Journalismus zu Grabe getragen

Am 20. Mai ist der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin gestorben. Erwin war ein höchst umstrittener Politiker. Aber das ahnt man nicht, wenn man sieht, wie die „Rheinische Post“ publizistisch mit seinem Tod umgeht. Die Sonderseite, die sie in ihrem Online-Auftritt angelegt hat, lässt einen erahnen, wie das Zentralkomitee der SED die Möglichkeiten des Internets genutzt hätte (unter der Voraussetzung natürlich, sie hätte für jeden Mausklick Devisen bekommen).

Der folgende Überblick ist sicher unvollständig.

Erwins Leben dokumentieren drei Bildergalerien: „Sein Leben in Bildern“ (35 Bilder), „Erwin mit großem Herz für Fortuna“ (10 Bilder), „Erwin: Chronologie seiner Krankheit“ (6 Bilder) und ein Nachruf im Video. Weil Erwin in vielen Gremien und Vereinen saß, widmet „RP-Online“ dem Thema nicht nur einen Artikel, sondern auch eine 47-teilige Klickstrecke mit je einem von Erwins Ämtern („ohne Anspruch auf Vollständigkeit“). 274 Teile hat die Übersicht über die „Wünsche für Düsseldorf“, die die Leser äußern konnten.

24 Bilder dokumentieren, wie die Düsseldorfer um Erwin trauern. In rund einem Dutzend kurzen Filmen, die teilweise aus anderen Gründen erschütternd sind, als die „Rheinische Post“ glaubt, erzählen einzelne Düsseldorfer zum Beispiel, dass sie sich jetzt gleich ins Kondolenzbuch eintragen werden.

Von der Beerdigung hat der Videoreporter der „RP“ kleine, karg kommentierte Filme gedreht: über das Versammeln der ersten Trauergäste, das Versammeln weiterer Trauergäste, das Versammeln noch weiterer Trauergäste, eine leichte Verzögerung, das Heraustragen des Sarges aus der Kapelle, den Abschied der Karnevalsgesellschaften, das Verlassen der Kapelle durch die Trauergäste, den Marsch zum Grab, den Auszug aus der Kirche, den Weg durch den Friedhof, das Grablied, die Blumenkränze.

Ein Videobericht von Center.TV schildert, dass bei der Beerdigung „gedrückte Stimmung“ herrschte, die Schützen aber in „voller Uniform“ gekommen seien, ein anderer fasst in einer Viertelstunde die Trauerfeier zusammen, an der unter anderem „Vertreter aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Brauchtum, Sport und Medien“ teilgenommen hätten.

Eine Reporterin schildert den Ablauf von Trauerfeier und Beerdigung in einem minutengenauen Live-Ticker („9.48 Uhr vor der Lambertuskirche: Die Atmosphäre vor der Kirche ist gedämpft. Einige wenige Menschen unterhalten sich leise flüsternd. Alle anderen hören dem Gottesdienst, der über die Lautsprecher nach außen dringt, aufmerksam und bewegt zu.“).

Erwins Tochter Angela hielt eine bewegende Rede, die „RP-Online“ zu einer achtteiligen Bildergalerie, einem Artikel und einer Wortlaut-Dokumenation veranlasst hat. Ihre Zitate und die anderer Redner finden sich außerdem in einer 18-teiligen Bildergalerie und einer 27-teiligen Klickstrecke sowie in einem Bericht „Der Tag begann in Sankt Lambertus“ und einem anderen Bericht „Totenmesse für Joachim Erwin: Passanten bleiben spontan stehen“. Ein langer Artikel schildert zudem den „würdigen Abschied“.

Eine 28-teilige Bildergalerie zeigt die Trauer an der Lambertikirche, eine 7-teilige Bildergalerie die Trauer auf dem Stiftsplatz, eine 24-teilige Bildergalerie die Ankunft der Trauergäste an der Tonhalle.

Die Erschütterung der Bürger („Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet, ich habe Herrn Erwin für einen Titanen gehalten …“) drückt sich in diversen Klickgalerien aus: „Auch die Vereine nehmen Abschied“ (25 Teile), „Leser trauern weit über Düsseldorf hinaus“ (43 Teile), „Wie der Abschied von einem guten Freund“ (24 Teile), „Leser berichten von ihren Erlebnissen mit Joachim Erwin“ (12 Teile), „Leserreaktionen: „Sein Tod ist ein großer Verlust“ (45 Teile), „Weitere Leserreaktionen: ‚Der beste Bürgermeister'“ (34 Teile), „Düsseldorf verliert sein Herz“ (51 Teile), sowie in einem Video. Die Reaktion der Leser auf die Trauerfeier schildert eine weitere, 7-teilige Klickstrecke.

Am Tag danach besucht die „Rheinische Post“ noch einmal das Grab, schildert die Atmosphäre auf dem Friedhof („Es ist so still, dass ein Eichhörnchen ganz in der Nähe des Ehrengrabes über das Gras hüpft“) und gibt den Lesern in einer 26-teiligen Bildergalerie die Möglichkeit, den Kranz des Verwaltungsvorstandes der Stadt Düsseldorf mit dem des Oberbürgermeisers der chinesischen Partnerstadt Chongqing, des Abiturjahrgangs 1968 des Humboldt-Gymnasiums und der FDP zu vergleichen.

[via Nobbi und Lukas]

81 Replies to “Journalismus zu Grabe getragen”

  1. Vermutlich werden die Werbeerlöse der diversen Bilder- und Klickattentate der Stadt Düsseldorf gespendet. Alles andere wäre ja fast schon unlauter. ;)
    Diese bekloppten Klickmarathons sind die neueste Geisel des Internets.
    Oder was willst Du uns damit sagen, Stefan?

  2. Ach die Top 100 Downloads auf Chip.de sind auch der absolute Brüller. Auf Platz 100… 99… 98… usw.

    Ich verweigere mich dieserlei Art der Berichterstattung vollständig. Wer mir die Informationen nicht sofort liefern mag, der wird nicht als Quelle verwendet.

    Außerdem bleibt bei denen auch der AdBlocker eingeschaltet.

  3. Und dieser hervorragende Einsatz der Schärfentiefe bei den tollen Kranzdokumentationsfotos! Einfach professionell!
    Aber mal im Ernst: Da ist der DüsselDORF-Bürgermeister vom Gevatter besucht worden. Ich denke, das muss wohl genau in dieser Art berichtet werden.

  4. Grabrede im Gedenken an das Internetz:

    /betroffenheit an

    Uund wenn irgendwann die letzte Webseite verinkt, das letzte Handyvideo online und auch der letze Gedanke geblogt, getwittert und/oder kommentiert ist, dann…, vielleicht dann werdet Ihr erkennen, dass auch Bullshit Bandbreite und Speicherplatz belegt.

    (Im Andenken an ungezählte Terrabyte Speichermedium, verschwendet waren Deine MB, aber Dein Inhalt soll nicht vergessen werden.)

    /betroffenheit aus

    In diesem Sinne, haltet euro Röhren sauber,

    the internet is a series of tubes!

  5. Zuerst habe ich es noch für eine Übertreibung gehalten, aber es ist keine. Das hätte, wenn es die DDR noch gäbe, tatsächlich so ähnlich im Internet-Auftritt der „Junge Welt“ stattfinden können. Für das „Neues Deutschland“ wäre der Sprachstil nicht förmlich genug gewesen.

    Und das würde auch DDR-intern und ohne Devisen gegen Klicks funktionieren, denn Internet gäbe es natürlich inzwischen auch, es wären einfach alle Wanzen, dank eines weiteren Milliardenkredites, möglicherweise dann von Lafontaine, zu Hot-Spots mutiert.

  6. Nicht, dass ich mich jetzt durch diese Bilderstrecken und Kondolenzschreiben durchgewühlt hätte. Aber für die „Rheinische Post“ war Erwin eben der Messias, der das „rote“ Düsseldorf „befreit“ hatte. Da spielte es auch seinerzeit keine Rolle, mit welcher Art von Kampagne Erwin Stimmung gegen die damalige Amtsinhaberin machte.

    Man konnte nach seinem Tod an den Reaktionen der Nachbarn und Bekannten erkennen, wer RP-Leser ist und wer beispielsweise die „NRZ“ bevorzugt. Hier wurden die „Verdienste“ aufgezählt und der Mensch fast verklärt – dort gab es Trauer und kritische Würdigung.

  7. Hat nichts mit Erwin zu tun, aber wenn ich mir diesen Trend zu ewigen Klickstrecken, Bildergalerien etc. ansehe brauchen sich die Printmedien keine Sorgen machen.

    Dort findet man garantiert keine Bildergalerien für die man 27 Mal umblättern muss.

    Ein absolutes Killerargument PRO Print.

  8. Die Reaktion auf den Tod Erwins von einer Freundin von mir, die in Düsseldorf wohnt, war diese: Jaaaa, es gibt doch einen Gott *duck*.

    Hm, ich war entsetzt und belustigt zugleich. Wenn ich das hier jetzt lese, frage ich mich ja, ob er bei dieser Berichterstattung am Ende nicht selbs Gott war und nicht OB der Stadt Düsseldorf? Tja..

  9. @14

    Na welches war denn gleich in der DDR für die Informations…äh…verwaltung zuständig? So überwiegend, meine ich? Also, so ganz allerüberwiegendst???

    Vorname des Chefs begann mit „E“.

    So drastisch wolte man aber dann doch nicht formulieren, also…

    Informationsministerium

  10. Ist doch schön wenn sich die Leute an einen erinnern – und dann gleich so ausführlich und hymnisch. So hätte sich Erwin das sicher gewünscht, wenn er gewusst hätte was eine Klickstrecke ist und dass man damit den Haushalt sanieren kann.

    CNN hat Nachrufe für internationale Persönlichkeiten wie Fidel Castro vorbereitet im Archiv*, die RP eben für ihren Maximo Lider.

  11. Nunja, verstorbene Menschen zu ehren, und den Tod eines OB journalistisch zu begleiten, ist selbstverständlich und für mich nicht wegzudiskutieren. Bei der „Rheinischen Post“ saßen jedoch, so der Eindruck, alle Mitarbeiter dran, um das zugebenermaßen übertriebene „Coverage“ produzieren zu können. Ich frage mich, wer die Zeit aufbringt, all das zu lesen.

    Der StaSi-Kommentar hat mich amüsiert ;).

  12. Es gibt Geschmacklosigkeiten, die sind nicht zu entschuldigen – die Reaktion, die Sie schildern, ist so eine.

    Da ist mir eine – vielleicht in Ausmaß und Form etwas zweifelhafte – Würdigung eines Menschen und seines Werks doch deutlich sympathischer.

    Wahrscheinlich nutzt Ihre Freundin die zahlreichen bürgerfreundlichen Leistungen, die es in Düsseldorf dank Herrn Erwin gibt, trotzdem, oder? Wenn nicht, wäre es zumindest konsequent.

  13. @19/XiongShui
    Ich lebe in Düsseldorf und kann in Herrn Niggemeiers Beitrag weder eibn „Gemäkel“ noch gar eine „Beleidigung“ für die Stadt Düsseldorf und/oder Herrn Erwin erkennen (letzteres schon mal gar nicht). Ich will aus Zeitgründen keinen kommunalpolitischen Diskurs über die teilweise recht rustikal durchgesetzten Allmachtsphantasien von Herrn Erwin führen (Stichwort: Arena – ein oppulentes Fussballstadio für eine Stadt, dessen Fußballverein in der Regionalliga Nord spielt [jedes Jahr Millionendefizite]; Olympia- und Fußball-WM-Bewerbung; Verkauf des „Tafelsilbers“; Energiepolitik (neues Kohlekraftwerk!); Energiepolitik (Verkauf der Stadtwerke an EnBW!) und die Wahlplakate 1998 gegen Frau Smeets habe ich noch genau im Kopf. Dagegen ist Ihre Wohlfühl-Blümchen-Rhetorik geradezu lächerlich.

    Eine Person, die im öffentlichen Rampenlicht steht und sich darin auch noch sichtbar wohlgefühlt hat, muss und darf für ihr Handeln kritisiert werden. Aber darum geht es in Niggemeiers Beitrag ja gar nicht. Es geht tatsächlich darum, dass hier jegliche Form von journalistischer Distanz, die man auch bei der „Rheinischen Post“ wenigstens rudimentär einfordern muss, abhanden gekommen ist. Das hat fast schon Züge einer Gehirnwäsche, der die Leser unterzogen werden.

  14. Diese unendlichen Bildergalerien und die Aufteilung von Artikel in viele, viele Seiten geht mir sowas von auf den Keks. Unabhängig von dem fehlenden Inhalt vieler Berichterstattungen.

  15. Der auch von Stefan verlinkte NRZ-Artikel ist natürlich das krasse Gegenteil: da durfte sich der Lokalchef mal so richtig … äh, hmmmm: „erleichtern“ und seiner Abneigung gegenüber dem – zum Veröffentlichungszeitpunkt noch nicht mal erkalteten – Oberbürgermeister freie Bahn lassen.

    Und das ist das Hauptproblem in NRW: es gibt hier kaum seriösen Zeitungsjournalismus, sondern fast nur Extreme in jede Richtung.

  16. @Klaus

    In Herrn Erwins Gesicht kann ICH vor allem eins lesen: eine schwere Krankheit.

  17. und dieser overkill hat jetzt genau was
    mit irgendwelchen ddr-ministerien zu tun?

    für klicks, also quasi einschaltquoten, hat
    das ddr-regime nie devisen kassiert.
    wie auch?

    also was wolltest du damit sagen?
    du bist sicher noch zu jung, aber wenn
    du den medien-rummel um reagens tod
    oder die irakischen mvv kennen würdest…
    na ja, egal.

    als fanboy der faz wärst du da eh befangen.

  18. @ Peter Viehrig

    Mir ging es bei der Frage darum, wie Stefan auf den Begriff Informationsministerium kommt – es gab kein solches Ministerium. Zuständig für Fragen der Massenkommunikation war das ZK der SED, dass auf Weisung des Politbüros handelte. Das lässt sich ganz undrastisch formulieren. Kein Mensch wäre in der DDR darauf gekommen, dafür ein Ministerium einzurichten. das war Chefsache.

  19. @Stefan: Zu dem von Dir verlinkten aus der „Neuen Ruhr Zeitung“ gibt es noch einen interessanten Nachklapp in der „taz“: „Über Tote auch Schlechtes?“ von Boris R. Rosenkranz:

    „Autor Preuss sieht sich jedoch nicht nur der Kritik der Leser ausgesetzt; auch intern gab es Rüffel: Ursprünglich war der Text auch für die Printausgabe eingeplant, die Chefredaktion aber kippte ihn, weil er ihr zu scharf formuliert war. Der Artikel enthalte Formulierungen, die „in einem Nachruf nicht stehen sollten“, sagt Manfred Lachniet, der stellvertretende Chefredakteur der NRZ. Es sei der Eindruck entstanden, der Autor habe „nachtreten“ wollen.“

  20. @28 stasi-verklärer

    Zur Einordnung:

    In der DDR-Bevölkerung gab es die Maßeinheit „Erichse“. Diese war ausschließlich im Plural gebräuchlich und gab die Anzahl der Abbildungen des Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der Deutschen Demokratischen Republik, des Generalsekretärs der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, des Trägers des Karl-Marx-Ordens, des Vaterländischen Verdienstordens, des Banners der Arbeit, des Leninordens, des Helden der Arbeit sowie des Trägers zahlreicher weiterer Auszeichnungen,

    des Genossen Erich Honecker

    innerhalb einer Tagesausgabe eines Presseorgans der DDR an. Der Rekord lag meines Wissens nach bei 47 (Neues Deutschland).

    Und mir ist kein Fall bekannt, bei dem dieser Wert jemals von Reagan auch nur ansatzweise erreicht wurde. Wohlgemerkt: Presseorgan, nicht Werbeheftchen!

    Nun sollte man sicher berücksichtigen, daß wir es hier mit dem Internet zu tun haben. Aber dennoch, von einer einzigen Zeitung? Jetzt? Heutzutage?

    Im Westen???

    Das hat für Sie keine Parallelen?

    Tja, dann wäre vielleicht doch ein kleiner Informationsbesuch im Osten angesagt, so nach 19 Jahren…

  21. Vielleicht nimmt dann auch mal jemand zur Kenntnis, daß sich nur der geringere Teil der „Nachrufe“ auf Redakteure der RP gründet, der Rest stammt aus dem Bürgerjournalismusbereich und ist eben der Tatsache geschuldet, daß sich die RP frühzeitig dieser neuen Form der Pressearbeit geöffnet hat.

    Das belegt dann aber auf der anderen Seite auch, daß dieser OB überwiegend anerkannt wurde und viel Rückhalt in der Düsseldorfer Bevölkerung hatte. An einer nochmaligen Wiederwahl bestand nicht der geringste Zweifel. Die einzige Sorge machten sich „die“ Düsseldorfer bloß darum, ob er noch eine Wahlperiode durchsteht.

    Und ja, selbstverständlich gab es auch Menschen, die ihn ablehnten, die gibt es immer und die gibt es vor allem dann, wenn einer Erfolg hat. Ein Synonym dafür ist „Neid“.

  22. @XiongShui:
    „Ein Synonym dafür ist „Neid”.“

    Der blödeste, aber leider auch weitest verbreitete aller Kritik-Pauschal-Abbügel-Versuche.

  23. Vorsicht, Augusten, gleich kommt die Aufforderung, Düsseldorf doch besser zu regieren!

  24. @35

    Vielleicht gelingt es Ihnen, „zur Kenntnis“ zu nehmen, daß die RP es mit „dieser neuen Form der Pressearbeit“ in geradezu herausragender Weise zu neuen Höhen der Speichelleckerei geschafft hat:

    Bei 56 „Erwinse“ hörte ich auf zu zählen, Doppelungen und kleinere „Bildchen“ habe ich da schon weggelassen.

    47 Ämterauflistungen hat auch das „Neues Deutschland“ in seinen finstersten Zeiten nie erreicht.

    Das ganze nahezu durchgehend in einem ehrfurchtsvoll arschkriechendem Tonfall.

    Bei allem Respekt vor Erwin selbst und allem Augenzudrücken für die RP: Das ist keine „Pressearbeit“ und keine Würdigung mehr! Das erinnert an finsterste Zeiten im Osten, man kann es wirklich nicht anders beschreiben. Wenn dieses Urteil Sie verletzt, so bedauere ich dies. Aber nur um Ihretwillen, aus großer Sorge um Ihr Urteilsvermögen. Wir befinden uns hier weit, sehr weit jenseits einer unterschiedlichen politischen Beurteilung Erwins. Oder anders formuliert:

    Auch Erwin hat eine derart miserable journalistische Leistung nicht verdient, gerade auch weil er sich sicher unstrittige Leistungen um Düsseldorf erworben hat, hätte er besseres verdient gehabt. Ganz ehrlich.

  25. Schade, Bildblog und auch diese Seite waren einmal qualitativ hochwertige Seiten, leider wird in letzter Zeit immer öfter ein Übereifer an den Tag gelegt. Dieser Bericht ist für mich Leichenfledderei. Herr Niggemeier, sie sollten sich was schämen, denn sie sind um keinen Deut besser, als ihr großer Feind, die Bildzeitung. Wie sagte Gandalf zu Frodo, als dieser ihm den Einen Ring geben wollte?: „Nein, der Ring würde in meinen Händen eine zu fürchterliche Macht darstellen- aus dem Wunsch heraus, Gutes damit zu bewirken, würde ich schlechtes damit tun“. Ich hoffe, sie merken auch eines Tages, dass sie stellenweise vom rechten Wege abgekommen sind…

  26. @23/Klaus
    So? Was kannst Du denn in diesem Bild lesen? Ich lese aus diesem Bild, dass der Mann schon todkrank war, als diese Foto geschossen wurde- vom Krebs zerfressen. Bei Dir wird offenbar auch alles um des Diffamieren Willens gerechtfertigt, ich finde Deine Andeutung sehr zynisch und menschenverachtend…..

  27. @rudi2

    Das habe ich ja auch schon angemerkt. Aber auf Zynisches und Menschenverachtendes stürzt sich der Herr Niggemeier ja nur dann, wenn es von BILD kommt. Bei seinen Lieblingskommentatoren ist er da weniger pingelig – bringt wahrscheinlich auch weniger Aufmerksamkeit.

  28. @ rudi2

    Leichenfledderei? Ich sehe da nur eine Beschreibung dessen, was genauso auf der Seite der RP zu finden ist. Wollen sie das vielleicht mal genauer definieren, oder war das typische „früher war bildblog und niggemeier noch gut“, nur ein billiger Versuch ihrer schwachsinnigen Kritik etwas Relevanz zu verleihen?

  29. @ruhrpottjunge
    Ja- da muss ich Dir uneingeschränkt Recht geben. Es ist ja so einfach, sich bei jemandem als Wadenbeißer zu betätigen, den man nicht mag, aber auf der anderen Seite über die Verfehlungen der Freunde hinwegzusehen- einfach aber verlogen…Leuten, die mich hier allen ernstes noch offen fragen, was ich an diesem Bericht denn als Leichenfledderei empfinde, denen werde ich mich nicht erklären- denn wenn sie das nicht selbst begreifen, dann kann ich ihnen auch nicht helfen…Der Hinweis auf die Neidgesellschaft war schon ganz passend, aber der wurde ja von einigen Schweinchen-Schlaus, denen der Schuh offenbar nur allzu gut passte, ins lächerliche gezogen….

  30. Ich versteh das mit der Leichenfledderei auch nicht. Liegt wahrscheinlich an meinem Neid. Neid darauf, daß Klaus jetzt plötzlich Stefans Lieblingskommentator ist.
    Und daß meine Schuhe zu groß sind für diesen Argumentations-Limbo.

  31. Man, rudi2, deine Argumentation ist echt bombastisch. Alle die eine andere Meinung haben sind neidisch, und wer hier keine „Leichenfledderei“ sieht, dem ist nicht zu helfen. Wie wärs mit einem Zitat aus obigen Bericht um ihrem Vorwurf wenigstens den Ansatz eines Fundamentes zu verleihen? Ins Lächerliche muss man ihre Sätze übrigens garnicht ziehen, dass sind sie auch so schon.

  32. Das Ganze hat schon ein bisschen was von „Leichenfledderei“.
    Aber das will man hier in trauten Kreise der Bewunderer des bloginhabers nicht sehen, das ist klar.

    Dafür allerdings woanders:

    http://www.shortnews.de/start.cfm?id=712588

    Ein bisschen Aufklärung für die Leute mit den großen Scheuklappen hier.
    Da kann auch ohne Einschränkungen diskutiert werden, sogar kritisch :-)

  33. @45/rudi2
    Leuten, die mich hier allen ernstes noch offen fragen, was ich an diesem Bericht denn als Leichenfledderei empfinde, denen werde ich mich nicht erklären-
    Das habe ich befürchtet. Nochmal zum Mitschreiben (auch an den Kollegen „Lachplatte“ von #49, der mir noch einmal bitte erklären soll, wo die „Aufklärung“ in dem „shortnews“-Beitrag liegt): Sie sollen nicht SICH erklären, was Sie denn leichenfledderisch an Niggemeiers Beitrag empfanden, sondern – wenn Sie denn so gütig wären – MIR. Wenn Sie nämlich genau lesen und nicht nur gewissen Reflexen folgen würden, dann müssten Sie und die Freunde dieses „shortnews“-„Dienstes“ da mitbekommen haben, dass die Berichtersattung der „Rheinischen Post“ Gegenstand dieses Beitrages ist. Und NICHT die Politik Erwins und schon GAR NICHT die Person.

    Aber selbst über die Politik eines in der Öffentlichkeit stehenden Oberbürgermeisters DARF und MUSS man diskutieren können – auch wenn es um einen Nachruf geht: Sie war nämlich – wenn Sie sich vielleicht ein bisschen damit beschäftigen würden – durchaus kritikwürdig. Das hat aber mit der Krankheit und dem Tod Erwins nichts zu tun. Man kann und sollte Respekt vor der Person haben, aber die Amtsführung muss man – zumal in einer Demokratie – kritisieren dürfen. Nur: Darum ging es in diesem Beitrag gar nicht.

    Und daher möchte ich jetzt von Ihnen wirklich wissen, was an Niggemeiers Beitrag Leichenfledderei ist. Und nicht wieder mit der Sprache eines fünfzehnjährigen antworten, okay?

  34. Danke, Lachplatte – habe mich über die Diskussion köstlich amüsiert.
    Von einem verstorbenen Menschen zu sagen, er sei „höchst umstritten“ gewesen, ist ja auch sowas von „geschmacklos“ … (hostmaster)
    Schon erstaunlich, was man alles in ein simples „höchst umstritten“ hineinlesen kann:
    „…sich so über einen Toten auszulassen“ – (Hier kommt die M…)
    „Der Mann ist gerade einmal kalt, da werden ihm Dinge vorgeworfen, deren Beweis bis heute aussteht. Es gibt eine Menge zu tun für unseren Ober-Denunzianten Stefan Niggemeier.“ – (rudi2)
    „Das hinterfotzigste …“ – (ebenfalls rudi2)
    „Tote durch den Dreck ziehen.“ – (nochmal rudi2)
    „Pietät […] aus ihrem Charakter verbannt“ – (poseidon17)

  35. Sehr geehrter Modran,
    mit Genuss habe ich Ihren Beitrag angesichts der niveaulosen posts einiger User bei „Shortnews“ gelesen, Ihnen ist Inhalt eben bewusst. Ich finde Herrn Niggemeiers Beitrag rein journalistisch betrachtet blendend, sein erster Absatz ist an Klasse nicht zu überbieten. Sie mögen sich fragen, warum? Nun, er vermeidet geschickt eine Wertung und drängt die Diskutierenden doch in eine Richtung, und dies sehr wohl gewollt. Es ist sehr schade, dass ein Mensch mit derart ausgeprägten journalistischen Fähigkeiten diesen Weg wählt, um Interesse zu erwecken, nochmals meine ausdrückliche Bewunderung für die Art und Weise, wie geschickt er vorgeht. Dass Ihnen diese manipulative Vorgehensweise nicht bewusst wird, möge Ihre Sache sein, ich bin von einer diesen Blog betreffend sehr interessanten Idee lediglich noch enttäuscht. Ich hoffe, Herr Niggemeier wird sich seiner journalistischen Wurzeln erinnern und sich einst wieder dem zuwenden, welches seine Wurzeln waren: Einwandfrei recherchierter und VOR ALLEM neutraler feiner Journalismus, den ich in Deutschland leider vermehrt vermisse, auch von Herrn Niggemeier, den ich durchaus geschätzt habe, das möchte ich betonen.

  36. @nofretete
    Kleine Korrektur: die Hälfte der von mir oben gebrachten Zitate stammen nicht von Shortnews-Usern, sondern von dem Artikelautor, dem WebReporter rudi2.

    Ich weiß nicht, in welche Richtung Sie, die shortnews-Kommentatoren oder rudi2 sich durch Stefan Niggemeiers Blogeintrag gedrängt fühlen – mich drängt er jedenfalls nicht im geringsten dazu, über Bürgermeister Erwin nachzudenken oder Stellung zu seiner Politik zu beziehen – er ist schlicht nicht Gegenstand des Artikels.
    Sie sehen das offenbar anders. Das kann ich akzeptieren, verstehen kann ich es jedoch nicht.

  37. Sehr geehrter Modran,
    Ich habe mir zwischenzeitlich den unter Ihrem Nick angegebenen Link näher betrachtet. Ist Ihnen das Entstehungsdatum des Artikels, auf den sie sich dort beziehen, entgangen oder sind Sie ein ganz Lustiger?

    Ich möchte nicht besserwisserisch klingen, aber das erscheint mir doch etwas dämlich, entschuldigen Sie bitte die direkte Form meiner Betrachtung.

    Sie werben hier offensichtlich für Spenden oder sehe ich dies falsch?

    Ihre Vorgehensweise erscheint mir mehr als unseriös, und das meine ich sehr ernst, das hat hier nichts zu suchen, es handelt sich hierbei um einen politischen Blog.

    Zum Thema: Ihnen entgeht das Unterschwellige, sehr schade, versuchen Sie das zu ergründen, vieles wird dann eindeutiger.

    MfG
    Nofretete

  38. @nofretete: Was hier etwas zu suchen hat und was nicht, entscheiden nicht Sie, egal wie ernst Sie es meinen, das entscheide ich.

    Ich möchte auch nicht besserwisserisch klingen, aber es handelt sich hierbei nicht um „einen politischen Blog“.

    Und hatten Sie vor, hier noch viel so Unsinn zu schreiben wie: „Ich hoffe, Herr Niggemeier wird sich seiner journalistischen Wurzeln erinnern und sich einst wieder dem zuwenden, welches seine Wurzeln waren: Einwandfrei recherchierter und VOR ALLEM neutraler feiner Journalismus“? Oder war’s das?

    (Mannmannmann, kommen auch jeden Tag wieder neue Deppen.)

  39. Mit Ihrer in Klammern gesetzten Aussage haben Sie sich nun leider disqualifiziert. Haben Sie den ersten April denn wirklich rein inhaltlich nicht verstanden?

    Mir geht es entgegen Ihrer Aussagen nicht um Beleidigungen, denn um Inhalte, die Ihre posts vermissen lassen.

    Ich vermisse bei Herrn Niggemwier lediglich sein ursächliches brilliantes journalistisches Gespür, und weniger Ihrer traurigen Spendenaufrufe, diese empfinde ich als mehr als daneben, weil sie hier absolut gar nichts zu suchen haben.

  40. Ah, lediglich mein ursächliches brilliantes journalistisches Gespür, dann bin ich ja beruhigt.

    Könnten Sie einfach mal versuchsweise auf den Knopf „Kommentare ausblenden“ da oben recht klicken? Nur einmal?

  41. Ich bin enttäuscht Herr Niggemeier! Ich möchte jedoch auch sagen warum: Sie waren für mich eine der Ikonen des modernen informativen Journalismus, geprägt durch Neutralismus und durch brilliante Recherchen, absolut ernst gemeit, das war sehr sehr gut, um nicht zu sagen brilliant, ich meine das zu hundert Prozent ernst, glauben Sie mir.

    Neuerlich neigen Sie jedenfalls einer Meinung nach zu einer Art „Medientourismus“, der Ihnen eher schaden wird, leider.

    Sie gehen meiner Meinung nach vermehrt einen falschen journalistischen Weg, Sie müsssen entscheiden, ob das der richtige Weg ist.

    Ich schätze Ihren Blog noch immer (mit vielen Einschränkungen inzwischen), aber versuchen Sie bitte etwas mehr Seriöisität hineinzubringen, ich meine das ernst, nicht sarkastisch.

    Mit ernst gemeinten freundlichen Grüßen

    Uwe

  42. @Stefan

    Ich überlege gerade, wie Ich Sie trotz Ihrer verständlichen Erregung dazu bewegen könnte, den letzten Satz in #55 zu entschärfen. Ich finde keine Lösung, deshalb bitte ich Sie einfach. (Auch wenn es stimmt, also die Frage ohne Fragezeichen bejaht werden müßte).

  43. Oh, ich wußte gar nicht, daß der jetzt.de-Artikel noch unter meinem Namen verlinkt ist. Macht aber nix.
    Nein, ich werbe damit nicht um Spenden, wie kommen Sie darauf? Es handelt sich dabei übrigens um Satire, aber sie dürfen ihn auch gerne dämlich finden. („Ihnen entgeht das Unterschwellige, sehr schade, versuchen Sie das zu ergründen, vieles wird dann eindeutiger.“)
    Was das jetzt allerdings mit dem Thema zu tun hat, ist mir schleierhaft. Aber so geht es mir ja die ganze Zeit schon …
    Vielleicht leben wir in unterschiedlichen Everettschen Welten: in meiner Version der Realität ist dies hier ein Blog über Medien, nicht über Politik, und schon gar nicht über die Websites, die User zusammen mit ihrem Namen angeben.

  44. Ist es eigentlich sehr abwegig zu vermuten, dass der Herr Erwin die Art der Berichterstattung über seinen Tod vorher abgesprochen oder gar angeordnet hat? Er ist ja beileibe nicht plötzlich verstorben.

  45. Puh, hier werden ja einige hart rangenommen wenn der Ton nicht stimmt. Sogar vom Meister persönlich. Da hoff ich doch mal nicht in den hiesigen Verschiss zu geraten.
    Beste journalistische Grüße!

  46. +++
    Leichenfledderei begeht nicht derjenige, der über eine solche berichtet … die Beileidsbezeugungen der RP erfüllen die Hauptkriterien der Leichenfledderei.
    +++
    Der Tod eines Menschen stimmt mich nachdenklich und auch traurig, trotzdem kann ich den Nachruf im Video nur als Realsatire betrachten.
    +++
    In einer Momentaufnahme eines Gesichts kann man weder erkennen, ob die abgebildete Person „vom Krebs zerfressen“ ist, noch sonst irgendwas „lesen“.
    +++
    … ach und dann noch die Nummer 12, da bleibt mir nur die Abqualifizierung: d.b.d.
    +++

  47. Dass Herr Niggemeier die als Nachruf getarnte Generalabrechnung mit einem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht einmal begrabenen Menschen als Beleg für dessen Umstrittenheit anbringt, ist journalistisch um einiges fragwürdiger als eine vielleicht zu ausufernde Würdigung eines Menschen, der für seine Stadt gegen viele Widerstände wirklich etwas bewegt hat.

    Aber wenn es um eines von Herrn Niggemeiers Lieblingsthemen (Clicks generierende Bildergalerien) geht, dann poltert man eben einfach mal in irgendeine Richtung los.

    Und DDR-Vergleiche als solche kommen aus meiner Sicht knapp nach Nazi-Vergleichen.

  48. …hä? … das ist doch satire jetzt, oder? … ist nicht euer ernst… weder artikel noch die *heiße* diskussion darüber… oder etwa doch? :-\ … mami, ich hab angst…

  49. @ 35 Rückhalt in der Bevölkerung ??? Wahlbeteidigung ca 50% bei der Wiederwahl davon 50 % geholt bedeutet für mich zwar eine Mehrheit an abgegebenen Stimmen aber keine Mehrheit im Volk der Stadt.

    Ich komme auf 25% positiv abgegebene Stimmen.
    Die meisten Düsseldorfer die ich kenne waren schon bei seiner ersten Wahl unzufrieden mit Erwin,bei der 2 fehlte die Alternative.

    Nun gut, es ist Geschichte und eben diese wird die Wahrheit über seine tollen Leistungen,die die RP derzeit noch abfeiert, ans tageslicht bringen.

    Zum Artikel hier : Diese Bilderserienorgien gehen mir auf die Nerven. Warum sich immer an schlechteren Medien orientieren ?

    Lieber einen Artikel mit 3-4 Bildern bebildern und dazu was sinnvolles schreiben also sowas.

  50. WAZ gibt’s neues? Page Impressions Mai 2008 für DerWesten.de…

    Seit heute gibt es die aktuelle IVW-Onlineauswertung für den vergangenen Monat Mai 2008. Die IVW wertet aus, wie oft bestimmte Angebote im Internet angeklickt worden sind.
    Die Besuche werden in sogenannten Page Impressions (PI) gemessen und gelten…

  51. Eilmeldung: Kinder spielen auf Hüpfburg…

    Es scheint fast, als finde derzeit in der Medienlandschaft von Nordrhein- Westfalen ein großes Konkurrenzdenken statt. Besonders im Internet wollen die großen Zeitungen derzeit wohl die “Besten” sein.
    ……

  52. WAZ gibt’s neues? Gute Klickstrecken bei DerWesten.de!…

    Heute und morgen findet der SparkassenGiro in Bochum statt.
    Nach den Deutschen Straßenmeisterschaften Ende Juni erneut ein sportlicher Höhepunkt auf zwei Rädern.
    Insgesamt gibt es genau genommen zwei Veranstaltungen:

    den Sparkassen-Gi…

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