ARD beharrt auf Schleichwerbe-Recycling

Im Ersten läuft gerade die 400. Folge der Krankenhaussoap „In aller Freundschaft“. In verschiedenen ostdeutschen Zeitungen sind deshalb heute Jubelartikel erschienen. Die „Sächsische Zeitung“ hat in ihren eine kleine Journalismusattrappe in Form folgender Sätze eingebaut:

Gelegentlich musste die Serie auch Kritik einstecken. Vorwürfe wegen unerlaubter Schleichwerbung in mehreren Folgen wurden laut.

Ist das nicht niedlich? Vorwürfe „wurden laut“. Dass sie bestätigt sind, die Vorwürfe; dass ganze Handlungsstränge in dieser im Auftrag des MDR produzierten Krankenhausserie von der Pharmaindustrie bezahlt wurden, und dass die ARD darauf beharrt, diese von der Pharmaindustrie geschriebenen Handlungsstränge leicht retuschiert weiterhin auszustrahlen, das steht da nicht.

Ich muss mich ein bisschen nachaufregen. Darüber, wie die ARD auf die Frage reagiert hat, warum sie immer noch Schleichwerbefolgen ausstrahlt wie die, die für das (inzwischen vom Markt genommene) Medikament Vioxx wirbt. Der MDR hat, wie berichtet, nur die Namen von Medikament und Wirkstoff nachträglich geändert, aber die Handlung unverändert gelassen. Alle paar Wochen läuft die Folge in irgendeinem Dritten Programm, und alle paar Wochen fleht wieder der Patient die Ärzte an, ihm das Wundermedikament zu geben, und die ganze Zeit wird die Pharmabranche als Synonym für Barmherzigkeit, Erlösung und Selbstlosigkeit gepriesen.

NDR-Sendersprecher Martin Gartzke sagte auf Nachfrage von epd Medien: Dadurch, dass per Nachvertonung der Wirkstoffgruppenname „COX-2-Blocker“ durch den fiktiven Namen „RAG-2-Blocker“ ersetzt worden sei, lasse sich kein Bezug zu dem Medikament herstellen. Das ist falsch. Der ganze Handlungsstrang ist maßgeschneidert auf Vioxx und seine Anwendungsgebiete.

Die ARD, der NDR und der MDR müssen mir das natürlich nicht glauben. Sie könnten es aber zum Beispiel dem Deutschen Rat für Public Relations (DRPR) glauben, der sich mit dem Thema befasst hat. In einem offenen Brief forderte er den ARD-Vorsitzenden Fritz Raff am 20. Juni zu weitergehenden Schnitten auf, und schrieb: „Der interessierte Zuschauer kann den konkreten Produktbezug im Anschluss an die thematische Rezeption unschwer selbst herstellen. Dies ist in vielen Fällen sogar eine wirkungsvollere Methode als eine leichter zu durchschauende genaue Produktnennung.“

Die „Magdeburger Volksstimme“ zitierte Matthias Rosenthal, den stellvertretenden DRPR-Chef und Vorsitzenden der Beschwerdekammer für TV-Schleichwerbung mit den Worten: „Der Sender hat sich bemüht, etwas zu verändern. Aber die betreffenden Passagen zu übertünchen, reicht natürlich nicht aus.“

MDR-Sprecherin Birthe Gogarten aber sagte laut „Volksstimme“: Es „lässt sich kein Bezug zu irgendeinem Medikament herstellen.“ Sie hat Unrecht.

Anstelle von Raff antwortete dem DRPR der MDR-Fernsehdirektor Wolfgang Vietze. Laut epd-Medien vom 21. Juni erklärte er, die schon erfolgte Bearbeitung sei intensiv gewesen: „Das ging von der Retusche bis hin zu Neusynchronisierung — ein arbeitsintensiver, teurer und aufwendiger Vorgang.“ Das halte ich an sich schon für einen Skandal: Dass die ARD Rundfunkgebühren dafür ausgibt, in einem „teuren“ Verfahren eine Billigserie oberflächlich von den Schleichwerbespuren zu beseitigen, anstatt den Müll einfach wegzuwerfen. Aber die Argumentation ist vor allem entlarvend: Das war teuer, was wir gemacht haben, also muss es auch gut gewesen sein und jetzt gefälligst reichen.

Vietze erklärte weiter, die Wiederholungen seien hinsichtlich Themen- und Product-Placement „bearbeitet und bereinigt“ worden. Nach der Bearbeitung seien alle Folgen noch einmal geprüft und von der Revision freigegeben worden. „Es gab keinerlei Beanstandung mehr, so dass nichts gegen eine Wiederholungsausstrahlung einzuwenden war.“ Außer natürlich, möchte man ihm antworten, wenn die Themen-Placements nicht beseitigt wurden. Sie wurden nicht beseitigt.

Die ARD beharrt auf ihrem Recht, teuer und schlecht überarbeitete, acht Jahre alte Folgen einer Serie auszustrahlen, deren Drehbücher die Pharmaindustrie bezahlt oder geschrieben hat und wundert sich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland Legitimationsprobleme hat.

In der vergangen Woche lief „In aller Freundschaft“ insgesamt 36-mal in den verschiedenen ARD-Programmen.

[Nichts in diesem Eintrag ist neu. Aber es war mir ein Bedürfnis, die Entwicklungen der vergangenen Wochen in dieser Sache nachzutragen.]

65 Replies to “ARD beharrt auf Schleichwerbe-Recycling”

  1. Ist doch gut das die Serie gezeigt wird, so kann sich jeder selbst eine Meinung bilden.

  2. Daß neben den gefühlten 234 Mio. Wiederholungen von Nacktnasenwombat, Arschkrampenhecht und Söhne noch die Zeit haben diesen Mist so häufig senden, läßt mich manchmal zu einem der von mir eigentlich nicht so sehr geschätzten „Was machen die mit meinen Gebühren?“-Schreihälsen mutieren.

  3. …und die Journalismusattrape findet google nur einmal vorher. Bei der Riesenmaschine.

  4. Mich würde interessieren, ob das Geld direkt an die ARD (oder eine ihrer Töchter) ging oder an einen Dritten (produktionsfirma). Im ersten Fall fände ich es ekelhaft im zweiten nur skandalös!

  5. @2 bzw. 3:

    Schon mal im Call-in-TV-Archiv nach einem Spiel «Tiere mit A…» gesucht? Beliefert der öffentlich-rechtliche Zoovoyeurismus «mit meinen Gebühren» etwa auch noch en passant die Telefonspielveranstalter? Oder hängt da gar Alberto Green selbst mit drin?

  6. Bleiben Sie dran, Herr Schaper, ich wittere einen handfesten Skandal! Vermutlich ist Alberto Green in Wirklichkeit das Alterego von Marc Doehler! Oder von diesem Ommelbommel.

  7. @Ommelbommel: Der Ommelbommel ist mir schon länger suspekt. Eine Weile war ich mir nicht einmal sicher, ob er nicht ich ist. Bin. Ist.

  8. @Alberto:
    <a href=“Willkommen im Club.
    (Nicht dass ich jetzt ständig Metakommentieren will…)

    @Stefan:
    Aber die nachgetragenen Entwicklungen der letzten Wochen sind doch „neu“, sonst würden sie ja nicht nachgetragen…

  9. Was ist denn jetzt ein Gnargh? Hat es lange Zähne? Ein Ektoskelett? – Außerdem bin ich SvenR, Papst, Deutschland und ein klein wenig Bluna.

  10. @8-12
    Wenn hier weiter solche Internas ausgeplaudert werden, dann skandalisiert die ARD demnächst zurück und produziert noch eine neue Folge der Arzt-Serie mit dem Arbeitstitel: „Niggemeier-Blog als Kuckucksnest – Wer ist Ommelbommel wirklich?“. Da erfahren wir dann auch von der Pharmaindustrie, welche Medikamente wir nehmen sollen. Und das alles für die Rundfunkgebühren. Ist doch toll.

  11. Auf der Suche nach Vorschlägen hat mich Wikipedia soeben gelehrt, dass Schizophrenie nicht das Gleiche wie eine Persönlichkeitsspaltung (Dissoziative Identitätsstörung) ist. Wieder ´was dazugelernt…

  12. Onomatopoisis: Jetzt wirds mir hier langsam zu versaut. – Zum Thema dissoziative Identitätsstörung schlage ich vor, Stefan fürderhin zu unterstellen, er sei nicht nur Ommelbommel und er selbst, sondern auch noch ruhrpottjunge. Der Junge kann einfach nicht echt sein

  13. Das die SZ erwiesene Tatsachen ignoriert verwundert mich irgendwie nicht. Beachtlich, dass sie überhaupt die Kritik anmerkt.

  14. @22: das hat mich auch am meisten gewundert! Unter „journalistischen“ Gesichtspunkten mag die SäZ (bitte nicht mit der SZ verwechseln…) ein Wurstblatt sein. Mit ihrem sonstigen Erscheinungsbild vergleichen ist sie in dem zitierten Artikel aber über sich hinaus gewachsen. Ich sehe einen positiven Trend! Bleiben Sie dran, Herr Niggemeier, vielleicht wird diese Zeitung noch das next big thing des Qualitätsjournalismus.

  15. @Alberto Green

    Herzlichen Glückwunsch, Sie haben es vollbracht und mich vertrieben. Denn wo jemand, der es wagt, den hochwohlgeborenen Starblogger zu kritisieren (und das aus meiner Sicht in der Regel sachlich!?), für „nicht echt“ erklärt wird, da fühl ich mich ECHT nicht wohl.

    Seien Sie stolz, lassen Sie es Sich am Allerwertesten vorbeigehen, schnüffeln Sie dem unermüdlichen Terrier an den Beinen der längst Entlarvten unserer Medienlandschaft weiterhin hingebungsvoll am Poloch – mir werden Sie nicht mehr begegnen.

    Versprochen. Und sparen Sie Sich eine elaborierte Antwort. Die nehm ich nicht mehr zur Kenntnis.

  16. @ Alberto Green (als irgendwie mich selbst) #21: Man soll ja keine Scherze mit Namen machen, aber bei ruhrpotjunge muss ich immer an rhrpottperle denken, weil ich da ja wochenlang rhurpottpeterle gelesen hatte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, die ich mir wann anders ganz erzähle.

    @ Stefan: Gibt es bei den Wiederholungen in den Dritten eigentlich auch solche „Sponsorenhinweise“ wie z. B. in ARD und ZDF bei Serien, Shows, Sportübertragungen, Kulturmagazinen etc. vor und nach der Ausstrahlung? Ich kucke sowas da nicht.

  17. @ SvenR (also auch irgendwie mich selbst): Absolut. Hab ich auch schon mal vermutet. Liegt vielleicht am identischen Frequenzbereich der Beiden (?).

  18. Einmal abgesehen davon, dass ich Schleichwerbung nicht gut heiße, aber: Ich sehe die Serie gerne und oft, und die Schleichwerbung ist mir noch nie bewusst aufgefallen. Das mag jetzt an mir liegen oder auch daran, dass Schleichwerbung zwar mieser Stil ist, aber auch nicht immer den Leser beeinflussen muss.

  19. Es fällt schwer ohne Polemik darauf hinzuweisen, daß es in der Natur der Wirkungsweise von „Schleichwerbung“ liegt, daß sie dem Zuschauer nicht direkt auffällt, sondern ihn unbewußt beeinflußt.

  20. @Thom: naja, ich hab die Serie leider noch nie gesehen, aber ich kan mir irgendwie nur schwer vorstellen, dass medizinische Laien nur aus einem bestimmten Satzzusammenhang, Krankheitsbild, oder einer bestimmten Diagnose / Therapie auf ein bestimmtes Medikament schliessen können.

    Ich zum Beispiel hättte nicht gewusst, was die Wirkstoffgruppenname „COX-2-Blocker” ist, und mit Sicherheit nicht auf ein Medikament geschlossen, dass ich nicht mal kenne ( in diesem Fall Vioxx ).

    Mag ja sein, dass der ganze Handlungsstrang auf Vioxx zugeschnitten ist, aber mal ehrlich, wem in der Zielgruppe der ARD fällt das auf, bzw. wer kennt die Wirkstoffe, oder gar die Medikamente ?

    Für die medizinischen Laien im Publikum ( und ich wage mal die Vermutung das ist die Masse der Zuschauer ) ist das doch bloss technisches Gefasel, das nehmen die nur am Rande wahr.

    Und die paar Leute, die vielleicht eine Ahnung haben, dass da auf ein bestimmtes Medikament angespielt wird, die werden sich wohl kaum von dieser Schleichwerbung beeinflussen lassen.
    Mal abgesehen davon, dass ich so meine Zweifel habe, dass sich viele richtige Ärzte diese Serie anschauen…^^

    Klar, Schleichwerbung ist Scheisse, aber man kanns auch übertreiben mit dem erhobenen Zeigefinger.
    Viel Lärm um Nichts…

  21. @ B.Schuss #30:

    Das mag daran liegen, dass Sie eben nicht an den beschriebenen Symptomen leiden. Wenn Sie tatsächlich an diesem Krankheitsbild leideten oder auch nur hypochondrisch glauben würden. daran zu leiden, sähe es anders aus.

  22. naja, verehrter Sven, selbst wenn das so wäre, Medikamente wie Vioxx sind verschreibungspflichtig, und daher ohne Rezept gar nicht zu bekommen.

    Wie man unter diesen Umständen Opfer von böser Schleichwerbung werden soll, kann ich nicht nachvollziehen. ^^

  23. @B.Schuss: Um es am Vioxx-Beispiel zu erklären: Die ARD-Serie zeigt einen Patienten, der an Arthrose leidet und vor allem daran, dass sein Mittel gegen Arthrose furchtbare Magenschmerzen auslöst. Er fleht daraufhin die Ärzte an, ihm dieses neue Wundermedikament zu geben, das nur dieses eine Enzymdings angreift, nicht aber das andere Enzymdings.

    Nun stellen wir uns einen Zuschauer vor, der (wie viele andere) ebenfalls an Arthrose leidet und vor allem daran, dass sein Mittel gegen Arthrose furchtbare Magenschmerzen auslöst. Wenn der das nächste Mal zum Arzt geht, ist die Wahrscheinlichkeit nicht so klein, dass er sagt: Gibt es da nicht so ein Wundermedikament, das nur dieses eine Enzymdings angreift und von dem ich nicht die schlimmen Bauchschmerzen kriege?

    Es gibt eine Reihe von Beispielen für Schleichwerbung bei „In aller Freundschaft“, die genau nach diesem Prinzip funktioniert: Den Zuschauern ein paar Bruchstücke zu geben, die sie sich merken können, so dass der Arzt oder Apotheker weiß, was sie meinen.

    Im übrigen: Was wäre deine Theorie, warum die Pharma-Unternehmen zigtausend Euro ausgegeben haben, um die Themen in ihrem Sinne in der Serie unterzubringen? Für „nichts“?

  24. Über die Motive der Pharmaindustrie mache ich mir keine Illusionen, keine Sorge.
    Aber letztlich geht es hier um eine medizinische Entscheidung, und die trifft der behandelnde Arzt, von welchem tollen Medikament der Patient auch immer schwärmen mag.

    Mal abgesehen davon, dass ich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zuschauer einer Fernsehserie tatsächlich glaubt, es gäbe die ganzen Medikamente wirklich, für relativ gering halte.

    Andererseits: es rufen ja auch immer noch Leute bei Call-In Shows an, also sollte ich das vielleicht nicht zu laut sagen…^^

    Generell halte ich den ganzen Komplex Schleichwerbung für überbewertet. Ich denke, man kann dem Verbraucher durchaus etwas kritisches Denkvermögen zutrauen. Was interessiert mich das, welche Automarke der Tatort-Kommisar fährt, oder ob er Kölsch oder Pils trinkt ?
    Man kanns mit dem Verbraucherschutz auch übertreiben.

    Sollen die Gebührenzahler doch froh sein, dass die wertvollen Gebühren nicht für so eine Serie drauf gehen müssen. Von mir aus kann die Pharmaindustrie jede Vorabendserie in den ÖR’s sponsorn. Die schau ich sowieso nicht, und vielleicht bleibt ja so mehr für ein paar anständige Dokus oder Sportrechte übrig…^^

  25. @B.Schuss: (seufz)

    Es geht nicht darum, dass die Pharmaindustrie die Serien „sponsert“, sondern komplette Handlungsstränge in Drehbüchern „gekauft“ hat.

    (Und vielleicht können wir die Diskussion auf einem anderen Niveau führen als „Mir doch egal, ich guck’s eh nicht“?)

  26. ok, dann sag mir doch mal, welche Gefahr davon für den Zuschauer ausgeht ( mal abgesehen davon, dass die ARD ihre Integrität dem Kommerz opfert ) ?

  27. Nee. Ich bin der Diskussion mit dir müde. Wenn du nicht von alleine darauf kommst, welche Gefahr davon ausgeht, wenn die Pharmaindustrie heimlich die Drehbücher für Fernsehserien schreibt, ist die Chance gering, dass es mir gelingt, es dir zu erklären.

  28. von dem hohen Ross kannst du gleich wieder runtersteigen. Und da fragen sich die Leute, warum Journalisten oft als arrogant rüber kommen….^^

    kann es sein, dass du dem Medium „Entertainment“ etwas zu viel Bedeutung beimisst ?

  29. Hier kann ich Stefan aber nur zustimmen. Auf den Zusammenhang muss man selbst kommen.
    Es sei denn, man ist der Meinung, Werbung ist generell sinnlos, rausgeschmissenes Geld.

  30. @ B.Schuss #38:

    Ich weiß, dass nicht alles, was ich mir vorstellen kann, auch existiert. Und andersherum.

    Sie hingegen haben bewiesen, dass man Ihnen so viele gute Argumente wie man möchte – entweder freundlich auf dem Silbertablett präsentiert, oder mit dem Holzhammer beigetrieben – liefern kann, ohne dass das den Hauch eines Schimmers einer Ahnung eines Erkenntnisgewinns auf Ihrer Seite bewirkt.

    Sie haben eine Meinung – was scheren Sie die Argumente?

    Und, nein, „die Leute“ fragen sich nicht „warum Journalisten oft als arrogant rüber kommen“.

  31. @SvenR: naja, wenn ich mich richtig erinnere, gab es vor nicht all zu langer Zeit einen Beitrag unseres geschätzten Kollegen Herrn Niggemeier zu genau diesem Thema, nämlich wie Journalisten und ihre Beiträge beim Rezipienten ankommen, ob Journalisten als arrogant rüberkommen oder nicht, etc…

    Und bei allem Respekt, Stefan, du wirst kaum bestreiten können, das auch hier den Leuten manchmal schon derbe über den Mund gefahren wird, besonders in den Fällen, in denen die Diskussionsteilnehmer angeblich dem intellektuellen „Niveau“ und dem hier gepflegten „Diskussionsstandard“ nicht entsprechen. Beispiel #37, #39.

    Und das ist eigentlich traurig.

    zurück zum thema.
    Es mag vielleicht überraschen, aber ich hatte bisher nicht das Gefühl, das mir auf meine in #36 gestellte Frage so viele „gute Argumente“ präsentiert worden sind, und zwar weder auf dem berühmten Silbertablett, noch mit dem Holzhammer.

    Nochmal. Es geht um gekaufte Handlungsstränge in belanglosen Vorabendserien. Vielleicht ist einer der hohen Herren freundlicherweise bereit, mir zu erläutern, was für eine Gefahr seiner Meinung nach für den Zuschauern entsteht, wenn Drehbücher von der Pharmaindustrie ( oder einer anderen Industie ) gekauft, bzw. diktiert werden.
    Überschätzt ihr da nicht die Bedeutung des Medium ?

  32. „mal abgesehen davon, dass die ARD ihre Integrität dem Kommerz opfert“ finde ich schon ein wichtiges Argument, wenn man bedenkt, dass wir von gebührenfinanziertem Fernsehen sprechen, das von sich selbst behauptet, neutral und unabhängig zu sein. Um weiterhin Rundfunkgebühren rechtfertigen zu können, muss das auch so sein, und diese Schleichwerbeskandale schaden diesem Ansinnen genauso wie die Skandale um Jürgen Emig und Wilfried Mohren. Oder meinen Sie, ein einigermaßen denkender Mensch würde einem Rundfunksender 17.51 € im Monat zu überweisen, wenn er dieses Verhalten zeigt?
    Da lobe ich mir doch Fernsehfilme wie „Nur eine einzige Tablette“, die es schwer hatten, weil sich die betroffene Pharmafirma eben gerichtlich gewehrt hat gegen die Ausstrahlung. Letztendlich ohne Erfolg, und dieser Film hat den Conterganopfern ja gerade noch Rückenwind gegeben im Kampf um verlängerte Schadenersatzansprüche!
    Wie, meinen Sie, würde sich wohl die ARD fühlen, wenn sie in den 60er Jahren Schleichwerbung für Contergan gemacht hätte?

  33. @ B.Schuss #42:

    Da Sie und ich in verschiedenen Strängen gleichzeitig kommentieren, und Ihre Argumentationsmuster Meinung scheinbar immer gleichartig ist, beziehen sich meine Kommentare leider nicht immer nur auf den jeweiligen Artikel.

    Zu Ihrer Frage:

    „Es fällt schwer ohne Polemik darauf hinzuweisen, daß es in der Natur der Wirkungsweise von „Schleichwerbung” liegt, daß sie dem Zuschauer nicht direkt auffällt, sondern ihn unbewußt beeinflußt.“

    und

    „Die ARD-Serie zeigt einen Patienten, der an Arthrose leidet und vor allem daran, dass sein Mittel gegen Arthrose furchtbare Magenschmerzen auslöst. Er fleht daraufhin die Ärzte an, ihm dieses neue Wundermedikament zu geben…

    Nun stellen wir uns einen Zuschauer vor, der … ebenfalls an Arthrose leidet und vor allem daran, dass sein Mittel gegen Arthrose furchtbare Magenschmerzen auslöst. Wenn der das nächste Mal zum Arzt geht, ist die Wahrscheinlichkeit nicht so klein, dass er sagt: Gibt es da nicht so ein Wundermedikament…

    Es gibt eine Reihe von Beispielen für Schleichwerbung bei „In aller Freundschaft”, die genau nach diesem Prinzip funktioniert“

  34. Nun, vielleicht muss man ja in bestimmten Fällen wirklich idiotensicher formulieren. Also:
    Wenn in einer, sagen wir, Seifenoper mit medizinischem Kontext, in dem die Handlung aus real existierenden Krankheiten und wundersamen Heilmethoden besteht, das Drehbuch von der Pharmafirma geschrieben wird, die das betreffende Mittelchen anbietet, dann wird die Nachfrage nach diesem Mittel angekurbelt. Die Ärzte können sich dem Begehren ihrer Patienten in der Regel nicht versagen, auch aus wirtschaftlichen Gründen.
    Damit werden in Deutschland Milliarden verdient. Und das ist das Gegenteil von legitim.

  35. @42

    Alternative Textvariante zum Vergleich:

    „Was für eine Gefahr entsteht deiner Meinung nach für den Bürger, wenn Nachrichtensendungen von der Pharmaindustrie ( oder einer anderen Industie ) gekauft, bzw. diktiert werden?“

    Nein, natürlich ist das schlimmer, aber das Problem ist das gleiche: Die Industrie bestimmt durch Kauf, wie die mediale Wirklichkeit aussieht und das zu ihrem Vorteil.

    Der Gegenanspruch lautet weiterhin:
    Werbung muß als Werbung gekennzeichnet werden, damit für jeden klar werden kann: Das ist die Darstellung von xy und die haben dafür bezahlt.

  36. @nobilitatis, #47:

    vielen Dank für das Argument.
    Meine Gegenargumente wären:

    1) dass es sich bei diesen Serien bekanntermaßen um fiktionale Stoffe handelt, und ein Zuschauer schon ziemlich seltsam drauf sein müsste, um nach dem Genuß der Siere zu seinem Arzt zu rennen, und ein Medikament zu verlangen, von dem er eigentlich annehmen muss, dass es bloss in der Vorstellung der Drehbuchschreiber existiert. Das dem möglicherweise nicht so ist, kann der Zuschauer in dem Moment gar nicht wissen ( ausser, er hätte tiefgehende pharmazeutische oder medizinische Kenntnisse, und in dem Fall würde er das Medikament sowieso kennen ).
    Zuschauer von „Unter Uns“gehen ja auch nicht in den Getränkemarkt, und fragen nach „Super Cola“ ( oder wie auch immer das fiktionale Getränk da heisst ).

    2) dass diese Medikamente in Deutschland verschreibungspflichtig sind. Selbst wenn es also einen Zuschauer gibt, der genau die Symptome hat, die in der Serie beschrieben wurden, und der tatsächlich zu seinem behandelnden Arzt rennt, und das „Wundermedikament“ verlangt, läge es immer noch in der Verantwortung des Arztes, zu entscheiden, ob das Medikament zur Therapie geeignet ist.
    Und wenn es das ist, warum sollte er es dann nicht verschreiben dürfen ?
    Lobbyarbeit von Pharmaunternehmen bei Ärzten und Krankenkassen läuft doch auch nicht anders.
    Eine wirkliche „Wahl“ hat der Patient auch so nicht.
    Er bekommt das Medikament, das sein Hausarzt „üblicherweise“ verschreibt, und für das das produzierende Pharmaunternehmen bei Krankenkassen und Ärzteverbänden kräftig „geworben“ hat.
    Inwieweit die Schleichwerbung da für ihn einen noch größeren Nachteil darstellt, kann ich nicht sehen.
    Wenn man das Argument auf die Spitze treibt, könnte man sogar argumentieren, dass die Schleichwerbung dazu geführt hat, dass der Patient nach einem alternativen Medikament gefragt, das sein Arzt ihm gegenüber vielleicht gar nicht erwähnt hatte. Da solls ja geben, dass Ärzte Deals mit bestimmten „Zulieferern“ haben.

    Und mit dem System werden auch Milliarden verdient…

  37. Man kann auch das Pferd von der anderen Seite aufzäumen.

    Die Pharmaindustrie möchte ihr tolles neues Medikament verkaufen. Der Arzt kann es dem Patienten nahelegen, aber wenn sich dieser weigert sein funktionierendes, aber eventuell mit Nebenwirkungen behaftetes Medikament einzutauschen, dann wird sich der Arzt da nicht durchsetzen können.

    Solche Serien helfen evtl. den einen oder anderen Patienten wechselwilliger zu machen.

    Oder nochmal ganz anders: Wenn die Pharmaunternehmen sich nichts von versprechen würden, dann würden sie auch nicht die Schleichwerbung bezahlen.
    Das alleine sollte als Argument eigentlich schon ausreichend sein…

    Natürlich wird ein großer Prozentsatz der Zuschauer es als rein fiktional abtun, es reicht aber ein bemerkenswerter Prozentsatz die es nicht tun.
    Immerhin werden vermutlich in anderen Folgen auch reale Therapien/Operationsmethoden beschrieben (auch nicht gesponserte die nicht mit einem bestimmten Produkt in Verbindung gebracht werden können)

  38. @zaphodia, #48:

    du hast es selbst gesagt, es gibt einen Unterschied zwischen Nachrichtensendungen, die per se einen höheren Anspruch in Bezug auf Wahrheit, Transparenz, usw. haben , und haben müssen; und Unterhaltungssendungen, die bloss eines tun sollten, nämlich ( möglichst gut ) zu unterhalten.

    Wobei ich sagen muss, dass ich auch bei Nachrichtensendungen mittlerweile skeptisch bin, was die Auswahl der „Nachrichten“, und deren Präsentation betrifft. Denn wie die „mediale Wirklichkeit“ in Bezug auf Nachrichten aussieht, bestimmen schliesslich auch Unternehmen, und zwar die in der Nachrichtenbranche.

    Da steht auch eine Industrie dahinter.

    Was mich persönlich betrifft, bin ich mittlerweile so weit, dass ich Nachrichtensendungen in Bezug auf Werbung und „corporate interests“ kritischer prüfe als z.B. Unterhaltung. Bei der Unterhaltung weiss ich zumindest mit Sicherheit, dass ausschliesslich kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen, während ich mich bei der Nachricht zunehmend frage, wer die ausgesucht hat, ob sie mit der gebotenen Neutralität präsentiert worden ist, und ob sie vollständig war.

    Und das ist auch mein Hauptargument in Bezug auf die Schleichwerbung. Jeder Fernsehkonsument weiss doch, dass Fernsehproduktionen nur ein Ziel haben, nämlich den Gewinn. In Zeiten, wo sich auch die ÖR’s mit Geldern der Werbewirtschaft finanzieren, sollte das eigentlich niemanden mehr überraschen. Das da die Interessen der Unternehmen manchmal in die Drehbücher schwappen, ist somit eigentlich zu erwarten.

    Die Frage ist, was kann man dem mündigen Fernsehkonsumenten zumuten ? Ich persönlich finde die Unterscheidung von Schleichwerbung und „normaler“ Werbung überholt.

    Lieber diese Unterscheidung abschaffen, und dem Konsumenten klarmachen, dass überall, wo er mit einem kommerziellen Produkt im Fernsehen konfrontiert wird, die Interessen des Unternehmens bei der Präsentation möglicherweise „berücksichtigt“ wurden; als ihm vorzugaukeln, das es noch Sendungen gibt, wo das nicht so ist.
    Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die lustigen „Reportagen“ bei Galileo, die zwischendurch auch schn mal gerne in informercials für große Fast-Food-Ketten ausarten.

    ja, ich weiss, ich bin ein verdammter Zyniker…;-)

  39. Der Punkt ist, dass Sie Schleichwerbung als legitimes Instrument empfinden, und gleichzeitig nicht glauben, dass Werbung überhaupt Einfluss entfalten kann, obwohl dass offensichtlich ein Milliardenmarkt ist.
    Wer sich mit Pharmataktiken beschäftigt, bemerkt, dass gerade Medikamente mit fehlenden oder unbedeutenden Verbesserungen, aber stark überhöhtem Preis so unter die Leute gebracht werden.
    M.E. ist gerade der Einbau in die Handlung einer Sendung die letzte Schranke, die gefallen ist. Man ist hemmungslos, und dass auch noch ausschließlich im gebührenfinanzierten Fernsehen. Bekanntermaßen hat eine große Zahl von Verbrauchern Vertrauen ins Fernsehen, weil es ein visuelles Medium ist; solche subtilen Methoden sind hoch effizient. Potentielle Nutzer dieser Medikamente sind für solche Thematik stark sensibilisiert, Werbung funktioniert da ausgezeichnet, besonders wenn man nicht direkt für das Medikament wirbt, der Zuschauer also annimmt, dass hier im ö-r TV eine Anregung aus der realen Forschung verarbeitet wurde. Patienten beschäftigen sich intensiv mit ihren eigenen Krankheiten. Gerade ältere Menschen haben ihre Krankheiten als Lieblingsthema gewählt und sehen solche Sendungen bevorzugt.
    Ich glaube, Ihr Zynismus wird nur durch Ihre Ahnungslosigkeit übertroffen. Die Regeln für Werbung gibt es nicht deshalb, weil wir sonst nichts zu tun haben. Ich glaube, im Gegensatz zu Ihnen wissen wir noch, was Verantwortung bedeutet.

  40. „Immerhin werden vermutlich in anderen Folgen auch reale Therapien/Operationsmethoden beschrieben (auch nicht gesponserte die nicht mit einem bestimmten Produkt in Verbindung gebracht werden können)“

    @ckwon:

    das ist es ja, was ich meine mit der Abschaffung der Unterscheidung von Schleichwerbung und „normaler“ Werbung.
    Arztserien sind da das perfekte Beispiel.
    In einem echten Krankenhaus würden sich Ärzte und das Pflegepersonal ständig über Medikamente, medizinische Geräte, usw, unterhalten, ohne darüber nachzudenken.
    Warum diese Realität für eine Serie, die die Realität imitieren soll, beschneiden ?

    Man kann das machen, aber an irgendeinem Punkt kommt sich der Zuschauer dann verarscht vor.
    Wo ist das Problem, wenn der Hauptdarsteller eine Flasche Coca-Cola aufmacht, oder sich abends eine Flasche Becks gönnt ? Das ist doch die Realität, das kennt doch jeder von uns aus dem Alltag.

    Aus meiner Sicht unterstellt der „Schutz“ des Konsumenten vor Schleichwerbung lediglich, dass wir Fernsehgucker zu dumm sind, um den Werbebotschaften zu widerstehen.
    Klar, das Verbot soll uns auch davor schützen, dass eventuell fremde Interessen bei der Gestaltung eines Programmes eine Rolle spielen, und das ist natürlich ein hehres Ziel.
    Aber die Realität sieht doch schon ganz anders aus. Programmfremde Interessen werden ständig berücksichtigt, ob wir das wollen oder nicht. Dann lieber die Unterscheidung abschaffen, und vor Beginn der Sendung die beteiligten Unternehmen, deren Produkte verwendet werden, einblenden. Dann weiss zumindest jeder, woran er ist.

  41. „Ich glaube, im Gegensatz zu Ihnen wissen wir noch, was Verantwortung bedeutet.“

    nobilitatis, #52.

    naja, wenn Sie schon Verantwortung ansprechen, wie wäre es dann mal mit persönlicher Verantwortung für das eigene Handeln ?
    Die Frage ist doch, wo endet die Verantwortung des Staates für seine Bürger, und wo fängt die persönliche Verantwortung des Einzelnen an ?

    Mir ist durchaus bewusst, dass es Bereiche geben muss, in denen der Staat Regelungen zum Schutz seiner Bürger aufstellt.
    Aber wo ist die Grenze ? Wir reden ja hier nicht von Arbeitsschutz, oder Umweltauflagen.

    Politiker forden doch immer den „mündigen“ Bürger, der mehr Verantwortung für sich übernimmt, und weniger nach dem Staat schreit.
    Warum nicht mal nach dieser Maxime handeln, und Deregulieren ?

  42. B.Schuss, ich hab´ da ´ne Theorie: Du bist Mitarbeiter des Vioxx vertreibenden Pharmaunternehmens… und die 9Live Diskussion machst Du nur zur Tarnung mit. Anders kann ich mir Deine Argumentationsketten nicht erklären!

    (Nicht gleich böse werden, sei´s weil ertappt oder weil Blödsinn…)

  43. Nun, Sie wollen alle Beschränkungen abschaffen, auf dass hemmungslos manipuliert werden kann, was das Zeug hält.
    Und was Deregulierungen betrifft, die sind wohl nicht im Strafrecht angedacht.

  44. na, vielleicht bin ich auch bloss ein ziemlich freigeistiger Liberaler, dem die Bevormundung, und das „verhätschelt-werden“ durch den Staat langsam auf den Sack geht. ;-)

    Und was deine Vermutungen angeht, die Herren hier, die sich mit der Verortung von IP-Adressen auskennen, werden dir sicherlich gerne bestätigen, das keine der beiden zutrifft. :P

    Aber ernsthaft: Die beiden Themen passten zufällig zu einen Themenkomplex, der mir seit einiger Zeit im Kopf rumgeistert. Deregulierung, Mündigkeit der Bürger, Eigenverantwortung, usw.
    Vielleicht rührt daher mein „Engagement.“

    Falls ich irgendwem zu Nahe getreten bin, bitte ich das zu entschuldigen.

  45. @nobilitatis, #59:

    „Nun, Sie wollen alle Beschränkungen abschaffen, auf dass hemmungslos manipuliert werden kann, was das Zeug hält.
    Und was Deregulierungen betrifft, die sind wohl nicht im Strafrecht angedacht.“

    Meine Ausführungen bezogen sich auf den sehr eng gefassten Bereich der Schleichwerbung, am Beispiel der von Stefan genannten Arztserie. Ich habe darüber hinaus deutlich gemacht, dass ich die Notwendigkeit von Regulierung in vielen Bereichen durchaus einsehe, einschliesslich im Bereich der Werbung, wenn es z.B. um bewusste Irreführung, Betrug, oder ähnliches geht.
    Aber in anderen Bereichen sehe ich halt einen Regulierungswahn, dem man durchaus Einhalt gebieten könnte.

    In eine Schublade stecken lasse ich mich dabei aber nicht. In anderen Bereichen bin ich auch gerne mal konservativ, auch wenn ich mich mit der Begrifflichkeit etwas schwer tue. Klingt zu sehr nach CSU-Stammtisch und Kegelclub…;-)

    Übrigens, wenn Sie „Manipulation“ sagen, klingt das direkt so, als ob die Werbeindustrie gerne das Dritte Reich wieder auferstehen lassen möchte.
    Es ist bloss Werbung.

  46. Nein. Ist nicht bloß Werbung. Dieses Verfahren, über das wir hier reden, ist eine subtile Manipulation des Verbrauchers/ Patienten. Und es gibt Regulierungen, die sind sinnvoll.
    Werbung ist, wenn sie sich hinstellen und sagen: Das ist mein Produkt, kauft es. Das ist klar und nachvollziehbar. Wenn sie sich in die Redaktion einkaufen und die dann berichtet, dass sie getestet haben, und das Produkt war einfach das beste, dann ist das nicht mehr gegeben. Und sowas ist zu Recht nicht erlaubt. Trennung von Werbung und Redaktioneller Meinung ist richtig.
    In eine Schublade hab ich Sie noch nicht verfrachtet. Welche wäre das? Bisher gings nur darum, Ihnen die Konsequenzen Ihres Irrtums aufzuzeigen.

  47. naja, wie subtil kann die Manipulation schon sein, wenn sogar Durchschnittstypen wie wir die Machenschaften der Werbeindustrie durchschauen…

    Natürlich ist prinzipiell die Trennung von Werbung und redaktioneller Meinung richtig. Aber von diesem Ideal, so erstrebenswert es sein mag, sind wir doch längst meilenweit entfernt. Und wir machen uns bloss was vor, wenn wir glauben, die zahnlosen Tiger, die wir Regulierungsbehörden nennen, könnten daran irgendetwas ändern, so verwoben wie Politik und Wirtschaft mittlerweile sind.

    Das mit der Schublade tut mir leid. Ich hattte da wohl von verallgemeinernden Sätzen wie

    „Nun, Sie wollen alle Beschränkungen abschaffen, auf dass hemmungslos manipuliert werden kann, was das Zeug hält. Und was Deregulierungen betrifft, die sind wohl nicht im Strafrecht angedacht.“,

    auf Schubladendenken geschlossen.
    Hab mich offenbar geirrtt. Ich bitte das zu entschuldigen. ;-)

    Wünsche noch ein schönes Wochenende. :)

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