Der Konjunktiv lebt! (2)

Dieser Lottoquatsch lässt alle bekloppt werden:

Vielleicht könnte jemand „Welt Online“ sagen, dass es in der höchsten Gewinnklasse beim Lotto immer auf die Superzahl ankommt? Ach, das haben zahlreiche Kommentatoren unter dem Artikel schon getan. Aber wer liest schon Leserkommentare bei „Welt Online“? „Welt Online“ nicht.

Kurzfristig dachte ich, dass wenigstens Klaus Sattler, Sprecher von Lotto Baden-Württemberg, in dem Artikel als Stimme der Vernunft auftritt. Immerhin sagt er:

Sattler betonte erneut, dass es beim Lotto eine reine Zufallsauswahl gibt und jede Zahlenkombination mathematisch die selben Chancen hat. „Es gibt keine Erfolgsformel im Lotto.“

Zu früh gefreut. Sein nächster Satz lautet:

„Allein die Glückgöttin Fortuna entscheidet, ob sie ihr Füllhorn ausschüttet oder der Jackpot weiter wächst.“

Immerhin wissen wir jetzt, was mit den ganzen griechischen und römischen Gottheiten passiert ist, nachdem damals alle zum Christentum übergeschwenkt sind. Hermes hat ein Versandunternehmen aufgemacht. Demeter vertreibt Bio-Lebensmittel. Und Fortuna überwacht als Ausschüttungsbeamtin das Füllhorn des deutschen Lottoblocks.

[Pointen von Lukas.]

55 Replies to “Der Konjunktiv lebt! (2)”

  1. … und Mars hat erfolgreich eine Süßware auf den Markt gebracht, die man dann verzehren sollte, wenn es mal wieder länger dauert.

  2. Die griechisch-römischen Götter haben es offenbar den Politikern vorgemacht: Verliert man aufgrund eines Religions- bzw. Regierungswechsels sein Amt, geht man in die Wirtschaft.

  3. „Wenns länger dauert“ ist doch der andere, oder? Das greisliche Ding mit Nüssen.

    Aber hey, meine Deppensteuer unterschlage ich. Dann doch lieber Poker.

  4. Vielleicht bin ich zu blöd, das zu verstehen, aber das ist doch ein ganz normaler Satz. Kann da nix falsches dran erkennen. Fortuna ist eine Glücksgöttin und das Glück entscheidet, ob der Jackpot geknackt wird. Oder gehts darum, daß er sich etwas bildhaft ausgedrückt hat? I don’t get it.

  5. keine Bildstrecke im Vorfeld mit allen Lottozahlen?
    Ob die 1 wohl die Glückszahl ist?
    Vielleicht bringt die 2 sie einen Schritt weiter zur Million.
    Aller guten Zahlen sind 3.

  6. Es ist aber auch ein Kreuz mit dem Lotto. Die hier ebenfalls sehr beliebte „RP-Online“ behauptet schon den ganzen Tag mit Bezug auf Herrn Sattler: „Die Frage sei eigentlich nur, ob auch die richtige Superzahl von den Gewinnern angekreuzt wurde.“

  7. Wie man’s dreht und wendet: Sollte der Jackpot heute und am Mittwoch nicht geknackt werden, entscheidet tatsächlich nicht die Superzahl direkt drüber, ob er ausgeschüttet wird, da er dann unter denen mit 6 Richtigen aufgeteilt wird. Dafür müssten aber all diejenigen mit 6 Richtigen nicht die richtige Superzahl haben – womit dann doch wieder die Superzahl entscheidet.

  8. Prometheus hatte vor dem ersten Weltkrieg mal in Kakao gemacht. Mir liegt eine Kakaodose der Marke Cacao „Prometheus“ vor.
    Das Zeug wurde von Joh. Gottl. Hauswaldt in Magdeburg nach Vorschrift des Herrn Professor v. Mering in Halle A/S. gefertigt, war besonders zu empfehlen zum täglichen Gebrauch als leicht verdauliches Stärkungsmittel und bot zugleich einen vollständigen Ersatz für Leberthran. Das ganze für 2,60 Mark das halbe Kilo.
    Ich bewahre in der Büchse jetzt sinnigerweise Streichhölzer auf.

  9. @7:
    In Köln auch! (Ganz geschäftige Dame)

    @10:
    Prometheus hat auch einen ganz hervorragenden Anatomieatlas herausgebracht. (Geschäftiger Herr)

  10. @gnaddrig: 1/2 Kilo Streichhölzer Marke Prometheus? Wohl Pyromane was? BTW: Prometheus ist kein Gott. Er ist ein Titan. Und er hatte was an der Leber. Aber keinen Thran.

  11. War vielleicht so ein Hansdampf in allen Gassen, der Prometheus, hat alles mal gemacht, aber nichts richtig. Ist bei den Herrschaften aber verbreitet. Hermes hat ja mit seinen Bürgschaften auch ein zweites Standbein. Venus ist als Model ganz groß rausgekommen, und nach Aphrodite wurde eine ganze Medikamentenklasse benannt.

  12. Den nordischen Göttern ist es übrigens auch nicht besser ergangen: Iðunn zum Beispiel verkauft jetzt Versicherungen (Iduna Nova bzw. jetzt Signal Iduna)…

  13. Ach polyphem, bei den griechischen Götten sind die Grenzen doch eher fließend. Wer will schon genau sagen, wer da Gott ist und wer nicht? Habe ich nicht neulich in der Zeit was über einen gelesen, der in vieljähriger Kleinarbeit einen Stammbaum der griechischen Götterwelt gebastelt hat? Da kamen die Titanen zumindest auch drin vor.
    Und es ist natürlich kein halbes Kilo Streichhölzer. Die haben doch eine viel geringere Schüttdichte als gemahlener Kakao. Vor allem die von mir verwendeten in Schachteln aufbewahrten. Ich komme zur Zeit gerade mal auf 122 Gramm. Damit ließe sich natürlich auch schon manch schönes Feuerchen machen…

  14. Das ist doch alles nichts im Vergleich zu Poseidon. Dem gehören doch mittlerweile alle griechischen restaurants, die nicht „Sirtaki“ oder „Delphi“ heißen – also 33%…

  15. Schließe mich Sebastian an. I don’t get it. Was ist an dem Satz verkehrt? Nun rückt es schon raus!

  16. „nach Vorschrift des Herrn Professor v. Mering in Halle A/S. gefertigt“ Ja, ja, verehrter „gnaddrig“, in Halle an der Saale wimmelt es nur so vor Leuten mit großen Fertigkeiten ;-)

  17. …aber wenn man einmal beim abdriften ist:
    ikarus, zum beispiel, (natürlich mensch, aber immerhin alter grieche mit legende) hat in interlaken (trotzdem (wieder)) eine flugschule aufgemacht.

  18. Ich erklär mal den Witz hinter Fortuna:

    Wenn die statistische Wahrscheinlichkeit gleich ist, dann kann Fortuna machen was sie will, sie hat keinen Einfluss auf die Zahlen.

    Weder irgendein angebeteter Gott noch die Superzahl entscheiden über den Gewinner sondern der Zufall.

    Aber wenn ich darüber nachdenke wird mir ganz Angst und Bange… ich wette die Zahl der Einbrüche und Morde steigt rund um die Lottoziehung brachial an, wenn sich alle Verbrecher sicher sein können, dass der Kommissar grad woanders beschäftigt ist…

  19. Ach und als Amerikaverliebter: scheint als überträgt die Zattoo die ARD inklusive Superbowl – noch is der Bildschirm jedenfalls nicht schwarz. *Daumendrück*

    Kurt Warners Comeback – angucken :-)

  20. @15:

    Nein, nein, dieser Titan heißt wohl „Kahn“…

    Woher kommt eigentlich dieser Raider, der jetzt Twix heißt? (Metamorphose?!)

  21. Tut mir leid aber da bin ich zu misstrauisch für um das zu probieren.

    Wie auch immer – was für ein Spiel. Schade dass die Steelers gewonnen haben aber ich hatte meinen Spaß :-)

    Jetzt noch ein wenig mit HotSpotshield cbs.com veräppeln und ein paar Folgen Craig Ferguson schauen :-)

  22. @25:
    Was ist denn der prinzipielle Unterschied zwischen Glück (=Fortuna) und Zufall? Oder ist der Witz daran, dass es altrömische Gottheiten nicht wirklich gibt? 8-)

  23. (Wahnsinn, beide Sebastians überschlagen sich in Anglizismen. Bin bass erstaunt … äh Entsch…äh Sorry, meinte: WTF?)

  24. @21: Nein, den Stammbaum habe ich nicht gelesen. Nur den Artikel über den Mann, der ihn geschrieben hat. Das reicht auch völlig.

  25. @33: Wahnsinn, nicht? Und dabei habe ich den ultimativen, vollständigen und widerspruchsfreien Stammbaum von Entenhausen noch gar nicht erwähnt. Den hat wohl wer gebastelt.

  26. Stammbaum von Entenhausen? Da gibt´s doch nur Onkel/Neffen-Beziehungen (Tante/Nichten-, Onkel/Nichten-, Tante/Neffen-Beziehungen). Nee, Moment, Großeltern gibt´s auch. Überspringt der Stammbaum einfach immer eine Generation, oder wie macht man das?

  27. @gnaddrig: Sollte gar nicht anpissend arrogant daherkommen. Verzeih. Es wird nie den Stammbaum der griechischen Götter geben, weil sich die Tradtionen zum Teil widersprechen. Insofern ist der wikipedia-Stammbaum tatsächlich nicht unumstößlich, der von dem gehörten Kerl wird es auch nicht sein.

  28. @Albert Grün: pfft wenn ich über Amerika schreibe dann kann ich ja wohl auch nen Anglizismus benutzen. Außerdem mecker ich sonst nicht über Anglizismen sondern über Deppenapostrophen, Akronyme und komplett englische Einschübe.

    Know what I mean? ORLY? n1!

    ;-)

    (ich benutz sogar Smileys <- und Anglizismen)

  29. @36: Schon Recht so furchtbar angepisst war ich auch nicht. Musste nur das von Entenhausen noch loswerden ;)
    Der besagte Götterstammbaum ist wohl wirklich nur eine mögliche Annäherung an das Thema. Wer da wie wirklich verwandt ist wissen wahrscheinlich nicht mal die Götter selbst.

    @35: Sollte natürlich Stadtplan sein, nicht Stammbaum.

  30. @gnaddrig, #39

    Na ja, ´nen Stammbaum gibt es auch…
    Nach kurzer Recherche (hat mich ja dann doch interessiert) komme ich zu folgendem vorläufigem Ergebnis:
    Jede im Stammbaum vorkommende Figur, die in den Comics vorkommende Kinder hat, kommt in den Comics nicht vor.

    http://img213.echo.cx/img213/5862/derstammbaumderducksd24sb.jpg

    (Sorry, das mit den html-Tags muss ich noch üben, bin schon stolz, dass ich seit kurzem Fettschrift und blockquote und so kann, verlinken erscheint mir eine Stufe komplizierter, lerne ich irgendwann auch noch…)

  31. Es kommt beim Jackpot selbstverständlich nicht auf die Superzahl, sondern auf alle 7 Zahlen an. Die Wahrscheinlichkeit steigt allerdings, wenn in einer Ziehung häufig getippte Zahlen (also z.B. von 1-12 bzw. 1-31) gezogen werden. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit für einen 6er und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Jackpot ausgeschüttet wird.

    Was der Artikel sagen will, ist: Ein oder mehrere Sechser sind sehr wahrscheinlich (oder „sicher“), nun kommts auf die Superzahl an.

    Im Übrigen sind Begriffe wie „Fortuna“ oder „Schicksal“ oder „Glück“ in Berichten über Spiele nicht ungewöhnlich. Eine übergeordnete Macht findet sich häufig. (Etwa bei der Fußballmanschaft, der das letzte Quäntchen Glück fehlte.)

    Der Artikel ist also in Ordnung.

    Bis denn dann

  32. Klar ist der Artikel „in Ordnung“.

    Wenn man nach den Standards der Zeitungen geht.

    Genauso wie man Interviews mit Human-Genome-Forschern führt, die selbiges mit dem Hinweis abschließen, dass Gott den Menschen erschaffen hat.

    Alles streng wissenschaftlich natürlich. Die Lottozahlen sind garantiert zufällig, nur Fortuna hat die Hand im spiel.

    *augenverdreh*

  33. Ich glaube, dass Gaga-Element liegt vor allem darin, dass statt einer nüchternen und sachlichen Betrachtung der Lotto-Hysterie das nun auch noch mythische Weihen erhält. Bei Abzocke mit Göttern zu kommen, klingt sehr nach Mittelalter.

  34. Zufall heißt auch noch nicht fairer Zufall. Ein gezinkter Würfel, bei dem die 6 doppelt so oft kommt, wie auf einem fairen Würfel, überläßt immer noch einen Großteil der Entscheidung der Göttin Fortuna.

    Oder die Summe beim Würfeln mit 2 Würfeln. Die 7 ist berechenbar wahrscheinlicher als die 2 oder 12, 1 und 13 dürfen gar nicht vorkommen – dennoch ist das Ergebnis natürlich zufällig.

    Vor überstürztem Besserwissen ist also zu warnen.

  35. @Stefan W.: was haben gezinkte Würfel und Wurf mit 2 Wüfeln bitte mit 6 aus 49 zu tun?

    Ich will jetzt nicht persönlich werden aber nimm Dir doch Deinen letzten Satz selbst zu herzen und vergleich nicht Äpfel mit Birnen.

    Denn selbst bei einem nicht-fairen Wüfel hat die Fortuna gar nix mit dem Ergebnis zu tun. Bei unendlichem Wurf hätten die unterschiedlichen Seiten eines nicht-echten Würfels eine absolut bestimmbare Wahrscheinlichkeit. Auch da hätte Fortuna GAR NIX mit dem Ergebnis zu tun sondern lediglich die Physik.

    Wenn man keine Ahnung hat – Dieter Nuhr.

  36. Bitte, Sebastian, steck den Nuhr weg. Ich kann ihn nicht mehr sehen.

    Das Gesetz der großen Zahl sagt zwar aus, daß man die relative Häufigkeit der einzelnen Ereignisse sehr genau vorhersagen kann, nicht jedoch das Ereignis eines einzelnen Wurfs.

    Ob bei einem fairen Wurf eine gerade oder ungerade Zahl kommt, eine Zahl = 3, ist dem Zufall überlassen, sprich: das Werk der Fortuna, auch wenn sich vorhersagen läßt, daß häufiger Zahlen >= 3 als < 3 geworfen werden, und für sehr viele Würfe sogar recht präzise: etwa doppelt so oft.

    Und bitte, Sebastian, steck den Nuhr weg, ich kann es nicht mehr hören.

  37. Ich versuch’s nochmal ganz langsam:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Glück#Zufallsgl.C3.BCck_und_Gl.C3.BCcksbringer

    „Glück haben im Zufalls-Sinn bedeutet, entweder schicksalhaft (siehe Heil) oder durch ein unvorhersehbares Ereignis begünstigt zu sein“

    Sprich oben sagt der Herr vom Lotto: die Gewinnzahlen sind reine Zufallszahlen. Sie sind durch nichts beeinflussbar.

    Der nächste Satz: aber Fortuna, die Glücksgöttin, hat die Hand im Spiel.

    Wenn Du jetzt den Unterschied immer noch nicht kapierst kann ich Dir auch nicht weiter helfen. Mir war die Problematik des Gesagten von Anfang an klar und Du machst im Endeffekt das Gleiche und faselst von mathematischen Wahrscheinlichkeiten (= Zufall), redest aber davon, dass ob man die richtige Zahl trifft vom Glück (= nicht bestimmbarer äußerer Einfluss) abhängig ist.

    Das ist, gelinde gesagt, hochgradig dämlich. Und ich lasse den Nuhr gerne weg, dann musst Du aber als nächstes damit rechnen, dass ich den Rest des Zitats verwende wenn Dir nicht so langsam mal aufgeht, dass weitere Beispiele aus Deinem Stochastikbuch nicht weniger dämlich wirken wenn Du weiterhin ein „Und dann kommt noch Glück dazu“ anfügst.

  38. Wieso denn so agressiv?

    Was soll denn der Unterschied sein zwischen „durch ein unvorhersehbares Ereignis begünstigt“ oder „durch Glücksgöttin Fortuna begünstigt“?

    Meinst Du der Herr vom Lotto glaube an ein fabelhaftes Wesen, welches aber leibhaftig in den Losprozess eingreift oder was?

    Wenn jmd. davon spricht, daß Armors Pfeil jmd. getroffen hat, fängst Du dann auch an Nuhr zu zitieren?

    Reg‘ Dich lieber über den Papst auf – dessen Unfehlbarkeit in Glaubensfragen ist für viele Leute keine Metapher, sondern Dogma.

  39. Hast ja Recht. Warum reg ich mich eigentlich auf?

    Unterhalt Dich doch mal mit Deinem Mathelehrer/prof, vielleicht kann der Dir Dein Verständnisproblem erklären, ich geb’s hiermit auf.

  40. Ist ok Stefan.

    Ich geh davon aus, dass ich eine Chance von 1:136 Millionen habe, den Jackpot zu knacken.

    Reib Du einfach weiter Deine Hasenpfote, um Deine Chancen zu erhöhen.

  41. Ich glaube weder an Hasenpfoten, noch an sonstigen Schmonz. Dennoch verwende ich Metaphern. Die Hand der Glücksgöttin ist keine Mathepher, sondern eine Metapher.

    In Nr. 4 lese ich noch etwas ähnliches von Dir. Naja – macht nix.

  42. Nummer 4 ist nicht von mir.

    Noch schöner kannst Du mir eigentlich gar nicht zeigen, dass Du hier nur noch um’s letzte Wort kämpfst und gar nicht versuchst, über den Unterschied zwischen Zufall, glücklichem Zufall und Glück nachzudenken.

    Das hier ist lediglich Dein Kampf um’s letzte Wort. Meinen Segen hast Du, ich halt mich ab jetzt raus.

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