So wird „Unser Song für Malmö“


Alle Fotos: NDR

Die ARD hat komische Ideen. Sie veranstaltet heute Abend einen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest und hat viele Zutaten, die einen unterhaltungswilligen und nicht zwingend auf guter Musik bestehenden Zuschauer gefallen können: eine strenge blonde Frau in Glitzersteinbluse, die sich in eine lebende Diskokugel verwandelt; drei Priester, die gemeinsam mit einer klassischen Sängerin einen Vorgeschmack auf die Knödelvorhölle geben; barfüßige Bayernbuam in Lederhose, die den Saal wegblasen.

Aber bis dieses Spektakel anfängt, lässt sie erst einmal Loreen auftreten mit ihrem letztjährigen Siegertitel „Euphoria“ – okay, kann man machen, ist auch ganz hilfreich, um dann den späteren plumpen Versuch von Cascada, unter dem Namen „Glorious“ den erfolgreichen Song einfach nochmal in plattgestampfter Form in den Wettbewerb zu schmuggeln, besser würdigen zu können.

Dann folgt ein Auftritt von Lena Meyer-Landrut, die den Wettbewerb, um den es hier geht, offenbar mal gewonnen hat. Sie singt einfach noch einmal ihren inzwischen drei Jahre alten Hit „Satellite“, was man ja nicht oft genug machen… naja, obwohl.

Und dann kommt, um auch die letzten Zuschauer dazu zu bringen, mal zur Fernbedienung zu greifen und nachzuschauen, was auf den anderen Kanälen läuft, noch eine längere Erklärung, was das eigentlich ist, dieser „Eurovision Song Contest“, was Udo Jürgens damit zu tun hat, wie dieser Song „Satellite“ nochmal klingt, wo Malmö liegt und wie die Halle aussieht, in der der Wettbewerb in drei Monaten stattfinden wird.

Aber dann, schätzungsweise um kurz nach halb neun, gefühlt eher gegen 22:40 Uhr, geht es los, und was folgt, ist eine abwechslungsreiche Show, bunt und bekloppt, aber auch erstaunlich erwachsen, musikalisch zeitgemäß und mit vielen Kandidaten, für die man sich als deutsche Vertreter beim Eurovision Song Contest nicht schämen müsste.

Einen Hype oder eine heftige Aufmerksamkeitswelle des Boulevards gibt es in diesem Jahr nicht, aber das spricht paradoxerweise gar nicht gegen die Veranstaltung. Es ist eher Folge davon, dass die ARD darauf verzichtet hat, sich von der Musikindustrie einen Rudolf Moshammer oder Zlatko Trpkovski in die Show schicken zu lassen, sondern eher tatsächlich interessante Nachwuchstalente. Die Frage ist natürlich, wieviele Leute eine Show einschalten, die sich so vergleichsweise unauffällig ankündigt.

Für die meisten Künstler ist es eine sehr ernst gemeinte Chance, sich einmal zur Prime-Time einem größeren Publikum mit ihrer Musik bekannt machen zu können. Aus den Vorstellungsfilmen vor ihren Auftritten kann man manchmal die Verspanntheit erahnen, die aus dem Bemühen entsteht, diese Chance bloß zu nutzen.

Die österreichische Soul-Sängerin Saint Lu schafft es, sich in den eineinhalb Minuten um sämtliche noch nicht gehabten Sympathien zu reden, was aber nicht sehr schadet, weil ihr affektierter Auftritt mit überaus durchdringendem Gesang kurz darauf zumindest bei mir einen ähnlichen Effekt hatte.

Die Söhne Mannheims haben einen Film gedreht, der so breitwandig und breitbeinig daher kommt, dass mein Ironiedetektor im Gehirn die ganze Zeit aufgeregt flackerte, bis zuletzt aber zu keinem eindeutigen Ergebnis kam, was zu einem leicht hysterischen Kichern führte.

Der Elektropopper Ben Ivory immerhin lässt in seinem Selbstportrait keine Frage, dass er Formulierungen wie „Selbst ein einziges Lied kann Mauern einreißen“ bierernst meint. Offenbar ist auch die Botschaft seines Songs „We are the righteous ones“ exakt so gemeint: Wir sind die Rechtschaffenen. Puh. Aber tolle Lasershow dann.

Die leicht folkpoppige Nummer „Little Sister“ von Mobilée war im Vorfeld einer meiner Favoriten, aber es spricht wenig dafür, dass die Sängerin ausgerechnet in der Finalsendung dann mal die passende Tonart findet und in ihr bleibt.

Mein persönlicher Favorit ist, auch zu meiner eigenen Überraschung, „Heart on the Line“ von Blitzkids mvt. geworden, eine Großraumdiskonummer, die in der Halle mit entsprechendem Wumms fantastisch kommt, sich aber vermutlich über den Fernseher nur überträgt, wenn man die Lautstärke voll aufdreht. Die Künstlerattitüde der Gruppe ist vielleicht ein bisschen angestrengt, aber ihr Auftritt ist großes Kino.

Betty Dittrich singt einen Sechziger-Jahre-Schlager, der so eingängig ist, dass man ihn schon nach drei Sekunden mitsingen kann und dafür drei Tage nicht mehr aus den Ohren bekommt. Ihr „Lalala“ ist von größter Banalität, aber diese Schlichtheit kommt mit soviel Charme und guter Laune daher, dass ich mir vorstellen kann, dass das ganz vorne landet.

Cascada und die Söhne Mannheims müssen wohl schon aufgrund ihrer großen Zahl von Fans — leider — als Mitfavoriten gelten. Und dann sind da noch LaBrassBanda, nach deren Auftritt in der Generalprobe Grand-Prix-Superexperte Lukas Heinser sowie Imre Grimm, der Lena-Sonderbeauftragte der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, spontan einen Sieg vorhersagten. (Ich hab dagegen gehalten, was beide lachend als Bestätigung nahmen, richtig zu liegen.)

Jedenfalls, LaBrassBanda. Das wäre wunderbar, diese Musik-Verrückten ins internationale Finale zu schicken, ich wäre prinzipiell dafür, und die Arena in Hannover wird ganz sicher brennen nach ihrem Auftritt. Ich werde nur leider mit ihrem nervigen Song überhaupt nicht warm.

Mia Diekow singt ein Lieblingslied, das von Frank Ramon geschrieben worden sein könnte (und ich meine das nicht im Positiven). Sie trägt es in einer Choreographie vor, die von Ralph Siegel stammen könnte. Das will man auch nicht.

Und „Change“ von Finn Martin könnte ein ganz okayer Popsong sein, würde er nicht von diesem Grinsepeter vorgetragen, dessen Haare allein mir eine faire Bewertung schon unmöglich machen.

Über Nica & Joe möchte ich bitte nicht reden, weil ich mich dazu wieder an den Auftritt erinnern müsste, und bei den Priestern & Mojca Erdmann ist meine größte Sorge, dass es irgendwelche Rammstein- oder gar Unheilig-Fans in größerer Zahl geben könnte, die dafür stimmen.

Ich habe keine Ahnung, wer gewinnt, lege mich aber jetzt einfach mal fest:

1. Betty Dittrich
2. Cascada
3. Söhne Mannheims
4. LaBrassBanda
5. Finn Martin
6. Blitzkids mvt.
7. Mobilée
8. Saint Lu
9. Die Priester & Mojca Erdmann
10. Mia Diekow
11. Nica & Joe
12. Ben Ivory

Der eigentliche Gewinner des Abends wird aber mal wieder Anke Engelke sein. Der größte Teil der medialen Aufmerksamkeit im Vorfeld galt ihr, der Moderatorin, und die Show wird zeigen: völlig zurecht. Sie hat sich mit einer solchen Lust, Leidenschaft und Leichtigkeit durch die Generalprobe moderiert, dass sie sich hinterher hoffentlich vor Show-Angeboten nicht retten kann, die sie nicht ablehnen kann.

Also, wenn ich nicht in der Halle säße: Ich würd’s einschalten. Und das wirklich nicht nur aus Gründen der Konträrfaszination.

  • Unser Song für Malmö, gleich, 20.15 Uhr, ARD.

(Ich werde versuchen, aus der Halle zu twittern: @niggi)

76 Replies to “So wird „Unser Song für Malmö“”

  1. Du als Freunde der Kontrabassfaszination haben da aber ein schönen Text geschrieben. Klingt ein wenig als hätte es schon den einen oder anderen Piccolo gegeben. Ich freue mich aber schon. (und der finn ist einer der nettesten menschen des palneten).

  2. Das ist jetzt so spontan wahrscheinlich zu viel verlangt, aber die Bilder sind alle unbeschriftet. Dabei hab ich doch keinerlei Ahnung von den Menschen, die darauf abgebildet sind! Ein kleiner Hinweis, wer wer ist, wäre also toll gewesen.
    Jedenfalls: viel Spaß!

  3. Hm, also bisher habe ich das Gefühl, dass die Anke sich bemüht, so verkrampft zu moderieren, dass sie keiner nochmal fragt, ob sie ne Abendshow moderiert…

  4. 22:40 hat hingehauen.

    Was ist nur mit dem deutschen Fernsehen los, daß man ständig solche unnötigen Längen in alle Sendungen bauen muß.

  5. @niggi: Der Superknarzer ist: ein Cowboy!!

    Übrigens gewinnen die Söhne. Ich mag die nicht, hab aber recht.

  6. Die Sendung startet um 20:15 und die ersten richtigen Beiträge kommen „erst“um kurz nach 20:30 – WTF?

    Ich schaus mir nicht an, aber 15min halte ich für eine recht kurze Einführung. Natürlich hängt das auch etwas davon ab, wie man diese 15min nutzt, aber ich verstehe diese Hektik nicht, die sich im deutschen Fernsehen immer mehr breit macht, diese aus den USA übernommene Unart, dass alle 2min irgendwas passieren muss, damit der Zuschauer nicht anfängt nebenher auf seinem Handy zu surfen. Kein Wunder, dass die Leute im Kino hinter mir sich beschwert haben, dass der Hobbit so lange gebraucht hat, bis er denn endlich mal los geritten ist. Und die einzige verbliebene Late Night Show im deutschen Fernsehen – TV Total – kann man sich schon gar nicht mehr ansehen, so schnell wie da die Gäste durchgeschleust werden. Die Menschen haben gar keinen Sinn mehr für Shows und Filme die sich Zeit lassen um einen Spannungsbogen aufzubauen.

    Da es dieses Jahr kein großes Casting für die Auswahl unseres Kandidaten gibt finde ich 15min zur Einführung das Mindeste was man dem ESC widmen kann.

  7. Ich hab zwar ausser dem Titel nix verstanden, aber ich werde das erste Mal überhaupt bei sowas mit abstimmen – irgendwie haben die Jungs von LaBrassBanda was, das dringend mehr Beachtung braucht.

  8. So, eben ist die Dokumentation über den Bombenangriff auf Dresden fertig und ich habe umgeschaltet. Da läuft irgendeine Abstimmung. An der kann ich aber gar nicht mitmachen, weil ich die winzig geschriebenen Teilnahmebedingungen nicht lesen kann. Auch beim Schnelldurchlauf nicht. So sieht vermutlich HD aus, wenn man auf dem Röhrenfernseher kein HD hat.

  9. @Loomer: Es gab Teletext-Untertitel mit den Songtexten. Die haben es bei LaBrassBanda aber auch nicht einfacher gemacht. Weiß trotzdem nicht worum es im sicheren Nichtteilnehmer-Song geht.

  10. moin,
    mich wuerd ja interssieren wie auf die idee kommst das eine großzahl an rammstein und gar unheilig fans fuer die priester und mojca erdmann stimmen sollten?
    das ist groeorianscher gesang mit einer opernsaengerin. das ist super ‚klassische‘ kirchenmusik/gesang. rammstein macht metal und unheilig kommt aus der gothic ecke.
    interesiert mich echt die verbindung der dreien ^^
    lg _schnegge

  11. Mal ehrlich: Anke Engelke ist so unlustig, dass dagegen sogar die meisten Lieder gut wirken (und das will was heißen, das Niveau ist erschreckend). Haben ihre Moderationen schon immer so einstudiert gewirkt, oder ist das eine Masche? Da hilft auch die dritte Wiederholung der „Ich hab mich in der Sprache vertan“-Humoreinlage nichts.

    Ich hoffe auf LaBrassBanda. Wobei ich das Lied auch eher nervig finde.

  12. Bei dem zweiten Titel der Vorjahressiegerin hat man schön gemerkt, wie wichtig ein guter Song und eine gute Produktion ist
    oder anders gesagt
    man hat David Guetta mit mancher Kritik auch teilweise unrecht getan

    War die eine Sängerin bei der Pseudo – Ralph Siegel Nummer nicht auch bei Lenas ESC Teilnahmen dabei?

    LaBrass Banda wäre irgendwie eine coole Nummer in Europa :-)

  13. Das Problem ist doch schon länger bekannt: früher dauerte ein Fußballspiel 90 Minuten, heute drei bis vier Stunden.
    Da sind 15 Minuten Vorlauf noch zu ertragen.
    Und sorry, aber Anke geht heute sowas von gar nicht.

  14. Bin normalerweise auch ein Fan von Anke Engelke, aber heute bestätigt sie ihre Behauptung sie könne nicht moderieren. Der letzte „Sprache verwechselt“ Gag war schon echt zum fremdschämen, es fehlte nur noch ein Heuballen der durch die Halle rollt.

  15. nicht ein Lied hat mir wirklich gut gefallen. Ich bin erschrocken über mich, aber unter Berücksichtigung der Umstände würde ich die Priester wählen.

    Ich gucke mir den Livestream an. Ruckelt das Bild bei Anderen genauso wie bei mir?

  16. Bei dem Radiosender-Voting sieht es ja wirklich nach einem Durchmarsch für LaBrass Banda aus, hatten die irgendeine spezielle Kampagne o.ä. laufen? Finde ich ja sensationell und die Jungs im Backstagebereich kommen mit der Bierbestellung kaum mehr nach…

  17. Der Cascada-Song ist tatsächlich eine dreiste Kopie! Unfassbar, dass der Titel von den Radiohörern auf Platz 2 gewählt wurden!

  18. Das Jury Voting für Cascada ist ja wohl ein schlechter Scherz, ich bereue schon das eingeschaltet zu haben.

  19. Anke voll daneben. Sehr künstlich. Nicht vorbereitet? Besonders tragisch sind die schwachen Gags, weil sie es doch nachweislich viel besser kann. Nicht ihr Tag, nicht ihre Sendung.

  20. Wenn das Zuschauervoting wie das Radiovoting ausfällt hat die Jury La brass Banda rausgehauen. Also extrem viele Voter bevormundet. Das wird nicht zur Popularität der Veranstaltung beitragen.

  21. Was für ein beschissenes Punktesystem, in dem ein haushoher Vorsprung einer Band im Zuschauervoting auf ein 12:10 runtergerechnet wird und durch eine unfähige Jury der peinlichste Song gewinnt!

  22. Wofür gibt es diese Jury? Die sollte doch genau so einen Siegertitel verhindern.
    Ein unendlich peinlicher Beitrag für Deutschland dank Jury.
    :(

  23. Ja, jetzt muß schon ein wirklich netter Malmlog her um mein Interesse am ESC wiederzubeleben.
    Schickt Deutschland jetzt wirklich einen semi-schwangeren Bohlen-Sidekick mit einem schlecht geklauten luftleeren Song zum ESC – Unfassbar…
    Aber diese extrem unterschiedlichen Votings, speziell zw TV und Radio sind schon beachtlich – allein schon bei den Priestern.
    Zur Jury sag ich mal lieber nix

  24. Die Peinlichkeit hat selbst Anke eben erkannt, während Cascada die Treppe meisterte, trällerte Anke im Hintergrund das „Glorious“ mit der Melodie von Euphoria, dass dabei ihr Mikro noch offen wußte sie wohl nicht oder es war Absicht :)

  25. Jetzt isses aber wurklich untergangen. Land der Heckscheibenaufkleber und Kauflandfertigburgerleckerfinder!

  26. Ärgerlich! Würde mich nicht wundern, wenn man
    Votes meistbietend auch im Ausland ersteigern/ordern kann. Vielleicht China? Verdammt, gegen die Milliarden Mann starke Armee von Telefonsoldaten haben wir keine Chance.

  27. Ich hoffe, ich hab das echt nur geträumt. LaBrassBanda, die Trackshittaz Bayerns, gewinnen das Radiovoting. Die Jury gönnt sich billigsten Kalkulationismus in völliger Gracia-No-Angels-Demenz (was man bei Mary Roos eher verstehen könnte als bei Peter Urban und Roman Loob ^.^). Und bei den Zuschauern kickte auch wieder der Fanboi-Reflex…

    Ich fürchte ja das, was ich insgeheim fast postulieren möchte: Bloß kein M*log! Bloß back to ’08! ’s ist verschwendetes Reisegeld, und wer Oslo kennt, verpasst in Malmö eh nix… ;-)

    Der wahre Gewinner des deutschen Vorentscheids ist ohnehin ein anderer (das werden die meisten aber erst am 19. Mai merken):
    Stefan Raab hat seinen Ruf durch die heutige USFM-Sendung definitiv gestärkt, denn am Montag nach Malmö werden sie alle wieder nach ihm und seinen drei Top-Ten-Platzierungen rufen.

  28. War klar. Die mit den Krautstampfern und dem schlechtesten Song. Schland halt. Die fünf Herrschaften der Jury hatten mit ihrer Wahl für Blitzkids mvt. für ein paar Sekunden meine ganze Sympathie, bis mir klar wurde, daß sie damit den einen Song, den man unter keinen Umständen wollte, nach Malmö gebracht haben. Super. Wie der törichte Gustav von Wangenheim in „Shadow of the Vampire“ sagt: „Ich bin in keiner Weise zufrieden.“

  29. Das war grade schön, den Artikel erst nach der Show zu lesen…
    Würde mich echt interessieren, ob Anke Engelke in den Proben mit den gleichen Sparwitzen besser war, oder ob die zwischendrin ausgetauscht wurden.
    Ansonsten kann das wirklich noch lustig werden mit Cascada in Malmö; bekommt aber sicher aus dem Ostblock mehr Stimmen als LaBrassBanda.

  30. bekommt aber sicher aus dem Ostblock mehr Stimmen als LaBrassBanda.

    Ja, mehr als 0 Punkte ist jetzt nicht so schwierig – frag die No Angels…

  31. Die Idee, das Radio-Voting als ESC-Punktevergabe aufzuziehen, war ja eine lustige Idee, ist aber völlig schief gegangen. Das sind sich die „Jugendwellehörer“ (BR3 als Jugendwelle? WTF!) einfach zu einig. Und letztendlich hat es den Eindruck erweckt, als wäre das Publikum klar für LaBrassBanda gewesen, was aber wohl so nicht stimmt. Beim Zuschauervoting hat ja Cascada gewonnen. Also, die Jury wäre sowieso Zünglein an der Waage gewesen, auch wenn sie nicht so bescheuert gewertet hätte. Schlimm genug, dass dieser Euphoria-Abklatsch überhaupt so viele Stimmen bekommen hat.

  32. Wie heisst eigentlich diese belgische Tanzmaus, die letztes Jahr so grandios im Halbfinale gescheitert ist, obwohl sie international ah so bekannt und erfolgreich war? Die Musikrichtung ist ja ähnlich.
    Und war eigentlich jemals der gleiche Musikstil in zwei aufeinanderfolgenden Jahren erfolgreich?

  33. Wäre ich nur der gerechte Diktator…

    Gesang des Tyrannen:
    „Sei mir willkommen
    Mein Verlangen
    Und ein flammendes
    Inferno grüßen dich
    Auf das Allerherzlichste
    Was einst Farce war, wird Geschichte
    In diesem Sinne
    lass mich singen:
    Das Spiel möge beginnen“

    Gesang des Tyrannen:
    „Sei mir willkommen
    Mein Bangen
    Und ein flammendes
    Inferno grüßen dich
    Meine Herrschaft beherrscht mich
    Wer einst klar sah, hat Gesichte
    In diesem Sinne:
    Lass mich dichten
    Und diesen Staat vernichten“

  34. Naja, ich bin auch nicht glücklich mit Cascada, aber ich bezweifle, dass man das Radiovoting wirklich ernstnehmen kann.
    Schließlich konnte jeder, der wollte, bei allen Jugendwellen (joa, NDR2 würde ich jetzt auch nicht dazuzählen) für einen Song abstimmen – als Bestätigung fungierte lediglich eine E-Mail-Adresse. Soweit ich gehört habe (ich hab’s nicht ausprobiert), hätte man sich allerdings einfach nur mit einer oder mehreren anderen E-Mail-Adressen einfach wieder und wieder an der Abstimmung beteiligen können.
    Schätzungsweise hat also der La-BrassBanda-Fanclub einfach genug Extrem-Anhänger mobilisieren können, um einfach alle Sender zu kapern – oder die Fans der anderen haben sich nicht doll genug fürs Voting interessiert.

  35. @53: 2007 und 2008 vielleicht, zwei große dramatische Balladen. Ansonsten muss man dafür schon weit zurückgehen; mir fallen spontan die irischen Siegerinnen von 1992/93 ein.

    Woher auch immer die „Tanzmaus“ kam, es war mit Sicherheit nicht Belgien; die hatten letztes Jahr eine Ballade am Start. Bulgarien vielleicht?

  36. @54 (michael)
    Tanzmaus? Iris ist zwar letztes Jahr durchgefallen, aber Tanzmaus? Das war eher US-Pop, so etwa Kelly Clarkson im Teebeutel. Davor war Witloof Bay. Tom Dice war 2010 Top-10. Muss schon ein wenig her sein – oder ein anderes Land. Meinst aber nicht Kate Ryan, oder? Die war nämlich 2006 für Belgien in Athen am Start…

  37. Noch eine Bemerkung zum obigen Artikel:
    Der Einspieler der Söhne war eindeutig ernst gemeint, nix Ironie.
    Und damit haben sie auch völlig verdient verloren.

  38. Danke jj preston

    Ah herrje! Ist das so lange her. Ja! Die meinte ich. Damals war sie recht bekannt, wenn ich mich richtig erinnere.

  39. Es ist irgendwie beruhigend, hier zu lesen, dass ich mit meiner Frustration nicht allein bin. Deutschland hatte hatte durchaus Lieder mit Potential (mein Favorit war Betty Dittrich), aber leider hat der in jeglicher Hinsicht schlechteste Song von der in jeglicher Hinsicht schlechtesten Gruppe gewonnen, und zwar mit einem Abstimmungssystem, das in jeglicher Hinsicht…ach, egal.

  40. Das Voting-Verfahren war ja mal nix…

    Die Zuschauer konnten noch abstimmen, als das Radio-Voting schon verkündet war. Und die Jury hat abgestimmt als Radio- und Zuschauer-Voting feststand. Oder wann hat die Jury abgestimmt? Gesagt wurde dazu nichts.

    Mich würde mal interessieren, welche medialen Aktionen LaBrassBanda gefahren haben, dass sie bei allen 9 Radiosendern auf dem ersten Platz landen konnten. Das ist völlig an mir vorbeigegangen. Der Jubel in der Halle nach dem einen Punkt von der Jury für die Gruppe hat alles gesagt…

    Wie auch immer, bei DIESER Auswahl war Cascada noch das Beste. Was live teilweise zu hören war, war gruselig.

    Aber Frau Engelke, was war los? Bei Ihrer Berlinale-Moderation hab ich mehr gelacht… Das war leider nichts gestern.

  41. Ich nehme ein „hatte“ zurück und baue es in „Anke hatte auch nicht gerade ihren stärksten Auftritt“ ein.

  42. Aua,

    La Brass Banda spielen im Gegensatz zum Rest wirklich live und werden dafür mit einem echt üblen Sound in der TV-Ausstrahlung bestraft.
    Wenn ich es richtig deute hat der Rest der Probanden Halb-Playback performed.

    Was für eine Verarschung, kein Wunder, dass La Brass Banda im Radiovoting unschlagbar (mit dem entsprechenden Sound) waren und im Zuschauervoting abgestürzt ist. Zur sogenannten Fachjury brauchts wohl keine Worte.

  43. Das Zuschauer-Voting am Ende hatte aber auch nicht die volle Aussagekraft. Nach der Punktevergabe der Jury war eigentlich jedem der Eins und Eins zusammenzählen kann klar, dass es für LaBrassBanda (und andere) praktisch unmöglich ist (das Zuschauer-Voting ging ja weiter). Denn selbst wenn sie die 12 Punkte bekommen würden, wäre Cascada garantiert auf Platz 2 oder 3 gelandet und somit weiter. Oder eine andere Band/Musiker. Warum sollte man da noch anrufen? Da sollte man dringend nachbessern was den Ablauf der Stimmenvergabe angeht. So kam man sich jedenfalls ziemlich verarscht vor.

  44. @Bluezzdrummer: Der Einwand mit dem Halbplayback ist zwar richtig, ABER: In Malmö hätte das für die Bayern doch keinen Deut besser ausgesehen, da stünden die Jungs vor dem gleichen Problem. Dann doch lieber jetzt schon aussieben, als sich vor einem Trilliarden-Publikum zu blamieren. Es kommt eben auch auf die Performance an. Aus ähnlichem Grund ist doch auch Finn Martin rausgeflogen. Er hat es vor lauter angedeutetem Gitarrenspiel nicht geschafft seinen Text einwandfrei ins Mikrofon zu pusten.

  45. Wirds eigentlich nach Oslog, Duslog und Bakublog (?) auch ein Malmöblog von Lukas und dir geben, Stefan?

  46. Als Deutscher, der bis Juli zwei Jahre in Malmö gelebt hat: Wenn ihr Hinweise, Ideen oder so braucht, wo man was machen könnte…;)
    Ich helf gern.

  47. Wieso steht da eigentlich „Euer Song“? Dein Favorit war zwar ein anderer, genau wie meiner. Besteht aber dennoch die Chance, daß es in irgendeiner Form „Unser Song“ wird?

    Es wird mir nämlich gerade Angst und Bange wie die Entscheidung über die Vor-Ort-Berichterstattung unserer Korrespondenten Stefan vom Dach und Lukas aus der Suppenschüssel ausfallen wird.

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