Programmhinweis (44)

Das ist ein schöner Moment, wenn die NDR-Reporter mit Hans-Peter Siebenhaar vom „Handelsblatt“ über seine Kritik an den teuren öffentlich-rechtlichen „Fernsehballetten“ reden.

Siebenhaar: Ich meinte natürlich das MDR-Fernsehballett, was ja den großen Skandal hatte beim MDR. Das ist ja mittlerweile privatisiert.

Sprecher: Und zwar seit einem Jahr. Und ein anderes ARD-Ballett gibt es nicht. Doch im Handelsblatt tanzen sie immer noch, die „Fernsehballette“.

Siebenhaar: Über das Fernsehballett hab ich nicht geschrieben. Schon lang nicht mehr.

Nun. „Handelsblatt“-Titelgeschichte, 25. Januar 2013, Autor: Hans-Peter Siebenhaar:

Es ist, andererseits, ungleich beunruhigender, Günther Jauchs Chuzpe noch einmal vorgeführt zu bekommen. In seiner ARD-Talkshow war er von Peer Steinbrück gefragt worden, ob er seinen Vertrag mit der ARD öffentlich machen wolle, und Jauch hatte doppelt gesagt:

Jauch: Das Problem ist, der ist öffentlich. Das Problem ist, der ist öffentlich.

Ist er natürlich nicht. Ein Interview mit dem NDR, für den er seine Talkshow produziert, lehnte Jauch ab. Er berief sich, richtig: auf eine Verschwiegenheitsklausel mit der ARD.

Man kann der Dokumentation, die das NDR-Fernsehen heute Abend über das Getöse um den neuen Rundfunkbeitrag zeigt, also nicht vorwerfen, die wunden Punkte ausgespart zu haben. In der Dreiviertelstunde finden die Beschwerden der Kommunen, die sich über erhebliche Mehrkosten beklagen, ebenso Platz wie Kritik an fehlender Transparenz und den gewaltigen Ausgaben der Sender für Sportrechte. Es geht aber auch um die irreführende und einseitige Berichterstattung von „Bild“ und „Handelsblatt“ — und die berüchtigten Friedhofsbagger.

Es ist ein solider Beitrag in eigener Sache geworden, der die Diskussion mit vielen Talking Heads abbildet, ohne ihr wirklich neue Erkenntnisse hinzuzufügen. Mir hätte er es leichter gemacht, mich auf ihn einzulassen, wenn er auf die aufdringlich süffisante Art verzichtet hätte, in der die Off-Texte vorgetragen werden (Sprecherin: Regina Lemnitz).

Neben FAZ-Medienredakteur Michael Hanfeld, Beitragsservice-Behördenleiter Stefan Wolf, den Intendanten Thomas Bellut (ZDF) und Lutz Marmor (NDR) komme auch ich drin vor — anfangs mit etwas rätselhaft verkürzten Zitaten wie diesem:

Wenn die BILD-Zeitung Tag für Tag mit Halbwahrheiten und Übertreibungen Stimmung gegen ARD und ZDF macht, kann man leicht sich zurücklehnen und sagen, kennen wir ja schon. Machen die immer. Die sind gegen uns. Den Reflex kann ich verstehen. Ich glaube aber, dass der falsch ist.

Ging eigentlich weiter:

Ich glaube, dass wirklich diese neue Art, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu finanzieren, viel höhere Anforderungen an die Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft stellt, sich zu legitimieren, zu sagen: Wir machen ein Programm, für das jeder in der Gesellschaft zahlen muss.

Andererseits komme ich in dem Film so ausführlich zu Wort, dass ich mich da nicht beklagen will.

  • Über Gebühr: Streit um den neuen Rundfunkbeitrag,
    heute, 22 Uhr, NDR-Fernsehen
    und jetzt schon mit einem größeren Dossier auf ndr.de.

61 Replies to “Programmhinweis (44)”

  1. Danke für den interessanten Link, ich finde aber Deine Kritik an Regina Lemnitz als Off-Sprecherin ein bißchen ungerecht. Die erste Minute ist i.d.T. furchtbar, danach wird es aber wirklich völlig akzeptabel!

  2. Die Sprecherin geht ja noch. Wenn ZAPP sich sicher ist, dass es in einem Konflikt einen Bösen gibt, klingen die aber deutlich süffisanter.
    Und darf ich mal sagen, wie schön das is in nem land zu leben, wo man erwarten kann, dass ’n öffentlich rechtlicher sender über öffentlich rechtliche Sender berichten, ohne einem gigantische lügen zu erzählen?

  3. Hui toll! Ein NDR-Reporter entlarvt Siebenhaar vom Handelsblatt – jaa das ist böse das Blatt – wir vom NDR haben immer recht – sind die besten – sind so ehrlich und gut… Sagt mal? Geht’s noch? Die böse Bild mach Stimmung gegen die Sender – Manno! Die lügen – wollen uns nur ärgern. Mensch Leute die Bildzeitung verbreitet jeden Tag Halbwahrheiten auch bei anderen Themen…

    Dei Sendung ist eine Veräppelung der Bürger – und was ändert Transparenz für uns im Endeffekt? NICHTS es ist wie bei S21 – trotz Wahrheit bei den Bürgern ändert sich nichts…

    Und wer glaubt, dass die ÖR einen Überschuss an die Bürger zurückzahlt glaubt wohl auch noch an den Weihnachtsmann.

  4. Der ganze Bericht ist trotzdem reine Propaganda – denn die wirklich wunden Punkte werden einfach weggelassen.
    Beispiel Studenten: Ja, die WG zahlt künftig nur noch einen gemeinsamen Beitrag. Aber dass der Student im Wohnheim, der mit seinem Laptop Fernsehen guckt, nun statt 5,76 Euro die vollen 17,98 Euro zahlt, lassen die Macher einfach gepflegt weg.
    Und die Mehrbelastung für Behinderte wird gar nicht erst thematisiert. Und was die Kosten für die Wirtschaft und die Kommunen angeht, läuft die ganze Reportage völlig am Kern der Sache vorbei. Man bleibt quasi im Trüben.
    Welche Antworten geben die Verantwortlichen denn? Ich höre durchweg nur Statements wie „Ja, darüber wird in Ruhe zu reden sein“ oder „Ja, das stimmt. Da sollten wir wohl etwas ändern.“Das Motto ist also: Wir haben den Rundfunkbeitrag erstmal eingeführt und nun lassen wir uns aber schön Zeit, das alles in Ruhe abzuwägen und ggf. zu ändern (persönliche Lesart von mir: bis sich der Sturm gelegt hat und wir in Wahrheit gar nichts ändern werden).
    Und dann dieser in der Tat süffisante Duktus der Sprecherin, beispielsweise bei der Verfassungsklage von Ermano Geuer, so als sei er ein armer Irrer, den man eh nicht ernst nehmen kann. Ich hoffe sehr, dass seine Klage Erfolg haben wird – und dann möchte ich die Versuche der Herren Marmor und Bellut sehen, sich dazu clever zu rechtfertigen.

  5. 44:12 Minuten dauerte dieser Beitrag der Sendung 45min. Nun betrügen einen die Öffentlich-Rechtlichen sogar schon im Titel! Würde „Achtung Kontrolle“ auf dem Weihnachtsmarkt eine derartige Unterschreitung der Abgabemenge feststellen, wäre das Geschrei wieder groß.

    Im Ernst: „Ich glaube schon, daß es da ein radikales Umdenken geben müsste und zu sagen, wir setzen im Zweifelsfall nicht auf Quote, nehmen auch in Kauf, daß sie ein bisschen absinkt, aber können viel besser erklären, warum gibt es uns und warum muß jeder für uns zahlen.“ (Stefan Niggemeier im Filmbericht)

    Sehe ich genauso. Es gibt bei ARD und ZDF prinzipiell nichts, was ich sehenswert finde (gut, das Heute-Journal – vielleicht). Dagegen finden sich viele andere wunderbare Sachen in den ebenfalls gebührenfinanzierten Spartenkanälen wie ARTE, auf den Dritten, in ZDF Kultur (demnächst wohl eingestellt) oder NEO.

    Da heißt es dann im Filmbericht:
    „Mittlerweile haben [ARD und ZDF] noch zusätzlich drei digitale Kanäle. Informationsorientierte Minderheitenprogramme mit geringen Quoten.“
    Kurz darauf folgt die Anregung, doch viele Programme zu schließen und das ARD (oder ZDF)-Programm hochwertiger werden zu lassen. Thomas Bellut (ZDF-Intendant) sieht das anscheinend als eine Art notwendige Möglichkeit, aber allein wegen dem Kommentar von Stefan Niggemeier zu diesem Thema würde ich unbedingt empfehlen, sich diesen Beitrag einmal anzuschauen. Denn diese Spartenkanäle sind am eigentlichen Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen deutlich näher dran als diese Pappnasen der zwei Hauptkanäle.

  6. Am Ende des Beitrags wird die Frage nach Qualität gestellt, und dann kommt absatzlos das Kulturjournal zur Frage, ob die Bella Block Darstellerin eine Diva ist. Sie darf dabei drüber reden, dass sie nicht so viele Liebschaften hatte.

    Das Medium ist hoffnungslos verloren. Erstaunlich, dass Herr Niggemeier noch daran glaubt und für seine Rettung kämpft.

  7. Dass Übertragungen von Bambi, Herz für Kinder etc. reine Freundschaftsdienste für die darbenden Verlage sind – na ja. Und zu den Fußballrechten hätte man sich dann schon mal eine konkretere Begründung für die Notwendigkeit gewünscht. Sonst zwar natürlich tendenziös, aber manchmal schon auch ganz erhellend.

  8. @polyphem: Radio ist doch total uncool (und wird als Medium schon fast gar nicht mehr wahrgenommen vor lauter Dudelei).
    Gerade Klassikdudler NDR kultur trägt seinen Namen inzwischen fast völlig zu unrecht wenn man sich das Programm mal genauer anhört. Der hr schaltet sein Kulturprogramm hr2 auf dem flachen Land, wo es sowieso weniger Angebote in dem Bereich gibt, ab, verstößt damit komplett gegen seinen Bildungs- und Kulturauftrag und es interessiert keinen Schreiberling oder die sonstige Öffentlichkeit auch nur die Bohne.
    Die Öffis könnten wirklich toll sein, sie demontieren sich nur immer weiter selbst. Und man weiß eigentlich gar nicht richtig warum.

  9. Mir persönlich geht die Erzählerstimme konsequent auf den Keks.

    Andere Sache: Stefan, hattest du dich mal dazu geäußert, was du von der „Gebühr pro Haushalt“ hälst? Beziehungsweise ob nicht eine Abrechnung pro Person mehr Sinn machen würde?

  10. @BlueKO: „Gerade Klassikdudler NDR kultur trägt seinen Namen inzwischen fast völlig zu unrecht „: Nicht nur fast.

  11. A propos Quote.
    Hat schon mal jemand die Quoten-Logik hinterfragt? Zum Beispiel:
    „Wenn 100.000 Menschen Madonna hören wollen und 1 Mensch Anton Webern, muss man nicht 100.000 Stunden Madonna senden und 1 Stunde Anton Webern, sondern 1 Stunde Madonna und 1 Stunde Anton Webern. Da nämlich all 100.000 gleichzeitig hören können, kommen alle 100.000 Madonna-Freunde auf ihre Kosten und der Webern-Freund ebenfalls. DAS ist Demokratie.“ (Urs Frauchiger „Brevier für Radiohörer“, 1982)

  12. Der Beitrag geht darauf ein, dass wenn die Kosten für die Sportübertragungen öffentlich bekannt wären, dann jemand wie RTL ein wenig mehr bieten könnte und die Rechte bekäme.

    Was nicht erläutert wird, ist, warum das so furchtbar wäre, wenn die Championsleague auf RTL statt auf ZDF liefe.

  13. @stephan

    seit wann sind sie denn „renommiert“? ;-)

    und welche abstufungen gibt es da?

    – boulevard
    – seriös
    – renommiert
    – göttlich

    ???

  14. Es wurde von Ihnen, Herr Niggemeyer, behauptet, die neue Abgabe sei demokratisch legitimiert. Da habe ich Zweifel. Es handelt sich nun um eine Wohnungsabgabe, die nur deshalb eine Abgabe ist, weil daraus der Themenkreis „Kultur“ gespeist werden soll, der wiederum in die Hoheit der Bundesländer fällt. Gleichwohl wird nach Wohnungen gerechnet, dafür gibt es aber keine grundgesetzliche Legitimation für die Länder, auch nicht, wenn diese in schöner Einigkeit diese Illegalität bockig und trotzig wie ein kleines Kind zu unterlaufen versuchen. Der Verfassungsklage des Anwaltes wünsche ich daher besten Erfolg!

    Ein anderes Thema:
    Die diversen Redaktionen twittern munter drauf los (kostet vermutlich auch Arbeitszeit und somit Geld des Gebührenzahlers). Wenn man sich aber erdreistet, da auf den einen oder anderen Tweet mal zu antworten, wird es den Redaktionen zu lästig, man wird rausgemobbt und gesperrt. Ergebnis: Man erhält anschließend nicht mehr Zugang zu den kompletten Leistungen der öff-rechtl. Sender, ganz gegen deren Auftrag, ALLE ohne Ansehen der Person zu informieren und diese Informationen frei zugänglich zu halten. Eine Möglichkeit, dafür dann Teile der Gebühren zurückzuhalten oder auch nur teilweise zu zahlen, sehen die neuen Regeln offenbar ebensowenig vor wie die alten.

    Das ganze Konstrukt ist daher für mich ein einziger Systemfehler.

    Gruß!
    G.L. Müller

  15. @Treverer:
    „Renommiert“ ist u.a. wenn jemand Einfluß auf Menschen hat.
    Ich hab mich gestern dabei erwischt wie ich im Supermarkt „die aktuelle“ in die Hand nahm, weil ich wissen wollte was es mit dieser dussligen Schlagzeile um (Noch-)Königin Beatrix auf sich hatte…

  16. Ach ja:
    Noch zu den Sportrechten:
    Die Vereine beklagen doch immer, sie hätten zu wenig Mitglieder. Wenn die Übertragungsrechte bei den Vereinen blieben, könnten sie zB an die Mitglieder Codekarten für die diversen Empfangsgeräte verteilen, was dann auch gleich mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten wäre. Dann können diejenigen gucken, die es wirklich interessiert, das wären dann auch diejenigen, die die Musik bezahlen, die da bestellt wurde, und die anderen freuen sich über geringere Kosten. Entsprechend könnte der ADAC Kärtchen zum Empfang von Autorenn-Übertragungen verteilen, Schießsportvereine verteilen die Codekärtchen für Übertragungen vom Rumrennen im Schnee mit integrierter Schießübung… Für Schirennen gibts Schi-Vereine. Und? Öffentlich-rechtliche Sender muss man damit nicht mehr belasten.

    Gruß
    G.L.Müller

  17. Als jemand der hier zwischen den Standpunkten steht (finde ÖR generell ne gute Sache – finde aber auch dass das ganze total aus dem Ruder gelaufen finanziell und vom Umfang her) macht es mir der NDR mit so einer Reportage wirklich schwer mich nicht komplett auf die Seite derer zu stellen die sagen „komplett weg damit“.
    Polemisch, höchst selektiv und am Kern der Sache vorbei – nein, MEINE Öffendlich Rechtlichen (um den Werbeslogan mal aufzugreifen) sollte besser und ausgewogener in eigener Sache berichten können.
    Man bekommt wirklich den Eindruck dass man wenn man „drin“ ist, komplett den Bezug zur Aussenwelt in dieser Sache verliert. Das bestärkt mich nur in der Ansicht, dass die nötige Reform in Richtung Verschlankung der ÖR – nicht von innen kommen wird, sondern ihnen von aussen aufgezwungen werden muss.
    Und die Reform wird kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das auf den Wahlzetteln steht. Und wenn ich bei den ÖR was zu sagen hätte, wäre ich nicht so sehr darauf bedacht die Beitragspflichtigen, nein wahlberechtigten Menschen nicht noch mehr gegen mich aufzubringen. Diese knappen 45min waren ein Schritt in die falsche Richtung.

  18. Tachchen,
    der Beitrag ist zweckgebunden, d.h. eine Umverteilung auf etwas anderes als Rundfunkkosten ist nicht möglich. Deswegen ist es keine Steuer. Somit wird die Klage wohl wirklich nicht viele Chancen finden.

    Interessant finde, dass hier Sturm gerannt wird. Erinnert sich noch wer an die Einführung der Ökö-Steuer auf den Treibstoff? Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde das Geld eben nicht in Straßenbau und Co gesteckt, also es wurde zweckfremd verwendet.

    Fussball interessiert mich nicht die Bohne, dafür so viel Geld auszugeben, das finde ich fraglich. Wenn wirklich nun die kleinen digitalen Nebensender angefaßt werden, fände ich das tragisch, gerade ZDF.Kultur ist mir sehr ans Herz gewachsen, genauso wie 3Sat und Arte.

    Die privaten schaue ich allerhöchstens mal bei einem Blockbuster oder BBT. Eigentlich immer weniger. Erstaunlich finde ich, dass die wesentlich weniger gute Sendungen hinbekommen, obwohl sie auch ihre 5.000.000.000 Einnahmen haben zu 7.000.000.000 im örr.

    Wenn ich mir alleine das vor Augen halte, dann bin ich mit 17,98 die ggf. bei Überschuss angepaßt werden sehr zufrieden. Was habe ich von privaten Hartz4TV? Soll das wirklich Euer Wunschprogramm sein?

    Die POLITIK entscheidet über die Gebühren, die Misswirtschaft entsteht dann bei den Landesrundfunkanstalten. Da muss der Ansatz für Änderungen entstehen.

  19. Der Beitrag war direkt auf der Webseite eingebunden. Deshalb sofort gesehen nach dem Lesen dieses Eintrags. Sehr gut vom NDR.

    Was mir nicht gefällt: die Grinsekatze vom ZDF. Sehr selbstzufrieden. Wie schwer ist es bitte, bei dem Thema ernst zu bleiben? Da ist doch irgendwo Häme zu vermuten.

    @R.E.: Ihr Kommentar ist seltsam. Erst identifizieren Sie richtig, was eine Abgabe ist, und dann bemerken Sie die Ökosteuer.

    Der Witz dahinter ist, dass Steuern nie zweckgebunden sind. Egal ob sie jetzt Ökosteuer oder Mehrwertsteuer zahlen, es geht alles in einen Topf. Da ist nix mit „zweckentfremdet“. Die Veräppelung war die Behauptung es würde so verwendet werden (oder zB Tabaksteuer für Terrorabwehr). Wäre es so dann wäre es eine TabakABGABE.

  20. @BlueKO @Blunt:
    „Habt Ihr mir weiter nichts zu sagen,
    Kommt Ihr nur immer anzuklagen?
    Ist Euch die „Klassik“ auch nicht recht?“
    (frei nach Goethe und Gott)

    Es ging mir um das Wort-„Gedudel“eines renommierten Journalisten. Und „uncooles“ Radio höre ich beim Autofahren.
    In Hessen schalte ich allerdings immer auf MP3-Player um.

  21. Ach verstehe,

    damals bei Einführung der Ökösteuer würde suggeriert dass diese Zweckgebunden eingesetzt würde.

    Deswegen ziehe ich den Vergleich, hier wird ein zweckgebundener Beitrag als Verfassungswidrig erklärt, weil er eine Steuer wäre.

  22. @Fernsehkritiker #8: „Aber dass der Student im Wohnheim, der mit seinem Laptop Fernsehen guckt, nun statt 5,76 Euro die vollen 17,98 Euro zahlt, lassen die Macher einfach gepflegt weg.“
    jetzt lassen wir mal die konkrete höhe von 17,98 € weg und betrachten den sachverhalt: wieso sollte jemand für eine leistung weniger zahlen als ein anderer, nur weil er ein laptop nutzt? bitte jetzt nicht vom streaming übers internet und der deshalb geringeren qualität argumentieren, es gibt auch externe tv-karten und größere monitore (23″ ist mehr als die fernseher früher hatten)
    beim rest stimme ich dir zu, es war vor allem eine in nicht wenigen teilen nicht zu ende gedachte aktion.

  23. @Beppo #11: „Das Medium ist hoffnungslos verloren. Erstaunlich, dass Herr Niggemeier noch daran glaubt und für seine Rettung kämpft.“ es würde noch viel mehr erreicht werden, wenn mehr FÜR etwas kämpfen würden als DAGEGEN. ich halte das medium nicht für verloren, jedenfalls noch nicht.

    @Gottlieb Leberecht Müller #23: „Wenn die Übertragungsrechte bei den Vereinen blieben, könnten sie zB an die Mitglieder Codekarten für die diversen Empfangsgeräte verteilen, was dann auch gleich mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten wäre. Dann können diejenigen gucken, die es wirklich interessiert, das wären dann auch diejenigen, die die Musik bezahlen, die da bestellt wurde, und die anderen freuen sich über geringere Kosten. Entsprechend könnte der ADAC Kärtchen zum Empfang von Autorenn-Übertragungen verteilen, Schießsportvereine verteilen die Codekärtchen für Übertragungen vom Rumrennen im Schnee mit integrierter Schießübung… Für Schirennen gibts Schi-Vereine. Und? Öffentlich-rechtliche Sender muss man damit nicht mehr belasten.“ solch einen unsinn habe ich lange nicht mehr gelesen bzw. gehört. was haben sie für eine logik, wenn sich nur sportvereinsmitglieder für sportübertragungen interessieren, nur verkehrsclubmitglieder für autorennen usw. usf.? es würde den interessen der sportvereine auch vollkommen zuwiderlaufen, wenn sie mitglieder hätten, die nur der codekarten wegen dort wären.
    ihre offensichtlich ablehnende haltung zum sport kann sich schwerlich im ÖR widerspiegeln. wenn man wirklich auf jedes individuum so eingehen möchte, dann bräuchte der ÖR nix mehr zu senden, denn es gibt niemanden, der sich für alles interessiert.
    vielleicht sollten sie sich mal über den begriff „grundversorgung“ gedanken machen, die entsprechenden urteile des BVerfG und insbesondere ein blogeintrag von stefan niggemeier sind da sehr hilfreich: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/das-elend-der-debatte-um-ard-und-zdf/
    ebenso interessant: http://www.sueddeutsche.de/medien/forderungen-an-den-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk-mutiger-schaerfer-radikaler-1.1607738

    ach ja, haben sie schon einmal darüber nachgedacht, wieviel sie (statistisch betrachtet) an die privaten funkmedien zahlen? und wieviel demzufolge jeder bürger (statistisch betrachtet) dafür zahlt, obwohl er sich weder für DSDS noch für „Schlag den Raab“ oder für das angeblich so gräßliche nachmittagsprogramm der privaten (kann ich nicht beurteilen) interessiert?

  24. @ 8, Fernsehkritiker:
    Zitat: „Aber dass der Student im Wohnheim, der mit seinem Laptop Fernsehen guckt, nun statt 5,76 Euro die vollen 17,98 Euro zahlt, lassen die Macher einfach gepflegt weg.“

    1. Warum sollte jemand, der mit dem Laptop fernsieht, weniger zahlen als jemand, der mit dem Fernseher fernsieht?
    2. Die meisten mir bekannten Studenten, die in einem Wohnheim wohnen, sind zugleich Bafög-Bezieher und damit gebührenbefreit.

  25. @entejens No. 31:
    Wo wir gerade bei den Kosten des angeblichen Breitensports sind: Ich weiß auch nicht, warum ich zB mit meinen Steuern die Polizei-Einsätze bei sog. Fußballbundesligaspielen bezahlen soll. Auch das können ruhig diejenigen bezahlen, die sich in einer johlenden Meute wohl fühlen, oder gar in demolierten und vollgesch… Bundesbahn-Zügen.

    Zum Thema „Finanzierung der privaten Sender“:
    Ja, das ist mir durchaus bekannt, dass ich diese an der Supermarktkasse finanzieren würde, wenn ich denn die beworbenen Produkte kaufen würde. Genau das versuche ich tunlichst zu vermeiden, meine paar sauer erwirtschafteten Kröten gebe ich lieber für andere Dinge aus.

    Dieter Bohlen und Stefan Raab können bleiben, und zwar mir gestohlen. Ebenso der Mutantenstadel!

    Eine Bitte hätt ich noch: Wenn Sie mich schon im „Full-quote“ zitieren, dann spendieren Sie doch bitte auch noch eine Absatzmarke, damit man eher sieht, wo der Text mit Ihrer niedergelegten Empörung beginnt.

    Gruß
    G.L.Müller

  26. @hyde
    Wer Bafög bezieht, ist befreit, absolut richtig. Aber zu beachten ist:
    1) Nicht jeder Student, der kein Bafög erhält, ist damit automatisch „reich“ in dem Sinne, dass der Beitrag nicht doch schmerzt. Da könnte man jetzt eine Diskussion über die Bafög-Regelungen starten, aber an dieser Stelle sollte es reichen, zu erwähnen, dass bei der Berechnung des Elterneinkommens nicht beachtet wird, ob zB ein Kredit für ein Haus abbezhalt werden muss. Die Eltern werden also reicher gerechnet, als sie tatsächlich sind, der Student bekommt kein Bafög und hat trotzdem kein Geld.
    2) Es gibt verschiedene Gründe, weshalb ein Studium länger dauern kann, als die Regelstudienzeit es vorsieht, zB durch Auslandsaufenthalte, Praktika oder sonst was. Wem das passiert, der erhält auch kein Bafög mehr, auch wenn die Eltern weiterhin so wenig verdienen, dass eine Unterstützung nicht möglich ist. Und auch da schmerzt so ein Beitrag dann.

    Das sind zwei Gründe, weshalb ich das Argument, Bafög-Empfänger sind befreit, bei der Betrachtung einer möglichen Belastung der Studenten für nicht ganz passend halte.

  27. @Entejens
    „ach ja, haben sie schon einmal darüber nachgedacht, wieviel sie (statistisch betrachtet) an die privaten funkmedien zahlen? und wieviel demzufolge jeder bürger (statistisch betrachtet) dafür zahlt, obwohl er sich weder für DSDS noch für »Schlag den Raab« oder für das angeblich so gräßliche nachmittagsprogramm der privaten (kann ich nicht beurteilen) interessiert?“

    Meines Wissens finanzieren sich die privaten Rundfunksender durch Werbeeinnahmen, die natürlich von sämtlichen Käufern der beworbenen Waren mitbezahlt werden, ob sie nun Hörer/Zuschauer der privaten Sender sind oder nicht.
    Ich z. B. kann aus technischen Gründen gar keine privaten Fernsehsender empfangen (ich möchte es auch nicht und höre auch keinen privaten Radiosender).

    Nun weiß ich deshalb nicht, für welche Produkte denn auf RTL, Sat1 etc. so geworben wird – aber da ich insgesamt nur wenig Markenwaren kaufe, glaube ich nicht, dass ich einen Finanzierungsbeitrag zu den Privaten leiste, der auch nur annähernd so hoch ist wie das, was ich den öffentlich-rechtlichen Sendern zahlen MUSS – ohne Ausweichmöglichkeit.

    Durch die Finanzierung der Privatsender über Werbeeinnahmen entsteht ja immerhin so eine Art sozialer Komponente bei der Kostenverteilung. Denn wer mehr bzw. teurer konsumiert, zahlt auch anteilig mehr von den Werbegeldern, die die Sender einnehmen (dem entgegen steht natürlich, dass es keine „Beitragsbefreiung“ z. B. für HartzIV-Empfänger o. ä . gibt). Man hat jedenfalls ansatzweise eine Möglichkeit, auf den Kauf von Produkten zu verzichten, für die im TV geworben wird.

    Ich war lange ein bereitwilliger Verfechter der öffentlich-rechtlichen Sender, aber wenn ich die Bräsigkeit der Vertreter dieser Anstalten sehe, dann geht es mit meiner Bereitwilligkeit in dieser Hinsicht rapide abwärts. Man könnte deren Haltung überspitzt auf den Nenner bringen: „Wir sind einfach unglaublich gut. Deshalb entscheiden wir, was und wofür die Leute bezahlen. Gut, die wollen das vielleicht so nicht, aber es sind eben Kleingeister, die nicht begreifen, was gut für sie ist. Wo kommen wir denn hin, wenn wir denen auch noch Rechenschaft darüber geben, wohin wir ihr Geld verteilen. Wir machen, was wir wollen – einfach weil wir es können.“ Arroganz der Macht.

    Ich habe nichts dagegen, wenn mein Geld für all das verwendet wird, was von den Privatsendern nicht ausreichend gut „verkauft“ werden kann: Gut gemachte und aufwändig recherchierte Dokumentationen, Informationssendungen aller Art, Tierparkreportagen und Hitparade der Volksmusik, sofern es denn so viele Rentner außerhalb der Hauptwerbezielgruppe gibt, die das wirklich sehen wollen. Auch (statt billiger „Tatorte“ mit schlechtem Drehbuch) für wirklich aufwendige Serienproduktionen auf dem Niveau der neueren amerikanischen Serien wie „The Wire“, „Madmen“ o. ä.; und auch für Rundfunkorchester, wenn man denn auch daran denkt, deren Produktionen dem nicht ganz so geneigten Publikum auf informative Weise näher zu bringen.

    Stattdessen geht der vermutlich größte Teil meines „Rundfunkbeitrags“ drauf für einen überbordenden Senderapparat inklusive der mich bräsig bevormundenden Herren Marmor und Bellut und – pars pro toto – einen Teil der Gehälter des FC Bayern und der Herren Jauch und Lanz, obwohl ich froh bin, dass ich ihnen nicht auch noch bei der Verrichtung ihrer Berufsarbeit zuschauen muss.

  28. @Simsalambo #34: „Meines Wissens finanzieren sich die privaten Rundfunksender durch Werbeeinnahmen, die natürlich von sämtlichen Käufern der beworbenen Waren mitbezahlt werden, ob sie nun Hörer/Zuschauer der privaten Sender sind oder nicht.“
    richtig – und wo ist da die auswahlmöglichkeit? ich bin an der kasse noch nicht gefragt worden, ob ich den preis mit oder ohne werbeanteil in privaten medien haben will. meine frage hier bezog sich im übrigen explizit auf rundfunkmedien, weil hier darüber gesprochen wird, es sind aber auch printmedien, in denen auch die regionalen produkte beworben werden – mitnichten also nur „Markenware“.
    „Nun weiß ich deshalb nicht, für welche Produkte denn auf RTL, Sat1 etc. so geworben wird …“ real, Zalando, kik, Krankenkassen, Medikamente, Bier, IKEA, 1&1, arla, Sparkasse, Dacia, diverse Urlaubsziele, ebay, Saturn/Mediamarkt … (nur so als beispiele)
    wenn man von öfföff mal absieht, wird wohl jeder irgendwo und irgendwie produkte kaufen, für die in funk- und printmedien, aber z. b. auch mit werbezetteln geworben wird. ergo hat jeder einen – richtig – mehr oder weniger großen anteil, das mit der (eingeschränkten) sozialen komponente stimmt daher sicherlich.
    „Ich habe nichts dagegen, wenn mein Geld für all das verwendet wird, was von den Privatsendern nicht ausreichend gut »verkauft« werden kann: …“ das ist, in bezug auf die grundversorgung (so wie vom BVerfG klar beschrieben und definiert) der falsche ansatz – oder wie stefan niggemeier im von mir verlinkten blogeintrag schrieb: der begriff „grundversorgung „geht davon aus, dass man sich u.a. aufgrund ihrer Werbefinanzierung nicht darauf verlassen könne, dass die Programme der privaten Sender immer hohen Ansprüchen zum Beispiel an Meinungsvielfalt genügen. Man dürfe die öffentlich-rechtlichen Sender deshalb nicht darauf beschränken, die jeweiligen Lücken zu füllen, die private Anbieter aus wirtschaftlichen Gründen hinterlassen, sondern ARD und ZDF müssten all das bieten, was eine Gesellschaft an Information, Bildung, Unterhaltung brauche — und wenn Private es schaffen, das zu ergänzen, ist es schön und wenn nicht, ist es nicht schlimm. (Gegner von ARD und ZDF missverstehen den Begriff gerne als Minimalversorgung, das Schwarzbrot …“).
    „… einen Teil der Gehälter des FC Bayern und der Herren Jauch und Lanz, obwohl ich froh bin, dass ich ihnen nicht auch noch bei der Verrichtung ihrer Berufsarbeit zuschauen muss.“ ich verstehe, daß nichtfußballfans (sehe ich manchmal) und nichtseher von jauch (so gut wie nie), lanz (selten) und co. genau das kritisieren. ich weiß ja nicht, was du bei den ÖR so guckst, aber auch das kostet geld.
    und wie schon von s. niggemeier gesagt – die öffentlich-rechtlichen sind nicht dafür da, das zu erledigen, was die privaten übrig lassen. und die argumentation von dir hat auch einen haken: in einem halbwegs solidarischen system (ich betrachte hier, daß alle in äquivalenter form bezahlen, nicht die höhe) bezahlen immer einige mehr als für sie in diesem system ausgegeben wird. ich weiß z. b. gar nicht mehr, wann ich das letzte mal krank war bzw. medikamente brauchte – aber ich zahle in die krankenversicherung, und das ohne zu murren, daß ich das muß, aber mit murren, wie unser gesundheitssystem aufgebaut ist.

    bitte nicht mißverstehen, ich brauche die werbung im ÖR nicht. ich habe auch ein problem mit so manchen sendungen bzw. deren akteuren. aber ich habe keine lust, von einem privaten tv-medium, das letztlich von 2 gruppen dominiert wird, abhängig zu sein. die finanziellen wünsche dieser anbieter sieht man ja an pay-tv und der verschlüsselung von free-TV-programmen bei ausstrahlung auf digitalem weg.

    mein verweis auf die finanzierung der privaten (funk-)medien war vor allem dahin ausgerichtet, daß oft genug gesagt wird „die kosten mich nichts.“ – was eben nicht stimmt.

  29. Das Forum ist auf der Webseite des Dossier verlinkt (welches wiederum von ihnen verlinkt wurde).
    Was meinen Sie? Welche guten Seiten gibt es am öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Was könnten wir besser machen? Schreiben Sie uns, wie Ihnen unsere Doku gefällt.
    Der Film und ist doch nur ein Teil der „PR-Nummer“ … Man kann in diesem Forum übrigens auch nach der Ausstrahlung keinen Meinungswandel ausmachen – wenngleich hier und da auf die Ausstrahlung verwiesen wird.

    Ich will die dort dargelegten Meinungen nicht werten, ich wollte nur feststellen, dass der NDR seinen Standpunkt da offensichtlich nicht erfolgreich darstellen konnte.

    Meine Meinung: 200 EUR im Jahr für x-Kochsendungen, dümmliche Talkformate mit den immergleichen Gästen aus „Wirtschaft und Politik“, teurer Sport en masse, Seifenopern, Boulevardmagazine, internationale Tanzen-Und-Singen-Shows (wissen schon), keine-Ahnung-wie-viele Zoosendungen, Quizshows allenthalben, unzählige Mord&Totschlag-Kriminalfilmchen neben Rosmunde-Pilcher-heile-Welt-Propaganda- Produktionen – sorry! Das ist mit einem Bildungsauftrag nicht zu legitimieren – Auch dann nicht, wenn man argumentiert, man müsse ja auch breite Schichten ansprechen.
    Würde man den ganzen genannten Rotz mal weglassen – mindestens die doppelten Formate – wäre ja auch schon viel erreicht. („Wetten dass“ und „Tatort“ können herrgottnochmal ja gerne bleiben)

    Das gleiche gilt auch für Radio. Warum nicht einfach ein Info- und ein Kulturprogramm. Von mir aus auch regional (=Dritte). Aber was soll sowas wie MDR-Jump? Sowas kann auch „Antenne“ oder RTL.

    Das Problem ist, dass die von ihrem leichtverdienten Budget – verständlicherweise – halt nichts hergeben wollen. So wird dieser Moloch immer fetter.

    Und: Warum nicht einfach aus dem Steueraufkommen bezahlen? Wozu so ein – offensichtlich übel beleumundeter – Verein wie die GEZ? Der macht doch locker die Bemühungen um Quote der Anstalten (=Gunst des Volkes) wieder zunichte!

    Ich finde es positiv, dass die Leute jetzt – wie auch immer – ihren Unmut zeigen. Nur so kommt es vielleicht auch mal zu irgendwelchen Änderungen in die richtige Richtung.

  30. Och, Dexter, es wäre schonmal sehr nett, wenn Sie sich ein bißchen mit dem beschäftigen, was Sie da so beschimpfen. Unter die sogenannte „Grundversorgung“ fällt eben nicht nur das Schwarzbrot der Kultur. Da fällt alles drunter, was Sie da so hübsch angewidert aufzählen (zur Begründung könnte man auf #36 verweisen). Das muss mir ja alles nicht gefallen so, aber es konstant zu ignorieren, bringt eine Diskussion nicht unbedingt weiter.

  31. @Dexter #39: „Meine Meinung: 200 EUR im Jahr für x-Kochsendungen, dümmliche Talkformate mit den immergleichen Gästen aus »Wirtschaft und Politik«, teurer Sport en masse, Seifenopern, Boulevardmagazine, internationale Tanzen-Und-Singen-Shows (wissen schon), keine-Ahnung-wie-viele Zoosendungen, Quizshows allenthalben, unzählige Mord&Totschlag-Kriminalfilmchen neben Rosmunde-Pilcher-heile-Welt-Propaganda– Produktionen — sorry! Das ist mit einem Bildungsauftrag nicht zu legitimieren.“
    wenn die öffentlich-rechtlichen TV-sender nur daraus bestehen würden, dann hättest du ja recht. aber einfach nur das rauspicken, was einem nicht paßt, das geht auch nicht.
    betrachte doch bitte „deine“ 215,40 € als einsatz für »Wetten dass« und »Tatort«, die „herrgottnochmal ja gerne bleiben“ können und all die anderen guten sendungen, die es noch gibt (vor allem arte, 3sat, 1festival usw.) sowie fürs radio.
    nur ein kulturprogramm? schon mal an wunschsendungen gedacht? ältere leute freuen sich schon, wenn sie da jemandem zum geburtstag gratulieren können – das ist bei regionalen sendern wohl eher aufgehoben.
    „Sowas kann auch »Antenne« oder RTL.“ siehe die ausführungen vom BVerfG, von stefan niggemeier hier auch ausführlich kommentiert (siehe meine links weiter oben): die ÖR sind nicht dafür da, um die brotkrumen, die die privaten liegenlassen, zu verwerten. interessanterweise bestätigt gerade die argumentation „das können die privaten viel besser, den rest sollen die ÖR machen“die begründungen des BVerfG, denn die „reste“ würden ja nur aus wirtschaftlichen gründen entstehen.
    „Und: Warum nicht einfach aus dem Steueraufkommen bezahlen? Wozu so ein — offensichtlich übel beleumundeter — Verein wie die GEZ?“ das sind auf jeden fall punkte, über die sehr intensiv nachgedacht werden muß. wobei ich da jetzt ziemlich unbewandert bin, inwieweit es steuern sein können – eher wohl abgaben weil zweckgebunden. und abgaben sind es ja jetzt letztlich auch. GEZ mit ihren möglichkeiten, das geht gar nicht.

  32. @linus:
    Es ist mir durchaus bewusst, dass der ÖRR einen Spagat zwischen Quote (=Unterhaltung) und Bildung hinlegen muss. Ich habe das auch extra für Leute wie sie nicht ganz unerwähnt gelassen.
    Auch ich finde die Idee des ÖRR sehr gut. Nur ist die Umsetzung dermaßen schlecht, dass sich dieser mittlerweile selbst in Gefahr begibt.

    Zum Thema „Grundversorgung“:
    Erklären sie mir bitte einmal schlüssig, weshalb es zur Grundversorgung (freilich unterstellt, dazu gehöre auch Unterhaltung) mehrerer Kochsendungen bedarf, unzähliger „die 10/100 besten“-Hirnlähmformate und x-Seifenopern? (jaja, die Liste hab ich mal stark gekürzt, man will ja nicht nerven)

    Es gibt über 70 Radioprogramme. Wozu? (Ernas grüßen Heinze, not really?)

    Diese Sache mit der „Grundversorgung“ stammt aus einer Zeit, da es keine privaten Anbieter gab. Sehen sie da wirlich keinen Bedarf, dass nach einem halben Jahrhundert vielleicht nochmal zu überdenken? Allzumal in den letzten 20 Jahren ja auch noch das Internet – ja, das mit den Computern! – hinzugetreten ist.

    Noch zwei Fragen, die man sich stellen kann:
    – Warum und wie hat sich das Profil einer „Grundversorgung“ mit dem Eintritt der privaten Anbieter geändert?
    – Wenn die Bundesliga zur Grundversorgung gehört: Warum lässt sich der ÖRR dann in einen teuren Konkurrenzkampf mit den Privaten ein um diese teuersten Rechte dann zu kaufen? „Grundversorgung“ mit einem Premiumprodukt aus dem privaten Sektor, welches durch nichts mehr zu toppen ist? Seltsames Verständnis. (Da gilt selbstverständlich auch für bspw. Günther Jauch und die anderen „Top-Talker“)

    @entejens:
    Das Problem bei der GEZ ist, dass diese mit ihrer Art des Forderungsmanagements das Vorhaben des ÖRR „populär“ zu sein (um nicht irgendwann mal ganz abgeschafft zu werden) absolut konterkariert. Die Leute hassen diesen Verein! Wenn ich einer dieser millionenschweren Indendanten wäre, würde ich mir mein schlaues Managerköpfchen mal darüber zerbrechen.

    Das Argument, die „Privaten würde man ja über die Werbung auch zwangsweise mitbezahlen“ ist – gerade bei „statistischer Betrachtung“nicht zu halten:
    Werbung erzeugt einen Mehrwert am Produkt, sie steigert den Tauschwert – selbstredend nur für das/die Opfer der Werbung. Die Leute die die Werbung erreicht hat sind also bereit, mehr dafür zu bezahlen. Aber eben nur diese Leute. Von der Werbung unberührte werden zum Konkurrenzprodukt greifen, da sich für sie beim beworbenen Produkt der Kaufpreis höher darstellt als der Tauschwert.
    Natürlich kann das im Einzelfall auch anders sein. Aber gerade statistisch betrachtet ist das so.
    Mich würde interessieren, wer dieses Zwangsfinanzierung-über-Werbung-Argument in die Welt gesetzt hat.

    P.S. Sie können für Zitate in den Kommentaren das „<cite>“-Tag benutzen. Z.B. <cite>… zitierter Text …</cite>

  33. Noch kurz:
    Die „Grundversorgung“ durch den ÖRR ist teurer als die „zweite Grundversorgung + der ganze Rest“, den die Privaten so bieten?
    Eigenartig, oder?

  34. @Dexter

    Das die GEZ gehasst wird, ist Entschuldigung, die Dummheit der Hasser.
    Die GEZ, bzw. der neue Beitragsservice, macht nichts anderes als die Gesetze die Politiker machen umzusetzen.

    Die Vertreter die unangemeldet vor der Türe stehen arbeiten auf eigene Rechnung. Da mag es schwarze Schafe geben. Die kann man aber vie Beschwerde melden.

    Hassen Sie auch das Finanzamt oder Politessen?

    Welche Grundversörung bieten denn die privaten?
    Ist es Grundversorgnung wenn in den RTL II Nachrichten der Sänger XY auf Platz 3 der Charts mit 30 Sekunden Musikeinblendung kommt.

    Sind K11, Schulermittler, Berlin Tag und Nacht und wie der ganze Lowbudget Quatsch heißt Grundversorgung.

    Wenn ich die Relation sehe 7 Mrd. EUR ÖRR Budget zu 5 Mrd. private Sender, und dann die Qualität der Sendungen betrachte, wo haben Sie denn außer Fussball vielleicht noch bei den privaten so große Dinge wie Jauch oder Wetten Dass? Ist doch kein Wunder dass die privaten weniger Budget haben. Und wenn ich dann noch sehe was da für ein Schrott teilweilse läuft, können Sie davon ausgehen, dass die ÖRR für das gleiche Geld bessere Sendungen produzieren.
    Was läuft denn auf den Privaten noch großes? Raab mit Boxen, Rodeln, Schlag den Raab? Dschungelcamp, DSDS Staffel 23478927347, wo finden Sie denn auf den privaten noch nennenswerte Grundversorgung ohne Eigenwerbung.

    Nachrichten die mehr von Productplacement bestimmt sind als von Nachrichten. Es gibt doch kaum noch Sendungen die einen Bildungswert haben auf den privaten, kaum noch Spielfilme die nicht schon 12342384028 Mal wiederholt wurden.

    Da frag ich mich schon, was machen die mit Ihren 5Mrd. Budget?

  35. @R.E.

    Das die GEZ gehasst wird, ist Entschuldigung, die Dummheit der Hasser.
    Von mir aus. Ändert aber nichts daran, dass der ÖRR dadurch ein Problem hat. (BTW: Wenn ich „die Leute“ schreibe, dann meine ich – Entschuldigung – nicht unbedingt „mich“, ok?)

    Die Leute sehen die 200EUR/Jahr und schauen, was ihnen dafür – im Umfeld von „Mitberwerbern“ – geboten wird. Offensichtlich zu wenig. (Auch wenn dieser Vergleich „Dummheit“ ist, so wird er doch gemacht!)

    Es gibt da 3 „Lösungen“:
    1 – Mehr bieten fürs gleiche Geld (unmöglich)
    2 – Programm eindampfen und Kosten auf ein weithin erträgliches Maß schrumpfen lassen (5 EUR/Monat und den Leuten wäre es wohl Wurst)
    3 – Geld so einziehen, dass es den dummen Jockel nicht mehr interessiert->Steuerfinanzierung
    Eine Kombination aus 2&3 fände ich praktikabel.

    ———–

    Die Gesellschaft hat sich in grauer Vorzeit dafür entschieden einen ÖRR zu betreiben. Wenn nun hinreichend viele Leute diese Idee nicht mehr unterstützen, dann ist der ÖRR auch schnell wieder komplett hinfällig. Das ist die Gefahr.
    Und so wie das seit einiger Zeit aussieht, fallen immer mehr Leute von der Idee des ÖRR ab. (Da reicht schon so flache Kritik, wie sie der Fernsehkritiker zu bringen pflegt)
    Der ÖRR täte gut daran, sich dahingehend ernsthafte Gedanken zu machen und auch Taten folgen zu lassen. Im eigenen und meinem Interesse!

    Bzgl. der Qualität des Privatfernsehens/-Radios haben sie ja völlig recht. Daher ja auch meine Frage: Warum und wie hat sich das Profil einer »Grundversorgung« mit dem Eintritt der privaten Anbieter geändert?

  36. @Dexter #42:
    Es gibt über 70 Radioprogramme. Wozu? (Ernas grüßen Heinze, not really?) doch, warum nicht? und bei einem einzigen programm für ganz deutschland wärde die zeit selbst bei 24-stunden-wunsch-und-grußsendungen nicht ausreichen ;)
    Diese Sache mit der »Grundversorgung« stammt aus einer Zeit, da es keine privaten Anbieter gab. Sehen sie da wirlich keinen Bedarf, dass nach einem halben Jahrhundert vielleicht nochmal zu überdenken? Allzumal in den letzten 20 Jahren ja auch noch das Internet — ja, das mit den Computern! — hinzugetreten ist. richtig, der begriff der grundversorgung beim rundfunk wurde erstmals in einer zeit geprägt, als es noch keine privaten sender gab. aber da sich alles weiterentwickelt, trifft das auch auf den rundfunk (in seinem weitesten sinne) zu. deshalb gibt es ja auch rundfunkurteile des BVerfG aus der zeit, als die privaten da waren. und diese urteile haben den inhalt der grundversorgung der entwicklung angepaßt, sprich überdacht: „Der Grundversorgungsauftrag aus der Verfassung ist nicht an einen bestimmten Übertragungsweg wie zum Beispiel die terrestrische Übertragung gebunden. Die Grundversorgung ist vielmehr dynamisch und nur an die Funktion des Rundfunks, wie sie sich aus Artikel 5 des Grundgesetzes ergibt, gebunden. Das bedeutet, dass das öffentlich-rechtliche Programmangebot auch für neue Themen, Formen und Inhalte offen sein muss und neue Dienste mittels neuer Technik zulässig sind.“ somit hat das gericht schon 1991! das internet mit eingeschlossen, zukünftige technologien ebenso.
    Noch zwei Fragen, die man sich stellen kann:
    – Warum und wie hat sich das Profil einer »Grundversorgung« mit dem Eintritt der privaten Anbieter geändert?

    das zeigt, daß du dich noch nicht wirklich mit der thematik beschäftigt hast und verweise und links hier im forum ignorierst (stichwort rundfunkurteile des BVerfG).
    – Wenn die Bundesliga zur Grundversorgung gehört: Warum lässt sich der ÖRR dann in einen teuren Konkurrenzkampf mit den Privaten ein um diese teuersten Rechte dann zu kaufen?
    »Grundversorgung« mit einem Premiumprodukt aus dem privaten Sektor, welches durch nichts mehr zu toppen ist? Seltsames Verständnis. (Da gilt selbstverständlich auch für bspw. Günther Jauch und die anderen »Top-Talker«)

    wenn die bundesliga zur grundversorgung gehört, warum sollten die ÖR sich dann nicht um die übertragungsrechte bemühen? irgendwie hast du zuerst die antwort geschrieben und dann die frage … außerdem: wieso ist die bundesliga ein produkt aus dem privaten sektor? betrifft das deiner meinung nach den gesamten sport im radio und tv? wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?
    ich gebe dir recht, die zahl der gleichartigen sendungen innerhalb eines senders bzw. einer sendergruppe halte ich teilweise auch für überzogen, allerdings halte ich verschiedene regionale „seifenopern“ usw. durchaus für gerechtfertigt.
    Die Leute die die Werbung erreicht hat sind also bereit, mehr dafür zu bezahlen. Aber eben nur diese Leute. Von der Werbung unberührte werden zum Konkurrenzprodukt greifen, da sich für sie beim beworbenen Produkt der Kaufpreis höher darstellt als der Tauschwert.
    Natürlich kann das im Einzelfall auch anders sein. Aber gerade statistisch betrachtet ist das so.
    und gerade statistisch betrachtet zahlt eben auch jeder die privaten medien mit, egal ob er sie nutzt oder nicht. deine aussage suggeriert außerdem, daß z. b. eine bestimmte biersorte oder ein bestimmtes auto nur von denjenigen gekauft wird, die vorher die werbung dazu gesehen haben.
    laut branchenverband ZAW lagen die bruttoinvestitionen in die werbung (also inkl. honoraren, werbemittelproduktion, medienkosten) 2011 bei 29,92 mrd. euro. selbst wenn ich den gesamten hörfunk mangels konkreter zahlen den ÖR zuschlage, dann bleiben ca. 29 mrd. euro bei privaten medien – das sind gute 700 € pro haushalt und jahr. die abgezogene milliarde ergibt dann gut 24 euro, die ich der einfachheit halber (aber nicht richtigerweise) den 215 euro rundfunggebühr zuschlage: ca. 700 € im vergleich zu ca. 240 € (alles natürlich statistische werte). statistik faßt eben zusammen und ignoriert einzelfälle als solche.
    Mich würde interessieren, wer dieses Zwangsfinanzierung-über-Werbung-Argument in die Welt gesetzt hat. ich weiß nicht, wer als erster dieses argument verwendet hat, aber ich finde es zutreffend, insbesondere bei der argumentation „die privaten kosten mich nix.“kennst du jemanden, der nix kauft, was irgendwo beworben wird?
    Die »Grundversorgung« durch den ÖRR ist teurer als die »zweite Grundversorgung + der ganze Rest«, den die Privaten so bieten? Eigenartig, oder? welche zweite grundversorgung? die gibt es nicht, weil an die privaten gar nicht die anforderungen dafür gestellt werden. apropos: laut BVerfG müssen die ÖR zur grundversorgung in der lage sein, falls die privaten den teil der grundversorgung, den sie liefern, aus wirtschaftlichen gründen oder aufgrund von interessenskonflikten nicht mehr liefern können.
    P.S. danke für den hinweis zu „cite“ ;)

    @R.E. #44: daß die GEZ gehaßt wird, ist vor allem sache der GEZ und der politik, die deren methoden erlaubt (datenweitergabe von meldeämtern, hausfriedensbruch von „GEZ-Fahndern“, wobei der begriff ja auch einiges sagt, usw. usf.). leider waren es eben nicht nur einzelne schwarze schafe. bestimmte praktiken und formulierungen sind eben nicht haltbar. ich war verpflichtet, das bereithalten von entsprechenden empfangsgeräten der GEZ zu melden. zu zeiten, als ich nur radio (zuhause und kfz) hatte, erhielt ich halbwegs regelmäßig schreiben der GEZ, worin man mich „erinnerte“, doch eventuell hinzugegekommene fernseher mitzuteilen. diese schreiben habe ich ignoriert, es half jedoch nichts, es kamen sogar erinnerungen zu den erinnerungen. irgendwann platzte mir der kragen und ich habe den entsprechenden text der GEZ zitiert und mir solche briefe verbeten – es hat wundersamerweise geklappt. oder der punkt, daß man sich online anmelden konnte, aber nicht abmelden. für ersteres war keine legitimierung erforderlich, wer wollte konnte also seinen nachbarn oder wen auch immer online anschwärzen. auch wenn ich für die solidarische finanzierung der ÖR bin, so gehts ja dann doch nicht.

    @Dexter #46: Der ÖRR täte gut daran, sich dahingehend ernsthafte Gedanken zu machen und auch Taten folgen zu lassen. Im eigenen und meinem Interesse! vollste zustimmung mit der ergänzung, daß die politiker sich da auch diese gedanken machen sollten und sich dann aus den aufsichtsräten usw. zurückziehen (siehe auch die 14 forderungen, die ich in #31 verlinkt hatte).
    eine steuerfinanzierung halte ich für problematisch, weil man dadurch von der politik abhängig wird, die kann dann je nach politischer coleur bestimmten, wieviel der ÖR bekommt, weil steuern nicht zweckgebunden sind.

  37. @entejens #36: Guten Tag, zunächst bitte ich um Entschuldigung für meine verzögerte Reaktion – ich habe nicht so viel Zeit und bin außerdem langsam. ;-)

    … wo ist da die auswahlmöglichkeit? ich bin an der kasse noch nicht gefragt worden, ob ich den preis mit oder ohne werbeanteil in privaten medien haben will.

    Es gibt die Möglichkeit zur Auswahl der Waren, die man kauft. Meinen Alltagsbedarf decke ich z. B. überwiegend mit Handelsmarken, die gar nicht beworben werden. Meine Krankenversicherung macht keine mediale Werbung. Bei den Beispielen für Fernsehwerbung komme ich als anteiliger Kostenträger nur über sehr seltene Einkäufe bei IKEA und gelegentliche bei ebay infrage.

    Aber natürlich kaufe auch ich im TV beworbene Markenprodukte, man kann sich dem in der Tat ja kaum völlig entziehen, und es ist auch nicht so, dass ich in dieser Sache gezielte Askese übe. Ich schrieb ja schon, dass ich die
    Werbeeinnahmen der Privatsender mitfinanziere, nur eben zu einem vergleichsweise geringen Anteil.

    wenn man von öfföff mal absieht, wird wohl jeder irgendwo und irgendwie produkte kaufen, für die in funk- und printmedien, aber z. b. auch mit werbezetteln geworben wird. meine frage hier bezog sich im übrigen
    explizit auf rundfunkmedien, weil hier darüber gesprochen wird, es sind aber auch printmedien, in denen auch die regionalen produkte beworben werden – mitnichten also nur »Markenware«.

    Richtig, aber Printmedien und Werbezettel oder irgendwelche anderen Werbeformen spielen ja für die Gebührendiskussion in Bezug auf öffentlich-rechtliche Sender keine Rolle.

    »Ich habe nichts dagegen, wenn mein Geld für all das verwendet wird, was von den Privatsendern nicht ausreichend gut »verkauft« werden kann: .«
    das ist, in bezug auf die grundversorgung (so wie vom BVerfG klar beschrieben und definiert) der falsche ansatz – oder wie stefan niggemeier im von mir verlinkten blogeintrag schrieb: … ARD und ZDF müssten all das bieten, was eine Gesellschaft an Information, Bildung, Unterhaltung brauche – und wenn Private es schaffen, das zu ergänzen, ist es schön und wenn nicht, ist es nicht schlimm. (Gegner von ARD und ZDF missverstehen den Begriff gerne als Minimalversorgung, das Schwarzbrot .«).

    Sie haben recht, meine Formulierung geht an dieser Definition von Grundversorgung vorbei. Mir ist aber schon klar, dass die gesamte Bandbreite des Angebots für alle Altersgruppen und Bedarfe einschließlich der
    Unterhaltung im Rahmen des Grundversorgungs-Ansatzes abzudecken ist. Das finde ich auch in Ordnung so.

    Meine Kritik bezieht sich vielmehr darauf, WIE die öffentlich-rechtlichen Anstalten ihre Grundversorgungsaufgabe erfüllen.

    Die aberwitzigen Beträge, die heute in Teile des Sports fließen, wären doch nicht denkbar, wenn das Gros davon nicht aus Senderechten fließen würde, wobei sich auch die öffentlich-rechtlichen Sender kräftig beteiligen, pro
    Jahr für die Fußball-Bundesliga z. B. mit ca. 150 Mio. Euro. Die Grundversorgung mit Sportunterhaltung dürfte uns also proportional die weitaus teuersten Sendeminuten bescheren, während sich aber vermutlich weniger als die Hälfte des Fernsehpublikums für diese Sendungen interessieren (noch abzüglich der ganz besonders Interessierten, die sich schon über Sky versorgen).

    Auch Großgehälter für Leute wie Jauch oder wen auch immer lassen sich m. E. mit einem Grundversorgungsauftrag nicht rechtfertigen. Niemand kann mir erzählen, dass seine Aufgabe nicht von irgendjemandem journalistisch besser und für erheblich weniger Geld verrichtet werden könnte. Aber bedauerlicher ist daran, dass die Fülle mittelmäßiger Gesprächssendungen zu Lasten von Formaten gehen, die weit mehr Informationswert hätten: gut gemachte Reportagen und Dokumentationen beispielsweise.

    Über Verwaltungskosten und dergleichen habe ich dabei noch nicht einmal ein Wort verloren.

    Dafür muss sich aber niemand in den Sendeanstalten wirklich rechtfertigen. Das Geld kommt eben mit schöner Regelmäßigkeit auf gesetzlichem Wege rein und kein Weg führt daran vorbei. Ohne dass das zahlungsverpflichtete Publikum sich wehren könnte, befindet eine Handvoll leitender Herrschaften aus eigener Machtvollkommenheit über Verwendung und Höhe der abzuführenden Beiträge; und auch darüber, was sie jedem deutschen Haushalt (und Filialgeschäft und Kindergarten etc.) für dieses Geld an Grundversorgung zukommen lassen. So wie sie sind, sind die öffentlich-rechtlichen Sender ein kaum kontrollierter Selbstbedienungsladen mit Bevormundungscharakter.

    ich weiß ja nicht, was du bei den ÖR so guckst, aber auch das kostet geld.

    Presseclub, heute-show, die eine oder andere Serie auf ZDF-neo, Dokumentationen und Reportagen auf arte, 3Sat, Phoenix, zdf-info. Vielerlei, aber insgesamt gar nicht mal sooo viel. Selbstverständlich kostet das. Wie ich aber zuvor schon schrieb, habe ich ja überhaupt nichts dagegen, auch das mitzufinanzieren, was ich nicht sehen möchte: Volksmusik, Kinderkanal, Biathlon und Jauch & Co. wie auch Bundesliga zu Preisen, die in einem akzeptablen Verhältnis zu den Kosten für den Rest des Angebotes stehen (wenn mir jemand erklärt, warum 150 Mio. für eine Bundesliga-Saison akzeptabel sind, meinetwegen auch die).

    und die argumentation von dir hat auch einen haken: in einem halbwegs solidarischen system (ich betrachte hier, daß alle in äquivalenter form bezahlen, nicht die höhe) bezahlen immer einige mehr als für sie in diesem system ausgegeben wird. ich weiß z. b. gar nicht mehr, wann ich das letzte mal krank war bzw. medikamente brauchte – aber ich zahle in die krankenversicherung, und das ohne zu murren, daß ich das muß, aber mit murren, wie unser gesundheitssystem aufgebaut ist.

    Sehe ich genauso. Aber wie in unserem Gesundheitssystem möchte ich auch imöffentlich-rechtlichen Rundfunksystem Tranparenz haben hinsichtlich der Maßstäbe und Entscheidungsgrundlagen für die Mittelverwendung.

    … ich habe keine lust, von einem privaten tv-medium, das letztlich von 2 gruppen dominiert wird, abhängig zu sein. die finanziellen wünsche dieser anbieter sieht man ja an pay-tv und der verschlüsselung von free-TV-programmen bei ausstrahlung auf digitalem weg.

    Nein, ich möchte auch keineswegs von diesen Unternehmen abhängig sein, bei Weitem nicht. Ich empfinde Werbung als störend und lärmig, und ich schrieb ja schon, dass ich immer ein Verfechter des öffentlich-rechtlichen Systems war. Ich bin froh und dankbar für werbefreies Programm. Aber ich bin nicht mehr bereit, wegen meines Unbehagens angesichts der privaten Sender die öffentlichen ganz nach eigenem Gutdünken schalten und walten zu lassen und die Mittel dafür per Zwangsbeitrag einzutreiben.

    mein verweis auf die finanzierung der privaten (funk-)medien war vor allem dahin ausgerichtet, daß oft genug gesagt wird »die kosten mich nichts.« – was eben nicht stimmt.

    Richtig – war mir aber auch klar.

    Übrigens las ich schon vor einiger Zeit, dass den Fernsehsendern die Werbeeinahmen wegbrächen. Daran sieht man immerhin, dass umgelegte Kosten für TV-Werbung kein himmlisches Verhängnis sind, sondern in Relation zum Verhalten der Zuschauer und Konsumenten stehen – anders als der Rundfunkbeitrag. ;-)

  38. @entejens:
    Ich will mal eine schnelle Antwort wagen.

    Begriff der „Grundversorgung“ im Wandel der Zeiten:
    Vorweg: Gerichtsentscheidungen stellen ein ideales Abbild des IST-Zustandes dar. Ich versuche hier jedoch einen SOLL-Zustand zu kommunizieren. Eine Diskussion um die Zukunft kann nie vor Gericht geführt werden. Denn dort werden alte Sichtweisen in Form bestehender Gesetze interpretiert.
    Gerade in den 80er-Jahren gab es natürlich eine Diskussion darüber, wie die Existenz der „neuen Medien“(=Privatanbieter) die Inhalte und den Anspruch einer „Grundversorgung“ verändern werden. Viele Befürchtungen von damals (z.B. Vereinheitlichung und Verflachung) waren ja dann durchaus auch recht schnell zu beobachten (Ich empfehle dazu ISBN 3492007732 – ab 8ct!).

    Bundesliga:
    Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es befremdlich ist, dass die „Grundversorgung“ offensichtlich aus einem Premiumprodukt bestehen soll. „Nur vom Feinsten!“ Na klar doch.

    Ebenso Radio:
    Die „Grundversorgung“ soll ihrer Meinung nach Grußsender enthalten. Dann aber bitte auch Vollprogramme für Hundehalter oder Freunde der Modelleisenbahn …

    Grundversorgung durch private Fernsehprogramme:
    Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass die Privaten eine vollständige Grundversorgung leisten. Mein Fehler.

    Der Begriff der Grundversorgung stammt aus der Zeit, als es überhaupt noch keinen (wirklichen) Fernsehrundfunk gab. Er enthält also zwangsläufig so ziemlich alles, was dieses Medium überhaupt leisten kann. Also ist auch das enthalten, was heute Privat-TV macht. Ich will meinen im Sektor Unterhaltung und Information gibt es da ja sicher irgendwas mit Substanz (Herr Niggemeier würde vielleicht SpiegelTV oder das Dschungelcamp und seine sozialpsychologische Aufklärungsfunktion hier nennen wollen, k.A.).
    Das Problem ist, das sich der ÖRR in der Schnittmenge mit den Privaten unnötigerweise in einen mittlerweile Jahrzehnte währenden Niveaulimbo begeben hat. Spannend wird, wie er da – in Anbetracht der horrenden Kosten – wieder rauskommt …

    Was die Werbekosten und deren Finanzierung angeht:
    Ich glaube sie haben meine einfache aber schlüssige Argumentation nicht wirklich verstanden.

  39. @entejens
    70 Radioprogramme ist wohl auf die Fläche der Bundesrepublik nicht viel betrachtet. Fahren Sie z.B. mal in Köln los über die A3 nach Frankfurt, Berge, Täler, Hügel, eben die Landschaft bestimmt die Sendereichweite. Ab Fernthal ist Ende mit den kölner Sendern. ~55km.

    Dazu kommt, dass Sender wie z.B. 1Live ab bestimmten Uhrzeiten das gleiche Programm wie WDR2?3? ausstrahlen, also nur tagsüber ein regionales Programm, aber trotzdem meist die gleiche Musik spielen.
    Radiosender leben auch ein wenig mehr vom Lokalprogramm. Veranstaltungstips für die Region. Ausstellungshinweise, Sonderaktionen von Museen, das erfahre ich meist über das Radio. Das zu reduzieren ist wohl nicht drin. In Berlin interessiert wohl nur wenige das Ausstellungsprogramm in Bonn.

    Ich finde dann klingt 70 Sender wirklich nach nichts, und Sie dürfen bitte nicht vergessen, Radio ist nicht ganz so teuer wie Fernsehen.

  40. @Simsalambo #48: zunächst bitte ich um Entschuldigung für meine verzögerte Reaktion — ich habe nicht so viel Zeit und bin außerdem langsam. ;-) kein problem, man ist ja a) nicht zum antworten verpflichtet und b) nicht innerhalb einer bestimmten zeit ;)))
    Ich schrieb ja schon, dass ich die
    Werbeeinnahmen der Privatsender mitfinanziere, nur eben zu einem vergleichsweise geringen Anteil.
    ja, insofern ist eben auch der bereich der finanzierung der privaten medien (es ist ja nicht nur rundfunk sondern auch print, web, kino, litfaßsäule usw. usf.) ein „solidarisches“ system. denn wenn alle so wie du kaum produkte kauft, die beworben werden, dann würde dieses system auch einen finanziellen kollaps erleiden.
    Meine Krankenversicherung macht keine mediale Werbung. auch nicht in der lokalen presse? ;) natürlich spielt das in bezug auf die gebühren der ÖR keine rolle, aber es sollte im bewußtsein sein, daß der verbraucher jegliche werbung bezahlt und eben NICHTS kostenlos ist, auch kein privates TV oder radio – und darauf ist meine argumentation ausgerichtet. und die größenordnung ist ja letztlich auch nicht vernachlässigbar klein.
    Meine Kritik bezieht sich vielmehr darauf, WIE die öffentlich-rechtlichen Anstalten ihre Grundversorgungsaufgabe erfüllen. da stimme ich partiell voll zu (du meinst das ja sicherlich nicht auf das komplette programm bezogen).
    pro Jahr für die Fußball-Bundesliga z. B. mit ca. 150 Mio. Euro. das ist ne stange geld, klaro. vielleicht ist es auch einer der größten einzelposten. aber dieser betrag macht auch nur 2 % der gebühren aus (die produktions- und personalkosten dürften den anteil nicht gravierend erhöhen). inkl. champions league (ca. 54 mio €) sind es keine 3 % – ich denke aber, daß mehr als 3 % der bürger sich dafür interessieren.
    Auch Großgehälter für Leute wie Jauch oder wen auch immer lassen sich m. E. mit einem Grundversorgungsauftrag nicht rechtfertigen. Niemand kann mir erzählen, dass seine Aufgabe nicht von irgendjemandem journalistisch besser und für erheblich weniger Geld verrichtet werden könnte. zustimmung meinerseits. ich würde mir sehr wünschen, daß so manche kritische reportage nicht erst 23 uhr und x gesendet wird
    befindet eine Handvoll leitender Herrschaften aus eigener Machtvollkommenheit über Verwendung und Höhe der abzuführenden Beiträge stimmt so nicht ganz – das macht die KEF, und die hat ja zuletzt die gewünschten erhöhungen eben nicht einfach durchgewunken. und es besteht ja auch oft (von z. b. BILD gezielt gestreute) unklarheit über die mittel, die die ÖR bekommen: das wird beantragt, von der KEF dann festgelegt und aus dem großen topf, in den die gebühren eingezahlt werden, herausgenommen. wenn da was übrig bleibt, wird das in die zukünftige berechnung der gebühren einbezogen.
    Aber wie in unserem Gesundheitssystem möchte ich auch imöffentlich-rechtlichen Rundfunksystem Tranparenz haben hinsichtlich der Maßstäbe und Entscheidungsgrundlagen für die Mittelverwendung. transparenz im gesundheitswesen? die sehe ich nicht.
    Aber ich bin nicht mehr bereit, wegen meines Unbehagens angesichts der privaten Sender die öffentlichen ganz nach eigenem Gutdünken schalten und walten zu lassen und die Mittel dafür per Zwangsbeitrag einzutreiben. das ist vollkommen richtig, die kontrolle über die mittel sollte besser und die über die programmgestaltung politisch unabhängig sein. beim wort „zwangsbeitrag“(sprich GEZ) habe ich so meine probleme, weil auch eine steuerfinanzierung ein zwangsbeitrag ist.
    Übrigens las ich schon vor einiger Zeit, dass den Fernsehsendern die Werbeeinahmen wegbrächen. Daran sieht man immerhin, dass umgelegte Kosten für TV-Werbung kein himmlisches Verhängnis sind, sondern in Relation zum Verhalten der Zuschauer und Konsumenten stehen — anders als der Rundfunkbeitrag. ;-) na 2010 und 2011 sind die tv-brutto- bzw. -nettowerbeeinnahmen gegenüber den jeweiligen vorjahren gestiegen (http://www.zaw.de/index.php?menuid=33 tabelle unten), 2009 waren sie gesunken, was ich aber mehr auf die finanzielle bzw. wirtschaftliche lage schieben würde (finanzkrise). im übrigen zeigt das aber eben ganz deutlich, wie wichtig eine (wie auch immer organisierte) unabhängige finanzierung ist. man stelle sich 3 oder 5 jahre hintereinander solch ein sinken wie 2009 (ca. 10%) vor, da würden nur noch vier fünftel bzw. zwei drittel fließen …
    interessant ist übrigens die rundfunkgebühr in griechenland: dort gibt es dafür einen aufschlag auf die stromrechnung. eigentlich auch ein irrsinn, kein empfangsgerät – aber elektroheizung ;)

  41. @Dexter #49:Vorweg: Gerichtsentscheidungen stellen ein ideales Abbild des IST-Zustandes dar. Ich versuche hier jedoch einen SOLL-Zustand zu kommunizieren. naja, die formulierung des BVerfG im 6. rundfunkurteil „Angesichts der schnellen Entwicklung des Rundfunkwesens, namentlich der Rundfunktechnik, würde eine auf den gegenwärtigen Zustand bezogene Garantie nicht ausreichen, die Wahrnehmung der Grundversorgungsaufgabe sicherzustellen. Die Garantie kann sich daher nicht auf die herkömmliche Technik der terrestrischen Übertragung beschränken. Wenn neben diese andere Übertragungsformen treten oder sie verdrängen, wird auch die Nutzung der neuen Übertragungsformen von der Gewährleistung der Grundversorgung umfaßt.“ beschreibt eben nicht nur den IST-zustand, sondern schaut auch in die zukunft. und ich denke, du willst nicht den SOLL-zustand kommunizieren sondern deinen WUNSCH-zustand (was natürlich dein recht ist).
    Eine Diskussion um die Zukunft kann nie vor Gericht geführt werden. Denn dort werden alte Sichtweisen in Form bestehender Gesetze interpretiert. hm, wenn das so ist, wie kann dann das BVerfG bestehende gesetze für ungültig erklären? (flugsicherheitsgesetz, vorratsdatenspeicherung, …)
    Bundesliga … »Nur vom Feinsten!« ach, die bringen auch die 2. bundesliga, die 3. liga, regionalliga … also nicht nur vom feinsten … ;)
    Die »Grundversorgung« soll ihrer Meinung nach Grußsender enthalten. Dann aber bitte auch Vollprogramme für Hundehalter oder Freunde der Modelleisenbahn … also ich sprach nicht von grußsendern, sondern von grußsendungen. insofern erübrigt sich ein detailliertes eingehen auf den darauffolgenden satz (denn sendungen für tierhalter, kleingärtner, (modell-)eisenbahnfreunde usw. gibt es ja).
    Der Begriff der Grundversorgung stammt aus der Zeit, als es überhaupt noch keinen (wirklichen) Fernsehrundfunk gab. jein. obwohl er wohl schon vor 1986 verwendet wurde, bekam er erst mit dem 4. rundfunkurteil rechtliche relevanz (also zu zeiten, wo es die privaten tv-programme schon gab): „Dieser Grundversorgungsauftrag umfasst drei Elemente: die allgemeine, flächendeckende Empfangbarkeit der öffentlich-rechtlichen Programme, die Gewährleistung eines inhaltlichen Standards der Programme und die Sicherung der Meinungsvielfalt (hier Binnenpluralismus). Aufgrund der Werbefinanzierung besteht beim Privatrundfunk die Gefahr, dass populären, massenattraktiven Programmen ein großer Teil der Sendezeit gewidmet wird. Deshalb kann der Privatfunk allein die öffentliche Kommunikationsaufgabe, die sich aus der Rundfunkfreiheit ergibt, (nach h.M. bzw. unter den derzeitigen ökonomischen und frequenztechnischen Umständen) nicht erfüllen. Das BVerfG arbeitet damit die Grundlage des dualen Rundfunksystems heraus: privater Rundfunk ist auch mit einem geringeren Grundstandard an Vielfalt zulässig, solange die Grundversorgung durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesichert ist.“ (zusammenfassung des urteils in der wikipedia)
    Das Problem ist, das sich der ÖRR in der Schnittmenge mit den Privaten unnötigerweise in einen mittlerweile Jahrzehnte währenden Niveaulimbo begeben hat. Spannend wird, wie er da — in Anbetracht der horrenden Kosten — wieder rauskommt … yep, so ist es leider partiell (man kann schwerlich alles im ÖR als flach bezeichnen, ebensowenig alles bei den privaten).
    Was die Werbekosten und deren Finanzierung angeht:
    Ich glaube sie haben meine einfache aber schlüssige Argumentation nicht wirklich verstanden.

    a) meinst du? b) wie siehts mit dem verstehen meiner argumentation deinerseits aus? du gehst ja gar nicht darauf ein. c) mir gehts an sich weniger um die höhe (die auch nicht unwesentlich ist), sondern mehr um das falsche argument „die privaten sind kostenlos.“

  42. @R.E. #50: da habe ich dich wohl mißverstanden (und/oder du mich). ich deutete deine aussage als kritik an den vielen sendern der ÖR, „not really“ ließ mich dahin reiten … :)

  43. @entejens

    Was sie hier behaupten, wurde leider sehr oft in Foren wiederholt, wenn es um die Kosten von Privatfernsehen geht. Es ist aber leider klassisches „economic fallacy thinking“.

    In einer Marktwirtschaft werben Unternehmen für den Absatz ihrer Produkte und suchen sich dafür Werbeplattformen. Auf Werbebannern, Plakaten, Flyern, das Sponsern von Veranstaltungen, vieles mehr. Wenn es kein Privatfernsehen gäbe, würden sie eigene Sendung finanzieren und produzieren, um dort ihre Werbung zu platzieren. Gäbe es kein privates Fernsehen, sie würde es erfinden! Die Kosten für Werbung fallen in jeder Marktwirtschaft an, die Frage ist nur wo sie ausgegeben werden.

    Zu Herrn Niggemeiers Auslassungen in dem Beitrag:sehr schwach und enttäuschend. Er scheint leider auch nicht den Kern der Debatte verstanden zu haben, der eigentlich ganz einfach ist: es bedarf im Jahre 2013 keine 8 Milliarden teuren gebührenfinanzierte Medienanstalten, die die Grundversorgung von Information gewährleisten. Die Abgabenregelung ist darüber hinaus extrem ungerecht in der Art ihrer Erhebung. Geringverdiendende Fernsehverweigere zahlen gleich viel wie Mehrpersonenhaushalte, wo viel geguckt wird. Und dass, nebenbei, nach aktuelles Gesetzeslage bis an ihr Lebensende, selbst wenn alle im Internet….

  44. @Kris #54: Was sie hier behaup­ten, wurde lei­der sehr oft in Foren wie­der­holt, wenn es um die Kos­ten von Pri­vat­fern­se­hen geht. Es ist aber lei­der klas­si­sches »eco­no­mic fal­lacy thinking«. nur weil etwas sehr oft behauptet wird, ist es nicht automatisch falsch (wie umgekehrt natürlich auch).
    Wenn es kein Pri­vat­fern­se­hen gäbe, wür­den sie eigene Sen­dung finan­zie­ren und pro­du­zie­ren, um dort ihre Wer­bung zu plat­zie­ren. hm, wo sollten die unternehmen denn ihre eigenen sendungen senden, wenn es kein privatfernsehen gäbe?
    Gäbe es kein pri­va­tes Fern­se­hen, sie würde es erfin­den! das haben sie unbestritten getan.
    Die Kos­ten für Wer­bung fal­len in jeder Markt­wirt­schaft an, die Frage ist nur wo sie aus­ge­ge­ben werden. nicht wo werden sie ausgegeben, sondern von wem werden sie bezahlt – das ist die frage. und die grundsteuer für die grundstücke der unternehmen, deren kommunikations-, energie-, wasser- und anderes, kosten für firmenfahrzeuge, löhne und gehälter (inkl. boni), usw. usf., all das fließt in den preis eines produktes rein, genauso eben auch die kosten für die werbung für dieses produkt. und wer bezahlt das produkt? der käufer, also du, ich und all die anderen, die es auch kaufen. also das wo ist vollkommen unerheblich.
    Er scheint lei­der auch nicht den Kern der Debatte ver­stan­den zu haben, der eigent­lich ganz ein­fach ist: es bedarf im Jahre 2013 keine 8 Mil­li­ar­den teu­ren gebüh­ren­fi­nan­zierte Medi­en­an­stal­ten, die die Grund­ver­sor­gung von Infor­ma­tion gewähr­leis­ten. starker tobak – denn es setzt voraus, daß die aussage, daß die antwort auf die hauptfrage in der debatte nur so lauten kann wie von dir beschrieben. daß sehr viele menschen das so sehen, liegt vor allem daran, daß sie per gesetz zwangsweise dafür bezahlen müssen. wenn das nicht der fall wäre, würde es wahrscheinlich fast allen egal sein, daß es 7,5 mrd. (und nicht 8) kostet. das liegt eben in der natur der sache, daß viele dinge viele menschen erst (dann) bewegen, wenn es einen direkt betrifft. (nebenbei: deshalb bin ich auch für einen bußgeldkatalog, der sich wie in den nordischen ländern am einkommen orientiert.) der gesetzgeber hat natürlich das recht, die ÖR abzuschaffen – unter der maßgabe, daß die privaten elektronischen medien die grundversorgung, so wie das BVerfG es beschrieben hat, zu erfüllen. zur zeit sieht der gesetzgeber, vor allem aber auch das BVerfG offensichtlich immer noch eine zu große gefahr, daß aufgrund der nicht nur wirtschaftlichen abhängigkeit nicht möglich ist (wird sich bestimmt auch nicht so schnell ändern, weil die macht der wirtschaft einfach viel zu groß ist). ergo muß es in diesem bereich von der wirtschaft unabhängige anbieter geben.
    und wie teuer dürfte denn das ganze sein, wenn 7,5 mrd. euro zuviel sind?
    Die Abga­ben­re­ge­lung ist dar­über hin­aus extrem unge­recht in der Art ihrer Erhe­bung. Gering­ver­di­en­dende Fern­seh­ver­wei­gere zah­len gleich viel wie Mehr­per­so­nen­haus­halte, wo viel geguckt wird. Und dass, neben­bei, nach aktu­el­les Geset­zes­lage bis an ihr Lebens­ende, selbst wenn alle im Internet.… es ist ein solidarisches system – so einfach ist das.
    ach ja, stichwort selbst wenn alle im Internet…: „Der in Art. 5 I 2 GG verwendete Begriff Rundfunk lässt sich nicht in einer ein für allemal gültigen Definition erfassen. (4. rundfunkurteil)
    aus meiner sicht unterliegst du einer täuschung, nicht stefan niggemeier, der sich nach meiner wahrnehmung sicherlich als verfechter des ÖR sieht, nicht aber als prinzipieller verfechter der art und weise.

  45. @ente

    Ungerecht in Ihrer Erhebung. So wie dass für alle 7% bzw. 19% Umsatzsteuer gelten? Warum sollte ÖRR noch mehr an das Einkommen gekoppelt sein?

    http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/gez-befreiung-ab-2013-rundfunkbeitragsbefreiung.php

    Wieso reichen diese Befreiungen nicht?

    Wird wohl etwas umständlich und die Kosten noch mehr in die Höhe schnellen lassen, wenn der Beitrag demnächst nach Einkommen gestaffelt wird. Dann muss demnächst jeder eine Einkommensteuererklärung machen und den Bescheid zwecks Beitragsberechnung einreichen?
    Machen wir dann noch eine Staffelung der Grundsteuer, Kfz-Steuer, Gebühren auf den Meldestellen nach Einkommen staffeln.

    1 Wohnung, ein Beitrag. Solidarisch, klingt für mich einfach und gut.

    Firmen sieht natürlich wieder anders aus, aber die Masse sind wohl die privaten Haushalte. Und auch das Chaos bei den Kommunen kann ich nicht verstehen, naja ich muss schon schmunzeln (Achtung Hörensagen) wenn nur eine Mitarbeitern bei der Stadt Köln die Zahlen für die Stadt Köln ermitteln soll. Aber das ist doch ein Problem der Stadt Köln das zu organisieren. Abgesehen davon waren die Änderungen vorab schon wie lange bekannt?

  46. @R.E. #56: du hast zwar mir geantwortet, die argumente sind aber wohl mehr an Kris (#54) gerichtet, denn ihn hatte ich zitiert.

  47. @Dexters Nachtrag #58: ach, bei ca. 30 % Anteil Katholiken an der Bevölkerung können auch 30 % der ÖR das live übertragen :)
    Ich hatte halb 9 mal nachgeschaut, neben ARD, ZDF und Phoenix waren das der BR, der SWR, der WDR und der rbb – bei den ersten 3 von den dritten Programmen kann ich das bezüglich der Bevölkerungszusammensetzung nachvollziehen, beim rbb nicht wirklich. Aber immerhin haben NDR, mdr, hr, 3sat, arte und KiKa (*ggg*) den ersten Auftritt des neuen Papstes [b]nicht[/b] live übertragen … ;)

  48. Ich muss an der Stelle daran erinnern, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung gerne explizite Darstellungen von Geschlechtsverkehr als Bewegtbild betrachtet.(Muss die andere Hälfte der Leute sein)
    Und diese Leute bekommen nicht, was sie geil finden! Ungerecht.

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