Im Hamsterrad der Geschichte

Vergangenen Sonntag hab ich in meiner Kolumne in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ über Thomas Kausch und seinen Auftritt als ARD-Guido-Knopp in der neuen Reihe „Geheimnis Geschichte“ geschrieben. Ich fürchte nur, dass man sich keine echte Vorstellung macht von dem Grauen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Sehen und staunen Sie also:


Link: sevenload.com

(Und mein Artikel dazu steht hier.)

76 Replies to “Im Hamsterrad der Geschichte”

  1. Das ist ja gruselig! Was faselt der Mensch da und warum läuft er andauernd auf nem Heimtrainer rum? Gut, dass ich schon ausgeknoppt bin.

  2. Das ist ja grotesk. Gab es denn in der ganzen Produktion niemanden, der genug Mut hatte, um den Verantworlichen zu sagen: „Ähm, ich glaub das sieht kacke aus.“

    OT: Toll, dass ihr Onkel Max bekommen habt. Ich freu mich auf Montag.

  3. Der Typ erzählt traurige Wahrheiten und ich muss mich wegschmeißen vor Lachen – wegen des Laufbandes.
    Aber nach dem SN-Artikel wird sich der Hamster nicht mehr draufstellen. Darauf würde ich wetten.

  4. Oh Gott, hoffentlich ist „Hamster“ nicht zu übertrieben formuliert und führt zur Abmahnung. Das wäre nicht in meinem Sinn.

  5. Die Grundidee das er in einem Tunnel läuft, ist ja eigentlich ganz nett aber irgendwie hat niemand daran gedacht, dass sich dazu auch der Hintergrund bewegen müsste.

    So schaut es nicht nur gestellt sondern einfach behämmert aus.

  6. Die haben sich bei der Planung der Sendung bestimmt folgendes gesagt:
    „Oh, das Thema Nazi und Mütter ist heikel. Am besten wir lassen den Kerle dabei auf einem Heimtrainer laufen. Das lenkt ab weil sich dann alle Gedanken über den Sinn des Heimtrainers machen und weniger auf den Inhalt achten“.

    Scheint ja auch funktioniert zu haben ;-)

  7. Wenn man dieses Video sieht, dann besteht das Unfassbare darin, dass das tatsächlich ernst gemeint sein soll. Ich will das nicht glauben, nein, weil nicht sein kann was nicht sein darf.

  8. im vergleich zu diesem moderatorendarsteller wirkt knoop ja wie ein echter intellektueller … und das war alles für erwachsene gedacht, ernsthaft? *kopfschüttel*

  9. War warscheinlich ein Probetrailer für eine Nullnummer, wo er nur irgendwelchen Blindtext zu faseln hatte, um sich so besser aufs Laufen konzentrieren zu können.

    Außerdem spaziert er da durch den Windkanal der Geschichte, der macht die Themen und seine Frisur schön stromlinienförmig…

    @9/Lukas
    Exakt! Auch mein erster Gedanke.

  10. Ich musste die ganze Zeit an „Kanalisation“ denken. Hab eigentlich nur darauf gewartet, dass endlich jemand „abzieht“.

  11. Unfassbar. Hat sich das niemand vorher angeguckt? Immerhin: Zum Schluss klar formulierte Urteile zu den über den NS herumgeisternden „Meinungen“ – das ist leider nicht selbstverständlich. Toll ist allerdings, dass man den Heimträner in manchen Einstellungen sogar erkennen kann…

  12. Er läuft weg, da er Angst hat „getunnelt“ zu werden. Oder aber, hat sich aus Sat1-Zeiten so daran gewöhnt abrupt „gehen“ zu müssen, dass er es auch jetzt nicht lassen kann. Eigenartig ist es in jedem Fall..

  13. Hmm, ich kann nichts anstössiges in den Ausführungen von Thomas Kausch feststellen. Worüber regt man sich bitteschön auf? Über das Fitnessband? Bischen schwach, Herr Niggemeier. Sollte ich sonst irgendetwas übersehen haben bitte doch freundlichst um Aufklärung, danke.

  14. Wie man an Kommentator Marcus sieht, gibt es Leute, die an dem Ausschnitt da oben überhaupt nichts seltsam finden. Wahrscheinlich werden bei ProSieben demnächst die Nachrichten verlesen, während der Moderator in einer Raumschiff-Kulisse Bankdrücken macht. Oder noch besser: Verlesen wird gar nix mehr, da ja selbst manche Angestellte der Öffentlich-Rechtlichen heute keinen Vorlesewettbewerb der Grundschulen mehr gewinnen würden. Besser: Man macht eine Straßenumfrage und die Leute erzählen, was gerade Wichtiges passiert und was man davon zu halten hat. Währenddessen macht der Moderator Bankdrücken. In einer Raumschiff-Kulisse. Perfekt.

  15. Ich hätte mir den Spass erlaubt, einfach mal das Laufband schneller laufen zu lassen. Das sähe ja sowas von „dynamisch“ aus !
    Aber mal ehrlich, es ist wohl dieses dumme „Fernsehgesetz“, dass Menschen immer in Bewegung gezeigt werden müssen. Wie oft muss man diese blöden Filmschnipsel sehen, in denen Interviewpartner im Fernsehen dazu genötigt werden vorher irgendwelche langen Flure entlang zu gehen oder sinnlos im Büro irgendwelche Aktenordner aus dem Regal zu nehmen und darin zu blättern, nur damit alles „so dynamisch“ wirkt.

  16. @21 & 23: Achso, es wird jetzt die Form kritisiert, nicht mehr der Inhalt. Vielleicht war es das, was Eva Herrman falsch gemacht hat. Nunja, ich bin sonst von Herrn Stefan N. eben doch etwas stärkere Blogeinträge gewohnt, die sich an Inhalten abarbeiten. Tja, muss ich meine Erwartungen eben in Zukunft etwas zurückschrauben.

  17. Ja, Marcus, „es wird jetzt die Form kritisiert“, nicht der Inhalt. Erstens weil ich die Form das bemerkenswerteste fand (genauer: weil ich fassungslos davor saß), zweitens weil sich in mir alles sträubt, mich mit dem Inhalt einer Sendung zu beschäftigen, deren Form dermaßen abwegig ist.

    (Und selbst wenn ich entspannt genug wäre, über das alberne Gelaufe hinwegsehen zu können, würde sich dann noch die Sprache vor eine Auseinandersetzung mit dem Inhalt schieben: „Wer glaubt, dass …, der lügt“?!)

  18. Ich hab das gar nicht mitbekommen mit dem Laufband, erst nachdem ich die Kommentare gelesen habe. Das ist wirklich komisch.

  19. Den Heimtrainer – den kann man ruhig laufen lassen, vielleicht muss er Bewegung haben, um die ‚Bewegung‘ in Worte zu fassen (was ihm nicht gelingt).
    Schlimm ist der musikalische Hintergrund. Das ist noch eins drauf zu den Fabulierungen und der Weltuntergangsstimmung eines Knopp. Schlimm ist die Kulisse, schön dunkel halten, weil wir hier sprechen von Grauenhaftem. Schlimm ist – wie immer in diesen Beiträgen – das Fehlen jeden Standpunktes. Schlimm ist dieses Aufmotzen auf Unterhaltung – bei diesem Thema ist Unterhaltung fehl am Platze. Das, was sich in dieser Sendung ereignet, kann auf ein ungeschultes oder ungeprüftes (im Sinne von Selbsterfahrung) Hirn nur anregend wirken. Wo ist die Scheiss-Motivation für diesen Beitrag? Eva? Ich hoffe nicht. Stattdessen: Wer das sagt, lügt. Achso. Wieso, warum?

    Shit, ich rege mich auf. Und dabei ist doch Weihnachten. Frohes Fest Euch allen!

  20. Ist jemandem aufgefallen, wie er mit einem Heben der Schultern (Öffnen der Hände) seine Aussagen alle paar Sekunden unterstmalt? Irgendwie erinnert es mich an einen Fisch, der mit seinen klappenden Kiemen nach Luft holt!

  21. Das ist eine Präventivmassnahme der ARD um anschaulich zu belegen, mit welchen Massnahmen ihre Moderatoren ihr Gewicht zu halten vermögen.

  22. Also ich finde die Idee ist gar nicht mal so schlecht.
    Wirklich!

    Die Umsetzung ist nur eine Katastrophe.
    Würde sich der Hintergrund (von mir aus digital gezoomt) wegbewegen und würde der Kerl zum Reden ab und zu stehenbleiben, also nur gehen wenn er zum nächsten Video läuft, dann hätte ich das, glaub ich, sogar richtig gut gefunden.

    Jetzt ist das nur traurig….

  23. @37: Da stimme ich dir zu. Wenn die ARD aus dem Experiment lernt und der Herr Kausch das Laufrad vielleicht noch steuern darf um sich auch mal stehend zu Videos umdrehen zu können, dann würde die Affigkeit größtenteils verschwinden. Dieses Laufen hebt das oberlehrerhafte Dastehen ein wenig auf und erzeugt einen Eindruck von „komm mal mit, ich muss dir mal was erzählen“.

  24. Fast so schlimm wie das Laufband ist, dass sich Kausch am Ende mit einem lässigen „Ciao“ verabschiedet, als ob er gerade den „Fernsehgarten“ moderiert hätte.

  25. Das „Ciao“ gehört aber zu Kausch – hat der bei den Nachrichten ja auch schon immer gemacht. Aus einem mir mittlerweile unerfindlichen Grund fand ich das damals™ sogar irgendwie reizvoll.

    (Wie wäre es eigentlich mal mit Geschichtssendungen im „X-Factor“-Format? Inklusive der Frage, ob das wirklich so passiert ist, oder ob sich die Drehbuchautoren da besonders viel Mühe gegeben haben?)

  26. Es führt uns doch in Grenzbereiche, wenn wir „Zwangssterilisation“ hören und dabei an Weintreten denken müssen. Nein, ich möchte Herrn Niggemeiers Feind nicht sein!

  27. @ Stefan: Ich versteh ehrlich gesagt nicht, was an dem „Wer glaubt, dass …, der lügt” falsch sein soll. Ich schieb es einfach mal auf meine schwäbische Dialekt-Herkunft – oder ich steh etwa nur auf dem Schlauch?

  28. @45: entwder ich verstehe deine ironie(oder wars sarkamsus..och mesch ..ich verwechsel das immer ;D) nich, oder du solltest mal das video genau anschauen und den verlinkten text dazu lesen ;)

    frohe weihnachten und gute rutsch ;)

  29. @38 und an Herrn Niggemeier: Das erinnert nicht nur an den Time Tunnel, sondern das ist 1:1 abgekupfert. Nach den ersten Sekunden sprach ich das schon laut aus, habe dann leider nicht sofort nach dem FAS-Artikel (In dem Herr N. darauf nicht zu sprechen kam) diesen Eindruck gepostet, nun bin ich Zweiter… ;-) Im Ernst: hier zeigt sich, dass nach großartiger Ankündigung, es anders als Herr Knopp machen zu wollen, für die Präsentationsform der Redaktion/den Konzeptern nichts Besseres eingefallen ist, als eine Serie aus den 60ern (!!!) als „Hintergrundfolie“ zu nutzen und das auch noch schlecht umzusetzen. Eigene Idee? Zeitgemäße Präsentation? Pfft… Und hätte man so etwas wie das „You Tube der Zeitgeschichte“ als Präsentationsform gewählt (Kausch wählt die Filme aus einem Menü à la Plasberg aus), dann wäre man schon origineller gewesen als bei der jetzigen Darreichung. Schade – dabei habe ich immer noch die Hoffnung, meine Gebühren münden in nachhaltige und interessante Angebote…

  30. wir leben nun mal im fitnesswahn, da kann ein sportlicher fernsehmoderator mit unsportlichem thema kaum mehr erschrecken. viel schrecklicher ist seine trotz gehschritt statische körperhaltung und die bei moderatoren wohl angeborene handkarte, von der sowieso nie abgelesen wird und wahrscheinlich als schweisspappe dient.

  31. @52: Wie bei jeder Präsentation – wohin sonst mit den Händen? Mit den Karten siehts halt noch am Besten aus.

  32. Ok, die Präsentation war suboptimal… Aber Hartgesottenen kann ich die heutige Folge „Frauentausch“ empfehlen. Da werden Familien zerstört und das Ganze wird mit feundlich-naiven Stimmen aus dem Off kommentiert. Ok, nicht von Steuergeldern aber die ÖR passen sich halt an.

    Volksversummung ftw

  33. Warum erinnert mich diese Sendung an das Milionenspiel mit Dieter-Thomas Heck und warum hat der Producer nicht mal das Band auf Stufe 10 gestellt und die Windmaschine angeschmissen? Dann hätte man wenigstens drüber lachen können.

  34. @37 & 39:
    Och, warum er könnte doch auch rückwärts gehen und dabei auf die …ehm Installation schauen. Affiger sähe das wohl auch nicht mehr aus.

  35. Und schon ist eine Vorlage für Michael Kessler oder Olli Dittrich geboren… sagenhaft.
    Das macht einen sturzbetroffen.

  36. Abstoßen tut mich das Ganze eher inhaltlich.
    Zwei, drei Fakten werden vermittelt bzw. erinnert – so weit gut. Dass man dann aber wiedermal meint, man müsse dem dummen Volk jetzt noch erklären, wie man richtig darüber denkt, und könne die Fakten nicht für sich sprechen lassen, ist geistlos und geisttötend: Selber denken verboten, außer natürlich man kommt zum richtigen Schluß.

    Ich schließe mich im übrigen Frau Herman an:
    „Es war damals nicht alles schlecht“
    und füge hinzu – in ihrem Sinne, denke ich:
    „Es war ja auch nicht alles nationalsozialistisch.“

    Die Frage, ob der NS selbst gute Seiten hatte, ist für mich in etwa gleichbedeutend mit der Frage, ob ein Panzer beim Fahren auch ein bißchen den Boden auflockert.
    Ob er’s tut oder nicht – es ist in jedem Fall eine Randbetrachtung von untergeordnetem bzw. nichtigem Wert.

  37. Es war damals alles auf Kriegsführung und Massenmord ausgerichtet – und dahingehend sind auch solche „nicht schlechten“ Sachen wie Autobahnbau, Kinderlandverschickung oder Mutterkreuz zu betrachten. Mittel zum furchtbaren Zweck.

  38. „Nicht schlecht“ war „damals“ vor allem jeder Widerständler – ja, ich würde sogar sagen, DIE waren „damals“ sogar richtig gut!
    ;)
    Es ist natürlich ungeschickt, so etwas wie „damals war nicht alles schlecht“ zu sagen – manch einer meint mit „damals“ aber wirklich nur „damals“.
    Was Frau Herman betrifft, so wollte sie meiner Meinung nach ja nur den Gedanken äußern, dass „der Wert Familie“ heute deswegen so unterrepräsentiert ist, weil er von den Nazis so
    hochgehalten und in den Dreck gezogen wurde.
    „Der Wert Familie“ ist für sich selbst aber eigentlich unschuldig und weist keine innere Beziehung zum NS auf – genauso wie die Farbe Braun, das Hakenkreuz und unsere beliebten Autobahnen.

    Im übrigen halte ich es für völlig unnütz und kontraproduktiv, Meinungen, und vor allem Emotionen, diktieren zu wollen.
    Entweder es schläfert das Denken ein, oder es ruft eine Revolte im Inneren des Individuums hervor.
    Lasse man lieber alle selbst denken. Es gibt für mich keine andere Alternative als dieses „Risiko“ einzugehen.

  39. Was Frau Herman angeht, so hat sie doch noch nach der ominösen Äußerung bei ihrer Buchpräsentation der Bildzeitung gegenüber sinngemäß als positiv hervorgehoben: Die Familienwerte seien in der Nazizeit gefördert worden. Ich glaube, man tut Frau Herman zuviel Ehre an, wenn man nach subtilen Interpretationen sucht.

    An dem Artikel von Stefan Niggemeier stört mich, dass er sich nur mit der Form und überhaupt nicht mit dem Inhalt befasst. Das ist schade, denn der Film enthielt, finde ich, alles wesentliche, was sich gegen Frau Herman einwenden lässt, insbesondere:
    – dass die Nazi-Familienpolitik eine stark sozialistische Komponente hatte, nämlich die Vergesellschaftung der Erziehung – wie in der DDR. Nicht die Mutter sollte das Kind erziehen, sondern die Gesellschaft, oder sagen wir es unfreundlicher, die Horde. Die Nazis hatten mit der bürgerlichen Familie nichts am Hut, sie haben sie geradezu kaputtgemacht.
    Dann auch: dass sie es mit der „Mutterrolle“, wie mit der ganzen kitschigen ideologischen Propagandasülze, gar nicht ernst meinten, sondern die Frauen schnell wieder arbeiten schickten, als die Umstände es erforderten.
    Außerdem enthielt der Film auch Informationen, die ich immerhin noch nicht kannte, z. B. dass es einen Numerus Clausus für studierende Frauen gab etc.

    Zu der Präsentation: Als Theater- bzw. eher Opernbesucher erlebt man, dass auf der Bühne die merkwürdigsten Dinge passieren bzw. uns von Regisseuren zugemutet werden. Manches findet man spannend und schlüssig, manches nicht. Dagegen ist Herr Kausch auf dem Laufband wirklich nichts besonderes, jedenfalls nichts, worüber man sich eine Seite lang aufregen müsste. Er läuft halt rum, na und? Ein einziger Satz am Schluß einer inhaltlichen Rezension hätte doch gereicht, etwa so : „…und bitte lassen Sie doch in Zukunft den Quatsch mit dem Laufband“.

  40. @67

    Gut, dass Sie auf die Inhalte ein“gehen“ – das hat Herr Niggemeier doch glatt vergessen…

    Mich stört weniger das Laufband – das ist nur lächerlich. Sätze wir „Wer … glaubt, der lügt! sind hingegen nicht nur sprachlicher Müll, sondern vor allem Ergebnis einer Geisteshaltung, die der so barsch kritisierten Zeit durchaus entstammen könnte.

  41. Ja, schon richtig. Wer „glaubt“, lügt eben nicht, weil nur jemand lügt, der vorsätzlich die Unwahrheit sagt. Vielleicht steckt ein tieferer Sinn dahinter? (ohne dass Herr Kausch sich dessen bewußt wäre). Man kann sich auch selbst belügen, sich selbst etwas vormachen. Ich glaube fast, dass Eva Hermans Äußerungen gerade in ihrer Wirrnis so etwas wie ein Code sind, mit dem man die Geisteshaltung eines bestimmten Milieus (nennen wir es mal rechtskonservativ bis fundamentalkatholisch) erreicht, das sich an den offenkundigen Widersprüchen überhaupt nicht stört, sondern im Gegenteil mit den Augen zwinkert und sagt: „Wir wissen schon, was du meinst. Wir verstehen, du bist auf unserer Seite.“ Diese Leute machen sich quasi vor, dass ein tödlich giftiger Pilz aber doch viele gute Vitamine hat. Sie würden den Pilz nicht wirklich essen (das heißt, sie wollen die alte Zeit nicht wirklich zurück, das wollen nur die richtigen Nazis), aber das sich-selbst-Belügen mit der alten Zeit, die „auch ihr gutes hatte“, funktioniert deshalb, weil es eine Art Korpsgeist der Anständigen, Pflichtbewußten, Frommen, Redlichen erzeugt, gegen den Mainstream der politischen Korrektheit.

  42. Affig. Absolut affig.

    Und was sagt er so? Sorry, nach solchen Sätzen schalte ich ab:
    – Geheimnis Geschichte, klingt so spannend, wie Geschichte auch ist. *gähn*
    – Manches, was schon erhellt schien, verklärt sich auch schon wieder, je länger es zurück liegt. *schnarch*
    – Manchmal muss ein Geisterfahrer auf der Autobahn der Geschichte unterwegs sein, damit man bemerkt, dass sich was in die falsche Richtung bewegt. *ärg$&)/!§$*“§*
    Geht’s noch? … schaumblasiger?

    Bitte abschieben. Zu den Privaten. Die seh ich eh nicht an. Da kann der sogenannte Moderator mitsamt seiner Autoren und Produzenten *laufen*… wohin sie wollen.

  43. frank – hast Du die ganze Sendung gesehen oder nur die 1 1/2 Minuten, die man oben anklicken kann? Ich gebe Euch allen ja völlig recht – außerdem: Einleitungen und Überleitungen braucht kein Mensch; wenn man über ein bestimmtes Thema reden will, soll man in Gottes Namen einfach damit anfangen. (und schon der Titel „Geheimnis Geschichte“ ist schon etwas peinlich, ja!). Aber es ist doch eine Frage der Gewichtung. Wenn ich an einem bestimmten Thema interessiert bin und ich bekomme die Infos, die ich mir davon erhoffe, ist das o.k. Die Sendung war insgesamt sauber und seriös recherchiert und auch durchaus unterhaltsam. In dem Fall muss ich mich nicht in so exzessiver Weise an Nebensächlichkeiten – ich hätte beinahe gesagt aufgeilen – abarbeiten.

  44. Mal abgesehen vom Inhalt – der ist für einen ÖR-Sender genauso unwürdig – und nur zur Form:
    Autsch, dagegen sah ja das Madonna Video „Don’t Tell Me“ professionell gemacht aus, in der sie vor einer Leinwand mit gefilmter Wüstenstraße auf einem Laufband geht. Aber das war bewusst so gemacht und absichtlich als Kulisse erkennbar, und der Regisseur hat auch an ein bewegtes Bild und „Interaktion“ gedacht was bei der ARD wohl nicht mehr im Budget drin war. Und selbst das Laufband sieht besser aus ;-)

    http://www.youtube.com/watch?v=ZFvdyXAHiTc

  45. Dass dahinschreitende Moderatoren oftmals in ihrem Versuch scheitern dem präsentierten Beitrag durch ihre Motorik eine gewisse Dynamik aufzupfropfen wurde schon vor 30 Jahren von den britischen Monty Python Komikern erkannt und in ihrem Film „The Rutles: All you need is Cash“ wunderbar persifliert. Siehe: http://www.youtube.com/watch?v=7RFxencNmZw&feature=related

    1:29 – 2:13

  46. riverstomp – Die Monty Pythons haben auch Jesus Christus persifliert, warum auch nicht. Dadurch wird das, was Jesus gesagt hat, respektive gesagt haben soll, noch nicht irrelevant (jedenfalls dadurch nicht).
    Ich glaube auch gern, dass Madonna auf einem Laufband besser aussieht als Thomas Kausch. Sich an gewissen Äußerlichkeiten aufzuhängen finde ich schon etwas, hm, pubertär, das ist vergleichbar mit Teenies, die jemand anderen auslachen, weil er falsche Klamotten trägt, das geht dann weiter mit Angela Merkels Kleidung bzw. Frisur etc. Wenn man das als Erwachsener immer noch macht, wirkt es auf mich immer etwas, sagen wir deplaziert, oder auch dekadent. Meinetwegen kann Thomas Kausch bei seiner Moderation einen rosa Anzug tragen und dabei auf dem Kopf stehen. So what? Who cares?
    Und wer nur schreibt, der Inhalt sei unwürdig, ohne Begründung, zeigt damit nur, dass er einer inhaltlichen Diskussion ausweicht – bzw. dass er keine Argumente vortragen will oder keine vortragen kann.

  47. Viele Kommentare treffen es ganz gut, was ich mir auch so gedacht habe.
    Ich finde es immer wieder sehr bemerkenswert, wie Kausch oder andere moderiert. Was heute als moderne Lockerheit des Moderierendes postuliert wird, ist doch in Wahrheit eher als „schauspielerndes Abarbeiten“ des Stoffes zu bewerten…
    Ich kann mich an so etwas nicht gewöhnen, schon gar nicht, wenn ich immer den subtilen Gedanken habe, dass mich hier jemand auf den Arm nehmen möchte – mit der Sache nicht hundertprozentig dahintersteht, was er moderiert.
    Diese schlichtweg einfachste Aufrichtigkeit fehlt im Fernsehen weitläufig. Von Demut möchte ich gar nicht erst reden, auch wenn sie in diesem Beispiel mehr als angebracht gewesen wäre.
    Genau diesen Eindruck habe ich hier, als ich das hier sah. Das Laufband und die SciFi Effekte haben mich gar nicht so interessiert, obwohl sie sicher unfreiwillig komisch wirken (oder wirken sollen?). Vielleicht wollte man die goutierte Dynamik der Präsentation mit der Statik des Inhaltes konterkarieren. Nur eines stört dann: das ist der Moderator, denn dieser wirkt alles andere als dynamisch.

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