Henryk M. Broder

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Auch Henryk M. Broder ist ein Opfer von Thilo Sarrazin. Seit Jahren müht er sich, Oberprovokateur der Republik zu werden, stapelt unermüdlich Polemik auf Polemik, arbeitet sich am Islam und anderen echten oder imaginären Tabus ab und wettert in den reichweitenstärksten Medien des Landes gegen den Medien-Mainstream, und dann kommt so einer daher und lässt ihn mit einem Mal wie einen Waschlappen aussehen. So bleibt ihm als Fluchtpunkt nur der Nihilismus. In den Talkshows war lange schon sichtbar, dass Broder ungleich mehr an der nächsten Pointe gelegen ist, als an einem inhaltlichen Streit. Das ist nicht die schlechteste Eigenschaft für einen Talkshowgast, aber auf Dauer in ihrer Fruchtlosigkeit oder genauer: ihrem demonstrativen Desinteresse an jeder Form möglicher Fruchtbarkeit ermüdend.

Am Donnerstag bei Maybritt Illner hatte er sich vollkommen in einen bunt schillernden Mirdochegal-Anzug aus Teflon zurückgezogen. Mit wissenschaftlichen Argumenten zum Beispiel muss man ihm gar nicht kommen, denn Broder weiß: „Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse verjähren spätestens nach fünf Jahren und werden durch gegenteilige Ergebnisse ersetzt.“ Bezieht sich jemand auf das Selbstbild Deutschlands zur Weltmeisterschaft, sagt er: „Fußball geht mir sowieso am Arsch vorbei.“ Macht ihn jemand auf einen möglichen Widerspruch zu früheren Positionen aufmerksam, erwidert er reflexartig: „Ich bin älter geworden. Vielleicht auch reifer.“

Es ist sinnlos, mit ihm zu diskutieren – es sei denn, der Sinn bestünde bloß darin, Sätze zu provozieren wie den über einen Möllemann-Vergleich: „Das ist ein Vergleich, den können sie runterfallen lassen aus 4000 Metern Höhe, ohne Fallschirm, es würde nichts passieren.“ Tatsachen, auch nur der bloße Versuch, herauszufinden, wie etwas ist – das interessiert ihn nicht. Er muss nur den Namen eines interkulturellen Projektes hören, um die Augen zu rollen: Das kann nichts sein.

Dass die Kanzlerin Sarrazins Buch als „nicht hilfreich“ bezeichnet hat, „grenzt an die übelste Tradition der Reichsschrifttumskammer“, sagt er noch. Er erntet dafür drei Sekunden Empörung, aber dann diskutieren alle wieder über Sarrazins Entgleisungen und nicht über Broders.

Fast kann er einem leidtun.

142 Replies to “Henryk M. Broder”

  1. fast könnte man broder als faktotum betrachten, wenn ihm endlich mal jemand das megaphon wegnehmen würde, mit dem er seine repetierenden sprechblasen vergeblich unters volk zu schmeißen versucht.

  2. Oh Gott, ich seh schon die Kommentarspalte etwas länger werden. Broder bei Niggemeier in der FAZ zum Thema Sarrazin. Machen die auch call-in-TV? Könnte lustig werden

  3. Ich mag Broder. Der ist nämlich ein bisschen so wie Mario Barth (mal abgesehen von der Sache mit dem Olympiastadion). Man weiß vorher, was man bekommt und kann sich dann trotzdem ein flüchtiges Schmunzeln nicht verkneifen. Auch wenn es ihm nicht recht sein wird, dass man über ihn lacht.

  4. Was ich mich immer wieder frage: Warum hört man ihm überhaupt noch zu, wieso nimmt man ihn noch ernst? Er ist so unfassbar langweilig, dass man sich nicht mal mehr drüber aufregen mag.

  5. Sie, lieber Herr Niggemeier, sind von Broder so weit entfernt wie Grönland von Nigeria. Und das meine ich nicht nur nicht positiv, sondern auch bewusst provozierend.
    Was für ein Quatsch.

  6. Locker.

    Leider zu kurze Analyse Broders. Hätte gerne mehr gelesen zum Thema. Bis jetzt traf viel.
    Wenn dazu noch ein paar Sätze zum Thema „Broder und die Rechte“ gekommen wäre, 12 Punkte.
    Ach der Henryk, ganz arme Person. Vielleicht zu „St.Pauli Nachrichten“-Zeiten interessant; so kämpft er nur noch mit den Pointen und dem Quertreibertum um zumindest den Lebensunterhalt zu verdienen.
    Man muss sich doch nur bei arte rumschauen, wie „intellektuell bedeutungslos“ er ist: Broder und Diekmann; besser hätte man es nicht sagen können.
    Aber er will es noch nicht wahrhaben, weswegen wir uns bei der alltäglichen Informationsbeschaffung kaum an ihm vorbeikommen werden respektive kaum verhindern können wieder eine Überschrift zu einem Artikel zu lesen, der einen GANZ bestimmt nicht interessiert.

    PS:Kein Flattr, weil FAS?

  7. aber im Grunde zeigt sich da das richtige Verhalten gegenüber den Broders uns Sarrazins: bitte den Troll nicht füttern. Ignoriert sie, lasst sie allein in ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit.

  8. @danielj: Ich bin nicht der Überzeugung dass Thilo Sarrazin „nur provozieren“ will. Es hat -für mich zumindest- den Anschein, dass er glaubt, ganz furchtbar wichtige Erkenntnisse erlangt zu haben, über die er die Öffentlichkeit unbedingt belehren zu müssen glaubt, damit diese endlich zur Einsicht käme da sie sonst dem Untergange geweihet seie. Henryk M. Cartman Broder dagegen ist das völlig egal, seine Grundhaltung ist eher sowas wie „ihr habt doch sowieso alle keine Ahnung, ganz im Gegensatz zu mir“.

  9. Broder stresst mich. Alleine wie er und sein Kollege Maxeiner mit dem Thema Klimawandel umgehen, zeigt schon, dass hier kein Interesse an einem Erkenntnisgewinn irgendeiner Art existiert. Das einzige, was interessiert, ist die Bestätigung der eigenen Meinung gepaart mit Provokation. Und mögen auch tausende Wissenschaftler Forschungsergebnisse allererster Güte hervorbringen, die sich mit unterschiedlichsten Methodiken gegenseitig stützen, belegen und ergänzen, Broder / Maxeiner ist sowas egal.

    Da stellt sich schon die Frage, wo verläuft die Grenze vom Kommentator zum Agitator oder auch Dampfplauderer. Leute, die nichts weiter tun, als das Tagesgeschehen mit zynischen Provokationen – ohne einen Hauch von Lösungsorientierheit – zu verzieren, gibt’s in jeder Kommentarspalte genug.

  10. Finde ich treffend kommentiert.
    Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen dem Bundesbanker und dem Freien Medienmitarbeiter: Der eine hat es eigentlich nicht nötig, der andere muss sich interessant machen. Broder folgt seiner Ökonomie. Er kriegt ja sein Honorar dafür, dass er a) als hinreichend bekannt gilt (ist er das eigentlich?), um vom Publikum für wichtig gehalten zu werden (Bekanntheit schafft Wichtigkeit), b) „Aufreger“ liefert. Dummerweise hat sich Broder den Weg zu einer Art „Elder Statesman“ unter den BRD-Kommentatoren verbaut (wie früher z.B. dieser – wie hieß er noch? -Grosser…). Jetzt muss er Kasper bleiben. Vielleicht fällt ihm ja irgendwann noch mal mehr ein als „ich sehe das alles ganz anders …“
    Nebenbei bemerkt: Mir geht dieser ganze Meinungs-Journalismus nur noch auf den Zeiger. Talkshows sind die billigste Form, sich vor Recherche und tieferer Analyse zu drücken.

  11. Sehr schön, aber ich schließe mich Lawrence (# 13) an: an dem Thema „Broder“ mit all seiner allein um des Knalleffekt bedachten PI hätte man sich deutlich umfangreicher abarbeiten können. Niggemeier gegen Broder, das wäre ein gar hübscher Clich. Aber das mag ja (hoffentlich) noch kommen.

  12. Entweder man übersieht einen Troll oder man kritisieren sofort und ständig ihn.

    Herr Broder ist mir vor allem durch seine unlogische Argumentation aufgefallen. Auf der einen Seite stellt er die Behauptung auf, wissenschaftliche Statistiken würden sich wandeln und damit, sie wären nichts wert. Er geht sogar einen Schritt weiter und stellt den Satz in den Raum: „Ich vertrauen nur der Statistik, die ich selber gefälscht habe“. Auf der anderen Seite benutzt er ständig Statistiken, ohne jedoch die Quelle zu benennen.

    Das Besondere an Herrn Broder ist, dass er sich in eine Talkshow hinsetzen darf, ohne dass er weder Ahnung noch Respekt hat. Wahrscheinlich da er trotzdem Zuspruch vom Publikum erhält. Würden alle schweigen und niemand klatschen oder lachen, könnte man sagen: OK, den Troll kann man übersehen. Durch das beklatschen und lachen jedoch sagt man dem Publikum am Fernseher: „Solch ein Verhalten ist schon in Ordnung.“ Daher finde ich, dass Maybritt Illner schwach moderiert hat und wesentlich stärker hätte Herrn Broder in seine Schranken verweisen müssen. Erhält ein Troll nämlich Zustimmung für sein Verhalten, wird er immer so weiter machen.

  13. Sehr treffend beschrieben. Die roten Schuhe von H.B. erregen mittlerweile mehr Aufmerksamkeit als seine „Provokationen“. War es Karl Kraus, der gesagt hat: „Ich lege mir meine Ziele passend zum Pfeil zurecht.“? Vermutlich hatte H. Broder einen „inneren Reichsparteitag“, als er die „Recihsschrifttumskammer“ als Giftpfeil gewählt hat. Jetzt noch ein passendes Ziel… Sonst schießt er halt ins Blaue. Niedlich auch, dass er Frau Merkel in dem Zusammenhang eine „Literaturkritikerin“ nannte.

    Gibt es etwas Schlimmeres für einen Provokateur, als wenn seine Unflätigkieten verpuffen? Ich glaube nein. Und Herrn Broder passiert das immer häufiger. Im April 2008 auch schon mal bei „hart aber fair“. In einer Sendung über Kindesmissbrauch hatte er sich einen Satz zum Missbrauch in der Familie zurechtgelegt und schoss seinen „Pfeil“ völlig unpassend gegen Wolfgang Bergmann ab, wo das „Geschoss“ wirkungslos zerschellte.

    Da denkt man sich die schönsten Pointen aus und keiner lacht. Schrecklich. Ich fühle mit H.B. :-)

  14. Dohnanyi hat jetzt die alte Walser-Bubis-Dohnanyi-Kontroverse in der SZ wieder ausgepackt und Sarrazin (opfermäßig) mit Martin Walser verglichen. Da müßte HMB mächtig drauflegen um wieder ins Gespräch zu kommen.
    Den Vergleich von Frau Merkel mit der RSK habe ich leider nicht verstanden. Die RSK hatte Erbauungsliteratur wie die von Sarrazin doch Bergeweise bei Bertelsmann drucken lassen.

  15. Versteht man Broder als Kabarettist, macht er seinen Job doch Klasse.. mich unterhält er jedenfalls, seine Fabulierfreude gefällt mir.
    (nicht ironisch gemeint – echt!)

  16. Wenn man jemanden benötigt, der konsequent nichts zur Sache zu sagen hat, aber seine eigene Befindlichkeit als wesentliches Thema diskutieren möchte, dann lädt man halt H.M. Broder ein.

    Was soll es.

    Ich schließe mich den Vorschreibern an, die Broder für langweilig halten.

  17. Bezeichnend finde ich vor allem, dass Broder dem Sarrazin den Kokolores mit dem „jüdischen Gen“ durchgehen lässt. Dazu hat Alan Posener in „Welt-Online“ die passenden Zeilen geschrieben. Aber Broder verbrüdert sich mittlerweile mit allem, solange es seine Agenda und seine Buchverkaufszahlen stützt. Das, was man allgemeinhin als Vernunft bezeichnet, ist ihm seit einiger Zeit leider komplett abhanden gekommen. Sonst würde er sich nicht mit jemanden gemein machen, der einen vulgärsozialdarwinistischen Erklärungsansatz für diese Welt propagiert.
    Besonders toll an der Illner-Sendung fand ich, wie diese Sozialwissenschaftlerin die Statistiken, mit denen Sarrazin so gerne arbeitet, als schlichtweg falsch offenbart. Da fielen dem Broder keine Argumente zu ein, er wird dann traditionell polemisch, krampfhaft witzig und/oder beleidigend. Er lügt sich alles so lange zurecht, bis es passt. Mit Fakten kommt er nicht klar. Schlimmstenfalls greift er dann zu missglückenden Nazi- bzw. III. Reich-Vergleichen, die er bei anderen oft zurecht als das bezeichnet hat, was sie meistens sind: die Vergangenheit und Singularität der Verbrechen des III. Reiches verharmlosend.

  18. @ polyphem

    In meinen Augen ist der Mann gar kein Provokateur – ihn überfordert ein solchen Gesprächen intellektuell und er fängt wie ein Klassenclown an, dumme Witzchen zu machen. Auch diese Kinder sind meist überfordert. Für meinen Geschmack sollte man anfangen bei wichtigen Themen mehr Experten zu Wort kommen zu lassen, statt Personen, die nur durch ihre Inkompetent negativ auffallen.

  19. Broder hinterfragt gegenwärtige Meinungen und Sichtweisen und gibt uns Anhaltspunkte das ebenfalls zu tun. NICHTS darf kritikfrei sein. Egal ob Klimawandel, Medien, Religion, Politik, Gesellschaft, Henryk M. Broder oder Stefan Niggemeier. Wo das hinführen würde, wenn wir nichts mehr hinterfragen dürfen, kann sich jeder ausmalen.

    Nur die Wahl der „Waffen“ ist dabei sehr unterschiedlich. Um es mal bildlich auszudrücken: Wenn man immer nur mit Knallerbsen schiesst, wird sich irgendwann keiner mehr danach umsehen – da braucht es zwischendurch auch mal eine kleine Zwille oder einen Chinaböller. Unproduktiv wird es, wenn zB Herr Westerwelle oder Sarrazin mit Handgranaten um sich werfen. Dann verstummen vor allem die Knallerbsen zuerst und es hinterlässt mehr Schaden als Nutzen.

    Broder provoziert (meist intelligent) und das ist wichtig – manchmal kann man nur so in eingefahrene Denkmuster vordringen und Diskussionen in Gang bringen. Wir legen uns nur zu gerne in Gut und Böse, Richtig und Falsch fest. Das ist kein Denkansatz – das ist Ignoranz.

    Das Interessanteste bei den Talkshows ist das Publikum – da gibt es den Teil der nur klatscht, wenn seine Meinung untermauert wird
    (meist parteigebunden) und den anderen Teil, der klatscht wenn sich irgendetwas gut anhört – egal ob es dem widerspricht für das er vor ein paar Minuten applaudiert hat. Und am meisten Applaus bekommt man natürlich für allgemeines Heile-Welt-Gutmenschen-Bla-Bla, dass zwar mit unserer Welt wenig zu tun hat, aber so wunderbar in die ideale Märchenwelt hineinpasst die sich alle ertagträumen. Schleimiger populistischer Einheitsbrei ist halt beliebter, als schwer verdaulichen Realitätsbrocken, die vielen aufstossen, weil sie „feste Nahrung“ nicht gewohnt sind. Aber der Einheitsbrei hat Folgen: er führt zu Verstopfungen.

    Ich denke mal, dass sich die Kritik von Stefan Niggemeier, die ebenfalls gerechtfertigt ist, wohl eher auf die Art und Weise von Herrn Broder bezieht, die häufig mehr Polemik als Inhalt bietet. Und ich denke, dass auch Herr Niggemeier Herrn Broder schätzt und sich von ihm einfach nur mehr Sachlichkeit erhofft. Oder liege ich da falsch?

  20. @Jeeves
    Danke, das war (im Wesentlichen) noch vor meinen ersten Besuchen hier.
    Der Hausherr ist also bereits von Seiner Provokatorlichkeit als Schmock abgewatscht worden, der Strauß ist also schon ausgefochten.

  21. Merkwürdig, dass niemand diese Zahlenhexe Naika Foroutan kritisiert – sie war sowohl bei Beckmann als auch bei Maybrit Illner zu Gast und operierte ebenso unseriös mit Zahlen wie Herr Sarrazin selbst. Ein Beispiel: „In der ersten Generation der muslimischen Einwanderer machten 3% das Abitur, heute sind es 18%. Das ist eine Steigerung um 900%.“
    Aber Frau Dr. Foroutan gehört ja zu den Guten, die kritisieren wir hier ja nicht, gell? ;)

  22. Broder kann man in einer seriösen Diskussion nicht ernst nehmen. Bei der Illner-Sendung wurde wieder mal deutlich, dass seine Argumentation inhaltlich nahezu substanzlos ist und im Wesentlichen aus Polemik und Provokation besteht. Wenn er inhaltlich nicht mehr weiterkommt, wird einfach irgendeinen unsachlicher Quark abgesondert, der seine argumentative Niederlage übertünchen und die Gegenseite provozieren soll. Seine Paradedisziplin ist wohl der unangemessene Vergleich. So werden beispielsweise die von der Gegenseite angeführten statistischen Zahlen, mit Hilfe eines Göbbels-Zitats, pauschal als Propaganda dargestellt, ohne irgendein ein faktisches Gegenargument zu bringen.

  23. @ Fernsehkritiker

    Auch wenn ihre Rechnung beim Beckmann Gespräch fehlerhaft war, so stimmen doch die Grunddaten auf die sie sich beruft aus dem Mikrozensus, vom Statistischen Bundesamt oder den wissenschaftlichen Statistiken. Bei Illner ist ihr der Fehler übrigens nicht mehr unterlaufen. Freundlich finde ich übrigens ihren Ausdruck „Zahlenhexe“. Ist Herr Sarazzin für Sie auch ein „Zahlenhexenmeister“ bei all seinen Statistiken? Der übrigens ist noch nicht einmal in der Lage die richtigen bzw. neusten Zahlen abzulesen.

  24. @Fernsehkritiker

    Oh, es sind „nur“ 500%. Besser als Köppel, der am Ende gar nichts mehr von Statistiken wissen wollte und somit den Pfad der Wissenschaftlichkeit völlig verlassen hat. Er war es doch der sinngemäß meinte, 5, 10 oder 12%, mir doch egal.

    Broder mag Statistiken und Zahlen auch nicht. Ruft dafür gar Goebbels als Kronzeugen auf: „Ich glaube nur einer Statistik, die ich selbst gefälscht habe“. Trauriger, armer Henryk M. Broder. Mehr als Leid tun kann er einem wirklich nicht mehr.

    Es ist ein gefährlicher Trend, wenn Bauchgefühle mehr zählen als Fakten. Dann braucht man eigentlich nicht mehr zu diskutieren.

  25. Der Islam macht mir Angst. Am allermeisten, weil er keine intelligenteren Kritiker auf den Plan ruft als HMB.

    Und es gäbe viel zu kritisieren…

  26. Ich glaube beinahe, H. Broder fühlt sich geschmeichelt, wenn er sieht, dass man ihm einen Artikel widmet.

    Denn so etwas ist inzwischen – aus Gründen, die Stefan Niggemeier darlegt – selten geworden.

  27. @cwk 28: Schwer verdauliche Realitätsbrocken sollten dann aber auch aus Realität bestehen, nicht aus Hirngespinsten.
    Mit Realität haben Broders Positionen (zumindest in Sachen Klimawandel) leider gar nichts zu tun, im Gegenteil, reinstes Wunschdenken ohne jede fachliche, wissenschaftliche Basis. Wenn man lieber den bequemen Status Quo propagiert statt der Realität ins Auge zu blicken, dann hat das mehr mit Geschichten erzählen zu tun anstatt mit sauber recherchiertem Journalismus.

  28. Geht jetzt der Flamewar zwischen Herrn Niggemeier und Herrn Broder weiter? Der letzte Abtausch liegt ja schon etwas zurück. Ich hoffe das beste!

  29. Sehr guter Artikel Herr Niggemeier, danke!
    Er konnte einem wirklich leid tun, der Herr Broder. Was hat er sich bemüht. Extra „Reichsparteitag“ gesagt und keiner ist drauf eingegangen. Gut, wenigstens beim Statistikzitat konnte er sich an dem „das war Churchill“-Einwurf“ erfreuen. Aber das war es dann auch. Ich provoziere und keiner reagiert- schon schlimm. Schade, daß Frau Foroutan auf seinen oberpeinlichen Schlußsatz „Ich finde, wir brauchen mehr Deutsche, die so gut aussehen wie Sie.“ nur mit „danke“ anstatt mit „armer alter Mann“ reagierte.

  30. @cwk Nummer 28
    Vielen Dank, ich hatte schon die Befürchtung, dass es kaum noch Menschen gibt, die den Sinn der Meinungsfreiheit erkannt haben. Wie kann man nur soviel Hass mit sich tragen. Henryk M.Broder sagt seine Meinung, nicht mehr, nicht weniger. Haben Sie eine andere? Kein Problem!

  31. @Stefan Niggemeier
    Aber etwas mehr Interesse an Herrn Broder würde allgemein gut tun, man muss ja nicht in allem seiner Meinung sein (ich auch nicht) und man sollte nicht jeden seiner Sätze so stockernst nehmen.
    Der komplette 2. Absatz von Ihnen ist schliesslich auch eine rein subjektive und unsachliche Anschauung. Zuspitzungen, Zynismus und Sarkasmus sind nunmal Teil seiner Rhetorik. Sie nutzen schliesslich auch entsprechende Techniken um tendenziöse Stimmungen zu erzeugen. Und manches würde er sicher auch nicht mehr so sagen wie er es getan hat. Den ersten Absatz fand ich dagegen passender.

    Und wo will man denn einen inhaltlichen Streit anfangen, wenn gegenläufige Meinungen ebenso engstirnig vertreten werden und emotional verblendet sind. Nichts gegen Ihren Artikel – mich stört nur das künstliche Aufpushen und die Einseitigkeit. Ok, man kann nicht jede Seite beleuchten, sonst würde ein Artikel nie fertig, aber sie steigern sich da ungewohnt emotional in eine Sache hinein, die in dem Fall einfach zu bedeutungsschwach ist.

  32. „Beispiel: „In der ersten Generation der muslimischen Einwanderer machten 3% das Abitur, heute sind es 18%. Das ist eine Steigerung um 900%.”“

    Und bei Illner waren es dann schon 27%, ist das nun ein Drittel oder nicht? *g*.
    „Zahlenhexe“ als Bezeichnung für Frau F. ist in in der Tat ein schlimmes Wort – jede anständige Hexe muss sich deswegen beleidigt vorkommen. „ZahlenzauberlehrlingIN“ wäre viel angebrachter.

  33. Danke! Ähnliches wollte ich auch schreiben. Klasse kam ja auch der standard Satz, der sinngemäß an die „ich trau nur meinen eignen gefälschten Statisken“. Mensch, mit solchen Menschen muß man immer wieder bei Adam und Eva anfangen, als wenn die einige Subjektive Wahrnehmung der Objektiven Wahrheit entspricht.

  34. Mal abgesehen von den Leib- und Magenthemen, 1. Israel und 2. Islam, ist Broder eigentlich ein Fähnchen im Wind. Gleich bleibt, dass er sich bei seinen „Tabubrüchen“ vorzugsweise von den selbsternannten Eliten die Rosette versilbern lässt, seien es nun Neocons, Neolibs oder eben Nazis, und wähnt sich hernach selbstzufrieden auf der Seite der Gewinner. Eine arme Wurst.

  35. @ HanSi
    Eben. Zahlenhexe, Wetter- oder Lottofeh sind akademische Wundertitel, die nur durch die ÄltestenrätINNen vergeben werden dürfen. Im Übrigen finde ich es auch schon fast beleidigend, dass Frau Illner von Herrn Broder kein Kompliment wegen ihrer Äußerlichkeit bekommen hat – dabei war ihre Bluse doch wirklich schick! Ich werde mir dieses Argument trotzdem für das Ende einer Diskussion merken, bei dem ich völlig falsch lag. Es zeigt dann, worauf ich die ganze Zeit eigentlich geachtet habe.

  36. @_Flin_ 39
    Dann unterstellen sie mir, dass ich JEDE Meinung von Herrn Broder vertrete, was ich allerdings bereits ausgeschlossen hatte. Es ging schliesslich allgemein um das Publikum und den Großteil der Bevölkerung, der den aufgehübschten Harmonie-Einheitsbrei vorzieht. Auch das Thema Klimawandel braucht gegenteilige Meinungen und Kritik – es entstehen auch da unseriöse Machenschaften und Leichtgläubigkeit führt zu Verführungen.
    Aber es zeigt das Schubladendenken. Ich stimme Aussagen von Herrn Broder oder Niggemeier oder Wemauchimmer manchmal zu und manchmal nicht. Und ich ändere auch meine Meinung – je nach Erfahrungs- bzw. Erkenntnisgewinn. Dafür braucht es aber auch Menschen die mich dazu bringen meine Stellung zumindest einmal zu hinterfragen. Dazu zählen auch Kommentare zu Artikeln.

    Und dazu braucht es Meinungsfreiheit – und zwar eine bei der man auch Meinungen äussern kann, die nicht dem Massengeschmack entsprechen, ohne gleich mit der Eisenfaust zu verstehen zu bekommen, dass diese nicht erwünscht ist. So trägt man dazu bei, dass Meinungen von vornherein unterdrückt werden, weil man Repressalien befürchten muss – eine paradoxe Vorgehensweise.

  37. Das ist ein ganz wunderbarer Kommentar, Stefan. Ich habe aufgehört zu schauen, als der Reichsschrifttumskammer-Vergleich kam, anscheinend gab es danach keine Überraschungen mehr. Sehr bemerkenswert auch, wie wenig er sich auf der Jagd nach Nazipointen durch die Bedeutung irgendwelcher Begriffe aus der Ruhe bringen lässt: Da schreibt ein Volkswirtschaftler, der im Dienste der Zentralbank Deutschlands steht, ein Sachbuch zur Lage der Nation und Demographie, und wenn die Bundeskanzlerin dazu ihre Meinung sagt, dann verdingt sie sich als „Literaturkritikerin“.

  38. Also wenn ich an Broder denke, dann denke ich immer „den Abgehalfterten“. Er versucht halt immer bissig zu sein, was auch soweit funktioniert, leider allerdings nur für einen immer dümmeren Teil des Publikums.
    Das einzige, was ich an dieser Gestalt interessant finde ist, wie er sich seinen zweifelhafte Bekanntheit eigentlich „erarbeitet“ hat. Hatte das, was der so ansondert (@2: „ins Volk schmeißt“) irgendwann mal mehr Substanz, oder war Der Spiegel auch vor SPON schon so grottig wie heute? Das ist doch die Frage, die der Abgehalfterte eigentlich aufwirft!

  39. @SvenR: Das ist ja Schwerkraft-Zersetzung.

    Ist H.B. „… ein Teil der Kraft, die stets das Böse will und doch nur Blödsinn schafft.“?

  40. …In diesem Zusammenhang erinnere ich mich immer gerne an einen Ausspruch Broders zu Peter Scholl-Latour (in dessen Beisein): „Der größte Reise-Schriftsteller seit Karl May“. Sowas kann nur Broder! Ob das passend zum Thema Nahost ist ’ne ganz andere sache…

  41. @SvenR: Sehr löblicher AnsatzAuch das Thema Schwerkraft braucht natürlich gegenteilige Meinungen und Kritik, wo kämen wir denn da hin, sonst?

    Ist „cwk“ eigentlich eine Reinkarnation von „Lena Maldeites“? Ich hatte da grad so ein déjà lu.

  42. @ cwk

    Es gibt Meinungsfreiheit in Deutschland, jedoch ist die Steitkultur sehr schlecht. Sarazzin und Broder erhalten die Möglichkeit in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Dass sowohl ihre Argumente als auch ihre Rhetorik so mangelhaft sind, dass sämtliche ihrer Thesen auseinander fallen und sie am Ende als Deppen da stehen, dafür tragen sie selbst die Verantwortung. Mit Einschränkung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun.

    Lassen Sie mich aber raten: Sie sind männlich und sind nie sozial benachteiligt gewesen (Mittelschichtkind, nicht Alleinerziehend, keinen Migrationshintergrund usw.), haben noch nie Ungerechtigkeiten persönlich erlebt und mussten sich noch nie etwas erkämpfen – und sei es nur Gleichberechtigung, oder? Nach meiner Erfahrung neigen solche Menschen schnell dazu, die Lage anderer Menschen zu vergessen, die eine schlechtere Position besitzen wie sie selber. Diese haben allerdings keine andere Wahlmöglichkeit, als gegen Thesen wie die von Sarazzin oder Broder mit der gleichen Wucht vorzugehen, da der mühevoll erkämpfte Freiraum sonst verloren geht.

  43. @ JO 54
    Meinungen, die gegen andere Gesetze verstoßen schliesse ich aus – Sarrazin geht bereits in diese Richtung (u.a. Diskriminierung). Ich spreche auch weniger über ihn. Eine gemäßigte Meinungsäußerung finde ich auch bei Personen angebracht, die eine Position inne haben, in der eine neutrale Sichtweise notwendig ist.
    Es geht vielmehr um den Umgang und die Folgen. Seien es Entlassungen oder öffentliches „Hinrichten“. Dabei braucht es auch unbeliebte Meinungsäußerungen – schliesslich sind es Gedanken, die auch viele andere Menschen teilen. D.h. es gibt Probleme die
    todgeschwiegen werden und sich früher oder später anderweitig äussern. Und eine sachliche öffentliche Diskussion schafft Aufklärung. Dann kommen auch Minderheiten besser zu Wort. Dazu, dass es meistens leider eher unsachlich wird, tragen alle bei. Aber ein Ansatz zu Diskussionen entsteht nicht durch Schweigen.

    Zu ihrem 2. Absatz: In meinem Fall schliesse ich das mal aus. Ich habe in meinem Freundeskreis mehr als mir lieb ist damit zu tun – bis hin zu Abschiebungsverfahren.

    Aber sie sagen es bereits „Diese haben allerdings keine andere Wahlmöglichkeit, als gegen Thesen wie die von Sarazzin oder Broder mit der gleichen Wucht vorzugehen…“. Weil sämtliche Diskussionen sonst vor sich hin dümpeln. Jetzt bekommen sie ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit. Was fehlt ist, wie sie ebenfalls schon erwähnt haben, eine bessere Steitkultur, bei der auch Ergebnisse entstehen.

  44. wieder einmal danke! alter narzisstischer sack (sorry); konnte er ja gar nicht ab, dass ihn eine junge frau vorführt.

  45. Ich will sie gar nicht mehr sehen die Broders, Keleks und Sarazins dieser Welt. Sollen sie doch auf eine Insel und sich gegenseitig dort angiften.
    Schrecklich.

  46. toll, diese kontroverse diskussion hier. (is natürlich ironisch gemeint…ab hier wird’s vielleicht ernst)

    so ist das bei den gutwollenden menschen in dieser gesellschaft…manche nennen sie auch „linke“…
    wenn jemand nicht ihrer meinung ist:

    wegbeissen und fertig machen…oder zumindest ignorieren.
    und immer schön vom thema weg und persönlich werdend („alter sack!“ – s.a. handbuch der polemik/kapitel 1)

    ach nee…aber die polemiker sinbd ja immer die anderen.

    zum glückj wird sich herr broder nicht weiter um herrn niggemeier kümmern, weil herr n. einfach zwei ligen unter im spielt. und herr n. wird auch nie soviel ehre erfahren, weil ihm dazu die feinde fehlen.
    und das alles wurmt herrn n. – das ist deutlich zu spüren.

    weiterhin viel gegenseitige er- und aufbauung hier im anti-broder-fanclub. und immer schön die fahne der political correctness und des gutmenschentums hochhalten. (oder auch: und willst du nicht mein bruder sein, so schlag ich dir den schädel ein.)

    p.s.
    und sollte hierauf ein kommentar erscheinen, so freu ich mich schon auf die…

    neonazi-
    rassisten-
    neolib-keule.
    (entsprechendes bitte ankreuzen)

    glücklicherweise kann sie mich nicht treffen.

  47. @Blogger

    Bei achtzehn Prozent (nicht Promille) ist die Anspielung auf Jürgen W.M. weiland F.D.P. NRW bis zum Abgang 2003 unverkenntbar. Was HMB als ums mediale Oberprovokateursamt buhlender Sesselfurzer damit zu tun
    hat wurde hier nicht verstanden. Aber was nicht ist kann ja noch …

  48. Lena Maldeites alter sack hat recht. Ich bin vor allem gegen linke Schwerkraft!

    (@Stefan: Wo ist denn die Kommentarvorschau hin?)

  49. @ SvenR (#64): Und welche Keule schwingst Du jetzt? Sollte man doch ankreuzen!

    @ Stefn Niggemeier: Ich fand sie witzig.

  50. @65: Vielleicht war sie Mist. Aber dann war sie wenigstens _nützlicher_ Mist (wirklich!). Wobei wir auch wieder irgendwie beim Thema wären; Also unnützem Mist.

  51. Vielleicht könnte man einen „Alter Sack“ Contest veranstalten?

    Welcher am weitesten nach unten baumelt hat gewonnen und bestimmt die Schwerkraft. Ist vermutlich sogar unterhaltsamer als Huck & Bauer und die nächste Talk-Show mit Broder, Sarrazin und Co.

  52. Bei Diskutanten die 2010 noch ernsthaft und ohne schlechtes Gewissen das Wort „Gutmensch“ verwenden, lohnt es sich noch nichtmal, eine der Keulen abzustauben.

  53. @ alter sack
    Eigentlich sollte man so einen Mist wie den Ihrigen ignorieren, aber Sie haben da einen wunden Punkt bei mir getroffen. Also mein Kreuzchen setze ich bei Ihnen wie folgt:
    [ ] Neonazi
    [ ] Rassist
    [ ] Neolib
    [x] Dummbolzen.
    Mit einem haben Sie aber Recht: wer (immer noch) die Political Correctness und das Gutmenschentum mit einer so abfälligen Konnotation gebraucht, kommt meist aus der Neonazi-, Rassisten- und Neolib-Ecke. Fühlen Sie sich also wohl in Ihrer Schmuddelecke?

  54. @cwk, #56 – „unbeliebte Meinungsäußerungen“

    Entschuldigung, aber über Meinungen lässt sich schwer debattieren. Da sollte man sich besser die Fakten vornehmen, die den Meinungen zugrunde liegen. Der Satz, „ich werde doch wohl noch meine Meinung sagen dürfen“, war schon bescheuert, bevor ein gewisses Blatt anfing zu werben: „BILD dir deine Meinung“.

    Wehe jetzt kommt eine(r) und verklickert mir auf, dass „Fakten, Fakten, Fakten“ auch nicht besser ist. ;-)

  55. Während Broder laut dem stark um ein deppertes Bild bemühten Niggemeier einen „bunt schillernden Mirdochegal-Anzug aus Teflon“ trägt, trägt Niggemeier eben durchweg grau-graues Teflon.

  56. Zum Thema Zahlenhexe:
    Die 27% hat Frau Foroutan zum Thema „mangelnder Bildungsehrgeiz“ angebracht. Es handelt sich um den Prozentsatz türkischstämmiger Unterschichtskinder, die das Abitur anstreben. Bei deutschstämmigen Unterschichtskindern ist das übrigens nur ungefähr die Hälfte (ca. 14%).

    Die 18% sind die, die das Abitur auch tatsächlich machen.

    Da die Türken von einer sehr niedrigen Abiturquote aus angefangen haben, beträgt sie bei der türkischstämmigen Gesamtbevölkerung nur ca. 8%, IIRC.

    Ich finde das wirklich eine überraschend positive Entwicklung und sehr schade, dass darüber so wenig berichtet wird und stattdessen alle paar Monate die nächste neokonservative oder islamophobe krakeelende Sau durchs Dorf getrieben wird, die einfach völlig faktenfrei den Untergang des Abendlands herbeifaselt.

  57. Thomas Baader

    Gleich in zwei Fernsehsendungen wurde die Politologin Naika Foroutan aufgeboten, um Thilo Sarrazins Statistiken zu widerlegen. Leider verhedderte sie sich eher in ihren eigenen Zahlen und stellte merkwürdige Rechenkünste zur Schau.

    Bei Reinhold Beckmann wurde sie zugeschaltet, bei Maybritt Illner saß sie im Studio. Frau Dr. Foroutan schien eine gute Wahl zu sein, um den vermeintlichen Demagogen Sarrazin als Statistikfälscher zu überführen: jung, hübsch, selbstbewusst, kompetent. Doch gerade das Attribut „kompetent“ muss wohl bei genauerer Betrachtung noch einmal überdacht werden.

    Zunächst einmal fällt auf, dass Foroutan in beiden Sendungen verschiedene Zahlen angab. Bei Beckmann sprach sie davon, dass die Abiturquote der Türken in Deutschland in den 60ern noch 3% betrug, mittlerweile aber auf 18% gestiegen sei. Diese – wenn die Zahlen stimmen – Versechsfachung bezeichnete sie fälschlich als „Steigerung von 900%“. Bei Illner hielt sie wiederum ihrem Kontrahenten Henryk Broder vor, die Abiturquote der Türken betrüge 27% (verbunden mit der reichlich eigenartigen Frage „Sind das ein Drittel oder sind das nicht ein Drittel?“, die irgendwie leider unterging). Beide Zahlen widersprechen Angaben, die die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Artikel im April 2010 macht: „Nur 13% der Türken in Deutschland haben das Abitur […].“ Der Spiegel spricht in einem Artikel aus dem Jahr 2009 von 14%. Sollten beide Zahlen stimmen, wäre die Anzahl der Türken mit Abitur sogar leicht zurückgegangen.

    Und hier sind wir bereits bei einem Grundproblem angelangt: Foroutan „widerlegt“ nicht nur einfach Sarrazin. Foroutan „widerlegt“ mit ihren Zahlen auch so ziemlich alle anderen, die sich jemals mit der Materie beschäftigt haben. Haben sich alle geirrt? Ist Foroutan hier tatsächlich eine Sensation gelungen, indem sie beweisen konnte, dass alles, was wir bisher als gesichertes Wissen zu haben glaubten, falsch ist?

    Nein, denn vor allem widerlegt Foroutan sich selbst. Wenn sie Sarrazin einen schlampigen Umgang mit den Zahlen vorwirft, so muss nun dieser Vorwurf auf sie selbst zurückfallen.

    Schauen wir uns hierzu ein Streitgespräch an, wie es sich bei Maybritt Illner zwischen Foroutan und Henryk Broder ereignete (Gesprächsverlauf leicht vereinfacht wiedergegeben, weil beide Gesprächspartner zum Teil gleichzeitig sprachen, sich gegenseitig unterbrachen und sich wiederholten):

    Broder: „Die erfolgreichste Bildungsgruppe in Brandenburg sind z. B. Kinder vietnamesischer Eltern.“
    Foroutan: „Ja, und die sind in der PKS an dritter Stelle… in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik an dritter Stelle. Obwohl sie prozentual die kleinste Gruppe sind. Was sagen Sie dazu?“
    Broder: „Als was sind sie an dritter Stelle?“
    Foroutan: „Bei den Gewalttätern. An dritter Stelle.“
    Broder: „Bei welchen Gewalttätern?“
    Foroutan: „Bei den jugendlichen Gewalttätern…“

    Man beachte: Broder spricht von Vietnamesen in *Brandenburg*. Foroutan allerdings bezieht sich auf die Polizeiliche Kriminalstatistik von *Berlin*. Das geht eindeutig aus der Dokumentation des ZDF-Chat hervor, der nach der Sendung stattfand. Dort beschwert sich nämlich ein Deutscher vietnamesischer Herkunft bei Foroutan über ihre Behauptung, Vietnamesen wären an dritter Stelle, woraufhin Foroutan u. a. antwortet: „Die Zahl steht in der aktuellen PKS für Berlin, die online verfügbar ist.“

    Also Berlin, nicht Brandenburg. Die erwähnte Statistik ist ohne weiteres im Internet abrufbar. Und tatsächlich belegen die Vietnamesen in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2009 des Landes Berlin den dritten Platz – allerdings nicht, wie Foroutan in der Sendung behauptet, im Bereich der Gewaltkriminalität, sondern bei Straftaten generell. Vietnamesen werden im Fließtext des Dokuments an keiner Stelle im Zusammenhang mit Gewaltkriminalität namentlich hervorgehoben, sondern mit vielmehr mit „bandenmäßiger Begehung des Ladendiebstahls“ (Seite 50) und Straftaten gegen Aufenthalts-, Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz (Seite 106). Im Bereich der Jugendgruppengewalt (Seite 153f.) belegen von allen nichtdeutschen Nationalitäten die Türken den ersten Platz (33,1%), die Vietnamesen aber erst den siebten (nur 2,1%).

    Letztlich aber scheinen all diese Zahlenspiele hinfällig, denn die Praktikerin Kirsten Heisig bekennt in ihrem Buch „Das Ende der Geduld“ (Seite 34):

    „Die möglicherweise im Jahr 2009 begangenen Taten gehen nicht in die jeweilige PKS ein, weil der Sachbearbeiter immer neue Vorgänge verbinden muss. Die Hoffnung, dass die Statistik der erfolgten Verurteilungen eine realistische Einschätzung bezüglich der Anzahl der jährlich begangenen Taten zulässt, erfüllt sich leider ebenfalls nicht. Auch hier werden nur die verfahrensgegenständlichen Delikte, aber nicht deren genaue Anzahl erfasst.“

  58. Für eine Professorin ist sie wirklich reichlich schlampig. Den Rechenfehler von 900 vs. 500& kann ich ihr verzeihen, das nit der PKS ist allerdings wirklich sehr irreführend.

    Zum Thema Abiturquote siehe oben: Das Abitur anstreben, das Abitur machen (pro Jahrgang) und das Abitur haben (Gesamtbevölkerung) sind 3 verschiedene Dinge. Eine Abiturquote von 18% fände ich einen sehr bemerkenswerten Integrationserfolg wenn man bedenkt, aus welchen sozialen Schichten die Türkischen Migranten kommen.

  59. @Augusten, #79 – „Für eine Professorin ist sie wirklich reichlich schlampig.“

    Wo haben Sie denn Ihre gute Meinung von Wissenschaftsbetrieb her? Nichts gegen Wissenschaft, aber Professoren?

  60. Und noch ein ganz anderer Aspekt: Sollten die 18 Prozent „Abiturquote“ unter den heute in Deutschland lebenden Türkischstämmigen stimmen und es zur Zeit der ersten Einwanderung von Türken in Deutschland nur drei Prozent gewesen sein.

    Was sagt uns das über die Gesamtzahl?

    Ohne es recherchiert zu haben, ist klar: das eine Mal reden wir von zigtausenden ohne Abitur, das andere Mal von Millionen – trotz gestiegener Abiturquote.

    Ob eine große Gesamtzahl „bildungsfremder“ Einwanderer zu Recht Sorgen bereitet, lassen wir hier mal dahin gestellt.
    Als scheinbar mathematisches Argument gegen Sarazzin, der solche Sorgen hat, ist der prozentuale Vergleich auf jeden Fall Nonsens.

  61. @Claus
    Das ist auf keinen Fall nonsense denn Sarrazin behauptet ja gerade, dass die Integration gescheitert sei, was angesichts solcher Steigerungen völliger Blödsinn ist. Dass man sich vor 3 Generationen einen Haufen Leute ohne Abitur ins Land geholt hat, was soll man denn dagegen noch machen? Besorgniserregend wäre es allenfalls wenn sich nach drei Generationen immer noch nichts getan hätte, aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn das so weitergeht unterscheiden sich die Türken da bald nicht mehr wesentlich vom Bevölkerungsdurchschnitt. Das nennt man dann gemeinhin Integration.

    Und damit stehen sie im Übrigen auch besser da als „volksdeutsche“ aus vergleichbaren Schichten. Alles in allem doch ein sehr beruhigender Trend der keineswegs die „Untergang des Abendlands“-Krakeelerei rechtfertigt.

  62. @ Augusten

    Hier die Prozentuale Verteilung der 16.475 türkischen Schulabgänger in NRW, für den Jahrgang 2009 auf ihren Abschluss. In den Klammern stehen die Zahlen in Prozent für alle Schüler.

    Ohne Abschluss 8,9% ( 4,4%)
    Hauptschulabschluss 32,8% (16,9%)
    Fachoberschulreife 39,8% (39,9%)
    Fachhochschulreife 9,7% (14,1%)
    Abitur 8,8% (24,7%)

    Bei den Zahlen sollte man jedoch nicht vergessen, dass es in NRW die Möglichkeit gibt, die Schulabschlüsse nachträglich nachzuholen. Insgesamt 10.053 Türkinnen und Türken gingen letztes Jahr diesen Weg.

  63. @ JO (#84): Ein Schnappschuss ist wenig aussagekräftig. Man bräuchte jetzt noch die Zahlen für die Jahre 2000, 1990, 1980 und 1970, dann könnte man sicher eine Tendenz ablesen.

  64. @Jo: Sind da auch deutsche mit türkischem Migrationshintergrund mit eingerechnet oder nur Schüler mit türkischem Pass?

  65. @JO

    Irre ich mich oder kann man bei Deutschen türkischer Ethnie als grobe Faustformel von einem höheren Maß an „Integration“ und damit von allgemein besseren Bildungsabschlüssen ausgehen?

  66. Ich teile nicht Broders Ansichten noch halte ich seine Art für die angemessenste, nur werde ich immernoch nicht den Eindruck los, dass Herr Niggemeier noch eingeschnappt ist, weil Broder mal Medienjournalist in Anführungszeichen schrieb und fragte „Was soll das eigentlich sein?“. Ein bisschen mehr Professionalismus wäre da schon angebracht.

    Zumal man Broder eben erst bestärkt, wenn man ihn ständig zitiert und über ihn berichtet. Meine Mutter sagte immer: „ignorier den Buben doch, dann verliert er den Spaß.“

  67. @Mike

    Der Duden sagt: Pro|fes|si|o|na|lis|mus, der; -: das Ausüben einer Tätigkeit (meist einer Sportart) als Beruf.

    Was hat das mit Niggemeier und Broder zu tun?

  68. @ Sigmund
    Aus dem Bauch heraus würde ich Ihnen da auf jeden Fall zustimmen. Jedoch frage ich mich gerade, ob nicht jemand mit „nur“ einem Hauptschulabschluss und einer anschließenden Lehre sich nicht genauso hervorragend integrieren kann wie jemand mit einem Abitur. Wieso sollte eine Friseurin oder ein Schreiner das nicht auch können?

  69. @Linus:

    Unter einem Profi verstehe ich eben jemanden, der „die Regeln“ kennt und sich dementsprechend daran hält. Auch das richtige reagieren auf Vorkomnisse ist damit gemeint. Broder polarisiert und genau das ist sein Ziel. Herr Niggemeier möchte sich hingegen als neutraler Journalist hinstellen, nur sind Überschriften wie „Doof wie Broder“ oder „Gehirnfasten mit Broder“ das genaue Gegenteil und deshalb werde ich das Gefühl eines persönlichen Rachefeldzuges nicht los.

    Bei niemand anderem gab es diesen Ton, glücklicherweise.

  70. „persönlicher Rachefeldzug“?

    Ich kann und will nicht für Stefan Niggemeier sprechen, aber ist es nicht vielleicht ganz einfach so, dass Broder einem mit seiner dümmlichen Art manchmal derart auf den Zeiger geht, dass die Reaktion etwas unwirscher ausfällt als normalerweise?

    Ich werde gelegentlich auch etwas aggressiv, wenn ich sehe, wie solche Typen das Maul aufreißen und nichts weiter als Propaganda betreiben. Man kann ja eine reaktionäre Einstellung haben, aber was ich von Broder lese, ist selten von hohem Niveau und oft nur noch primitiv. Er ist mehr Hetzer denn Journalist, Gleiches gilt für seine Ach-gut-Mischpoke.

  71. Manchmal denke ich mir so, ich könnt mir doch jetzt wirklich mal einen Fernseher kaufen. Aber wenn ich sowas lese, weiß ich wieder, warum ich keinen hab. Weil ich mich einfach immer so schlimm aufrege, wenn der eingeschaltet ist.

    Und ich fand die Kommentarvorschau voll gut, was soll denn das.

  72. Alice Schwarzer ist mittlerweile ebenfalls zu einer broderschen Witzfigur geworden. Nur noch Polemik, hauptsache Skandal und die extremste Meinung überhaupt vertreten, die hinsichtlich der eigenen Agenda möglich ist. Dass diese „Agenda“, also der Aufarbeitung der Rechte der Frauen, scheint mir bei ihr keine Rolle mehr zu spielen. Offenbar geht es ihr nur noch (im Gegensatz zum früher herrschenden „größtenteils“) um Selbstdarstellung. Mit solchen Menschen kann man nicht mehr diskutieren, die kann man nicht mehr ernst nehmen und vor allem Alice Schwarzer ist mittlerweile zu einer Karikatur ihrerselbst geworden.

  73. mittlerweile…(?) Nee, schon seit langem:
    „Als Theoretikerin eine Niete, als Schriftstellerin ein Desaster, als Journalistin ein abschreckendes Beispiel“ meinte Kay Sokolowsky bereits vor zehn Jahren in seinem lesenswerten Buch (mit vielen Beispielen) „Who the fuck is Alice?“

  74. Da wird sich Broder aber ärgern, dass er mit dem evangelikalen Pastor Terry Jones, der zu einem Tag der Koranverbrennung aufgerufen hat, einen neuen Konkurrenten, um den dämlichsten Tabubruch und die ekelerregendste Brachialpolemik bekommen hat.

    Mal sehen, wie er das toppen will. Vielleicht veranstaltet er ja einen „Burn-the-Bible-Day“

  75. Was in den letzten Wochen alles an Kommentaren/Kommentatoren durch die Zeitungen/Talkshows jagt ist wirklich nicht mehr zu ertragen.
    Herr Niggemeier, ich weiß, dass es für Sie etwas problematisch wäre, aber ich würde mich über einen Artikel über das faz.net-Forum äußerst freuen.
    Was sich da so an Wilders-Nachplapperern findet, das hat die Grenzen des guten Geschmacks schon weit überschritten.
    Ich bin eigentlich der letzte, der Leute als rechts beschimpft oder anderen Feindlichkeit vorwirft, aber ich kann jeden nur bitten, mal einen Blick in die Kommentare zu den Artikeln zu werfen. Da wird auf Broder- und Wildersniveau und teilweise noch viel aggressiver lamentiert und dann gibt es 300 extrem positive Bewertungen.
    Verfolgt man die letzten Kommentare Kohlers, so scheint sich auch dieser extrem wohl zu fühlen in diesem Umfeld.

    Anscheinend gefällt den Leuten eine Medienlandschaft, wie in den USA, wo ein Glenn Beck den größten Dreck, sich auf die Meinungsfreiheit berufend, von sich geben kann.

  76. „[L]eidtun“ zusammengeschrieben? Das Prädikat im Schlusssatz hat mich beim Lesen so sehr irritiert, dass ich vergessen hab, was ich zum Thema kommentieren wollte…

  77. # 104 wie wärs denn mit „gutmensch.com“. Das hört sich zudem noch gut an.
    #105 Ich fand ihn auch gut. (Niggemeiers Beitrag natürlich)

  78. Herrlicher Artikel!

    Endlich sehe ich mal schriftlich ausformuliert, was ich eigentlich schon immer dachte:
    Die Aggressionen des Herrn Broder haben einen ziemlich verzweifelten Unterton.
    So können sich immerhin die Frustrierten und Zu-Kurz-Gekommenen der Nation klasse damit indentifizieren.

    Schade nur, dass es davon so viele gibt.

  79. Ein Genuß, sowohl der Artikel als auch die Diskussion. Besonders die Statistik-Schlammschlacht finde ich schön. Ich habe auch noch was beizusteuern:
    Wenn es Probleme während eines Fluges gibt, am besten aufs Klo im Heck des Flugzeugs gehen. Dort im Heck gibt es – statistisch gesehen – die meisten Überlebenden bei Flugzeugabstürzen! Und wenn Broder mit im Flieger sitzt, dann hat man zumindest einen Konkurrenten um die sicheren Plätze weniger, der glaubt ja nicht an Statistiken.

    Aber mal im Ernst. Ich habe mir die Sendung auch angeschaut und bin dankbar für den Artikel hier. Unglaublich, wie Broder ignoriert, dass Herr S. die für sich richtigen Aussagen miteinander verknüpft dass bestimmte Volksgruppen, bestimmte genetische Merkmale besitzen – schon mal einen naturblonden Süditaliener gesehen? – und dass Intelligenz zu einem gewissen Prozentsatz erblich ist, nach dem Motto: „Der Germane ist klüger als der Afrikaner und der Jude dafür klüger als der Baske“. Wie nennt man solche Leute nochmal, die aufgrund der „Rasse“ bestimmte Merkmale wie Intelligenz festlegen wollen? …
    Wie hießen die nochmal? …
    Ach ja: RASSISTEN!

    Herr Broder hats spätestens jetzt bei mir versaut. Sorry.

    LETZTER EINTRAG – KOMMENTARE GESCHLOSSEN ;-)

  80. Eine sehr reduzierte und verkürzte Darstellung der Person Henryk Broders.
    Wie sagte einst Genosse Wehner?
    „Sie geistiges Eintopfgericht.“

  81. Achja, nochwas.
    Wer ist eigentlich Herr Niggemeier??
    Da musste ich doch jetzt mal googlen.
    Musste ich bei Henryk M. Broder, der offensichtlich Qualität abliefert, nicht.
    Aber mit „süßen“ 40 muss sich erst noch bekannt machen und wenn es auf Kosten eines der wichtigeren Journalisten Deutschlands ist.

  82. „googlen“? Hier auf der Seite gibt’s doch einen „Lebenslauf“.
    Immerhin benutzen Sie – wie alle Unsicheren – den eingeschränkten Komparativ für den Polemiker Broder (nicht: „Journalisten“).

  83. Nein, das „googlen“ ist angemessener für Herrn Niggemeier.
    Neben den Niggemeiers gibt es auch noch viele Schlaumeier.
    Sie gehören zur zweiteren Sorte.
    Man kann journalistisch tätig und polemisch zugleich sein.
    Ne rhetorische Frage hätte ich dann noch.
    Ist Herr Niggemeiner nicht auch manchmal etwas polemisch?

  84. Es ist immer dasselbe, Kurtfun. Da gibt man Herrn Nörgelmeier 2000 Zeichen Platz und er schafft es nicht einmal, vierzig Jahre Karriere zusammenzufassen. Stattdessen schreibt er in einer Kolumne über das Fernsehen hauptsächlich über einen Fernsehauftritt im Hier und Jetzt. Verkehrte Welt.
    Sie haben im Übrigen natürlich völlig Recht, und um es mal im Geiste Broders zu formulieren: Herr Niggemeier ist eine antisemitische Polemikpimmelscheiße.

  85. Seit H.Modest B.bei „Spontan“ veröffentlichte,liebe und verehre ich ihn.
    Und er ist sich immer treu geblieben…

  86. Naja das wurmt den Herrn Niggemeier halt, während er ständig für das Gute kämpft, räumt ein notorisch politisch unkorrekter Flegel wie Broder den ganzen Ruhm ab, und der ewig gute Niggemeier wird, wenn überhaupt, nur als kleinkarierter Korinthenkacker wahrgenommen. Tja, Undank ist der Welten Lohn…
    Jetzt höre ich aber lieber auf, bevor ich noch von JO gemaßregelt werde, laut seinem Kommentar Nummer 55 darf man sich zu dem Thema ja nur äußern, wenn man eine transsexuelle, schwullesbische, konvertierte MuslimIN mit afro-afrikanischem Migrationshintergrund und gültigem Schwerbehindertenausweis, ist

  87. @ vauxi
    Jetzt gehen Sie wirklich zu weit. Dann müsste ich ja schweigen. Ich maßregel nur einfach gerne. Was dagegen?

  88. @JO
    Aber nicht doch. Jeder braucht ein Hobby, der eine sammelt Bier deckel, Herr Niggemeier sammelt Fehler aus Boulevardzeitungen, und Sie maßregeln halt gerne.
    Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

  89. @vauxi
    Wunderbar. Wenn sie mir dann noch zustimmen könnten, dass die Themen die Herr Niggemeier bespricht andere sind als die von Herr Broder und dass ein Kommentar mit 2.232 Zeichen in einer Zeitung eine spitzere Rhetorik benötigt als ein einstündige Teilnahme an einer Talkshow, wäre meine Sonntag gerettet.

  90. @JO,
    Niggemeier und spitze Rhetorik, das ist doch wohl ein klassisches Oxymoron.
    Gewisse Berührungspunkte gibt es zwische Broder und Niggemeier halt doch, zumindest Herr Niggemeier sucht doch des öfteren die Fehde, meist geht es für ihn allerdings nicht gut aus.

  91. @JO,
    Tja so unterschiedlich sind halt die Wahrnehmungen.
    Ich habe in der Talkshow einen Broder gesehen, der wie immer einen Heidenspaß daran hatte die anderen vorzuführen.
    Mein persönliches Highlight war diese seltsame Professorin die sich hoffnungslos in ihren eigenen Statistiken verhedderte.
    Passend dazu dann Broders Kommentar am Ende der Sendung:“Wir brauchen mehr Migranten die so gut aussehen wie Sie.“
    Zwischen den Zeilen war da zu hören: „Rechnen können Sie zwar nicht , aber wenigstens sind Sie ein scharfes Gerät.“
    War für mich wieder mal großes Broder-Kino.

  92. @ vauxi
    Ich mag keine unhöflichen Menschen. Sie haben völlig recht, dass hier unsere Wahrnehmungen weit auseinander gehen und diese weit mehr über uns selbst erzählen als uns manchmal lieb ist. Ebenso ist Ihnen sicher auch bewusst, dass es sich bei der Talkshow um eine politische Diskussion und nicht um sat1Britt oder einem Diss auf Twitter über unbehelfe Kandidaten auf RTL handelt? Dort zählen Fakten und nicht das Bashing. Ein weiterer Punkt übrigens, warum Herr Broder nicht in ein solches Format gehört – er lenkt einfach vom Thema ab.

  93. Schon erstaunlich dass der Verfasser dieses Artikels sich regelmäßig über die Polemik anderer aufregt.
    Herr Niggemeier zeigt mal wieder, daß er Teil der „Boulevardisierung“ des politischen Disputs ist, obwohl er vordergründig den Kritiker dieser Entwicklung spielt. Es geht wohl auch Herrn Niggmeier mehr ums Auffallen und Emotionalisieren und dem daraus resultierenden Gewinn als um alles andere.

  94. @115
    „Und er ist sich immer treu geblieben…“

    wie wahr! Da steht er in einer Reihe mit all den anderen „EX“-PI-Rassisten, die sich – wenn auch nur nach aussen hin – kleinlaut von PI distanzieren, um nicht länger gleich auf den ersten Blick als kriegsgeile USrael-Faschisten erkannt zu werden.

  95. Ach Gottchen, jetzt wird es dann doch etwas lächerlich.
    Andere Leute als Nazis und Faschisten beschimpfen, und selbst in schönstem NPD-Jargon von „USrael“ fabulieren.

  96. @Jens: Ich weiß nicht, wen Sie da zitieren wollen, aber es rollen sich mir regelmäßig die Fußnägel hoch, wenn sich jemand wieder seine Version dieses „Zitats“ ausdenkt. Da kriege ich ähnliches Augenzucken wie beim Versuch mancher Kommentatoren einen Konsonanten zu kaufen.

    @vauxi #129: Ganz Ihrer Meinung.

  97. @ Ommelbommel
    Ist das Zitat nicht von Pumuckl? Jedenfalls die Logik dahinter ist eindeutig von ihm: „Was sich reimt ist gut!“

  98. off the records, über Verantwortlichkeit und Verantwortung:

    Tobias Kaufmann, geistiger Bruder von Broder, hat im „Kölner Stadt-Anzeiger“ mal wieder einen seiner üblichen Kommentare abgeholzt. Das Schema bei Kaufmanns Zeilen ist immer identisch: alles über einen Kamm scheren, und am Ende ist der böse Islam der Feind. Der Aufhänger dafür ist dabei zuweilen völlig egal, in diesem Fall hat es sogar gepasst.

    Warum bei einem traditionell liberalen Blatt ein solcher Rechtsausleger wie Kaufmann angestellt wurde, kann ja mal Herr Neven DuMont beantworten. Kaufmann versucht nun offenbar auch, Leute wie Jan-Philipp Hein dort unterzubringen. So schiebt sich ein ehemals liberales Blatt Stück für Stück nach rechts.

    Interessant ist, dass die Leser-Zuschriften-Spalte beim KSTA seit geraumer Zeit von rechtslastigen Schreiberlingen so beherrscht wird, dass andere längst aufgegeben haben.

    Zum neuen Kaufmann-Kommentar erscheint dann auch schon mal eine Zuschrift wie diese (Quelle: ksta.de), die meint, Applaus allein für den Kaufmannschen Kommentar sei zu wenig:

    „Helden des Internets
    13.09.2010, 14.18 Uhr, Heinz K
    Würde denn einer von euch mutigen Zustimmern auch tatsächlich handeln wollen? Das man sich vor dem Islam nicht zu fürchten hat ist schnell gesagt, solang man nur genug Soldaten hat, die für einen die Drecksarbeit erledigen, für die man selbst viel zu feige ist.

    Wer von euch ist denn bereit selber Teil der exekutiven Pädagogik zu sein? Würdet ihr selber töten und riskieren getötet zu werden, nur damit wir eine menschenverachtende Ideologie vernichten und unsere Freiheit wahren?

    Nur an dieser Frage werden sich irgendwann die Geister scheiden. Alles andere davor wird reines Gelaber sein.“

    „Exekutive Pädagogik“. So weit sind wir nun also schon. Danke, Tobias Kaufmann.

  99. @ theo:

    Könnten Sie bitte mal den Begriff „Rechtsausleger“ definieren? Und, wenn Sie schon dabei sind, „liberales Blatt“? Ich habe mich jedenfalls stets als „liberal“ verstanden, und nichts anderes ergibt sich aus meinen Texten.

  100. „Er muss nur den Namen eines interkulturellen Projektes hören, um die Augen zu rollen: Das kann nichts sein.“

    Haha, gut gelacht, weil so schön beschrieben!

  101. Broder ist nicht alles, aber ohne Broder wäre alles nichts. Denn Broder hat wesentlich dazu beigetragen, dass Denktabus aufgebrochen wurden. Das mögen die Meinungsdesigner in Deutschland (2/3 von ihnen denken rot-grün) naturgemäß nicht. So verstehe ich dann auch den Artikel aus der FAS.:Warum ein geniales Buch, wie das von Sarrazin, Broders Bedeutung beeinflussen sollte, ist nicht nachzuvollziehen – m. a. W. „Dumm Tüch“.

  102. . Denn Broder hat wesentlich dazu beigetragen, dass Denktabus aufgebrochen wurden. Das mögen die Meinungsdesigner in Deutschland (2/3 von ihnen denken rot-grün) naturgemäß nicht. So verstehe ich dann auch den Artikel aus der FAS.:Warum ein geniales Buch, wie das von Sarrazin, Broders Bedeutung beeinflussen sollte, ist nicht nachzuvollziehen – m. a. W. „Dumm Tüch“.

  103. @137 (alois):

    ob ohne broder alles nichts ist, mag ich nicht beurteilen. ich frage mich auch, was viele von broders texten ohne den mythos vom denkverbot wären.

    .~.

  104. @140

    „Denkverbote“ gibt es vielleicht nicht – vielmehr handelt es sich um Meinungsäußerungsverbote. Ohne diese wären viele von Broders Texten einfach nur (manchmal mehr, manchmal weniger) gelungene Polemiken.

    Ein „Mythos“ sind diese Meinungsäußerungsverbote nicht, denn Sarrazin, und viele andere mit weniger Prominenz, haben darüber ihren Job oder ihre berufliche Karriere eingebüßt.

    Wenn man drüber nachdenkt, führen diese Meinungsäußerungsverbote schlussendlich aber doch zu Denkverboten, weil das eigene Denken immer einer Diskussion und kritischen Hinterfragung durch Andersdenkende bedarf.

  105. […] Menschenrechte. Ersterer ist nicht etwa das Opfer skrupelloser Nachwuchspolitikerinnen, sondern seines Seelenverwandten Thilo Sarrazin, der ihm das einträgliche Geschäftsmodell geklaut hat und noch effektiver gegen andere stänkert. […]

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