstkontrolle anzuerkennen.“

    Antwort:
    Die KJM darf den Finger heben, RTL ihn zeigen !

  265. @JO, #324:

    jetzt geht’s aber los hier. Was hat denn bitte die Tatsache, dass wir hier in Deutschland eine soziale Marktwirtschaft haben, mit der Art zu tun, wie RTL die Kandidaten bei DSDS behandelt ? Der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ mag vieles beschreiben, mit Fernsehen hat er aber nun wirklich gar nichts zu tun.

    Und was die Rufe nach Zensur angeht, dreht ihr langsam alle durch hier ? Ich bin ja auch gerne ein Gutmensch, aber was hier an Zorn der Gerechten überschwappt, grenzt doch schon ein wenig an Realitätsverlust. Kommt mal wieder runter.

  266. @ B.Schuss

    Die Gesetzliche Grundlagen und Struktur in Deutschland verbietet es ja dem Staat, direkten Einfluss auf den Rundfunk zu nehmen. Daher werte ich ein direktes Einmischen des Staates in den Sendeablauf eines Senders als Zensur.

    Die Regelung erfolgt über die Landesmedienanstalten, die die Einhaltung des Rundfunkstaatsvertrag und der Landesmedien- und Rundfunkgesetze überwachen. Im Bereich des Jugendschutzes ist hierzu die KJM als Kommission zugeordnet. Sie organisiert sowohl die Einhaltung des Jugendschutzes im Rundfunk -(Radio und Fernsehen) als auch in den Telemedien (Internet, Teletext und anderen Telemedien) und prüft die Jugendschutz-relevanten Inhalte. Die FSF ist nun ein gemeinnütziger Verein der privater Fernsehanbieter, d.h. die Gelder für die Medienbeobachtung stammen u.a. von RTL. Überschreitet nun eine Selbstkontrolleinrichtung ihren rechtlichen Beurteilungsspielraum, kann die KJM rechtsaufsichtliche Maßnahmen ergreifen.

    Mein Hinweis auf die „Soziale Marktwirtschaft“ war übrigens nur eine Spitze. Für mich ist nämlich „Sänger“ ein normale Berufe wie auch Bäcker, Arzt oder Journalist. Die Kandidaten von DSDS sind somit (freie?) Mitarbeiter der Firma RTL und das Casting nichts anderes als eine Bewerbungsgespräch. Und genau das ist durch das Prinzip der „Sozialen Marktwirtschaft“ halt geregelt unter anderem durch die Arbeitsschutzgesetze. Oder wollen Sie etwa mal so eine solche Bewerbungssituation erleben? Wohl kaum!

    Das ist doch nun nicht so kompliziert, oder?

  267. @ JO
    Kann ich mal einen Kommentar genannte bekommen, der verlangt, der Staat mögen in den Sendeablauf des Senders eingreifen ?
    Hier geht es lediglich um einen möglichen Straftatbestand, der durch eine Sendung von RTL verursacht wurde.
    Die KJM zeigt sich als ein zahnloses Gremiun, die zwar sagen kann wie unrecht das war, aber die Spielräume der FSF gehen ja scheinbar über die Grenzen von Sitte und Anstand hinaus.
    Was ich mich immer noch bei dieser Angelegenheit frage, wo ist einer dieser gier…. Rechtsanwälte, die sich den Kandidaten greifen/beraten und RTL dafür abbügeln. Müsste doch ein guter € drin sein.

  268. Dieses Unterschichten TV gehört verboten – die Förderung von Respektlosigkeit gegenüber Mitmenschen als Geschäftsmodell. – unglaublich!

  269. Was man heutzutage bei RTL im Programm angeboten bekommt, spricht denke ich für sich. Es wird Niveau-Limbo getanzt, bis das letzte Fernsehopfer von der Brücke gesprungen ist. Schadenfreude wird zum Verkaufsschlager und etabliert Fernsehkonzepte die nicht wirklich einen „Star“ machen.Wer erinnert sich denn noch an all die tapferen Sängerknaben, -Mädels und Castingbands? Trotzdem wird Staffel um Staffel gedreht und mit dem Bloßstellen von Menschen Kasse gemacht. Herzlichen Glückwunsch Deutschland oder besser vielleicht, herzlichen Glückwunsch amerikanisierte Welt.

  270. Da kann ich nur zustimmen. Das heutige Fernsehprogramm ist doch ein reines Verbödungsabo. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass die Nachfrage ja bekanntlich das Angebot bestimmt, Armes Deutschland.

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