Von Fliesentischen und Tischdeckenblusen

Mein persönliches Highlight in der ersten Folge von „Erwachsen auf Probe“ war ja diese Szene:

Hatte die Frau noch Tischdeckenstoff übrig und hat daraus eine Bluse gemacht? Hatte sie noch Blusenstoff übrig und hat daraus eine Tischdecke gemacht? Oder gibt es Läden, in die man gehen kann und sagen: Ja, schöne Tischdecke, und jetzt hätte ich dazu gerne noch eine passende Bluse, für wenn das Fernsehen mal kommt?

Ich weiß auch nicht, ob das total menschenverachtend ist, dass die Fernsehleute die Frau gleich bloßstellen und Bluse und Tischdecke gleichzeitig in einem Split-Screen zeigen. Oder ob die Frau womöglich darauf bestanden und gesagt hat: Aber ich mach nur mit, wenn ihr zeigt, dass ich zu der Bluse auch eine passende Tischdecke habe.

Aus irgendeinem Grund hat mich das Arrangement an die frappierende Dominanz von Fliesentischen in den Wohnzimmern der Art Menschen erinnert, die Kamerateams von RTL oder Pro Sieben in ihr Haus lassen. Gerade gestern bin ich (in einer ohnehin überdurchschnittlich bizarren Folge von „Mitten im Leben“) auf folgende Wohnzimmersituation gestoßen:

Persönlich kenne ich exakt null Menschen, die einen Fliesentisch ihr eigen nennen oder eine Tischdecke passend zur Bluse haben. Aber das entspricht ja genau der Zahl der Menschen, die ich kenne, die schon mal bei „Mitten im Leben“, „Erwachsen auf Probe“ oder in ähnlichen Sendungen mitgewirkt haben.

Der Dirk hat jedenfalls im Fernsehen eine beeindruckende Kollektion solcher Exemplare gesammelt und stellt sie in seinem „Deutschen Fliesentischmuseum“ aus. Vielleicht sind ja die Tischdeckenblusen auch so ein Trend.

133 Replies to “Von Fliesentischen und Tischdeckenblusen”

  1. In meinem Wohnzimmer steht sogar ein Fliesentisch. Ich war trotzdem noch nie bei RTL zu sehen. So ein scharfes Hemd würde ich mir aber auch nicht anziehen (und auch nicht meinem Fliesentisch überwerfen).

  2. Das Deutsche Fliesentischmuseum verdient den Pulitzer-Preis. Eigentlich so offensichtlich, dennoch scharf beobachtet.

    „Scharf beobachtet“ – wie das wieder klingt.

  3. Ernsthaft: ich finde die Blusentischdecke ne coole Sache. ÜBer das Muster liesse sich sicherlich streiten.

  4. Nein, den Pulitzerpreis hat dieses Museum verdient: Das Kotztüten-Museum mit dem Motto „Die Kotztüte – Visitenkarte jeder Fluggesellschaft“. Kann man auch umformulieren: „Die Kotztüte – wenn Sie beruflich RTL schauen müssen“. Viel Spaß beim surfen!
    PS: Für inga ;)

  5. könnte es sich beim fliesentisch-museum um das sprichwörtliche pfeifen im walde handeln? ganz nach dem motto: solange unsere tochter ann-katrin heisst und nicht schantalle, solange wir dienstags den bio markt besuchen, solange wir keinen gekachelten wohnzimmertisch haben, solange kann uns niemand (crisis? what crisis) mit gezieltem tritt aus der real existierenden mittelschicht ins prekariat kicken, richtig?
    doch. es geht auch ohne gekachelten tisch. die arroganz und abgrenzung mag ein warmes (even fuzzy) gefühl in der magengegend auslösen, helfen tut es nix. es wächst einem auch kein vokuhila wenn man einen klassenabstieg wagt. aber hauptsache wissen, wo der feind sitzt. der gegenstand der verachtung. am fliesentisch. aha. na dann is ja alles gut.

    p.s. autor dieser zeilen ist am fliesentisch aufgewachsen, solide mittelschicht, gekacheltes gibt es nicht nur auf rtl.

  6. Ganz schön böse, Herr Niggemeier.
    Ich denke, dass sie noch Blusenstoff übrig hatte und daraus eine Tischdecke gemacht hat. Vielleicht nicht geschmackvoll, aber praktisch. Ich finde das symphatisch.

  7. Einen Fließentisch haben meine Eltern auch noch im Gästezimmer stehen Oo
    Den hatten die aber schon als ich grad auf die Welt kam, also gut über 25 Jahre alt das Stück. Halten immerhin für die Ewigkeit, modern ist allerdings anders.

  8. Als ich diesen Eintrag gelesen hatte, folgten diese Reaktionen:
    – Erst ein großes Fragezeichen über meinem Kopf
    – Dann ein Grinsen
    – Dann wieder ein Fragezeichen
    – Dann der Beschluss es einfach so stehen zu lassen und diesen Kommentar zu schreiben

  9. Herr Niggemeier, Sie armer Mensch sehen sich solche Sendungen tatsächlich von Anfang bis Ende an. Aber doch nur, weil sie beruflich dazu gezwungen werden. Bitte sagen Sie nicht, dass Sie das freiwillig tun!!!

  10. Ich bin etwas erstaunt wie wenige von diesen Tischen eine Kurbel zum Höherstellen haben, damit man sie auch gleich als Esstisch mitverwenden kann. Ich dachte immer, die meisten Fliesentische kämen mit dieser Ausstattung. Zum Glück weiß ich jetzt etwas besser bescheid!

  11. Ich hätte noch 2 andere Lösungsvorschläge – die Bluse dient ordentlich gefaltet auch als Tischdecke. Andere Möglichkeit: sie hatte eine schreckliche Bluse an (wohl nicht mit Masterrace-Aufdruck angesichts der Herkunft, aber etwas ähnlich schreckliches) und RTL hat dann daraus einen Blue-Screen-Effekt gemacht, um die Zuschauer davor zu bewahren. Dass jemand sowas absichtlich macht, ist mir dabei nicht in den Sinn gekommen..

  12. Oh Gott!
    Ich bin erschüttert!
    Bis vor 3 Monaten hatte ich einen Fliesen-Couch-Tisch, der dann aber entsorgt und durch einen Tisch mit massiver Granitplatte ersetzt wurde.
    Muss ich mir nun Sorgen machen, dass ich zur „Unterschicht“ gehöre oder gar asozial bin?
    Oder bin ich durch die Entsorgung des heiklen Tisches wieder in der „Mittelschicht“ angekommen?
    In meine Wohnung würde übrigens kein Kamerateam Einlass erhalten, weder RTL noch arte.
    My home is my castle – Fliesentisch hin oder her.

  13. Ich weiß gar nicht, was Ihr habt! Beim Fließentisch läßt sich doch die Fernbedienung fugenparallel anordnen. Gerade wenn man zwei oder sechs Fernbedienungen geometrisch anzuordnen hat, ist das doch eine Hilfe.

    Schön, daß man auf den Bildern beim Fliesentischmuseum auch dem „Couchhorizont“ begegnet, diesen Weitwinkelsofs, die selbst bei 16:9 nicht aufs Bild paßt.

  14. Welches Problem löst eigentlich ein Fliesentisch? Wohin mit den restlichen Fliesen?

    Die Fugen stören dabei etwas abzustellen, aber abstellen ist ja keine Nebenaufgabe für Tische – wie kann man sowas machen? Splittern die nicht leicht, wenn mal eine Gabel runterfällt, oder fällt keine Gabel runter?

    In meiner Kindheit und Jugend habe ich viel Schreckliches erleben müssen, aber ein Fliesentisch war zum Glück nicht dabei.

    Und dann noch dieses Muster! Oh Graus!

    Daß die Frau durch das Muster auf Tischdecke u. Bluse bloßgestellt würde kann ich so nicht nachvollziehen. Das Muster ist den Fliesen wahrlich überlegen und strahlt nicht so dünkelhaft 14 Jahre Helmut Kohl aus wie diese. Auf subtile Weise weist das doppelte Vorkommen auf handwerkliche Fähigkeiten der Frau hin, und bietet so einen unverfänglichen Gesprächsansatz, im Ggs. zu „ist das eigentlich Ihre Frisur?“

  15. Nachtrag von mir:
    Eben habe ich mir mal die Zeit genommen, die von Stefan verlinkte „bizarre Folge“ von „Mitten im Leben“ anzuschauen:
    Ich habe bisher noch keine Folge dieser Serie gesehen und kannte sie noch nicht einmal. Aber beim Anschauen gruselte es mich, immer und immer wieder. Wirklich erschreckend, wie Deutschland 2009 wiedergegeben wird.
    Es bleibt eine Resthoffnung, dass nicht alle so sind….

  16. Ich glaube die Serie ist taufrisch, und mehr als eine Folge war noch gar nicht zu sehen.

    Ich habe auch einen Nachtrag: Wenn man Porzellanteller über den Fugentisch schiebt, macht das nicht diese unangenehmen Geräusche?

    Wenn die Fugen nicht wären, dann wären die ja halbwegs gut zu reinigen, aber so…

    Inwiefern sind das eigentlich Fliesentische und nicht Kacheltische?

    Den 9-Flieser aus dem Deutschen Fliesentischmuseum könnte man als Sudokuraster verwenden – das wäre die einzige Entschuldigung, die ich für derartige Grottmöbel gelten lassen könnte.

  17. Der Vogel tut mir leid, bei dem Käfig. Das ist ein Vogel und kein Hubschrauber!

    Mal davon ab, dass ich auf dem Screenshot nur einen Vogel sehe und das Schwarmtiere sind, die man mindestens zu zweit halten sollte. (Gut es könnte sich noch einer hinter der Kaffeekanne verstecken, aber ich glaub nicht so richtig daran).

  18. Ich seh nicht, was da eine Bloßstellung sein soll. Ich finde es eher positiv, weil es darauf hindeutet, dass es noch Leute gibt, für die nicht alles im Laden auf einem Regal wächst. Ganz klarer Pluspunkt für die Frau. Aber die Konsumgeneration ist natürlich erstmal wieder am Hänseln. Manmanman.

  19. Wir hatten auch mal einen Fliesentisch… okay vor etwa zehn bis fünfzehn Jahren. Sie waren auch mal modern und für manche sind sie es eben immer noch, ich wage es zu bezweifeln, dass Stefan damit irgend jemanden diskrimieren oder einordnen wollte. Es ist lediglich ein irgendwie unterhaltsamer Zufall, dass all diese Menschen, die sich so im „Unterhaltungs-„fernsehen tummeln, auch solch einen Tisch besitzen.

    RTL hat sicherlich bei den Dreharbeiten auch immer noch einen im Laster parat… nur für den Notfall :)

  20. Warum sollte jemand, der Kleidungsstücke selbst macht nicht aus den resten noch eine Tischdecke machen? Wo ist die Pointe? Warum eine so triefende Arroganz, die solch alberne Trennlinien zieht?

  21. @24: Frag ich mich auch. Dass Fliesentische Unterschichten-Symbole sind, muss irgendwie auch an mir vorbei gegangen sein.

    Der gesamte erste Absatz unter dem Screenshot dürfte genau das wiedergeben, was sich Cutter und Autor des Beitrags dachten – und es dann trotzdem so geschnitten haben. Und anstatt anzuprangern, dass diese Leute ihre Interviewpartner so offensichtlich ans Messer liefern (ja, gut, in einem Satz schon), ziehst Du sie einfach noch mal durch den Kakao.

  22. Ich persönlich bin ein großer Fan des schwarzen 80er-Jahre-Modells, welches man in eben den 80er-Jahren auch durchaus im Jugendzimmer stehen haben konnte, ohne sich komplett lächerlich zu machen (oder doch zumindest im ehem. Beatkeller, nun Partykeller).

    Und wenn ich auch als selbst fliesentischsozialisierter Mensch (eine Formulierung, die ich bei mir selbst aus Dirks Kommentarbereich geklaut habe, auch schon wieder ein Jahr her) den Ärger mancher Kommentatoren ein wenig nachvollziehen kann, verstehe ich ihre Aufregung nicht. Empfehle die Mittelstufenlektüre: Ein Tisch ist ein Tisch (mehr aber auch nicht).

  23. Dann streue ich mir mal Asche auf mein Haupt: Irgendwann erwarb ich bei IKEA einen schönen Baumwollstoff, aus dem ich mir eine BLuse nähte. Und natürlich existert dieses Stoffmuster in Haushalten auf der ganzen Welt als Kissenbezug oder Tischdecke. Aber zum Glück nicht in meinem Haushalt….

  24. Mir ist das mit der Tischdecke und der Bluse auch direkt aufgefallen.
    Meine Frau wollte schon den Notarzt rufen, weil ich mich nicht mehr eingekriegt und die Szene mehrmals zurückgespult habe. Ich liebe Festplattenrekorder!
    Meine Theorie zu Fliesentischen:
    Vielleicht sind Fliesenleger billiger als Tischler…?

  25. Meine Theorie zu Fliesentischen: schaut Euch mal in Gebrauchtmöbelhäusern oder bei Wohnungsauflösungen um, macht Euch Gedanken über die wirtschaftlichen Verhältnisse der auf den Bildern gezeigten und zählt eins und eins zusammen.

  26. Ich bin ein Mensch, der fast überhaupt nicht mehr fernsieht, aber immer wieder gerne hier oder im Fernsehlexikon darüber liest. Deswegen habe ich diese Sendung auch nicht gesehen. Ich denke, dass die Frau den Stoff aus Afrika hat, dort kauft man sich oft 5 yards Stoff und lässt sich beim Schneider daraus ein Kleid oder einen Rock mit passender Bluse + Schal nähen. Wenn etwas übrigbleibt kann man ja noch eine Tasche oder ähnliches daraus machen. Oder vielleicht einen Tischläufer…

  27. die Blusen-Tischdecken-Kombi finde ich gelungen, gegen Fliesentische habe ich eine Abneigung, weil meine mir verhasste Oma so ein Ding im Fernsehzimmer stehen hat, in dem ich so manche Stunde bei schrecklichem Programm verbringen musste

  28. Was für eine Folge! „Ich glaube, es ist der Ingeborg wichtig, dass sie in einer Familie intregiert (sic) wird.“ Und die Eltern. Wow.

  29. Noch bemerkenswerter als den Fliesentisch finde ich die Thermoskanne für den Kaffee. Diese Art kenne ich eigentlich nur aus dem Büro oder von Kindergartenfesten (wobei ich immer davon ausging, daß sie jemand für letzteren Zweck aus dem Büro ausgeliehen hat). Ich wusste nicht, daß jemand solche Kannen auch im Privatgebrauch hat. Oder war da der Kaffee für das Kamerateam drin?!

  30. Mein Highlight war eindeutig die Frage von Katja: „Wisst Ihr warum Ihr kein Kind bekommt?“ Antwort: „Weil unseres gestern gestorben ist?“

    Zum Glück musste ich dies nur in der Werbepause der ganzen ProSieben-Frauen-Arztserien ertragen. ;)

  31. So sehr ich Ihre Arbeit schätze, Hr Niggemeier, aber das ist mir einfach zu arrogant…

    > .. Persönlich kenne ich exakt null Menschen, die einen Fliesentisch ihr eigen nennen …

    Ich wette mit Ihnen, dass diese Menschen wiederum niemanden kennen, der ’nur‘ 4 Tage Urlaub macht, Schafe fotografiert und toll findet oder sich die Mühe macht, Fernsehprogramme zu gucken, obwohl er sie nicht mag.

    Gehen Sie mal in eines der Möbelhäuser, die unsere Zeitungen und Briefkästen mit diesen Plakat-großen Werbezetteln verstopfen – das ist Massengeschmack, quasi Bild-Zeitung aus MDF-Platte…-

    Zu meinen Studienzeiten hatten wir einen Gastdozenten, der zwar Zigarettenwerbung machte, aber niemanden kannte, der HB (damals Marktführer) kannte.. ab&zu mal wieder down to earth, kann ich nur empfehlen.

    Das mit der Bluse finde ich irgendwie unheimlich :)

  32. @Karsten: Warum ist das arrogant? Ich kenne wirklich niemanden, der so einen Tisch hat. Nicht weil ich es ablehne, mit solchen Tischbesitzern zu verkehren, sondern einfach weil es so ist. Es ist eine fremde Welt für mich.

  33. Lesererde an Planet Niggemeier: Bitte wieder mehr richtig kritische Artikel und weniger auf irgendwelchen, möglicherweise auch vermeintlich „lustigen“ Details oder Rechtschreibfehlern oder Blusenmustern herumreiten, gilt auch für Bildblog. Ernsthaft: In letzter Zeit macht es keinen richtigen Spaß mehr, Dich zu lesen, weil Du Dich über Sachen aufregst, die keine Zeile digitales Papier wert sind. Gerade zu der Serie hier hätte man einiges schreiben können, was nicht mit modischem Geschmack von Leuten zu tun hat, die freiwillig in einer solchen Sendung mitmachen (böse Klammerbemerkung über solche hier).

  34. @43, Raventhird: Und ich lebte friedlich in dem Glauben, ein Autor/Blogger könne sich seine Inhalte selbst aussuchen und der Leser könne das Lesen vollkommen eigenständig einfach lassen.

  35. Es gibt einige – bevorzugt junge Damen -, denen manche Textilien so gut gefallen, daß sie sich damit eben nicht nur auf die Tischdecke oder Gardinen oder so beschränken, sonder auch noch einen Rocke/Bluse/Schal daraus schneidern. Oft ist es ja auch so, daß frau das Teil eher außerhalb der eigenen vier Wände trägt, da ist es dann nicht so augenfällig. Klar, man kann drüber streiten. Aber nachvollziehen kann man es auch ;-).

    Und Fliesentische – da fällt mir ein, was Harald Schmidt so sinngemäß nach der „Jahrhundertflut“ gesagt hat: er spendet gerne Geld, aber die Leute dürfen sich davon nicht wieder solchen scheußlichen Möbelmist kaufen, wie den, den er in den Fluten gesehen hat.

    Nee, Fliesentische, da könnte man wohl wirklich Sozialstudien drüber anstellen. Genauso wie über Kiefernlattenverkleidungen vieler Wände, windelhafte Tüllgardinendrapierungen, Tuppermilchkännchen auf dem Tisch und von oben bis unten durchgeflieste Häuser (ehrlich, in einer Metzgerei zu schlafen ist heimeliger). Die sind irgendwie eine Geisteshaltung.

  36. Zitat S.N.:  

    „Persönlich kenne ich exakt null Menschen, die einen Fliesentisch ihr eigen nennen oder eine Tischdecke passend zur Bluse haben. Aber das entspricht ja genau der Zahl der Menschen, die ich kenne, die schon mal bei „Mitten im Leben”, „Erwachsen auf Probe” oder in ähnlichen Sendungen mitgewirkt haben.“ 

    Tja, Herr Niggemeier. Vielleicht sollten Sie sich als Journalist mal einer persönlichen Standortbestimmung unterziehen. Menschen und ihre Geschichten gehören doch schließlich zum Kern Ihres beruflichen Wirkens. Oder nicht? Ist das bei „Medienjournalisten“ anders als bei Ihren Kollegen aus den Politik- Wirtschafts- und Boulevard-Ressorts?
    Sind Sie denn befreit davon, mit der Bevölkerung Kontakt aufzunehmen? Zuzuhören? Nachzudenken darüber, wie andere Menschen in ihren Mikrokosmen leben?
    Wenn dem so sein sollte, fände ich das sehr schade. Und sehr entlarvend. 

    Ich stelle mir die Frage, was genau Sie mit diesem Blog-Eintrag eigentlich sagen möchten. Möchten Sie darüber referieren, dass es Menschen gibt, die einer sozialen Schicht angehören, die nicht die Ihre ist und die ihre eigenen Vorstellungen von Design, Mode und Lebensführung hat (aus welchen Grünen auch immer) und die – das haben Sie ja mehrfach deutlich kenntlich gemacht – bitteschön auch nicht die Ihre sein soll?
    Oder möchten Sie Privatfernsehen-Bashing betreiben und darauf verweisen, wie menschenverachtend die Darstellung solcher Menschen Ihrer Meinung nach ist? Wenn dem so sein sollte, was ich nachvollziehen könnte, dann blasen Sie bitte doch nicht in ein ähnliches Horn. Indem Sie sich – aus reiner Belustigung – an der Farb- und Mustergestaltung von Tischdecke und Bluse erfreuen. (Sie erkennen an den Kommentaren dieses Eintrages, dass das der am stärksten diskutierte Aspekt Ihres Eintrages ist, zusammen mit der Frage, in welchen deutschen Wohnzimmern noch Fliesentische zu finden sein mögen.)
    Der Verweis übrigens auf das „Deutsche Fliesentischmuseum“ lässt leider genau letztere Interpretationsweise vermuten. 

    Also was nun? Kommerz-TV-Kritik? Allgemeine Unzufriedenheit mit solchen Programmen? Persönliche Distanzierung von Menschen aus einer bestimmten sozialen Schicht und gleichzeitige Belustigung über eben jene?
    Oder einfach nur die Beschimpfung derselbigen „…der Art Menschen erinnert, die Kamerateams von RTL oder Pro Sieben in ihr Haus lassen.“? 

    Mir jedenfalls wurde nicht klar, was sie eigentlich sagen wollten.

  37. Halloho? Nix gegen Fliesentische! Meinen gabs für 20 Euro und er wurde von 1-Euro-Jobbern geliefert. Der Tisch hat also was Gutes getan!

  38. Glücklich der, der bei uns in der Gegend nicht mit Schüssel, sondern mit DVB-T guckt. Dem bleiben nämlich diese Auswürfe des Unterschichten-TV erspart.

  39. Uiuiui, die da oben sollten aufpassen. Wo ein Fliesentisch ist, da kommt auch bald der Zwegat. Insgesamt schreit das nach einem Switch-Special.

  40. Huch? Ich wundere mich darüber, wie viele Leute sich daran stören, das sich Stefan Niggemeier über Fliesentische und Stoffgleichheiten wundert.

    Warum?

  41. Ihr Artikel und viele Kommentare hier tropfen vor „zum-Glück-bin-ich-besser“-Arroganz. Ja es gibt Menschen, die Stoff noch zu allem möglichen selbst verarbeiten (weil sie es können, weil das Geld knapp ist…) und ja es gibt Menschen, die solche Tische besitzen und mögen. Das hat nichts mit irgendwelchen Schichten zu tun. Sondern mit Einstellung (zu den Dingen, zum Selbermachen, zum Konsumwahn meinetwegen) und Geschmack – und vor allem über letzteren lässt sich bekannterweise nicht streiten. Vorurteile sind übel.

  42. Neulich war ich mal in einem Caritas-Laden, wo gespendete Möbel verkauft werden. Es gab dort praktisch keine anderen Tische als Fliesentische. Kann es sein, daß die langsam aus der Mode sind?

  43. @tz: Warum Vorurteile? Es handelt sich doch hier um eine Beobachtung, belegt mit vielenvielen Bildern. Und dass der Geschmack sehr wohl etwas mit Schichtzugehörigkeit zu tun hat, kann man sehr gut bei Bourdieu nachlesen in seinen „Feinen Unterschieden“.

  44. @25: Mein erster Gedanke. Ich wäre aber nicht allzu traurig, wenn dem etwas zustieße.

  45. Herr Niggemeier, ist Ihnen in diesem Beitrag bewusst gewesen, dass die Grenze zwischen Kritik am Einrichtungsarrangement in von Privaten ausgesuchten Wohnungen und dem Spott über Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, in solchen Sendungen auftreten?

    Ich persönlich habe diesen Beitrag als Spott über solche Menschen aufgefasst. Und das finde ich irgendwie noch beschissener als Blusen und Tischdecken, die augenscheinlich aus dem selben Material sind. Oder Fliesentische.

    Ich hatte in meiner Studienzeit auch mal einen. Das lag daran, dass ich kein Geld hatte. Die Menschen dort oben auf dem Bild haben offensichtlich auch kein Geld. Das sie aus solchen Gründen ins Fernsehen gelockt werden, ist, wenn man es als Unterhaltungsfernsehen präsentiert, zwar niederträchtig, jedoch muss man sich nicht noch über diese lustig machen.

    Ganz schön uncool von Ihnen, Herr Niggemeier.

  46. @bateman: Ganz einfach: Ich fand’s lustig.

    @tz: Ich hab gar nicht von irgendwelchen Schichten gesprochen.

    @Stefan W.: Kihihi.

    @Raventhird: Ich habe schätzungsweise 20.000 Zeilen über „Erwachsen auf Probe“ geschrieben, die nichts mit der Kleidung oder den Möbeln der Beteiligten zu tun hat, nämlich hier und hier. Was ich an diesem Blog mag, ist dass ich hier auch völlig irrelevanten Unsinn aufschreiben kann, der „keine digitale Zeit wert“ wäre. Daran wird sich sicher nichts ändern.

  47. @Raventhird:
    Warum immer nur „kritische“ Artikel? Mir gefallen solche trashigen Kuriosa auch ausgesprochen gut. Niemand ist gezwungen, das zu lesen.
    Die Mischung macht’s.

  48. @Stefan: und was ist dann mit relevantem Unsinn ? ^^

    aber schon lustig, wie einige Leser hier Ansprüche daran stellen, was in deinem Blog stehen darf / soll. Das hast du jetzt von den ganzen Einträgen mit journalistischem „Anspruch“…:)

  49. @63:
    Ich habe nicht den Anspruch auf inhaltliche Mitsprache erhoben. Ich habe eine klare Aussage eingefordert. Und ja. Ich weiß. Wird ja niemand gezwungen, das hier zu lesen.

  50. An alle, die ihr Arroganzvorwürfe äußern:

    Kommt mal runter: In diesen Sendungen werden geplant Dummköpfe zur Belustigung anderer Dummköpfe bloßgestellt. Und die These, daß Menschen mit Fliesentischen zur besagten Gruppe gehören, würde ich absolut gelten lassen. Geschmack- und Hirnlosigkeit sind nämlich nur zwei Seiten des selben Zustands.

  51. „Ich hab gar nicht von irgendwelchen Schichten gesprochen.“
    Man muss nicht explizit darueber schreiben, um etwas durchblicken zu lassen.
    „Was ich an diesem Blog mag, ist dass ich hier auch völlig irrelevanten Unsinn aufschreiben kann“
    Richtig, hier stimme ich zu. Voelliger Unsinn, gepaart mit Arroganz und Abfaelligkeit. Deshalb auch die Kritik (und nicht nur eine)

    Natuerlich wird keiner gezwungen es zu lesen, aber erstens kommt man mit einer gewissen Erwartungshaltung hierhin (ok, unsere Schuld), aber seien Sie ehrlich: ohne Leser wuerd’s auch nur halb soviel Spass machen Unsinn zu schreiben. Also eine gewisse Symbiose besteht allein schon deshalb… aus denselbem Grund sollte auch begruendete Kritik nicht mit – meines Erachtens – gespielter Unschuld vom Tisch gewischt werden. Ich denke schon Sie wissen warum Sie kritisiert werden, sicherlich nicht wegen des Unsinns ….

  52. Die Eltern meiner Freundin haben exakt den selben hässlichen Fliesentisch. Passt aber irgendwie nicht so gut zu einem 50″ Plasma TV….

  53. Ich kann bateman, tz und Raventhird nur zustimmen.
    Der Beitrag hat nichts mehr mit Medienkritik zu tun, sondern dient lediglich dazu, sich über die vorgestellten Menschen lustig zu machen, was ziemlich traurig ist. Noch trauriger, wenn man selbst immer mit dem Moralfähnchen rumläuft. Die Beiträge hier im Forum sind ja der Beweis dafür. Ebenso das Zitat von Herrn Niggemeier @bateman: „Ganz einfach: Ich fand’s lustig.“

  54. Wo ist eigentlich das Problem?
    Meine Mutter und meine Tanten haben sich damals Stoffe gekauft und daraus alles mögliche genäht. Tischdecken, Vorhänge, Blusen, etc.
    Und das hat nichts mit Armut zu tun. Es war einfach ein Hobby, und sogar ein nützliches.

  55. Entschuldigung aber was sonst außer Kritik an den Medien soll denn der Beitrag sonst sein? Und nochmals entschuldigung aber wenn ich mich ins Fersehen setze und eine Bluse anziehe und gleichzeitig auch noch ne Tischdecke aufleg die das selbe Muster hat, dann muss ich damit rechnen, dass jemand das sieht und vielleicht auch darüber lacht. RTL wird ja wohl nicht zu ihr gesagt haben: „Wir kommen nur zu Ihnen wenn sie sich besonders lächerlich anziehen“. Und ja Schande auf mein Haupt ich finds einfach lächerlich und auch wenn ich kein Geld hab dann reichts noch für ne andere Tischdecke oder zur Not einfach keine auflegen.

  56. @ Stefan: Gut, das werden wir in den nächsten Beiträgen ja dann sehen!

    @ sunny: Kommt der Name von der bekannten englischen Zeitung? Wenn ja, dann versteh ich ihren/deinen Kommentar!

  57. Inhaltlich stimme ich phlip zu.
    Natürlich ist die Mittelschicht froh, sich durch solche Merkmale von der Unterschicht abgrenzen zu können.
    Seien es Barbour- statt Picaldijacken, die vorne-statt-hinten-lang-Frisuren oder eben Second-Hand-Design statt Domäne.
    Aber es kommt wie immer ein aber:
    Lachen ist eben nicht immer gleich verächtlich machen.
    So zu tun, als fände man etwas nicht komisch, das nun einmal einen Lachimpuls auslöst, ist eben auch etwas krampfig. Man kann lachen und wohlmeinend sein.
    Und wenn man als Hilfsbedürftiger ins Fernsehen will, dann würde ich den WDR empfehlen, da wird man nicht bloßgestellt.
    Es wäre wünschenswert, wenn sich das endlich einmal rumsprechen würde:
    Wer sich ins Privatfernsehen begibt, kommt darin um.

  58. natürlich das obligatorische asipaar aus aachen, die hatten es auch nich weit, die häuser stehen ebenda

  59. @ malte

    Sicherlich bedeutet lachen nicht gleich automatisch, dass man sich über jemanden lustig macht. Nur in seinem Blog noch die Leute dazu animieren, finde ich nicht ok. Und: es gibt tatsächlich Leute, bei denen in dieser Sache kein automatischer Lachimpuls ausgelöst wird.

  60. @71 J. S.
    und bist du sicher, dass das nicht eine ganz besonders ausgefuxte camouflage-taktik war, mit der sich deine mutter und tanten unbemerkt und ungestört in der wohnung aufhalten konnten? quasi die home-version einer tarnuniform?

  61. Ich hab mir jetzt die verlinkte „Mitten im Leben“-Folge angesehen. Kann es sein, dass die Szene, in der die Tochter mit ihrer Freundin Schluss macht, mal vor langer Zeit bei TV Total gezeigt wurde?

  62. Ich habe soeben beschlossen, meine Bachelor-Arbeit den Fliesentischen zu widmen.
    Interessant wäre auch z.B. die Korrelation zwischen Fliesentischbesitz und dem BMI des Nutzers… (Dass im Falle einer hohen Korrelation gewisse Varianzen auftreten, lässt sich, angesichts Herrn Niggemeiers Fliesentischkeuschheits-Bekenntnisses, nicht leugnen.*)

    War ich nun böse genug, will ich eigentlich auf folgendes hinaus: Es liegt in der Natur von Stereotypen, dass sich diese größtenteils bestätigen – nicht zuletzt die gesamte Marketingbranche macht von den bekannten „Sinus Milieus“ Gebrauch – und bitte unterscheidet zwischen „Stereotyp“ und „Vorurteil“. Vorurteile sind die affektive (!) Komponente der Stereotypen, also ein negatvies Urteil, das jemandem nur wegen seiner Gruppenzugehörigkeit zugesprochen wird. Dies ist in dem Blogeintrag nicht der Fall, sondern enthält dieser maximal eine Überzeugung/Erwartung an eine bestimmte soziale Gruppe, wobei den jeweiligen Mitgliedern identische Merkmale zugeordnet werden.
    Und solange man jenen Stereotypen mit einem gewissen Abstand begegnet – natürlich handelt es sich um eine Reduktion – sehe ich nichts Verwerfliches an ihnen und ein amüsiertes Beeugen der jeweiligen Schichten (hartes Wort, aber eine Tatsache) sei jedem vergönnt. Stereotypen sind schlicht und einfach ein logischer Bestandteil jeder Gesellschaft, sind in vielerlei Hinsicht unvermeidbar und vor allem Grundlage der eigenen Identiät(sbildung). Sie sind nichts Schlimmes und vor allem nicht mit Diskriminierung gleichzusetzen. Scheinheiligkeit ist hier wirklich fehl am Platz.
    So steht Familie Koslowski aus Gelsenkirchen (Achtung, Stereotyp!) zu, sich beim Kniffel auf dem Fliesentisch an dem „Schickimicki“-Architektur-Professor mit seinem Karo-Pulunder zu belustigen, während dieser beim Schach am 2000€-Designertisch über geblümte Rauhfasertapeten philosophiert.

    Man kann dies in aller Naivität aber natürlich auch ignorieren:

    @55: „Das hat nichts mit irgendwelchen Schichten zu tun. Sondern mit Einstellung (zu den Dingen, zum Selbermachen, zum Konsumwahn meinetwegen) und Geschmack […]“

    Das Argument widerspricht sich selbst, wenn Sie sich bewusst machen, wie die Einstellung tradiert wird (Modellernen, sozialer Vergleich, Mere-Exposure-Effekt (je vertrauter eine Person mit einem positiven oder, wie in diesem Fall, neutralen Stimulus ist, desto positiver wird dieser bewertet), etc.).

    Und, liebe Moralapostel, hinterfragt Euch mal selber…

    * Verzeihen Sie mir und stellen Sie sich bitte ein freundliches Augenzwinkern meinerseits vor. (Aufgrund Ihrer (berechtigten!) Aggressionen gegnüber Smilies verzichte ich lieber auf einen).

  63. @72: Nein, diesmal nicht Herr Niggemeier! ;-)* Alles gut recherchiert und anhand zahlreicher Bilddokumente (Fliesentisch-Museum) eindeutig bewiesen.

    Und ja, ohne Gemeinheiten wäre das Leben doch nur halb so schön! ;-)*

    * Resozialisierung der Smilies hat begonnen.

  64. Meine Oma hat einen Fliesentisch, meine Mutter hatte einen Fliesentisch und ich habe einen Fliesentisch. Jawohl ja. Aber schicker als dort……. :)

  65. Sich täglich selbst zu hinterfragen und sein vewrhalten zu reflektieren ist für mich eins der normalsten Dinge auf der Welt. Schade, dass dies nicht bei jedem so ist.
    Nur weil die Mehrheit dies nicht tut, ist das noch keine Begründung für solch ein Verhalten. Genausowenig wie die wissenschaftliche Argumentation zu Stereotypen und Vorurteilen.
    Ganz einfach: Was würde die Frau denn sagen, sobald man ihr den Inhalt dieser Kommentare zeigt? Dass sie sich verletzt fühlt, ist wohl nicht so unwahrscheinlich. Eventuell wird sie auch zu Recht sauer deswegen. Aber dann können Sie ja mit Ihren wissenschaftlichen Argumenten kommen und der Frau erklären, warum das alles nicht so schlimm ist und es Ihnen wohl zustehst, sich über sie lustig zu machen.

  66. Also festzustellen ist doch, dass Fliesentische einfach nur potthässlich sind, weil bei Ihrer Gestaltung der Funktionalität eine höhere Bedeutung beigemessen wurde als gestalterischen Aspekten. Sie lassen sich halt leicht abwaschen. Und ja, man kann sich darüber lustig machen, dass sie in diesen Sendungen überall zu finden sind. Nicht zuletzt, weil Fliesentische nicht günstiger sind als Tische ohne Fliesen. Es ist doch keine finanzielle Notlage, die Familien dazu veranlasst, Fliesentische zu kaufen, es ist ein anderes Verständnis von Design und schönen Dingen. Deutsche Wohnzimmer sollten schöner werden. Fliesentische gehören angeprangert. Ich würde sie gleich strikt verbieten lassen.

  67. Ha. Und hiermit bringst Du selbst den Beweis an, warum Schluessellochfernsehen so erfolgreich ist.
    In den Niederlanden ist dies uebrigens ein vernachlaessigenswertes Elemt der Programmgestaltung. Da gibt es ja auch keine Vorhaenge.

  68. @87: Damit ist aber nicht gesagt, dass ich diese Sendungen schaue. Trotz Fliesentischen bleiben Sie nämlich weitestgehend uninteressant.

  69. Blusenstoff, Blusenstoff, blust so doll und macht nur Zoff,
    Fliesentisch, Fliesentisch, macht doch jeden Friesen frisch,
    Hobelmann, Hobelmann, setzt sogleich den Hobel an …

    Helge Koslowski, Die Blusen des Böhmen

  70. Kampfstrampler, Dampframpler, Hanftrampler, Sanftrempler…danke sehr. Bin gern in Gedichten gesichtig.

  71. Man achte in diesem Zusammenhang auch auf die unglaublichen Bettwäsche-„Dessins“ in den Wohnungen von Fliesentischbesitzern, die sehr kranke Menschen auf mir bislang unbekannten Drogen unter Betrachtung von Miró- und Kandinsky-Postern und halluziniert haben müssen.

  72. Mal was anderes: Katja Kessler als „Expertin“? Seriously?
    Da sind Fliesentische ja wohl nix gegen, oder?

  73. danke @84! wer legt denn bitteschön fest was häßlich ist? ist euch schonmal der Gedanke gekommen, dass die Fließentische in diesen Sendungen so oft vorkommen, weil sie einfach generell in sehr vielen deutschen Wohnzimmern stehen?
    wenn hier in den kommentaren sich aufgrund solcher Kleinigkeiten über menschen lustig gemacht wird, bin ich froh, dass ihr mich und meine wohnung nicht kennt.
    ich kenne übrigens sehr viele voneinander sehr verschiedene fließentischbesitzer.

  74. Ich verstehe die ganze Aufregung ni Oh pardon, falscher Nörgelreflex…

    Ich rieche eine Marktlücke… „Fliesentischdeckenblusen“… hmm…

    P.S.: Das arme Baby! Tut doch was!™

  75. ich verstehe die aufregung nicht. diese tische sind doch sowas von praktisch! einmal drübergewischt, und schon ist der ganze jakordia-tabakrest weg. selbiges bzgl. bluse/tischdecke! schön bei 90 grad in die wama und schon sitzen/liegen beide wieder wie angegossen und duften nach einer herrlichen blumenwiese.

  76. @80: „Und, liebe Moralapostel, hinterfragt Euch mal selber…“

    Verzeihung, ich bin gerade wirklich nicht in konstruktiver Laune (Scheißfilm im Kino geguckt), und ich habe hier auch nicht alles bis zum Ende durchgearbeitet, aber das war noch der größte Quatsch von allem, was ich bis jetzt gelesen habe. Erst mit ganz viel (Sozial-)Psychologie um sich schmeißen und dann so etwas Qualifiziertes von sich geben wie „Hinterfrag‘ dich mal selber“? Och nö.

  77. danke, danke.

    Ich bedanke mich wiederum bei treets, #97, youtube-link: Obama und die Hauseigentümer.

    @conny, #83: Kannst Du das beweisen? Foto, flicker oder wie das Trallafitti heißt?

    @hobelmann, #86: „Sie lassen sich halt leicht abwaschen“
    Ist das so? So viel leichter als lackiertes Holz sollte sich glasierte Fliese auch nicht reinigen lassen, zumal man ja doch einen Holzrand hat, also, als pedantisch-zwanghafter Saubermann mit verschiedenen Spezialreinigern anrücken muß, und da haben wir vielleicht die Erklärung: als selbsternannter Hygienebeauftragter gilt es eine geeignete Holzpolitur einerseits, und andererseits etwas eher Badtypisches, aber ohne intensiven Zitrusgeruch zu beschaffen.

    Und wenn mal Milch in die Fuge tröpfelt (weil ein Gast Milch in den Kaffee wollte, und die Tüte war noch voll, und hat so einen modernen Zupes, den man mit Wuppdich abzipfen muß, wobei gerne ein kl. Schwapp überschwappt, nicht daß man selbst Milch im Kaffee tränke – am Ende wird man in diese Kaffee-Latte-Kiste einsortiert – also der Gast bestand auf Milch, und nun sitzt ein Tropfen davon in der Fuge, und beginnt zu müffeln, um nicht zu sagen: zu schimmeln.

    Sind diese Fugen nicht ein Hort der Keime und Bakterien, die Unterwanderung der dt. Gentechnikskepsis mit den Mitteln des Wohnzimmertisches? Der Versuch die Sorte Dinosaurier aus den … wiedererstehen zu lassen, die die Erde bevölkerten, als diese Tische einst modern waren.

    Eine Marktlücke füllen könnte man vielleicht, in dem man Fliesen einfach nur auf eine Art PVC-Belag, oder was da immer ökologisch-korrekt heute als Ersatz fungiert, draufdruckt, so daß ein Fernsehteam mit so einer Tischdecke auftauchen kann „Wir kommen Sie ein wenig vorführen, und haben zur Sicherheit hier so eine Tischdecke mitgebracht, daß es autentischer aussieht.“

    Kann man bei so Fliesentischen eigentlich die Fliesen rauskloppen, und mit Fliesenkleber in den Farben der Saison neue Fliesen einsetzen?
    Das wäre auch praktisch – der Tisch wächst sozusagen mit, mit dem Geschmack des Besitzers.
    Oder sackt ab – wie’s eben kommt.

  78. Hmmm…nach Sichtung dieses Formats (sowie auch der Sendung „Mitten im Leben“), lesen der Beitrage und Kommentare….stelle ich fest: Ich muß etwas falsch machen. Nur was?

    Ich gestehe, ich besitze seit meiner frühesten Jugend einen in meinen Augen immer noch wunderschönen Delfter Kacheltisch. Ein Erbstück, die Kacheln sind aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Obwohl die Fugen schwächeln, ein paar Kacheln Risse haben….ich würde ihn nicht hergeben
    Meine Oma hat mir außerdem -als ich noch klein war- immer, wenn sie mir ein Kleid genäht hat aus dem „übrigen“ Stoff (ich unterstelle ihr, daß sie extra mehr gekauft hat) für meine Puppe das gleiche Kleid geschneidert…und…manchmal auch Puppenbettwäsche, Vorhänge für den Kaufmannsladen oder die Puppenstube und ähnliche Dinge.

    Jetzt bin ich verwirrt. Allein aufgrund dieser Fehlleistungen müßte ich ja
    a) einen Teenager (gehabt) haben, der mit 15/16 den absoluten Wunsch verspürt mich zur Großmutter zu machen…oder…selbst in diesem Alter den Wunsch verspürt haben
    b) den unbedingten Drang haben in einem dieser herausragenden Formate auftreten zu dürfen
    c) Wohl auch über keinen Schulabschluß verfügen und am Besten auch HartzIV-Empfänger sein
    und ein paar Dinge mehr….

    Kann mir jemand helfen? Was habe ich falsch gemacht?

    Ach ja, Herr Niggemeier, da ich persönlich teilweise sehr große Probleme hat die Protagnoisten überhaupt zu verstehen, sie aber doch wohl über einen gewissen „Kontakt“ zu den Medien verfügen. Könnten Sie dort vielleicht einmal anregen, daß mit Untertiteln gearbeitet wird? Oder…vielleicht eine Version mit Übersetzung zur Verfügung stellen?
    Wenn ich ehrlich bin, erschreckt mich die angewandte/gesprochene Sprache der Protagonisten wesentlich mehr als die Fliesentische und die Tischdeckchen, Vorhänge oder Bettwäsche.
    Da kann ich dann auch verstehen, daß von diesen -wenn überhaupt- nur die B***-Zeitung gelesen wird. Ich vermute fast, daß es schon richtige Arbeit ist, daß dort geschriebene einigermaßen zu verstehen – deshalb fallen Fehler auch nicht auf. ;)

  79. Wenn ein kleines Mädchen das selbe Kleidchen trägt wie ihre Puppe dann wird das im allgemeinen als süß bezeichnet. (Wohl auch weil kleines Mädchen, Puppe etc.). Wenn Zwillinge im Kindesalter das selbe angezogen bekommen ist das bei Leuten die Kinder gerne haben meist auch süß. Sollte aber die etwa 45 jährige Mutter das selbe anziehen wie ihre Tochter (oder der Tisch) dann ist das einfach für mich befremdlich. Ich finde auch Partnerlook im Adidas Trainingsanzug befremdlich oder wenn erwachsene Zwillinge immernoch genau das gleiche anziehen. Ich befürchte jetzt gehen die „ach so toleranten“ Leute wieder auf mich los aber ich steh dazu. Ich finds trotzdem komisch.

  80. Sunny: auch ich find’s komisch, und Herr N. wohl auch, sonst hätte er ja diese Tisch-Arie hier kaum veranstaltet; also keine Angst, hier geht keiner auf Dich los.

  81. @#94: naja, ich denke, jeder legt selbst fest, was er/sie hässlich findet, und das darf er/sie dann ja wohl auch in Blogs öffentlich verkünden, oder ?

    Warum wird hier so ein Tamtam darum gemacht, wenn Stefan eine solche Meinung äussert ? Nur weil man dahinter direkt eine Herabwürdigung der Besitzer solcher Fliesentische vermutet ?

    Die Anzahl der Fliesentische in meinem Bekanntenkreis ist sehr überschaubar, und beschränkt sich:
    a) auf Senioren, und
    b) auf Menschen, die auch sonst einen eher ( nach meinem Empfinden ) zweifelhaften Geschmack bei der Auswahl ihrer Möbel haben ( ich sag nur Gelsenkirchener Barock ). Dass sich diese Designverirrungen dann meistens nicht nur auf Möbel beschränken, ist glaube ich kaum von der Hand zu weisen.

    Klar, über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber für mich steht fest: Fliesentische sind hässlich ( zumindest in der hier präsentierten Form ).

  82. Alle die hier staunen, kaufen anscheinend nur bei IKEA ein. Jeder der schon mal ein anderes Möbelhaus dieser Preisklasse betreten hat wird dort den 9-Kacheln – Tisch vorfinden.

    Die jüngeren Vertreter im Museum haben diesen ohnehin (so wie ich) als Erstausstattung für ihre Wohnung von ihen Eltern geerbt, oder bereits im Teeniealter als öfters mal Besuch kam und der Schreibtisch nicht mehr reichte.

  83. Zitat49:
    Persönliche Distanzierung von Menschen aus einer bestimmten sozialen Schicht und gleichzeitige Belustigung über eben jene?
    Oder einfach nur die Beschimpfung derselbigen „…der Art Menschen erinnert, die Kamerateams von RTL oder Pro Sieben in ihr Haus lassen.“?
    Zitatende

    @ bateman
    ..Sie regen sich auf, Hr. Niggemeier würde sich über soziale Schichten lustig machen?
    Und gleichzeitig betrachten Sie es als Beschimpfung, jemandem zu unterstellen, er würde Fernsehteams in seine Wohnung lassen?

    Sie erinnern mich stark an meine Schwester, die immer das Ich-bin-ein-Gutmensch-Märtyrerkrönlein trägt, wenn Sie konsequent aktiv dafür sorgt, dass bei ihr kein Unterschichtler ausgegrenzt wird.

    Anderen Menschen, wie z.B. Herrn Niggemeier, ist es schlicht schnurz, wer sich weshalb zu welcher Gruppierung zugerechnet fühlt; da wird dann einfach spontan über Situationskomik (gleichzeitiges Einblende) gelacht.

  84. Meine Mutter hat auch einen Fliesentisch im Wohnzimmer. War aber bisher nur einmal bei Kabel 1 kurz im Fernsehen – das wäre dann ein halber Punkt für die Fliesentisch-Privat TV Theorie…

  85. Wo wir schon bei der Zurschaustellung von Stereotypen sind: Herr Niggemeier könnte der Gerechtigkeit halber sicher auch mal was Lustiges über TV-„Dokus“ schreiben, in denen Neu- und Pseudoreiche ihre Luxusvillen oder -Fincas vorstellen.

    Auch dort fällt häufig eine gewisse Uniformität und Einfallslosigkeit bei der Einrichtung und beim teils chirurgisch perfektionierten Design der Lebenspartnerinnen und Haustiere auf, das allerlei unfreiwillige Komik bereithält.

    Merke: Geschmacksverirrungen ziehen sich durch alle Gesellschaftsschichten.

  86. Ich kenne persönlich jemand mit Fliesentisch, allerdings nicht als Couchtisch. Es handelt sich laut Angaben der Person um ein Erbstück. Und ich finde das Teil sogar nett. Ist aber irgendwie auch der einzige solche Tisch, den ich nett finde, wenn ich so drüber nachdenke.
    Der Hammer sind Tische mit Emaille-Platte. Hab ich aber noch nie im Fernsehen gesehen. Haben meine Eltern in der Küche…

  87. @ Thom, 65:

    „Geschmack- und Hirnlosigkeit sind nämlich nur zwei Seiten des selben Zustands.“

    Unsinn. Was als geschmackvoll empfunden wird, hängt von der Mode ab, ist also eine Variable. Hirnlosigkeit stellt hingegen eine Konstante dar (es sei denn, der Denkapparat wird im Laufe des Lebens – z.B. durch Substanzmissbrauch – in seiner Fuktionsfähigkeit beeinträchtigt).

  88. Für mich besteht Geschmack auch darin, modische Geschmacksverirrungen als solche zu erkennen. Oder anders:Aus der Fähigkeit zur Selbst- und Fremdreflexion. Beides ist m.E. auch ein Zeichen für Verstand.

  89. Diese Fliesentische dienten bis vor kurzem als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Tine Wittler, die die — bei RTL wahrscheinlich intern gelisteten — Besitzer dann ruckizucki auf IKEA umgestellt und mit einer dunkelroten feature wall und diesen lustigen Weidenkörbchen beglückt hat. Möchte nicht wissen, wieviele Mädels in einem der Wittlerschen „Prinzessinnenzimmer“ aufwachsen.

    Ich hatte in meiner ersten eigenen Wohnung einen kleinen Fliesentisch aus Marokko. Mann, war der schön…

  90. @ Christina, 120:

    Dank seines Migrationshintergrundes ist Ihr (ehemaliger) Fliesentisch über jegliche Kritik erhaben.

  91. Ich bzw. meine Mitbewohnerin nennen auch einen Fliesentisch unser eigen, ein sehr schicker sogar. Jedoch muss selbst ich zugeben, dass er sich vom Design beträchtlich von hier gezeigten Tischen unterscheidet.

  92. Ich fasziniert weniger der Tisch oder sein Muster, sondern es SCHOCKIERT mich geradezu das Muster, nach dem RTL uns ständig das Klischee seiner Stammzuschauer auftischt. Fettleibige Mutter mit Kleinkind auf dem Arm und jeder Menge Zigaretten und Tabak in Riechweite.
    Schlimmstengel!

  93. Ähm, ja, in meinem Wohnzimmer steht auch ein Fliesentisch und ich war auch noch nie bei RTL, Pro7 und dergleichen. Ich finde es doch recht übel, eine Beziehung zwischen sozialer Schicht und den Besitz von Fliesentischen herzustellen.

    Ganz nebenbei bin ich nicht der Ansicht, dass es menschenverachtend ist, einen Splitscreen wie oben dargestellt anzufertigen. Unbedacht vielleicht, aber sicher nicht menschenverachtend.

  94. Oh ja…das ist meine Englischlehrerin (ßßßßßßßß)
    Sie ist voll nett und überhaupt nicht zum demütiten ja?
    Sie ist super in Englisch und bei ihr kann man perfekt abschreiben (was ich natürlich (nicht) machen :P:P:P)
    bei tests immer schön die taschen nach vorne und so aber trotzdem abschreiben..
    NA UND sie hat halt nen kleinen S fehler und? wen juckts…
    ich mag sie trotzdem und sie ist total korrekt
    ICH LIEBE SIE FRAU OJI :*

  95. […] gehabt, das deutsche fliesentischmuseum. aus dieser zeit datieren auch viele thesen, z.B. über die Korrelation zwischen Fliesentischbesitz und dem BMI des Nutzers. oder allgemeiner: je fliesentischiger eine wohnung, desto höher die […]

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