Angebot aus München: Suchen Texte, bieten Reichweite

Auch ich habe eine Anfrage aus München bekommen, ob ich nicht als „Kontributor“ für ein Online-Angebot schreiben möchte. Ich könnte so, dank der großen Reichweite des Burda-Portals, meine Themen noch bekannter machen und einem großen Leserkreis präsentieren, dürfte für mich werben und auf mein Blog und Bücher oder ähnliches verlinken.

Die Anfrage kam allerdings nicht von der deutschen Version der „Huffington Post“, deren Anwerbeversuche von Gratisbloggern gerade für ein bisschen Wirbel sorgt. Sie kam von ihrer Schwester „Focus Online“.

Der Deal wird in der E-Mail wie folgt beschrieben:

Die Idee dahinter ist, dass wir unsere Reichweite als drittgrößte deutsche Nachrichtenseite zur Verfügung stellen, um ausgewiesene Experten als Marke und Ihre Themen noch bekannter zu machen und einem großen Leserkreis zu präsentieren. Diese Experten wiederum schreiben dafür regelmäßig über ein bestimmtes Thema.

Da Sie als Medienjournalist arbeiten, könnten Sie uns natürlich als Experte bei vielen Themen zur Seite stehen. Ob der Verkauf der Springer-Traditionstitel oder die Arbeit mit Prominenten in den Medien, ich bin sicher, Sie hätten etwas zu sagen. Vielleicht möchten Sie das nicht nur auf Ihrem eigenen Blog tun, sondern auch bei uns? (…)

In der Ausgestaltung der Texte sind die Autoren frei, wir geben aber gerne Hilfestellung bei der Auswahl der Themen oder dem Zuschnitt der Artikel. Bisher schreiben zum Beispiel der Politiker Thilo Sarrazin für uns, der Historiker Michael Wolfssohn, der Wissenschaftler Jack Nasher, der Verschlüsselungsexperte Klaus Schmeh, der Wirtschaftswissenschaftler Gerald Mann, der Sportmarketingsexperte Gerd Nufer, der Außenpolitikexperte Thomas Jäger usw. usf. Ich denke, Sie sehen, in welche Richtung das Modell geht. Für die Zukunft ist auch die Zusammenarbeit mit bekannten Politikern, Sportlern oder Schauspielern geplant.

Ich habe mich für die Anfrage bedankt und gefragt, ob es dafür auch ein Honorar gibt. Daraufhin habe ich nichts mehr von „Focus Online“ gehört.

60 Replies to “Angebot aus München: Suchen Texte, bieten Reichweite”

  1. Wäre ja auch interessant zu wissen, wer das Angebot noch bekommen hat. Schreiben die jetzt bewußt bloggende Journalisten an, um an billigen Premiumcontent zu gelangen?

  2. Vielleicht kommt die Anfrage auch von irgendeinem Branchenfremden Praktikanten der im Netz Blogs zusammensuchen musste…

  3. Focus Online ist offensichtlich völlig merkbefreit. Der Chefredakteur sollte sich für dieses unanständige Angebot entschuldigen, und zwar schleunigst. Das Ansinnen kommt in seiner Schamlosigkeit einem Kulturbruch schon recht nahe.

  4. Naja, nun mal keine Aufregung. Ich fand die Anfrage auch in mehrfacher Hinsicht erstaunlich und ungeschickt, aber vielleicht können wir gemeinsam noch ein bisschen Empörungsspielraum nach oben lassen.

  5. Ich finde diese Aufregung hier (vor allem in den Kommentare) immer etwas albern. Es scheint ja genug Leute zu geben, die dieses Angebot nicht „erbärmlich“ oder „schamlos“ finden, sondern zugestimmt haben.
    Klar, mit etwas Recherche und Nachdenken hätte man es Niggemeier nicht geschickt, aber es ist ja auch nur ein Angebot…

  6. Die HuffPost unterbreitet auch nur ein Angebot. Das mag man annehmen oder nicht. Ob das einer jorunalistischen Kultur oder Kreativkultur allgemein guttut, lass ich mal dahingestellt.

  7. Ich finde ja, dass etwas „erbärmlich“ sein kann, und deshalb nicht „empörend“ oder „aufregend“ sein muss.

  8. Der Focus wird sich über die kostenlose Werbung hier auf dem Blog freuen. Durch die Darstellung hier und u.a. Veröffentlichung auf turi2.de bekommt die Nummer doch erst richtig Schwung.

    Bin mir sicher, Blogger werden das hier lesen und sich aktiv bei Burda/Focus bewerben. Die „gespielte“ Empörung der Leser gibt dem ganzen noch mehr Futter.

    Die Nummer hat funktioniert würde ich sagen.

  9. Ich finde diese reflexhafte Empörung auch im Bezug auf die Huffington Post, die sich ja übrigens nicht dediziert an Journalisten, sondern eher an Blogger wendet, also laut Verlage die Nicht-Qualitätsmedien, etwas überzogen. Wenn ich mir vorstelle, ich würde mich über Linktauschmails oder ähnliches aufregen. Das tue ich aber nicht, sondern nach kurzer Prüfung wandern die meisten dahin, wo sie hingehören – in den Spamordner. Vielleicht ist das auch die geeignete Reaktion auf die Focus-Mail.
    Nebenbei: Ich bin tödlich beleidigt, dass ich noch keine dieser Mails bekommen habe – weder von HuffPo, noch von Focus. ;)

  10. @12
    Na weiss ich nicht…
    Aber wenn ich sowas machen würde, dann würde ich mir einige Zugpferde holen, die ich bezahle. Dann kann ich Mails schreiben wie
    „Bisher schreiben zum Beispiel der Politiker Thilo Sarrazin für uns, der Historiker Michael Wolfssohn …Ich denke, Sie sehen, in welche Richtung das Modell geht.“

  11. Wenn der Sarrazin und der Wolfsohn tatsächlich für die für lau schreiben, dann fress‘ ich einen Besen!

  12. Wenn ich mal was völlig gegen den Mainstream bemerken darf: Sie fragen wenigstens. Andere klauen einfach.

    Und nein, ich finde auch, sie sollten Schreiber, die davon leben müssen, bezahlen. Wer es sich leisten kann, kann ja die Verstärkerwirkung für umme nutzen, das ist dann ein gutes Geschäft. Und ich glaube, dass das Modell funktionieren wird und à la longue das Zeug hat, SpOn abzulösen.

  13. @Spitze Feder: Das weiß ich natürlich nicht. Andererseits würde ich mal annehmen, dass Herr Sarrazin soviel Geld mit seinem Buch verdient hat, dass es nun auf ein paar Euro von „Focus Online“ wirklich nicht ankommt.

  14. @vera: Welches Modell? Das Modell „Huffington Post“? Oder das Modell „Focus Online“? (Nein, ich weiß auch nicht, worin der genaue Unterschied zwischen beiden besteht, aber genau das erscheint mir ein Problem.)

  15. Das lustige ist, dass ich aufgrund der regelmäßigen und zahlreichen Kommentare hier das Gefühl habe, dass sich Stefan Niggemeier gar nicht so viele Sorgen um seine Reichweite machen muss…

  16. Mmmmmh. Ich finde, da muss man zwei (oder drei) Dinge auseinander halten:
    1. Wieso die Aufregung, dass Leute gefragt werden, ob sie kostenlos für eine Webseite bloggen? Carta fragt doch auch Blogger, ob sie deren Beiträge kostenlos übernehmen dürfen – und es gibt viele andere Beispiele. Ich finde daran nix Schlimmes. Wer bloggt, will meist auch Reichweite und ist bereit, dafür auch was zu schreiben. Oder liege ich da so falsch?
    2. Die Frage ist natürlich WER da fragt. Mal davon abgesehen, dass das Huffington-Prinzip möglicherweise sowieso kritisiert werden kann. In den Händen von Burda ist es auf jeden Fall schwierig, denken wir doch mal an nachrichten.de u.s.w. Und krass ist natürlich, dass sich Focus nicht schämt, SEINE Reichweite als Lockangebot zu formulieren. Das finde ich tatsächlich ziemlich, äh, ach denkt es euch selbst.
    3. Ich schätze, dass viele, die das „erbärmlich“ finden, halt auch ein bisschen neidisch sind, weil sie mal wieder keiner gefragt hat. Stellt euch mal die Frage, was ihr machen würdet, wenn Huffpo (oder Focus) fragen, ob ihr eure Meinung prominent veröffentlichen wollt. Ich für meinen Teil denke, ich würde mir das gerne überlegen. Immerhin blogge ich nicht um Geld zu verdienen sondern weil es mir Spaß macht und ich mich freue, wenn mir jemand zuhört. Also prüft mal selbstkritisch, warum ihr so meckert.

    Dass du, Stefan, so ein Schreiben bekommst (und nicht mal einen Anruf), ausgerechnet mit ’nem Sarrazin geworben wird und das du hier postest, finde ich natürlich mal wieder sehr lustig. Darüber kann man schon ziemlich breit grinsen… :-)

  17. @Stefan 20.
    Beim Focus passiert das eher versteckt in der Community. Sie werben nicht ausdrücklich, sondern weisen etwas verschämt darauf hin, dass die Möglichkeit besteht, beizutragen. Hatte das für einen Post gesucht und musste wirklich länger klicken.

  18. @Eric 22.
    Mit dem Unterschied, dass Tomorrow Focus Geld einnimmt und Honorare zahlen könnte, was auf Carta nicht zutrifft. Carta verprasst das ganze Geld für meine Redaktionsstelle. ,)

  19. @Eric #22: Der Einzige, der es hier erbärmlich fand, war ich. Und ich habe gar keinen Blog und wenn ich einen hätte, hätten sie mit Sicherheit erst alle anderen gefragt.

  20. Das Model ist echt genial.
    Beim Einkaufen heißt es dann: „Zahlen Sie bar oder mit Karte?”
    „Nein ich hab Reichweite!”

  21. @Stefan
    Ja. Ich kann nicht beurteilen, ob sie das regelmäßig oder schon länger so machen, es ist aber jedenfalls etwas anderes, als in der Öffentlichkeit zu werben.

    Die HuffPo hat von Anfang an offen gesagt, dass sie Blogger auffordern werden, unentgeltlich für sie zu schreiben, und dass das Teil ihrer Geschäftsgrundlage ist – ein Verhalten, das ich dem oben beschriebenen dann doch vorziehe.

  22. Ist doch das „Modell Schnibben“, oder täusche ich mich da? Gab’s nicht kürzlich ein ähnliches Angebot aus Hamburg – im Rahmen einer als „Modell Online-Tageszeitung“ getarnten Redaktions-PR-Kampagne des „Spiegel“- für Ihren Kollegen Thomas Knüwer?

  23. Als Autor – aber leider nicht Journalist – würde ich mich auf über solch eine Anfrage freuen.
    Um bekannter zu werden, um Punkte zu machen…
    Aber mit eigenem so erfolgreichem Blog würde ich denen auch nur den Stinkefinger zeigen.
    Die Frage wäre nur, ob ich mit dem Ar*******h von Sarazin im gleichen Kontext gesehen werden möchte. Wohl eher nicht. Also selbst, wenn ich als Autor den Multiplikationsfaktor der HuffPo schätzen würde, mit Sarazin eben nicht.

  24. Interessanterweise ist denen der Politiker Sarrazin nicht sonderlich bekannt. Hoffentlich wird er der dort nicht der „zentrale Eckpfosten“ der Politikberichterstattung.
    Also die Textgestaltung ist schon seltsam.

    Ansonsten ist der Deal doch nicht verwerflich. Wenn man eine konservative Weltsicht pflegt und davon ausgeht, dass das primäre Interesse von Bloggern eben die Reichweite ist, dann scheint das doch fair.
    Man muss es ja auch nicht annehmen. Aufregen würde ich mich darüber jedenfalls nicht.

    Oder willst du mit dem Artikel Bedeutung, Reichweite und/oder geldliches Honorar erreichen?

    Gruß
    Dexter (immer noch in der Extra-Freischalt-Moderations-Liste?)

  25. Ich fand das schon lustig:
    Bisher schreibt [..] der Politiker Thilo Sarrazin für uns. [..] Für die Zukunft ist auch die Zusammenarbeit mit _bekannten_ Politikern [..] geplant.

  26. Einem etablierten Journalisten ein derartiges Angebot zu machen, halte ich schlichtweg für eine Frechheit.
    Gegenüber dem Betreiber eines bekannten Blogs ist das gleiche Angebot immer noch relativ dreist, wobei man hier unterscheiden muss zwischen allgemein bekannt und in einer bestimmten Nische bekannt. Auch wer in seiner Nische zu den bekanntesten Bloggern zählt, könnte froh über die Möglichkeit sein, auch mal ein breiteres Publikum zu erreichen.

    Für jemanden, der in seinem Blog Qualität bietet, aber kaum Reichweite hat, ist ein derartiges Angebot hingegen eine tolle Chance und insofern sehe ich in einem solchen Fall auch keine Unausgeglichenheit beim Tausch von kostenlosen Artikeln gegen Reichweite.
    Im Endeffekt ist es doch schon lange so, dass jeder, der im Berreich Journalismus Fuß fassen will, zuerst einmal mehrere unbezahlte Praktika machen muss, bevor er dann überhaupt mal die Chance auf ein Volontariat kriegt (und ich vermute mal, auch da ist die Bezahlung noch nicht besonders toll).
    Die Alternative, ohne Bezahlung ein paar hochwertige Artikel für Focus Online u.ä. zu schreiben, die man dann als bisherige Veröffentlichungen angeben kann, wenn man sich um einen richtigen Job bewirbt, klingt für mich dann doch deutlich besser. Natürlich setzt das voraus, dass man auch ohne Ausbildung in der Lage ist, das qualitative Niveau eines Profis zu erreichen, aber die Möglichkeit sich in dieser Hinsicht zu beweisen, muss man auch erstmal kriegen.

    Letzendlich zählt bei dieser Geschichte für mich die Frage, ob dieses Angebot eben auch an die Leute ging, die wirklich davon profitieren können oder nur ausgewählte Leute angeschrieben wurden, die eigentlich Geld verlangen könnten, in der Spekulation darauf, dass ein gewisser Teil dieser Leute seinen eigenen Wert unterschätzt.

    Herrn Niggemeier dieses Angebot zu unterbreiten, war auf jeden Fall ziemlich daneben und dass demjenigen, der dieses freundliche Angebot unterbreitet hat, klar war, dass er gerade einen professionellen Journalisten um kostenlose Arbeit bittet, ist in der Email auch eindeutig zu erkennen.

  27. Mal eine ganz andere Frage: Darf man so ein persönliches Anschreiben eigentlich überhaupt im Wortlaut veröffentlichen?

  28. Hmm, warum tun die A,B,C-Blogger sich nicht zusammen im Stil einer Genossenschaft, bezahlen meinetwegen einen, der das Contentmanagement macht und die Seite betreut, meinetwegen noch nen 400-Euro-Kommentarsäuberer (Student, Nebenjob) und die Bandbreite/einen Provider, und streichen dann die restlichen Moneten selbst ein?! Denn fest steht erstens, wenn solche Medienmogule sowas aufziehen, scheint da richtig Asche zu verdienen zu sein, und zweitens Content is king, wenn man also die (bezahlten) „Redakteure“ feuert, ist er das trotzdem noch, wenn aber andererseits die Blogger alle gehen, sind die bezahlten Redakteure ganz schnell keine mehr und die Seite mach wieder zu. Mag ja sein, dass viele Blogger Einzelkämpfer sind und eine Genossenschaft anrüchig fänden. Aber wenn das hier die Alternative ist? Ok, noch ein Angebot: Ich bin bereit 60 Euro/Jahr zu zahlen für Regional/Lokal- und Topjournalismus auf dem Niveau der großen Zeitungen. Kämt ihr damit aus? Fällt ja wie gesagt auch viel an Kosten weg und wenn viele das ähnlich sähen… würde das reichen? Die Gratisblogger werde ich nicht lesen, denn dort bin dann ja ich als Leser das zu verkaufende Produkt, und das gefällt mir nicht, außerdem mchte ich das auch sonst nicht unterstützen, weil es lächerlich und absurd ist und mir die (wohl gut bezahlten) Haifischgesichter nicht gefallen, die das ganze Ding aufziehen. Und noch eine letzte subversive Idee: Kann man die bezahlten Redakteure nicht rauskicken, indem man anbietet, Gratis-Redakteur zu werden? Ist ja nun nicht gerade rocket-science, die Verwaltung des von Anderen produzierten Contents. Für mich wärs trotzdem nix, aber vielleicht für jemanden anderes.

  29. Schade, dass meine Frage offenbar sehr schwer zu beantworten ist. Dabei sehen die Ergebnisse einer Google-Suche zum Begriff „Mails veröffentlichen“ eigentlich ziemlich einfach aus: http://www.rechtzweinull.de/archives/81-Rechtliche-Zulaessigkeit-der-Veroeffentlichungen-von-E-Mails-im-Internet.html. Liegt hier wirklich ein „überragendes Informationsinteresse der Allgemeinheit“ vor?
    „Erstaunlich und ungeschickt“ finde ich in diesem Fall zunächst einmal den Umgang des Hausherrn mit seiner persönlichen Post – vorausgesetzt natürlich, dass er nicht beim Absender um Erlaubnis gebeten hat.

  30. Ehrlich gesagt, ich finde die Anfrage von Focus Online weder frech noch schlimmschlimm.
    Wenn ein Michael Wolfsohn dort angeblich 200.000 mal angeklickt wird, ist das doch eine interessante Plattform. Herr Wolfsohn lebt natürlich nicht von Kolumnen, ihm geht es um politischen Einfluss. Stefan Niggemeier wiederum lebt von seinen Kolumnen und macht mit Recht nichts kostenlos. Aber eine Majestät ist er nun auch nicht, und deshalb gibt es hier auch keine Majestätsbeleidigung, wenn so eine Anfrage kommt. Ich freue mich über meine Kolumnen in Focus Online, weil es wiederum Interesse an meinem eigenen Blog generiert und das ist mir die Sache wert.

  31. Mich erinnert das an die Mails die Illustratoren und Comiczeichner (scheinbar) regelmäßig bekommen:
    „Zeichnen sie mal bitte für uns … ist doch auch Werbung für sie.“

    Reichlich unverschämt sowas.

  32. @47: Das ist doch keine „persönliche Post“, allenfalls ein personalisiertes Rundschreiben. Wessen Persönlichkeitsrechte sollen denn da verletzt werden? Von Focus Online? Das darf man veröffentlichen und man darf auch etwas aggressiver auf diesen heuchlerischen Scheiß antworten.

  33. @Peter Marteau: Nur ein personalisiertes Rundschreiben? Zitat: „Da Sie als Medienjournalist arbeiten…“ Nein, hier war sehr wohl Herr Niggemeier höchstpersönlich gemeint, und zwar nicht zufällig ausgewählt neben Herrn Müller und Herrn Schulze, sondern in seiner Eigenschaft als bekannter Medienjournalist. Das ist eine gezielte und diskrete Anfrage zu einer möglichen Zusammenarbeit. Was würden Sie davon halten, wenn Ihre Stellenbewerbung bei einem Unternehmen plötzlich im Netz auftaucht? Ich selbst will das moralisch gar nicht groß aufladen, und in der Bewertung dieser konkreten Anfrage bin ich ganz bei Ihnen. Aber ob man „heuchlerischen Scheiß“ veröffentlichen darf oder nicht, das ist nun mal keine Frage der persönlichen Neigung, sondern eine Frage rechtlicher Prinzipien.

  34. Das wird jetzt ein wenig albern und das wissen Sie auch, selbst wenn man das persönlich/nicht-persönlich außen vor läßt. Es gibt nämlich schon noch einen Unterschied zwischen einer menschlichen Person und einem Unternehmen. Und es ist auch ein Unterschied, ob ich mich bei einem Unternehmen bewerbe, oder mich jemand von so einem Unternehmen fragt, ob ich dafür kostenlos arbeiten will. Und da Focus Online nicht der einzige Laden ist, der mit so einer billigen Tour daher kommt, ist das in einem Blog über Medien auch relevant. Zumal das kein Einzelfall ist. Ein ähnliches Schreiben hat René Walter von nerdcore vor ein paar Monaten gepostet.

  35. Seit wann ist Thilo Sarrazin denn „Politiker“? Hat der jetzt bei der AfP angeheuert?

    Focus online: Ist sich doch für nichts zu schade, ich sag nur unternehmen.focus.de bzw. „Ad 2.0“

  36. @Peter Marteau: Schön, dass Sie mit der Materie offenbar besser vertraut sind als so manche Experten („Das Erfordernis der ausdrücklichen Zustimmung gilt auch nicht nur bei privaten Briefen. Gerade bei Geschäftspost wird man ein Veröffentlichungsverbot ebenfalls annehmen müssen. Dies entschied das Oberlandesgericht Rostock … sowie diverse Gerichte, wie etwa das Landgericht Berlin, für Anwaltsschreiben“, Quelle: http://www.aufrecht.de/index.php?id=5376). Mir kann’s egal sein, Herr Niggemeier und mehr noch Herr Petermann sollten aber die Risiken in ihrem eigenen Interesse ernst nehmen.

  37. Sie müssen Ihre Ratgeberliteratur schon besser lesen. Da geht es nämlich sämtlich um Geschäftsverkehr zwischen Menschen, die schon eine vertraglich geregelte Geschäftsbeziehung haben. Da ist auch wieder etwas völlig anderes.

  38. Wie bitte? Sie wollen ernsthaft GELD FÜRS ARBEITEN, Herr Niggemeier? Und wovon träumen sie nachts?
    =3

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