Gefährliches Halbwissen

Es ist, wie immer, alles noch schlimmer. Der traurige Versuch einer „Spiegel“-Redakteurin, in der ohnehin unwürdigen Presseschau-Rubrik des „ZDF-Morgenmagazins“ die Titelgeschichte des Blattes zum Thema Recht im Internet zu erklären, der als YouTube-Video seit einigen Tagen die Runde macht — das war ihr wacher Auftritt.

Dies hier ist ihr Auftritt in derselben Sendung, zum selben Thema, eine gute Stunde zuvor:

Ich weiß nicht, ob diese Sprach- und Haltlosigkeit repräsentativ für die Redaktion des Nachrichtenmagazins ist. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass genau diese Mischung aus halb verstandenen Schlagworten und nicht verstandenen Zusammenhängen für einen Großteil der Bevölkerung exakt das ist, was von den Diskussionen der vergangenen Wochen und der „Spiegel“-Titelgeschichte hängen geblieben ist.

119 Replies to “Gefährliches Halbwissen”

  1. Vielleicht hätte sie den Artikel doch mal vorher lesen sollen, bevor sie sich sich beim Morgenmagazin ins Studio gesetzt hat.

  2. „Ist das, was Ursula von der Leyen gerade probt, mit diesem Kinderpornogesetz [sic!] – der richtige Weg?“ „Nun, es scheint ein sehr vorläufiger Weg zu sein, es gibt ja eine große Community, sogar eine eigene Partei, die sich, eh…“ „…Piratenpartei…“ „…ja genau, da gegen gegründet hat. Und das scheint, mmm, vielleicht ein hilfloser Versuch zu sein, bestimmten Seiten den Garaus zu machen, aber die Frage ist, sperren oder löschen. Uns allen wäre wahrscheinlich wohler, wenn man solche Seiten löschen könnte, statt sie nur zu sperren und evt. umgehen zu können. Aber ja, das ist ne Debatte, die uns noch eine Weile beschäftigen wird.“

  3. Bei der verunglückten Formulierung klang es jetzt so als hätte sich die Piratenpartei gegründe um „bestimmten Seiten“ dern Garaus zu machen. Das ist zwar nicht ganz falsch (die PP ist dafür KiPo-Seiten zu löschen anstatt zu sperren), aber sicher nicht so gemeint.

  4. Solche Blogeinträge würde ich am liebsten an befreundete Spiegel-Abonnenten senden. Warum geht das eigentlich hier nicht? Kannst Du die Technik dafür nicht irgendwo im rechtsfreien Raum gewaltsam raubkopieren?

  5. Sieht aber gut aus.
    Das sollte doch im ZDF-Morgenamagazin Qualifikation genug sein.
    Also mal ehrlich, was erwartet ihr euch?

  6. Die ist doch putzig! Und ihre Argumentation ist so schlüssig, dass sie wohl bald von der Piratenpartei rekrutiert werden dürfte.

    Bei SpOn gibt es nebenbei derzeit einen Beitrag – inkl. Fotostrecke, versteht sich – über die schönsten Tierinnereien (http://tinyurl.com/nkaznv). Wer schützt unsere Kinder eigentlich vor so was?

  7. Tja, der Inhalt der „Presseschau“ ist insgesamt oft sehr ähnlich wie dem Auftritt hier. Einer der vielen Gründe, warum ich in ZDF-Wochen doch lieber länger schlafe oder dann doch lieber auf ein Info-Radio zurückgreife.
    Meiner Meinung ist das, was das ZDF da tagtäglich abliefert, extrem schwach. Sei es die grottige Moderation (Jobatai), die fehlende Beziehung zwischen den Moderatoren oder die peinlichen Rubriken oder Aktionen (MoMa-Arena).

  8. @5/Tim Ich hatte ihre verquere Logik eigentlich eher so verstanden, als hätte sich die Piraten-Partei extra gegen von der Leyen (bzw deren Gesetz) gegründet. – Das ist jetzt aber rein spekulativ, schlau werde ich daraus auch nicht.

    Aber wie Stefan schon schreibt, das ist ja noch trauriger als gedacht. Ich meine, bevor ich in so eine Sendung gehe, lese ich doch die Titelgeschichte meiner eigenen Zeitschrift? Nett, wie ich bin, unterstelle ich mal, sie kannte sie nicht. (Sonst wäre es wirklich noch viel viel trauriger)

    Oder der eigentliche Gast hatte verschlafen und rief um 5 Uhr morgens wirklich die Praktikantin an und schickte sie los.

  9. Ist das Halbwissen in anderen Bereichen eigentlich auch ähnlich gefährlich? Nah-Ost-Konflikt, Wirtschaftskrise usw…

  10. Hätten sie nicht Konrad Lischka da hin setzen können? Der hat wenigstens Ahnung…
    Ich habe den neuesten Spiegel jetzt nicht gelesen, aber der niggemeierschen Zusammenfassung zufolge, scheinen wohl sämtliche Spiegel-Mitarbeiter, die Ahnung von der Materie haben, gerade im Urlaub zu sein.

  11. So schlimm find ich das jetzt nicht, jedenfalls nicht schlimmer als das vorherige Video. Dass sie „von der Materie so viel Ahnung hat wie ein Esel vom Schlittschuhlaufen“ ist zugespitzter Unsinn, sie kriegt sie das mit dem Unterschied von Sperren und Löschen ja hin, erwähnt außerdem (wenn auch etwas missverständlich), dass nicht alle Menschen mit von der Leyens Plänen zufrieden sind und dass die Sperren leicht umgehbar sind.

    Ich finde, man muss jetzt nicht jedes Live gesprochene Wort auf die Goldwaage legen, jedenfalls nicht so, als hätte sie das gleiche als Artikel veröffentlicht. Und sie ist jetzt ja auch nicht die Netz-Redakteurin vom Spiegel, sondern für Familienpolitik zuständig, dass sie sich da dann vielleicht nicht so super auskennt wie die Leserschaft hier, finde ich nicht allzu erstaunlich.

    Was ich befremdlich finde: dass sie hier von mehreren Leuten mit „ja, die ist ja auch blond und hübsch, sicher eine Praktikantin“ abgestempelt wird. Bleibt doch mal bei den Inhalten, da gibt es doch genug zu meckern.

    Okay, genug in Schutz genommen, besonders super war der Auftritt natürlich trotzdem nicht, aber warum war sie überhaupt da? Doch nicht nur deswegen, oder?

  12. @Michael: Ich hab nicht die ganze Sendung gesehen, aber ich schätze: doch. Sie hat die schreckliche Presseschau gemacht, bei der ein Journalist die Schlagzeilen des Tages kommentiert.

  13. Man muss die Frau aber auch mal verteidigen: Kerstin Kullmann, die hier wirklich eine unglückliche Figur macht, ist zwar Spiegel-Redakteurin, sie arbeitet aber im Hauptstadtbüro des Spiegels und schreibt normalerweise über Politik. Mit dieser Titelgeschichte hat sie nichts zu tun. Sie hat die Titelgeschichte über Kindererziehung in der Woche vorher geschrieben. Und vom Internet hat sie wahrscheinlich so viel Ahnung wie Stefan Aust. Wieso sie dann aber vom ZDF zu der anderen Geschichte befragt wird – keine Ahnung. Haben die beim Morgenmagazin die Hefte verwechselt? Oder waren die eigentlichen Autoren der Internetgeschichte in Hamburg und wollten so früh nicht zum Morgenmagazin nach Berlin?

    Die Frau hat nichts anders gemacht als sich unglücklicherweise zu einem Thema zu äußern von dem sie keine Ahnung hat. Dass sie jetzt stellvertretend für den ganzen Spiegel mit Häme für ihre Internet-Inkompetenz überschüttet wird, ist nicht erstaunlich, aber auch nicht fair: schließlich schreibt sie nicht über dieses Thema.

    Lustig ist es aber schon…;)

  14. Liebe(r) Bananenkiste, es ist möglich, Links auf alle möglichen web-seiten in eine E-Mail einzubinden. Und Sie finden sicher jemanden, der Ihnen das erklärt. Falls Sie Niemand finden, seien Sie bitte vorsichtig und fragen mich noch einmal. :)
    Gruß von polyphem

  15. Ich denke auch, dass man hier Milde walten lassen muss – es ist nicht ihr Thema, wie sie schon im ersten Satz betont. Und dass sie nicht gegen die Kollegen schießt, liegt auf der Hand. Es wäre sicher eleganter gewesen, sich mit einem „Dazu kann ich nichts sagen, das ist eine komplizierte Materie aus einem anderen Ressort“ aus der Affäre zu ziehen, aber das traut sich kaum einer.

    Für mich wäre es ein Aufreger gewesen, wenn tatsächlich einer der verantwortlichen Redakteure diesen Stuss verzapft hätte.

    Was die Blondinen-Klischees angeht: ich hatte bisher schon gedacht, dass Spiegel-Redakteusen etwas souveräner und smarter auftreten. Frau Kuhlmann wirkt eher „Echo der Frau“-ig…

  16. @18 & 20 Ich finde, dass sie Redakteurin statt Praktikantin ist, macht die Sache eher schlimmer als besser. Bei einer unbedarften Praktikantin hätte ich noch mehr Nachsicht als mit einer vollausgebildeten Redakteurin.

    Und auch als Redakteurin für Familienpolitik muss ich doch damit rechnen, zum aktullen Titel befragt zu werden, statt über den von vor zwei Wochen? Gerade wenn es in dieser Presseschau darum geht, die Schlagzeilen des aktuellen Tages(!) zu kommentieren.

  17. Könnte jeder fachfremde FAS-Redakteur (oder freie Mitarbeiter) morgens um 7 Uhr druckreif die Hintergründe des aktuellen Aufmachers (zu den Plänen der hessischen SPD-Rebellen) erklären?

  18. @19/20: Also wenn sie wirklich nur deswegen da war, ist der Auftritt natürlich dämlich… aber wie walmo sagt, ist es auch dämlich von ZDF und Spiegel, da einfach irgendwen hinzusetzen anstatt einen Fachredakteur.

    An Kullmanns Stelle einfach sagen „ach, dazu kann ich jetzt nichts sagen“ geht leider nicht, dann wäre es genauso abgegangen. Auch wenn sowas natürlich besser, weil ehrlicher wäre.

  19. @Wortvogel: Mit Verlaub, das ist Quatsch. Das Prinzip dieser elenden „Presseschau“ im ZDF-MoMa ist, dass ein Journalist die Schlagzeilen des Tages kommentiert, darunter natürlich die des eigenen Mediums. Ich hab jetzt vergessen, was die anderen Aufmacherthemen des Montags waren, aber Frau K. sitzt da nicht als Expertin, sondern als Zu-allen-Ressorts-was-Sagerin.

    Man muss doch nicht eine „Spiegel“-Titelgeschichte geschrieben haben, um zu wissen, dass auch im Internet Kinderpornographie verboten ist. Man könnte auch als Spezialistin für Familienpolitik ein bisschen mehr über das Lieblingsgesetz der Familienministerin wissen.

    Und warum sollte sie gegen die Kollegen schießen müssen?

  20. ich find das modern gewordene spiegelbashing grundsätzlich völlig banane. aber aus dem titeltext hat sich auch bei mir nicht mehr festgesetzt als diese paar sätze. so etwa: viele mögen das internet, viele finden da aber auch manches nicht so toll. aha.

  21. @Jürgen: Nein. Aber wenn er bei dem Versuch einen solchen Unsinn verzapfte wie die Kollegin hier, hätte er es ebenso verdient, dass man ihn dafür öffentlich kritisiert.

    @Michael: Einen Fachredakteur für was? Noch einmal: Das Format ist „Wir kommentieren alles, was heute passiert ist“.

  22. „…. sie ist jetzt ja auch nicht die Netz-Redakteurin vom Spiegel, sondern für Familienpolitik …“
    Genau, und deshalb ist die einzig richtige Antwort „Das ist nicht mein Ressort, ich weiß auch nur was im Artikel steht“ (wenn letzteres zutrifft). Das Kollegeninterview ist per se schon unterste journalistische Schublade, das was man eben macht, wenn man keine kompetenten und fernsehtauglichen Gesprächspartner finden konnte. Bei Fachjournalisten und Auslandskorrespondenten geht das in Einzelfällen in Ordnung, aber gerade zu diesem Thema hätte man leicht kompetente Gesprächspartner finden können. Zumal wir hier ja vom ZDF-Morgenmagazin reden, nicht vom Nachtprogramm auf 9Live.

  23. Nachtrag von 25:
    … und es ist außerdem natürlich dämlich von Frau Kullmann, sich für sowas herzugeben, wenn sie offensichtlich eher nicht so der Typ „Ich kann zu allem was druckreifklingendes sagen“ ist. Das stimmt auch.

  24. @28: Das mit dem „Wir kommentieren alles vom Tage“-Prinzip hatte ich erst danach verstanden (hatte nicht recherchiert und bin schlecht vorbereitet in diesen Kommentarstrang gegangen, sorry). In dem Fall natürlich keinen Fachredakteur, sondern eine/n wortgewandten Allrounder/in. Und also nicht Frau Kullmann

  25. @ Stefan: Den Kontext der Presseschau hatte ich nicht – dem Video nach habe ich vermutet, dass sie vorher zu einem anderen Thema da war, und dann in einem Aufwasch noch zur Coverstory befragt wurde.

    Was das „gegen Kollegen schießen“ angeht: Ich bezog mich auf die zumindest theoretische Möglichkeit, dass die Dame was vom Thema versteht, und auf einmal sagt „Was die Kollegen in der Titelstory schreiben, ist natürlich ein wenig undifferenziert, und stellenweise auch arg behauptet“ – das hätte sicher auch kein schönes Ende genommen.

    Angesichts deines Kommentars modifiziere ich meine Aussage: das MoMa dürfte solche Leute nicht einladen, wenn ihnen das grundlegende Wissen über aktuelle Themen und Ereignisse fehlt . Andererseits: es ist ein MoMa, nicht „aspekte“. Erwartet da jemand ernsthaft seriöse Berichterstattung? Klärt mich auf, ich kenne mich da nicht aus – zu MoMa-Zeiten ruhe ich noch in Morpheus‘ Armen…

  26. Also bei aller Liebe, so schlimm ist das was sie da sagt doch nicht, nur das Wie ist ausbaufähig.

    Zusammengefasst sagt sie m.E. Folgendes:

    Die Vorgehensweise von von der Leyen ist ein unzureichender erster Schritt

    Dagegen gibt es auch Protest, z.B. Piratenpartei

    Die von der Leyensche Vorgehensweise ist ein hilfloser Versuch Kinderpornoseiten zu verhindern

    Die Frage die diskutiert wird ist „sperren oder löschen“

    Uns allen wären Löschen lieber, da Sperren u.U. Umgangen werden können

    Wo ist denn das Problem???

  27. Ich glaube dieser Spiegel ist mein allererster, den ich jemals gekauft habe. Hauptsächlich wegen der genialen Adaption des Eboy-Posters auf dem Cover. Das ließ mich an eine kompetente Auseinandersetzung glauben.

    Leider ist der Tenor des Artikels doch auch wieder 80:20 für eine unverstandene Form von Regulierung, Zensur und Beschränkung. Kein innovatives Argument. Keine kritische Auseinandersetzung. Einfach nur Wiedergabe von längst bekanntem.

    Schade Spiegel, da hab ich mehr erwartet. Von der Dame beim Morgenmagazin (tatsächlich Praktikantin?) übrigens auch.

  28. Wenn einer, der für die „Landlust“-Kopie „Landidee“ des einschlägig bekannten „WAZ“-Verlages arbeiten muss, um seinen Lebensstandard zu halten, Kolleginnen vom Spiegel mangelnde Qualifikation vorwirft, ist er genau der Richtige, um das beurteilen zu können.
    Immerhin hält er sie für geeignet, für das „Echo der Frau“ zu arbeiten,ein weiteres Qualitätsprodukt der „WAZ“-Gruppe.

  29. Ein bischen wie Eva, ja fast genau wie Eva Herman. Verschachtelte Sätze, die ein reichlich wohlmeinendes Zuhören vorraussetzen. Wenn man sich aber mal entschlossen hat, die eingeschobenen Sätze den richtigen Personen zuzuordnen, lösen sich die Missverständnisse in Wohlgefallen auf.

    Moderatorin MoMa:„Ist das, was Ursula von der Leyen gerade probt, mit diesem Kinderpornogesetz – der richtige Weg?”

    Kuhlmann: „Nun, es scheint ein sehr vorläufiger Weg zu sein (den Ursula von der Leyen da versucht), es gibt ja eine große Community, sogar eine eigene Partei, die sich, eh…”

    Moderatorin MoMa: „…Piratenpartei…”

    Kuhlmann: „…ja genau, da gegen gegründet hat. Und das scheint, mmm, vielleicht ein hilfloser Versuch(von Ursula von der Leyen) zu sein, bestimmten Seiten den Garaus zu machen, aber die Frage ist, sperren oder löschen. Uns allen [sic!] (wie auch der Piratenpartei) wäre wahrscheinlich wohler, wenn man solche Seiten löschen könnte, statt sie nur zu sperren und evt. umgehen zu können. Aber ja, das ist ne Debatte, die uns noch eine Weile beschäftigen wird.” …

  30. @derwaechter: Das geht ja schon im ersten Satz los. Rechtstverständnis durchsetzen „in einem Raum, der wunderhübsch frei ist“. Epic Fail.

  31. @derwaechter:

    Sie plappert das Klischee vom Internet als „rechtsfreiem Raum“ nach, das sich aus irgendeinem Grund in den Hirnen gewisser Spitzenpolitiker festgesetzt hat und auf das nicht ohne Grund die meisten netzaffinen Menschen sehr allergisch reagieren.

    Fragen Sie doch mal Stefan Niggemeier, wieviel Spaß mit Klagen er schon in diesem vermeintlich „rechtsfreien Raum“ hatte. Oder googeln Sie nach „Hamburger Landgericht“ oder „Andreas Buske“. Dann hätte ich noch „Linkhaftung“ anzubieten, „Mitstörerhaftung“, „Zitatrecht“, „Urheberrecht“ sowie einige andere lustige Begriffe, mit denen sich so mancher auseinandersetzen darf, der es wagt, im Internet zu publizieren. Sehr empfehlen kann ich übrigens in diesem Zusammenhang auch die juristische Kolumne der Zeitschrift c’t.

    Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und war es auch nie. Beispielsweise löscht im Gegensatz zur Darstellung von Frau von der Leyen praktisch jeder Hoster der Welt kinderpornographisches Material, wenn er Kenntnis davon erhält, dass sich welches auf seinen Servern befindet, und die meisten Hoster reagieren innerhalb weniger Minuten. Die Rechtssprechung zu Online-Auktionen füllt dicke Bücher und hat einen eigenen Berufszweig erschaffen. Wer von wem wie ausführlich zitieren und wer was über wen sagen darf, wird wahrscheinlich nirgendwo so akribisch juristisch verfolgt wie im Netz. Das alles sollte man wissen, wenn man glaubt, sich über Netzpolitik auslassen zu müssen. Und wenn man es nicht weiß, hält man besser einfach mal den Mund – was Frau Kullmann hier leider nicht getan hat.

  32. »Wo ist denn das Problem???«

    zumindest ein problem sehe ich darin, dass hier niemand den zusammenhang dieses eintrages mit dem eintrag „Diebe, Rufmörder, Kinderschänder“ bzw. der zugehörigen diskussion/verteidigung der redakteurin zu begreifen scheint.

    das problem wäre demnach neben den inhaltlich fragwürdigen aussagen der umstand, dass der redakteurin weder müdigkeit noch fehlende vorbereitung noch unbedachtheit vorzuwerfen nachzusehen ist.

    »es ist, wie immer, alles noch schlimmer«, denn »[der zuvor thematisierte] war ihr wacher auftritt«, was den schluss zulässt, sie fühlt sich erstens trotz gegeteiligen gefühls beim betrachter befähigt den artikel zusammenzufassen, und zweitens ist sie davon überzeugt, ihn richtig zusammenzufassen. in einer nebenrolle treten hier noch zwei unterschiedliche vertreter des qualitätsjournalismus, abteilung ör, referat zdf-moma auf, die für ihren part in diesem schauspiel ähnliches in anspruch nehmen.

    ich glaube, hier geht es erst anschliessend um die aussagen der redakteurin. zutreffender werden sie dadurch allerdings nicht.

  33. Ich habe heute die Titelgeschichte gelesen und darin stand was ganz anderes als diese Frau von sich gibt. Vor allem kritiesiet der Artikel das Gesetz… Doch wer in dieser Welt schaut auch diese Sendung an.

  34. Liebes (?) polyphem,

    ich denke, dass krieg ich auch allein hin, aber danke für die angebotene Hilfe. :-) Ich dachte eher an so einen „Versenden“-Button direkt auf der Website. Mein eMail-Programm zu starten bzw. mich auf der Website einzuloggen, den Link zu kopieren und eine kurze Beschreibung zu verfassen ist zwar prinzipiell möglich, scheitert aber regelmäßig an meiner Faulheit.

  35. @27:
    Ich würde nicht von einem „Spiegel-Bashing“ reden.

    Das, was in solchen Blogs meistens abgeht, hat eher damit zu tun, dass eine – überschaubare – Anzahl von Menschen jede noch so abwegige Gelegenheit nutzen möchte, in aller Deutlichkeit mal zu verlautbaren, sie selbst seien die Zukunft des Journalismus.

    Die Vertreter der „etablierten Medien“ haben, wenn man solche Blogs verfolgt, per se schon mal von Tuten und Blasen keine Ahnung. Mit Vehemenz und Akribie wird jedem Fehler, jeder Undeutlichkeit nachgegangen. Ein Niggemeier-Fan verglich das jüngst mit der Kontrolle von Restaurants, und in der Tat hat das was von Ordnungsamt.

    Im „Altpapier“ bei dnews wurde in diesem Kontext am Montag ein, so finde ich, sehr hübscher Gedanke eingeflochten:

    (Zitatanfang:)
    Und so stellt sich die Frage: Hat „das Netz“ vielleicht das Zeug dazu, ein neues Querulantentum zu befördern? Nachschlagen bei Max Goldt hilft vielleicht:

    „Wenn er die Zeitung liest, fühlt sich der Querulant permanent ‚für dumm verkauft‘ oder ‚verschaukelt‘, wovon er die Redaktion regelmäßig in Kenntnis setzt, und zwar mit Sätzen, die klingen, als wären sie einem Korrespondenzratgeber für Meckerbriefe entnommen: ‚Für wie dumm will Ihr Schreiberling uns Leser eigentlich verkaufen? Artikel wie diese hätten wohl besser in einer Schülerzeitung Platz.'“

    Antwort also: Das Querulantentum ist nicht neu. Es gab wohl auch vor dem Internet schon unzufriedene Leser.“ (Zitatende)

    http://www.dnews.de/altpapier/91966/altpapier-vom-montag—zahlende-querulanten.html

    Hier auch noch mal der Link zu Max Goldt:

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/524/449254/bilder/?img=1.0

  36. Wer öfter mal das ZDF-Morgenmagazin guckt, weiß, dass Anja Heyde (die Frühbesetzung vor den „Hauptmoderatoren“) die Presseschauen eigentlich komplett vorgibt und der Gast teilweise nur als Stichwortgeber und Lückenfüller reagieren kann (wenn er überhaupt die Chance dazu hat).

    Häufig klingt das wie vorher nicht abgesprochen und es braucht schon eine überdurchschnittliche fachliche und nervliche Konstitution des Gastjournalisten, um hier wirklich was Substanzielles ‚rüberbringen zu können.

    Das soll nichts entschuldigen, aber ich kann mir vorstellen, dass Frau Kullmann selbst im Nachhinein nicht sehr glücklich ist mit ihrem Auftritt.

  37. Hat die da im Studio übernachtet und wurde für die Gesprächssimulation wachgeschüttelt? Dann könnte ich es verstehen. (Übrigens auch, wenn es beim ZDF keinen oder schlechten Kaffee gab, was in Redaktionen aber inzwischen eher unüblich ist.)

  38. frau kullmann sollte sich überlegen, den bildschirm zu meiden, total nicht ihr terrain. kenne aus meinem umfeld eine mega rampensau, die in einem fernsehstudio zum hascherl mutierte. nicht sein revier.

    aus reiner neugierde: wie lief das eigentlich mit dieser unsäglichen vorort-knallhart-hingeschaut reporterin des punkt12 magazins, die in winnenden „vom feinsten“ beeindruckt war? schon mal wieder in die fernseh-welt zugelassen worden?

  39. Ach kommse, Herr Niggemeier. Ich für meinen Teil hab um sechsuhrachtzehn wirklich nur in Ausnahmefällen vernünftige Dinge von mir gegeben. Entweder war ich betrunken, schlaftrunken oder hab im Schlaf geredet.

    Von daher war das doch gar nicht schlecht: in 1:26 Minuten mal eben die Titelgeschichte zum „Paralleluniversum“ erläutern. Das geht ja nichtmal Nachmittags, auch wenn man einer der Autoren der Geschichte war.

    Als Lehre für die Top-Redaktionen und deren ÖA-Abteilungen, also Quasi zum hinter-die-Ohren-schreiben oder kleiner Taktik-Tipp für die Hosentasche: Immer diejenigen ins MoMa schicken, die Ahnung von der Titelgeschichte haben. Es könnte tatsächlich sein, dass der Gast danach gefragt wird. Falls ihr das tatsächlich erwartet haben solltet.

  40. irgendwie verstehe ich nicht, wie manche hier fr. kullmanns auftriit damit zu entschuldigen versuchen, dass sie ja vom thema keine ahnung hat, bzw. haben muss.
    wie man reagiert, wenn man keine ahnung hat, konnte man bei dem winnenden-amoklauf lernen. da wurde nämlich auf ntv prof. joachim kersten per telefon interviewt – leider nur zu einem thema, von dem kersten auch nach mehrmaligem nachfragen keine ahnung hatte (und in seiner funktion als interviewter professor der deutschen polizei-hochschule auch keine eigene meinung abgeben wollte). kersten wies die moderatoren darauf immer wieder hin und nutzte die gelegenheit umgehend, um das (mangelnde) journalistische handwerk bei gleichzeitig (übertriebener) sensationsgeilheit der ntv’ler zu *ähem* kritisieren.
    ok, jetzt ist das www nicht winnenden, aber trotzdem sehnt man sich (gerade bei den moma-sendungen um den zimmer-freien mit den immer hässlichen turnschuhen zum anzug) nach solch souveränen gesprächspartnern…
    alles in allem eine sehr peinliche leistung, für alle beteiligten (moderator, interviewte, zuschauer, zdf, spiegel, …). irgendwie schon komisch, wenn die hingeschickten leute die eigene titelgeschichte nicht so wirklich gelesen haben. das ist ja, als wenn bohlen immer bei frau kessler nachfragen müsste, was sie/er denn so in seinem buch über naddel geschrieben hat.

  41. was mir am meisten zu denken gibt, ist dass diese redakteurin, die vielleicht nicht sehr netz-affin ist usw. – alles geschenkt – also, dass diese redakteurin des ehemaligen nachrichtenmagazins den propaganda satz des jahres so schön gefressen und verdaut hat, dass sie ihn völlig unreflektiert wiederkäut:

    satz des jahres? das internet als rechtsfreier raum.

    ich muss hier nicht ausholen, natürlich ist das www nicht rechtsfrei, es gilt das geltende recht, und das netz bietet bessere rahmenbedingungen als die wirkliche welt, dieses auch einzufordern.

    der satz ist also eine lüge.

    und er wird gefressen und wiedergekäut in einem ausmass dass es mich schaudert. so funktioniert propaganda. sag es oft genug, sag es immer wieder, benutze die exakt gleiche wortfolge, und hoffe auf ohren/hirne die zu müde oder faul oder uninformiert sind die filter anzuschalten und „eh, hoppla, das stimmt ja gar nicht!“ zu rufen.

    klappt wie geschnitten brot. scary shit.

  42. @walmo:

    sie arbeitet aber im Hauptstadtbüro des Spiegels und schreibt normalerweise über Politik.

    Ah, das erklärt ihr profundes Wissen über Ursula von der Leyen und die Gründung der Piratenpartei.

    @derwaechter:

    Wo ist denn das Problem???

    Manchmal sitzt es vor dem Monitor.

  43. Was hier noch keinem aufgefallen ist: Anja Heyde spricht Frau Kullmann mit „Katrin“ an, dabei heisst sie doch Kerstin. Wurde sie gar nicht gebrieft vorher?

    Ansonsten muss ich mich readsalot (57) anschliessen. Ein „wunderhübsch freier Raum“ toppt alle bisher Wiedergekaute. Und so befruchtet sich diese Phrase wunderhübsch selbst und pflanzt sich auch noch in den nächsten Jahren fort. Was ich auch nicht verstehe, warum benutzt sie so viel Konjunktiv? „Uns allen wäre wahrscheinlich wohler, wenn man solche Seiten löschen könnte.“

    Nun kenne ich das Morgenmagazin sonst nicht und weiss nicht, was andere Journalisten so in dieser Rubrik von sich geben, aber Frau Kullmann hat ihre Aufgabe insoweit ordentlich gemacht, dass damit der Verkauf des aktuellen Spiegels gefoerdert wurde. Und nur darum ging’s doch, oder?

  44. Morgenmagazin? Das schaut doch eh keiner. Da schicken wir eine hin, die wenigsten gut aussieht.
    Qualifikation? Da können wir uns beim nächsten Mal gedanken machen…

  45. Interessant, wieviele weiße Ritter hier rumlaufen. Ob da auch so brav verteidigt würde, wenn es Michael Kullmann wäre, der zeigt dass er keine Ahnung von dem Thema hat, zu dem er was sagen soll, wage ich zu bezweifeln.

    Fr. Kullmann wurde ja nicht vom ZDF aus dem Bett geklingelt um schlafestrunken im Bademantel an der Haustür ein Statement abzugeben. Sie wurde vom Blatt geschickt um über ein bestimmtes Thema zu reden bzw. das Blatt zu promoten – da kann man durchaus erwarten dass sie das Thema zumindest einigermaßen kennt, auch wenn sie eventuell nicht direkt an der Geschichte geschrieben hat. Und wenn sie das nicht kann, hätte die Redaktion des Spiegels eben jemanden schicken sollen, der sich damit auskennt.

    Aber das passt ins erschreckend schwache Bild, das der Spiegel Online und sein Druckableger (denn so scheint die Machtkonstellation inzwischen zu sein) seit vielen Jahren abliefert. Aus dem Sturmgeschütz der Demokratie ist unter der Ägide von Herrn Aust leider ein boulevardesker Tortenwerfer geworden.

  46. Ich wäre ja inzwischen durchaus bereit, folgende Erklärung für das ganze „rechtsfreier-Raum-Gefasel“ in Betracht zu ziehen: Das Ganze ist einfach nur ein (nicht sonderlich guter) Kalauer und bezieht sich auf die Milliarden und Abermilliarden von links, die es im Netz gibt. Verglichen damit ist es dann ja tatsächlich ein ziemlich rechtsfreier Raum…

  47. Noch ein hübscher rechtsfreier Raum:

    „Das Telefonnetz ist ein Ort der Obszönitäten, der Niedertracht und der Drogengeschäfte. Liebende hauchen Sätze in die Muschel, bei denen sich jeder Dudenredakteur ins Tomatenhafte verfärben würde, Beleidigungen und üble Nachrede sind an der Tagesordnung, Straftaten werden geplant. Das Telefonnetz ist ein rechtsfreier Raum.“

    Gefunden bei netzeitung.de

  48. wow, es geht also wirklich nur darum, jemanden vorzuführen und stellvertretend fertig zu machen, herr niggemeier. ich finde das arm.

  49. arne: Ich finde Dein Geflenne arm. Die Frau ist erwachsen und freiwillig ins Fernsehen gegangen. Warum soll die jetzt immun gegen Kritik sein?

  50. Hallo? Das ist das ARD Morgenmagazin! Das ist wie die „Bunte“ für Leute, die nicht lesen können. Die Frau ist da mit Sicherheit nicht wegen ihrer Kompetenz hingeschickt worden, sondern weil die ganzen Leute morgens beim Frühstück was zu gucken haben sollen.

  51. @69 Aus Marketing-Sicht befremdlich genug, dass diese beiden Sender sich nicht gescheit voneinander abgrenzen lassen, da tut man sich bei den dritten leichter, weil die so schön regional eingefärbt sind.

    Ich verwechsele auch immer Deutschlandfunk und Deutschlandradio Berlin.

  52. Hm, also so schlimm fand ich das auch nicht. Okay, die Dame hatte in dem Moment nicht so viel Ahnung von der Materie, schien aber auch selber überrascht zu sein, zu dem Thema Stellung beziehen zu müssen. War nicht so dolle, aber na ja, so what?

    Mich nervt diese Art von Bloßstellung mittlerweile an, das hat auch nichts mehr mit Watchblog zu tun, aus meiner Sicht. Zum Glück hat man aus anderen Fällen gelernt und knüppelt nicht mehr so ganz fies drauf ein – Stichwort: Der böse Internetmob. Gleichwohl: Mich befremdet diese Internet-Spießbürger Haltung (oder sollte ich sagen Heckenschützenmentalität). Man könnte auch als Nelson durch die Gegend rennen und ständig *Ha! Ha!* rufen.

  53. Den Uhrzeit-Apologeten, deren Standpunkt es ist, man könne am frühen Morgen keine ausgefeilten und wachen Äusserungen erwarten, kann ich absolut folgen. Wenn jemand Verständnis für Morgenmuffeligkeit hat, dann ich. Aber: wenn man weiss, dass man am nächsten Morgen einen wichtigen Termin hat (z.B. einen Fernsehauftritt), dann bereitet man sich dementsprechend vor. Man liest sich ins Thema ein, man isst leicht zu Abend, man geht früh ins Bett, steht früh auf und frühstückt gut. Es ist ja nicht so, dass die Frau aus dem Bett geklingelt wurde und nun schlaftrunken im Hausflur stünde.

    Vorbereitet ist sie definitiv. Es ist keineswegs so, dass sie nicht mit dem Artikel vertraut sei weil sie sonst nur über andere Themen schriebe. Sie macht von Beginn des Clips an ganz klar den Eindruck, dass sie selbst zwar nicht am Artikel beteiligt war, ihn aber sehr wohl inhaltlich kennt und auch weiss, wie er zustande gekommen ist. Sie hat anscheinend auch durchaus differenzierte Ansichten zum Thema „sperren vs. löschen“ und dergleichen.

    Umso mehr verwundert es, dass sie trotzdem wachen Geistes den hanebüchenen Unfug vom „rechtsfreien Raum“ daheriteriert. Eigentlich müsste sie schon allein bei einem Cover mit einer plakativ-unterstellenden Falschaussage wie „Netz ohne Gesetz“ die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. (Wie auch Frau von der Heyde oder Herr Jobatey, natürlich.)

  54. es geht hier nicht um welpen-schutz.
    diese frau geht ins moma, um schlagzeilen zu kommentieren. dann sagt sie auch etwas zum spiegel-titel und thema.
    NATÜRLICH wird sie die hauspolitik des spiegel transportieren – sie sägt ja nicht an ihrem nächsten lohnscheck!
    und JA, das ist reine politik des spiegel, um angst zu schüren, gefahr zu suggerieren und untendrunter die eigenen interessen zu verfolgen von wegen „andere leute verdienen an unserem content“.
    aber dann sollte doch bitte der spiegel an sich angegriffen werden. sie steht für den spiegel.

    dieses verquirlte persönliche bashing hier, weil sie den auftritt nicht hingekriegt hat, das ist so määhh.

  55. @arne

    Du findest es gemein, dass die Frau für fehlende Gewissenhaftigkeit und oder fehlende Eignung für den Beruf der Journalistin Kritik erntet, weil sie ja so früh arbeiten musste und „erst“ 30 ist.

    Bist du bei jungen Ärzten, jungen Busfahrern, Zugführern… auch so nachsichtig? Ernst nehmen kann ich jemanden nur, wenn ich das Recht habe, positive, aber eben auch negative Kritik zu üben. Von negativer Kritik ausgenommen sind wirklich nur Menschen, die etwas gar nicht „können können“. Frag mal die Dame, ob sie so eine sein möchte.

  56. „.. das internet, der größte Tatort der Welt..“ (sinngemäß, fast wörtlich)
    hörte ich soeben beim Autofahren aus dem Radio. Die Aussage stammt von einem Polizeihäuptling, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Jadoch, der größte Misthaufen. Aber auf Mist, da wächst doch was. Alle Pflanzen brauchen Dünger. (Alle Gurus brauchen Jünger)

  57. @knorke: „Ich verwechsele auch immer Deutschlandfunk und Deutschlandradio Berlin.“

    Das zweite Hörfunkprogramm, „Deutschlandradio Kultur“, kommt zwar aus Berlin, heißt aber schon lange nicht mehr so. Aber der Name ist eigentlich egal …

    Zum Thema: Bei Deutschlandradio Kultur gibt es die Sendungen Mediengespräch (kurz nach 8 Uhr) und Feuilletonpressegespräch (kurz nach 10 Uhr), die auf den ersten Hör fast so ähnlich wie diese Fernsehpresseschau des ZDF-Morgenmagazins ablaufen. Aber es gibt zwei Unterschiede (grob betrachtet):

    1. Der Gast beim Mediengespräch kommt häufig aus einer Zeitungs-Redaktion etc. und redet dann meist ausführlich über seinen eigenen Artikel oder sein Thema. Es geht oft nur um dieses Thema in der eigenen Zeitung, über das dann der Gast ausführlich Auskunft gibt!

    2. Im Feuilletonpressegespräch sagt der Gast, oft ein (leitender) Redakteur, Ressortleiter einer Zeitung etc., manchmal aber auch der Scheiber eines Artikel, ehrlich, wenn er sich mit einem anderen Thema nicht näher beschäftigt hat oder aber jemand anderes sich besser damit auskennt. Manchmal wird in diesem Fall dann auch über den Hintergrund berichtet, wie so ein Artikel recherchiert wurde oder welche Schwierigkeiten es dabei gab.

    Ich habe jetzt zum ersten Mal eine solche Presseschau vom ZDF-Morgenmagazin gesehen (mit Holger Schmale von der „Berliner Zeitung“ vom Dienstag oder Mittwoch) – da werden ja im Prinzip nur Schlagzeilen diskutiert, und zwar von allen möglichen Tageszeitungen und nur mit einem kurzen Satz. Also ehrlich, das ist doch keine richtige Presseschau und ich kann nicht verstehen, wie man sich als (ernsthafte Qualitäts-)Journalistin in solch eine Sendung setzen kann? Wer schaut denn so etwas? Wofür ist dieses Format denn gut – wird da einfach nur Zeit ausgefüllt? Ich bleibe beim Radio …

  58. Gefährliches Halbwissen: Beste Voraussetzung, um beim „Spiegel“ zu schreiben oder zu „Deutschlands besten Medienjournalisten“ zu mutieren?

  59. Also dieses Spiegel. Magazin, dieses Dings, also das Zeitung, wo immer wöchentlich, also das kann man kaufen. Muss man aber nicht. Spiegel-Dings, Heft, am Kiosk. Besser lassen.

  60. Sicherlich ist der Auftritt der Frau Kullmann mehr als unglücklich, da sie offensichtlich einige der wesentlichen Zusammenhänge dieser Thematik nicht verstanden hat und das jetzt auch noch als saubere Stellungnahme von sich geben soll. Immerhin steht das aber zumindest im Kontext zu der reißerischen Spiegel-Überschrift „Netz ohne Gesetz“ und im Vergleich zu vielen Statements von Politikern zu diesem Thema schneidet sie ja gar nicht so schlecht ab, da hört es sich oft noch deutlich schlimmer an. Wer sich hier aber als Besserwisser aufspielt und penetrant auf die gelebte Rechtslage in Deiutschland verweist, sei auch mal darauf hingewiesen, daß sie die problematische Rechtslage auch in den internationalen Kontext gestellt hat. Und da liegt sie nicht so ganz falsch, wenn man dann auch noch die Nachverfolgbarkeit mit einbezieht.

  61. Also der Seximus und die Niederträchtigkeit, die aus den vielen Tweets und Kommentaren zu Frau Kullmann sprechen, entsetzen mich schon. Man kann darüber lächeln, wie sie sich in eine denkfreie Ecke redet – aber sie auf so eine widerleche Art („Blondchen“, „Praktikantin“, „da helfen auch keine Brüste“) zu diffamieren, spricht nicht gerade für die Souveränität der „Gegenseite“.

  62. Ahnung oder nicht Ahnung wird doch erst wichtig, wenn man selbst mit Entscheidungen befasst ist, oder? Und was sich an Ahnungslosigkeit bei den „wirklichen“ Entscheidern in diesem Land so manifestiert, dokumentiert doch sehr schön die allseits beliebte Reihe „Hinterbänkler heute“ bei, jawohl, Spiegel online: z.B. dies: http://www.spiegel.de/video/video-14956.html. Zitat dazu?
    „Im „Partei“-Film sieht man, wie Sie als nervender Pseudo-Journalist Bundestags-Hinterbänkler mit großer Penetranz in komplett sinnfreien Interviews vorführen. Man bekommt unwillkürlich Mitleid mit Politikern, die offenbar jeden Quatsch mit sich machen lassen müssen.
    Das ist das Furchtbare. Sie sind jederzeit bereit, sich vor der Kamera demütigen zu lassen. Ich hatte vorher eigentlich gedacht, dass im Bundestag einigermaßen zurechnungsfähige Leute sitzen.“ http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Martin-Sonneborn-Die-Partei;art137,2872507. Regt euch doch vor diesem Hintergrund bitte bloß nicht über Frau Kullmann auf!

  63. Könnte es so gewesen sein:
    Hamburg, Freitag, 07.08.2009, 17:00 Uhr, Schlussredaktion Spiegel 33/2009:
    „[..] gut, dann sind wir durch. Ach ja, wir haben da noch so’ne Anfrage vom ZDF für diese Frühstückssendung. Kommt die nicht aus Berlin?“
    „Yep“
    „OK, Berlin, dann schickt Ihr da wen hin.“
    „Oh Mann, hast Du ’ne Ahnung, wann man da aufstehen muss?“
    „Krieg das hin – basta! Ansonsten Schönes Wochenende“

    Berlin, Freitag, 07.08.2009, 17:15 Uhr, Hauptstadtbüro Spiegel:
    „[..] Was soll das heissen, „Keiner mehr da“?“
    „Naja, Kerstin packt gerade zusammen und ich bin auch auf dem Sprung. Sonst sind alle schon vermilchreist, hihi“
    „Dann gib mir mal die Kerstin“
    „Du, Kerstin, Du musst uns unbedingt helfen und am Montag zum ZDF. Zum Morgenmagazin. Da gibts doch diese Presseschau. Da gehste einfach hin und sagst’n bisschen was zu den Schlagzeilen, die dann da so aktuell sind – dafür featuren die unser Heft endlich auch mal wieder.“
    „Oh Mann, hast Du ’ne Ahnung, wie früh ich dann aufstehen muss? Ausserdem kann ich doch nicht zu allem was sagen“
    „Ach Kerstin, Du schaffst das schon! Du bist doch unsere Allzweckwaffe! Ehrlich, die Titelgeschichte letzte Woche war doch richtig gut – Fast so gut wie diese Homestory bei der Schwesig. Und die Themen waren auch gaaanz weit auseinander. BITTE“
    „Na gut!“

  64. @77

    (fast) TV-Frei seit knapp drei Wochen
    (fast) Radio frei seit fünf Jahren, aber als ich noch Auto fuhr um zum Studienort zu kommen, hieß er noch so

    Auseinanderhalte kann ich se trotzdem nich nicht gescheit

  65. @83, Dirk Landau:

    So könnte es in der Tat gewesen sein – aber so, wie Sie es geschrieben haben, wirkt es nicht sehr lustig. Obgleich Sie sich mit Sicherheit große Mühe gegeben haben. Komisch, nicht wahr? Bitte lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen und lassen Sie uns an weiteren Glossen-Übungen teilhaben.

  66. @85, treets:

    Mühe eben gerade nicht, sonst hätte ich versucht, meine Vorstellung davon wie es dazu gekommen sein könnte in langen Sätzen….(aber das wollte ich ja nicht – zu faul)

    Aber Danke für die Aufklärung. „Glosse“ nennt man so was also; man lernt nie aus

  67. Bananenkiste darf sicher sein, daß etliche Leute, die hier diese Seiten lesen, ständige „Spiegel“-Leser (Print) sind, was vielleicht umgekehrt heißt, daß von den rd. 1 Million „Spiegel“-Lesern ein nicht geringer Teil (sagen wir hier jetzt ruhig mal freihändig 70 %) das Internet recht gut kennen. Das wären also schon mal etwa 700 000 Leute oder mehr. Ich glaube, die „Spiegel“-Leser sind im Zusammenhang mit dem Netz nun gerade nicht das Problem.

  68. @87:

    Ich hatte es Ihnen zuliebe Glosse genannt. Dass bei Ihnen nur mit Mühe lange Sätze herauskommen, kann ja durchaus vorteilhaft sein.

    ;-)

  69. menschenskinder, reicht es nicht, dass die frau sich vor laufender kamera selber blamiert? müssen solche lapalien wirklich noch in blogs? oh, oh, oh…

  70. Was weiter oben jemand geschrieben hat, trifft schon zu: Nicht jede Rampensau des Alltags fühlt sich vor Fernsehkameras wohl, und manche bemerken es leider erst zu spät.
    Nichts dagegen einzuwenden, dass Herr Niggemeier dieses Fernsehereignis in seinem Blog aufspießt. Allerdings würde auch ich hier für etwas mehr Milde plädieren. Denn als er mal bei Stefan Raab sein Buch präsentieren sollte, wirkte er ebenfalls so, als würde er sich vor laufender Kamera nicht besonders wohl fühlen – auch wenn er nicht ganz so hilflos erschien wie die Dame vom Spiegel. Mit feinen Abstufungen geht es vor laufenden Kameras offenbar den Menschen wie den Leuten.

  71. naja, auf mich wirkt das, was die dame erzählt, nicht unbedingt blöder als einige der kommentare hier.

  72. Mannmannmann, dieses empörte Haargespalte hier ist echt anstrengend. Ich gehe jede Wette ein, dass Frau Kullmann weiß, dass das Internet formal kein rechtsfreier Raum ist. Was sie – in den paar Sekunden, die sie zur Verfügung hat – zum Ausdruck bringen möchte, ist wohl, dass es bisweilen sehr schwer ist, geltendes Recht durchzusetzen (z.B. wenn Betreiber von Seiten mit illegalem Inhalt in Ländern sitzen, mit denen Justizabkommen nicht wirklich gut funktionieren).
    Außerdem sollte man ihre Äußerungen auch im Kontext interpretieren: Sie sitzt ja nicht in einer Podiumsdiskussion zum Thema Recht im Internet, sondern im ZDF MorgenMagazin – und sie richtet sich an die Zuschauer des MoMa, von denen, das unterstelle ich jetzt mal, viele nicht sehr tief in der Materie sind. In diesem Fall ist eine Verkürzung in Ordnung, finde ich. Sie versucht ja nicht, irgendjemandem einzureden, das Netz sein ein rechtfreier Raum, um irgendwelche Ziele zu erreichen. Sondern sie muss innerhalb weniger Sätze Laien erklären, worum es in etwa geht bei der Diskussion.

    Wie sie hier teilweise heruntergeputzt wird, finde ich daher nicht nachvollziehbar.

  73. @DerfeineHerr

    und sie richtet sich an die Zuschauer des MoMa, von denen (…) viele nicht sehr tief in der Materie sind.

    Gerade weil der gemeine Zuschauer vermeintlich nicht so tief in der Materie drinsteckt, sollte man umso fundierter arbeiten und formulieren.

    Und einem Laien ist auch nicht besonders geholfen, wenn man Dünnpfiff erzählt. Und nochmal: Ich kenne kein Land auf der Welt, wo Kinderpornografie erlaubt ist. Man möge mich da aber eines Besseren belehren.

  74. Einen hab‘ ich noch: Sie wirkt nicht wie jemand, der absichtlich einfach und verständlich kommuniziert, um die Zielgruppe nicht über Gebühr zu verwirren. Sie wirkt eher so, als hätte sie tatsächlich nicht mehr zu sagen zum Thema. Und das ist ein großer Unterschied.

  75. @Linus: Ich kenne auch keins. Aber es gibt welche, in denen die Durchsetzung geltenden Rechts – gerade in solchen Sachen – nicht selbstverständlich. Und auch nicht die intensive Kooperation mit der deutschen Justiz.

  76. Dann sollte man vielleicht das thematisieren und nicht stupide die angebliche Rechtsfreiheit des Netzes bejammern.

  77. Da gebe ich dir Recht. Und es wundert mich tatsächlich, dass dieser Aspekt in der Spiegel-Geschichte gar nicht vorkommt. Aber auch, wenn dieses Problem nicht explizit thematisiert wird, wird im Artikel sehr deutlich, dass es nicht am Recht mangelt, sondern an der Möglichkeit, es durchzusetzen. Der Spiegel führt dies allerdings auf die Überlastung der Behörden aufgrund der Masse der Fälle zurück. Und da ist, auch, wenn Herr Niggemeier und andere im Rahmen ihrer Online-Veröffentlichungen schon oft mit der Justiz zu tun hatten, auch viel Wahres dran. Letztlich kommt der Spiegel jedenfalls zum richtigen Schluss: „Recht, das sich nicht mehr durchsetzen lässt, löst sich von selbst auf.“ Um diesen Punkt und um die Frage „Wie sollte der Staat darauf reagieren?“ dreht sich der Artikel. Und ich finde, dass die Problematik nicht einseitig, sondern differenziert dargestellt wird. Allerdings hatten die Autoren dafür auch rund 10 Seiten Platz – und Frau Kullmann hatte nur eine gute Minute Zeit.

    Daher meine Meinung: Ihr Auftritt war nicht perfekt, aber in Ordnung. Sie hat die Häme nicht verdient, die ihr in einigen Kommentaren zuteil wurde.

  78. Wo ist denn da Häme? Und warum muss man eigentlich Leute, die sich freiwillig einer Medienöffentlichkeit stellen, immer dermaßen vor sich selbst in Schutz nehmen?

    Wenn ich abends auf der Bühne stehe, interessiert das keine Sau, ob ich genug Zeit hatte, den Text zu lernen oder zu proben. Und zwar zurecht. „Dafür dass [irgendeine Entschuldigung einfügen], ist das eigentlich ganz ok“. Mag ja meinetwegen in Ordnung sein, aber professionell ist das auf keinen Fall. Und das hätte ich gerne.

  79. Der ganzen Veranstaltung „Morgenmagazin“ mangelt es an Ernsthaftigkeit, Seriösität, Präzision und Wahrhaftigkeit.

    Es ist eine Mischung aus Brisant, Drehscheibe und gar nichts. Es wird zum Aufstehen ein wenig über News gelabert, man plaudert über dies und das, man weiß über alles Bescheid aber hat von nix eine Ahnung.

    Es geht nicht darum zu einem Thema etwas zu berichten was relevant oder wahr ist, sondern die Themen abzuklappern, die gerade up to date sind.

    Die lockere Studioatmosphäre, bei der sich die Mitmacher gegenseitig an Harmlosigkeit zu überbieten trachten verträgt keine Ernsthaftigkeit, keine Katastrophe und keinen Krieg, was eine seltsame Konstruktion ist, da man derartiges als erstes von einem Nachrichtenmagazin erwarten würde. Am besten passen Berichte von Wetter, Sport, Sternchen und Mode in die Sendung, wenn es kein richtiges Unwetter ist, oder ein problematisches Sportthema wie Doping.

    In diesem Umfeld präsentierte Frau Kuhlmann den Spiegel, und stimmt es nicht, was sie zum Spiegelartikel sagt? Das war ja ihr Job, nicht die Darstellung des Streits über das Gesetz, sondern die Darstellung der Darstellung des Spiegels. Also geht jemand, und kauft den Spiegel, um da mal reinzuschauen? Ich? Gewiß nicht!

  80. So primitiv die sexistischen Kommentare auch sein mögen, sie haben leider eine empirische Grundlage: Das adrette Äußere ist schließlich das einzige, mit dem das gute Fräulein in dieser Sendung aufzuwarten vermag. Oder welche andere Qualifikation befähigt sie bitte zu einem Fernsehauftritt, wenn es ihr doch sowohl an der nötigen inhaltlichen Kompetenz mangelt wie auch an der Integrität, dies zuzugeben?

    Es sagt einiges über die Einstellung gegenüber der Zuschauerschaft aus, wen man als Nachrichtenmagazin für so einen Auftritt erübrigt. Und da in diesem Fall die Geringschätzung der Leser und Zuschauer als beleidigend empfunden wird, fällt das Echo dementsprechend aus. Natürlich war es „nur“ ein öffentlich-rechtliches Morgenmagazin, aber das ist noch lange kein Grund für Schludrigkeit. Ein bisschen Idealismus darf man ja wohl noch verlangen, oder? Ob man ihn *erwarten* kann, ist eine andere Sache…

  81. Wenn dieses Internet so rechtsfrei ist, darf ich dann meine Meinung über Frau Kullermann sagen ohne dass Herr Niggemeier die nächste Abmahnung auf dem Schreibtisch hat?

  82. Ich habe mal öfters die Spiegel – und Bild-Onlineausgaben für’s Handyformat verglichen und war erstaunt, dass die Unterschiede minimal waren.

    Nach diesem Fernsehinterview ist alles klar. Spiegel die Bildzeitung für zurückgebliebene Pseudo-Intellektuelle.

  83. Naja, dieser Blogpost gehört dann wohl doch eher zum restlichen Füllmaterial für das Sommerloch. Und meiner Meinung nach auch zu den öfter mal übertriebenen Reaktionen auf Ereignisse im Dunstkreis der Netz-Diskussion.

    Bitte wieder mehr wirklich relevanter Content. :)

  84. Na wenn jemand so was vom „ach so wunderbar freien Netz“ erzählt, da neige ich auch dazu, unhöflich zu werden.

    Im „real life“ wäre es nicht zulässig, auf dem Rechtsweg Wildfremden private Post abzugreifen und so auch noch ans Homebanking zu kommen. Wer einfach Papierpost zu sich umleiten würde, bekäme dicken Ärger.

    Dasselbe im Internet? Kein Problem. Kriminelles „Phishing“ ist es nur, wenn man im Ausland sitzt. Im Inland reicht es, zu sagen, man sei Wettbewerber.

    „Rechtsfreier Raum“? Nee. Denn es wird ja gerade auf dem Rechtsweg konfisziert.

    „Stasi 2.0“ ist ein ähnliches Phänomen…nur weils Internet ist, sollen auf einmal heimliche Durchsuchungen erlaubt sein, was sie im „real life“ nicht sind.

    Ja, man könnte natürlich böse sein und sagen, genau deshalb ist das Internet in Deutschland ein „rechtsfreier Raum“…aber ich glaube nicht, daß Frau Kuhlmann das so gemeint hat.

  85. @105:

    Was meinen Sie, wie erst die Unterschiede verschwinden, wenn Sie die Online-Ausgaben auf einer Fläche von nur einem Zehntel ihres Handy-Displays betrachten!

  86. Tja jetzt müsste man nur noch für mich eine Möglichkeit finden wie ich ein Blatt boykottieren kann dass ich sowieso nicht mehr lese.

  87. @103

    Lieber Nimuan, sexistischer kann ein Kommentar kaum sein zu diesem Thema! Was Frau Kullmanns Kompetenz ist? Ganz sicher nicht ihr Aussehen. Sie ist Redakteurin im Hauptstadtbüro des SPIEGEL und schreibt dort seit geraumer Zeit in ihrem Aufgabenbereich lesenswerte Artikel. Sie hatte nun das Pech, als Spiegelmitarbeiterin zur Presseschau im Morgenmagazin geladen zu sein. Sie war dort NICHT, um über die dumme Titelgeschichte zu sprechen, das war ein einziger kurzer Punkt, zum Ende des Gesprächs, was man leicht erkennen kann, selbst im ewig wiederholten kleinen Ausschnitt, was Sie aber offenbar immer nocht nicht gerafft haben. Aber was war gleich ihre Kompetenz?

  88. #110 Wenn Sie Ihre wie auch immer geartete Erregung für Fräulein Kullmann für einen Augenblick zügeln können, so lade ich Sie herzlich ein, überhaupt einmal zu lesen, was ich geschrieben habe. Stichwort „Integrität“. Katja Kullmann braucht ja gar nicht so dünnhäutig reagieren wie Joachim Kersten ( http://www.youtube.com/watch?v=GQD6zedOcrI ), wobei ich mich nach wie vor frage, ob ihm klar war, dass er gerade live auf Sendung war. Aber Unwissen eingestehen, sowas sollte drin sein. Das ist gar keine Schande, sondern die einzig richtige, anständige, ehrliche Antwort. Insbesondere bei brisanten Themen, wie es Informationszensur und Kinderpornographie nun einmal sind. Gerafft?

  89. Wir sind uns also alle darin einig, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist und dass dieser Auftritt nicht besonders geglückt war. Prima. Ziemlich sicher ist sich sogar Kerstin Kullmann, eine keinesfalls unterdurchschnittlich intelligente bzw qualifizierte Redakteurin, darin mit allen anderen einig, und würde im Nachhinein ihre Worte bestimmt gerne anders wählen, wenn man ihr die Chance gäbe. Dass jemand, der vermutlich das erste Mal vor einer Kamera unter Zeitdruck alles mögliche kommentieren soll, erst lernen muss, ob er das kann, ist auch nichts Neues oder Verwunderliches. Umso besser, wenn er diese Erfahrung in einer derart egalen Sendung wie dem Morgenmagazin sammelt. Ich verstehe die Hysterie um den Auftritt ehrlich gesagt nicht so ganz. Was mich aber wirklich bestürzt, ist der Sexismus, der diese Diskussion durchdringt. Man wirft Frau Kullmann mangelnde Qualifikation vor und demontiert sich als Kritiker dann im gleichen Moment durch Kommentare, welche „unqualifiziert“ zu nennen noch freundlich wäre. Hübsch, niedlich, blond, putzig, hochgeschlafen, junge Frau bei großer Zeitschrift=Praktikantin; sie zu verteidigen wird als „wie auch immer geartete Erregung“ ausgelegt…Das ist unerträglich. Im Übrigen zeigt sich daran auf wundersame Weise, dass Frau Kullmann mit einem Teil ihrer Behauptung, was im wahren Leben nicht ginge, dafür sei im Internet Platz, nicht komplett daneben liegt. Die sexistischen Geschmacklosigkeiten wie solche zu einer Verbindung zwischen Frau Kullmanns Qualifikation und ihrem Aussehen würden die meisten der hier anwesenden Diskussionsteilnehmer (traurig genug, dass sie es denken) ihr sicher nicht direkt ins Gesicht sagen wollen.

  90. „Ziemlich sicher ist sich sogar Kerstin Kullmann, eine keinesfalls unterdurchschnittlich intelligente bzw qualifizierte Redakteurin, darin mit allen anderen einig, und würde im Nachhinein ihre Worte bestimmt gerne anders wählen, wenn man ihr die Chance gäbe.“
    .
    Hier beginnt schon die völlig haltlose Spekulation, die Sie ironischerweise anderen vorwerfen. Tatsache ist: Sie hat die Frage akzeptiert, in dem Moment des Antwortens fand sie ihre Aussage sinnig, und auch unmittelbar darauf konnte sie nichts Falsches daran entdecken. Darüber urteilen wir, und zwar völlig zu Recht. Ob sie am nächsten Tag vielleicht die Erleuchtung getroffen hat, ist völlig unerheblich. Wir sind doch nicht ihre Groupies!
    .
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    „sie zu verteidigen wird als „wie auch immer geartete Erregung” ausgelegt“
    .
    Erregtheit bedingt nun einmal Erregung, und dass pöbelnde Menschen erregt sind, dürfte keine Neuigkeit sein – da muss man nichts „auslegen“. Wer außerdem auf Sexismus fixiert ist, ist mit seinen Gedanken offensichtlich bei den Geschlechtsorganen. Das mag auf Sie beide zutreffen, nicht jedoch auf mich: Ich persönlich dachte nämlich stattdessen an glänzend verpackte Geschenke, die ihren Reiz verlieren, sobald man einen Blick auf den enttäuschenden Inhalt geworfen hat. Das hat mit Sex oder Geschlechtern überhaupt nichts zu tun, sondern ausschließlich mit einer netten Optik, welche ein schöner Bonus ist, Mängel im Inhalt aber nicht ausgleichen kann. Hätte der SPIEGEL ein männliches Pendant hingeschickt, das sich auf die gleiche unbeholfene sachkenntnisfreie Weise artikuliert hätte, wäre das keinen Deut besser gewesen. Hysterisch wird da höchstens das Gelächter, sobald Oliver Kalkofe sich solcher Auftritte annimmt, auch wenn diese Schmerzgrenze hier wohl leider – oder zum Glück, aus Sicht von Frau Kullmann – nicht überschritten wurde…
    .
    Peinlich ist es trotzdem, dumm ebenfalls, und Vertrauen in die journalistische Gründlichkeit und Glaubwürdigkeit flößt es auch nicht gerade ein. Sie täten also gut daran, den Blick mal von Kerstin Kullmanns Geschlecht abzuwenden und wahrzunehmen, was sie da überhaupt gesagt hat: Derart ahnungslos und weltfremd sollte man als Journalist einfach nicht über Kinderpornographie oder Internetzensur im Fernsehen daherreden. Die Empörung darüber, dass ihr Aussehen ihre einzige Qualifikation zu diesem Fernsehauftritt zu diesem Thema war, wurzelt ja gerade darin, dass die Menschen höhere Ansprüche an sie stellen. Sexistisch wäre, nicht enttäuscht zu sein, weil man von einer blonden Frau von vornherein nichts Besseres erwartet hat ;)
    .
    Ich für meinen Teil siedle den Auftritt jedenfalls auf dem Niveau von http://www.youtube.com/watch?v=jGlgcvlv9Io an. Selbst den Kommentar der Moderatorin kann man eins zu eins übernehmen…

  91. Frau Kullmann ordnet sich selbst mit diesem Fernseh-Auftritt einfach nur in die „Generation Doof“ ein, wozu eben auch genau die Leute gehören, „die mit einem geradezu unheimlichen Unwissen ins Fernsehen gehen und sich da als Experten hinstellen“: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,536379,00.html

    Dabei kann es gut sein, dass Sie leider als Journalistin zielsicher in die Falle getappt ist, die ihr die Fernseh-Moderatoren gestellt haben, die nicht Wissen sondern billige Schlagzeilen vermarkten wollen. Ich bin allerdings der Auffassung, dass so etwas einem Profi nicht passieren darf.

    Aber eigentlich geht es doch um den mit Recht zunehmenden Vertrauensverlust in die Politik, und damit natürlich auch in die Medien, derjenigen, die sich bewusst von der „Generation Doof“ abgrenzen. Frau Kullmann hat sich mit diesem Thema und Ihrem Auftritt sowie mit viel Ahnungslosigkeit zur Zielscheibe gemacht.

    Im Leben sagt man dazu: Dumm gelaufen.

  92. Meine Güte,

    ich habe mir den Spaß gemacht alle Kommentare zu lesen und anschließend den Ausschnitt zu sehen. Kurz: Soviel Voreingenommenheit, soviel Besserwisserei, soviel „political correctness“ und schlichtweg Arroganz habe ich selten erlebt. Zum einen: Die Moderatorin macht es richtig: Kurze und knappe Fragen, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, eine junge Journalistin, die für den Artikel verantwortlich ist und vermutlich auch aufgeregt ist … alles halb so schlimm. Und dann wird raufgehauen … auf das ZDF, auf den Spiegel, auf die Moderatorin, auf die Autorin. Kleiner Tipp: Kurz umschalten auf SAT oder RTL: Da kommt man in der Grotte an, da sind jene Blondchen, talentfrei und inhaltslos. Seien wir doch froh, dass beim Moma das Schwergewicht auf Politik liegt.

    Liebe Grüsse in die Nacht

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