Meedioker

Beim Mediendienst „Meedia“ scheinen jetzt auch die betrunkenen Legastheniker zu arbeiten, die sonst die Seiten von „RP-Online“ füllen:

Ja, das ist eine Meldung für „Meedia“, und, ja, das ist die komplette Meldung.

Aber die Pointe kommt noch: Es stimmt nicht einmal, was da steht. Evan Williams sagte in der BBC (wie man auch der von „Meedia“ verlinkten Sekundärliteratur entnehmen kann), dass London die „top Twitter using city“ sei — also noch vor San Fran, äh, sico und New York liegen muss.

Dieses Geschäftsmodell, Nachrichten von anderen Seiten abzuschreiben und eigene Meldungen daraus zu machen, es ist anspruchsvoller, als man denken sollte.

Nachtrag, 12.35 Uhr. meedia.de hat flugs die Rechtschreibfehler korrigiert, am falschen Inhalt der Meldung aber sicherheitshalber nichts geändert.

Nachtrag, 13.30 Uhr. Nun ist die Meldung zwar nicht mehr eindeutig falsch. Aber von San Francisco und New York und ihren Platzierungen ist in Williams‘ BBC-Interview gar keine Rede.

65 Replies to “Meedioker”

  1. Was Inhalt und Abschreiben angeht, gebe ich Dir Recht. Aber was die Tippfehler angeht…

    Nun ja, ich weiss nicht, was dort an Personal dahinter steht. Gibt es dort einen Lektor? Hat man so viel Zeit, um dsa Geschriebene korrekturzulesen? Ich wäre da vorsichtig mit einer Verurteilung.

    Ich selbst mache auch immer mal wieder Tippfehler, durchaus auch so blödsinnige wie „Fransico“. Kommt vor. Vielleicht bin ich Legastheniker. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich schlecht sehe. Mit Sicherhet liegt es auch daran, dass ich Niemanden habe, der mein Zeugs korrekturliest. Tippfehler sind zwar nicht schön, und ein kleiner dezenter Hinweis darauf kann mal nützlich sein. Aber Sowas sollte man nicht zu wichtig nehmen.

  2. Den ein oder anderen Rechtschreibfehler verzeihe ich ja noch.
    Schlimm wird es in meinen Augen immer, wenn in einer Redaktion eine englischsprachige Agenturmeldung, oder die Meldung einer englischsprachigen Zeitung von jemandem übersetzt wird, der den Englischunterricht in der Schule wohl verschlafen hat.
    Und wenn solche falsch übersetzten Meldungen dann noch im Stille-Post-Verfahren von einer Redaktion zur anderen weitergereicht wird, dann ist das schon fatal.

  3. @Siegfried

    Ein Rechtschreibprogramm darüber laufen zu lassen, ist mit Sicherheit nicht zu viel verlangt.

  4. Schön ist auch der erste Satz. – Williams hat also heimtückischerweise die beiden Städte hintergangen? Oder hat er nicht vielleicht einfach nur deren NAMEN verraten?

    Ein Viertklässler wäre mit so einem Aufsatz in der Schule glatt durchgefallen.
    Wen wundert es da, dass die Verlage eine Pauschalvergütung im Internet fordern? – Freiwillig würde für solche ‚Artikel‘ sicherlich niemand zahlen mögen…

  5. Ja, peinliche Nummer von Meedia. Aber noch peinlicher vom Herrn Niggemeier, hier wieder den Oberaufpasser zu spielen. Sie können doch froh sein, dass Ihre Kollegen Fehler machen. Sonst hätten Sie nämlich nix zu schreiben.

  6. Immerhin haben sie das Land richtig hinbekommen, das schaffen so einige in der Deutschen Presse (von den Blogs mal ganz zu schweigen) auch nicht immer.

  7. @12: Stimmt. Allerdings ist die Einschränkung „Europas Twitterhauptstadt“ in der Überschrift nun ziemlich sinnfrei.

  8. kommentare wie der von pjotl sind doch die wahren perlen in den nach unten offenen kommentarkettenspalten — wann sieht man sowas schon einmal: ein in knappen text gegossenes empörungsmöbiusband! welch stilistisches kleinod!

  9. Solche „Perlen“ des Online-Journalismus kann man mit einer probaten Methode ignorieren: Einfach mit Mac und dem Camino-Browser surfen. Da werden zwar alle meedia-Seiteninhalte brav geladen, aber letztendlich erscheint nur eine leere, unschuldig-weiße Seite.

    So führen auch alle Links von Stefans Seite zu meedia.de letztendlich bei mir ins Leere – was offenbar aber von der Substanz her keinen großen Unterschied zu einer in einem anderen Browser geöffneten und korrekt angezeigten meedia-Seite macht (wenn ich Stefan hier richtig verstanden habe).

  10. P.S.: Vielleicht solltest Du den Eingangssatz überarbeiten. Ich kenne nämlich wirkliche Legastheniker, die z. B. sehr wertvolle Wikipedia-Autoren sind und auch im betrunkenen Zustand wahrscheinlich noch Sinnvolleres schreiben als viele Nicht-Legastheniker nüchtern. Insofern ist Dein Vergleich wohl eine Beleidigung für Menschen mit diesem (echten) Handicap.

  11. aber gerade in solchen Redaktionen sollte es ja wohl genügend Zeit für korrektur Lesungen geben oder nicht?
    Denn es geht ja nicht um irgend einen Text sondern einen den evtl. 10000 Leute lesen werden.

  12. „Frau Twitter-Aufkommen, bitte zum Korrektur-Lesen!“

    Es muss doch Twitteraufkommen lauten, und ein Land außerhalb der USA zu verorten ist zwar nicht komplett flasch, aber kompletter Blödsinn.

    Städte außerhalb der USA wären z.B. Paris (F), London (GB) und Berlin (D). Ich vermute gemeint ist, dass das Vereinigte Königreich nach den USA das Land mit den zweitmeisten Nutzern ist.

    Wenn das Vereinigte Königreich gemeint ist, also England, Schottland, Wales und Nordirland, und nicht etwas anderes, wie nur England.

    Ja, ich habe wohl auch selbst ein paar Fehler drin – 3 mit Absicht. :)

  13. Für mich als echten Legastheniker ist es nicht schön mit Adjektiven wie „Betrunken“ assoziiert zu werden. Legastheniker achten besonders im Netz, wo die Form mehr zählt als der Inhalt, darauf keine bzw. die Zahl der Fehler auf ein Minimum zu reduzieren. Ich erlebe immer wieder das ich irgendwo in irgendwelchen Foren zu irgendeinem Thema etwas schreibe und als Reaktion von denen, die sich durch den Inhalt angesprochen fühlen, kommt als einzige Antworten: „Du kannst ja noch nicht einmal das und das richtig schreiben“. Deswegen waren die Verfasser des Meedia-Textes vielleicht betrunken, aber mit Sicherheit keine Legastheniker. Leider ist in den Köpfen sehr vieler Menschen die mangelnde Beherrschung der Rechtschreibung gleichbedeutend mit Dummheit und Legasthenie nur eine Entschuldigung fürs Dumm sein.

  14. @Wolfgang, Sascha: Ich weiß, dass es heikel ist, das Wort „Legastheniker“ zu benutzen, als wäre es ein Schimpfwort. Ehrlich gesagt habe ich genau deshalb noch „betrunken“ davor gesetzt.

    Aber lässt sich die Häufung von Fehlern in manchen Artikeln, die in solchen Online-Medien erscheinen, kaum anders erklären als durch eine erhebliche Rechtschreibschwäche der Autoren. Ich weiß nicht, ob ich einem Legastheniker den Beruf des Journalisten empfehlen würde. Vor allem aber weiß ich nicht, ob er zu einem Medium gehen sollte, bei dem offensichtlich niemand das gegenliest, was er veröffentlicht.

    Aber davon mal ab: Was wäre denn ein treffender Ausdruck?

  15. @Sascha

    „Im Ennepe-Ruhr-Kreis kam ein 10-jähriges Mädchen bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Das Kind wurde in der Höhe der Ortschaft Breckerfeld von einem betrunkenen Autofahrer aus Oberhausen angefahren und erlag im Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzungen.“

    Es ist nicht schön für mich als echter Autofahrer, mit Ajektiven wie „betrunken“ assoziiert zu werden. Oder als echter Oberhausener.

    Was mich an Beiträgen wie diesem stört: Niemand greift dich als Legastheniker an, niemand missbilligt deine Schwäche. Die Gleichsetzung mit Dummheit geschieht nur in DEINEM Kopf.

    Gibt es vergleichbare Kommentare, wenn jemand schreibt „Wer diese Bluse zu diesem Rock ausgewählt hat, muss farbenblind sein.“ auch von Farbenblinden? Eher nicht. Trotzdem sind Farbenblinde oder geschmacklich unsichere Menschen keine guten Modeverkäufer, ebensowenig wie Legastheniker oder Menschen mit anderweitig begründeter Rechtschreibschwäche gute Journalisten. Oder Philipp Lahm ein guter Fußballer ;-)

  16. Wie Sascha schon klargemacht hat, wäre wohl fast jeder anderer Ausdruck treffender, weil Legastheniker auch im betrunkenen Zustand solche Fehler in der Regel eben *nicht* machen – die mögliche Palette in diesem Fall reicht wohl von „Volltrottel“ bis „schlampige Schreiberlinge“; je nachdem, was nicht zu einer Beleidigungsklage führen würde.

  17. @noir.desir: Ich bin kein Legastheniker, kenne aber welche (wie schon oben erwähnt), die wertvollere Mitarbeiter bei Wikipedia sind als Menschen ohne dieses Handicap – meines Erachtens spricht auch nichts dagegen, dass Legastheniker gute Journalisten sein können (Schreiben ist in diesem Job ja nicht alles, Gründlichkeit und Recherche geht wohl durchaus auch mit Rechtschreibschwäche sehr gut).

  18. @Wolfgang: Ich spreche doch niemandem ab, „wertvoll“ zu sein. Ich sage, dass der Text, nach der Zahl der Fehler darin zu urteilen, wirkt, als hätte ihn ein betrunkener Legastheniker geschrieben. Und das tut er.

  19. @Stefan: Nein, tut er nicht. Dagegen spricht schon, dass der Text in der ursprünglichen Form auch sachliche und nicht nur Rechtschreibfehler enthält.

    Immerhin geht es Dir in der überwiegenden Mehrzahl Deiner Beiträge in diesem Blog und in Bildblog ohnehin um „journalistische“ Fehlleistungen, die nichts mit vermeintlicher Legasthenie zu tun haben, sondern die Nicht-Beherrschung des Handwerks anprangern – das hat nun wiederum nichts mit einer Behinderung zu tun (oder doch?).

  20. @Wolfgang

    Und Legastheniker würden nie sachliche Fehler machen? Legasthenie schließt diese aus?

    So langsam aber sicher wird’s lächerlich. Ein Text, der eine Menge Rechtschreibfehler enthält, sieht aus, als habe ihn jemand mit einer Rechtschreibschwäche geschrieben. Wenn man das nicht mehr schreiben darf…

  21. Mal das ganze etwas anders betrachtet:

    Wie wird Legasthenie eigentlich definiert? Soweit ich das nach einer (zugegebenermassen kurzen) „Recherche“ sehen kann ist es hauptsaechlich die fehlerhafte Umsetzung der gesprochenen Sprache in schriftliche Sprache (und umgekehrt), also die Schreibweise von Woertern. Oder anders beschrieben die Umsetzung eines phonetischen Bildes in ein textliches Bild. Von Grammatik und Zeichensetzung habe ich eigentlich nichts finden koennen.

    Wenn ich mir den Text da oben mal so ansehe sind das praktisch alles Zeichensetzungsfehler und Fluechtigkeitsfehler (das fehlende „ist“ am Ende). Bestenfalls das „San Fransico“ koennte man als „typischen“ Legasthenikerfehler ansehen.

    (Meine hauptsaechliche Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Legasthenie)

  22. @noir.desir: Du hattest geschrieben, dass Legastheniker keine guten Journalisten sein könnten. *Das* ist lächerlich und das war auch meine Kritik an Deinem Posting. Alles andere, was Du mir unterstellst, habe ich so nie behauptet. Richtig ist vielmehr, dass Legastheniker in der Regel sehr darauf achten, bei schriftlichen Äußerungen so wenig Fehler wie möglich zu machen – ein Ansatz, den offenbar immer mehr Journalisten nicht kennen.

  23. @Wolfgang

    Schon die Adresse des Blogs verhindert meinen Besuch erfolgreich.

    Ich habe auch zahlreiche Schwächen – nehme die aber nicht so wichtig, mache die nicht zum Thema eines Blogs.

    Mir scheint, Legasthenie scheint nur allzu oft mit einer schwerwiegenden Störung des Selbstbewusstseins einherzugehen. Durch die Reaktionen einiger verständnisloser Zeitgenossen hervorgerufen oder wenigsten verstärkt, zweifelsohne, aber deshalb nicht leichter zu ertragen.

  24. @Wolfgang

    findest Du nicht, dass es ein Unterschied ist, ob ein Mensch mit Rechtschreibschwäche sein Fachwissen in Wikipedia einklopft, wo es hauptsächlich genau auf dieses Fachwissen ankommt, und wo seine Rechtschreib- und Grammatikfehler (bei jemandem mit sehr stark ausgeprägter Legasthenie kann man den Unterschied häufig nicht ausmachen) von der communitiy verbessert werden, oder ob er als Journalist arbeitet, ohne die Qualität seiner Texte in Bezug auf die Rechtschreibung sicherzustellen? Ich bin überzeugt, dass auch ein Legastheniker ein guter Journalist sein kann und Legasthenie ist ganz sicher keine Schande. Aber aus dem Text oben eine Diskriminierung herzuleiten finde ich ehrlich gesagt ganz schön abwegig. (Einmal schrieb Stefan in einem ähnlichen Zusammen hang von „indischen Kindern“ (oder waren es kindische Inder?), was doch wohl auch keine Diskriminierung derselben darstellt, oder?).

  25. ich denke das Problem ist, daß sich sehr häufig diejenigen, die zu faul sind richtig zu schreiben, rausreden mit: „Ich bin Legastheniker“. Diese Ansicht „zu faul, die Rechtschreibung zu kontrollieren = Legastheniker“ wird durch solche Sätze wie den Eingangssatz weiter verbreitet.
    Es macht aber einen immensen Unterschied, ob ich zu faul bin, die Treppe zu nehmen statt des Fahrstuhls, oder ob ichs einfach nicht kann, da die Knie kaputt sind.

  26. @inga – achgottchen, ich hatte doch nichts von Diskriminierung geschrieben, sondern von Beleidigung. Und wenn Du von Journalisten schreibst, die „arbeiten, ohne die Qualität ihrer Texte“ (in welchem Bezug auch immer) „sicherzustellen“, dann betrifft das wohl weit überwiegend Nicht-Legastheniker (was auch Stefans Blog-Fundstücke hier immer wieder beweisen). Anders gesagt: Man muss überhaupt kein „betrunkener Legastheniker“ sein, um als Journalist Mist zu bauen; manchmal ist es vielleicht sogar hinderlich.

  27. Also dass jetzt Legastheniker prinzipiell weniger Fehler machen als Nicht-Legastheniker empfinde ich dann aber doch als eine etwas kühne Behauptung.

  28. @Alibi

    Also was Du jetzt da so zwischen den Zeilen herausliest, ist aber schon auch ein bisschen Dein eigenes Problem, nicht?

  29. Preisfrage: Stammt der folgende Textauszug aus einem MEEDIA-Artikel oder einer Presseerklärung von G+J?

    „Beim Thema Michael Jackson konnte der „stern“ seine hohe Kompetenz in der Verbindung anspruchvolle Redaktion plus eindrucksvolle Fotostrecken ausspielen. „Ein solches Projekt“, so Petzold, „ist eine Freude für jeden Layouter“. Für den Text zeichnete unter anderem der versierte Fachautor Jochen Siemens verantwortlich.“

  30. Dass Legastheniker als faul bezeichnet werden. Aber vielleicht habe ich auch eine Leseschwäche ;-)

    Aber mal was ganz anderes: Fühlen sich eigentlich Sehbehinderte beleidigt, wenn ein Nicht-Sehbehinderter, der etwas offensichtliches übersehen hat, gefragt wird „sag mal bist du blind oder was?!“

  31. @Inga zu 38: Ich schrieb, dass die weit überwiegende Anzahl der Fehler von Nicht-Legasthenikern gemacht wird, Sascha schrieb in Post Nr. 22, dass Legastheniker besonders darauf achten, keine Fehler zu machen. Ich halte beide Behauptungen nicht für „kühn“.

    @Inga zu 42: Als selbst Sehbehinderter würde ich mich in dieser Form nicht beleidigt fühlen (ich war zeitweise sogar ein regelrechter „Blindfisch“), bei „besoffener Blinder“ vielleicht schon.

  32. @Wolfgang:
    „bei „besoffener Blinder” vielleicht schon“

    Aber warum? die Aussage ist doch: Blind sein alleine reicht nicht, um so etwas Offensichtliches nicht zu sehen, man muss außerdem noch besoffen sein. Warum sollte das ein Sehbehinderter auf sich beziehen?

    Zu Deinem ersten Absatz: Ich hatte Deine vorigen Posts etwas anders verstanden, daher danke für die Klarstellung. Ich sehe das genauso. Ich denke auch, dass viele Legastheniker sich sogar scheuen, sich an schriftlichen Diskussionen zu beteiligen, was ich schade finde. Hier sehe ich wirklich ein Problem, aber eben nicht an obigem Satz im Artikel.

  33. @Stefan, 24: Zitat: „Aber lässt sich die Häufung von Fehlern in manchen Artikeln, die in solchen Online-Medien erscheinen, kaum anders erklären als durch eine erhebliche Rechtschreibschwäche der Autoren.“

    Ja, lässt sich: fehlendes oder schlampiges Lektorat durch Dritte.

    Zitat: „Ich weiß nicht, ob ich einem Legastheniker den Beruf des Journalisten empfehlen würde. Vor allem aber weiß ich nicht, ob er zu einem Medium gehen sollte, bei dem offensichtlich niemand das gegenliest, was er veröffentlicht.“

    Ihr langer Artikel über den „Nordkurier“ in der FAZ war inhaltlich für mich sehr anregend. Für die Druckausgabe wurde er anscheinend lektoriert, dagegen erschien der Text bei faz.net eine ganze Zeit später mit etlichen entstellenden Fehlern, die zum Teil bis heute nicht behoben sind. Mir kam nicht ein einziges Mal der Gedanke, der Autor dieses Textes habe eine Rechtschreibschwäche oder sei betrunken gewesen. Mir kam der Gedanke, dass der Text für die Online-Ausgabe nicht gegengelesen wurde.

    Zitat: „Aber davon mal ab: Was wäre denn ein treffender Ausdruck?“

    Es geht meines Erachtens gar nicht darum, einen treffenden Ausdruck zu finden. Ihre Wortwahl ist schlicht unpassend und verletzt womöglich Menschen mit Rechtschreibschwäche.

    Zudem verstellt es das grundlegende Problem: fehlendes oder schlampiges Lektorat. Übrigens ist dies kein genuines Problem des (Online-)Journalismus, denn auch bei Büchern, wissenschaftlichen Arbeiten, technischen Gebrauchsanweisungen etc. tauchen häufig Rechtschreibfehler auf. Ich erwarte allgemein von JournalistInnen keine fehlerfreien, sondern geistreiche Texte. Für fehlerfreie Texte sollten meiner Ansicht nach endlich wieder ausreichend LektorInnen oder besser KorrektorInnen angestellt werden.

  34. @inga: Liegt wohl an der unbewussten Konnotation – die Gefahr ist groß, dass sich Adjektive im Unterbewusstsein der Masse schnell mit dem Objekt verbinden, ob sinnvoll oder nicht (so kann’s passieren, dass „verlogener Politiker“ schon als Pleonasmus wahrgenommen wird).

  35. Als geouteter Legasthenieexperte kann ich nur schmunzeln was Ihr schon über Legasthenie wisst. Ihr solltet euch einmal austauschen was die Legasthenie überhaupt ist.

    Ich Poste sehr gern hier weiter, um euch Aufzuklären was die Legasthenie an sich ist.

    Lars-Michael Lehmann I Legasthenieexperte

  36. Die Legasthenie ist eine natürliche Veranlagung, die von Generation zu Generation weiter vererbt wird. Man kann Sie sehr gut in den Griff bekommen.Dies geht mit verschiedenen technischen Hilfsmitteln am PC oder mit verschiedenen Trainingsmethoden kann man sie gut Kompensieren.

    Es gibt auch immer wieder Legastheniker die Journalisten sind. Außerdem gibt es sie in vielen Berufen wo man sicherlich etwas auf der Kirsche haben muss.

  37. @Lars-Michael Lehmann

    Könnten Sie bitte kurz erläutern, was Sie uns in Bezug auf die Diskussion hier mit Ihrer letzten Ausführung eigentlich sagen möchten? Ich habe gerade eine Transferleistungsschwäche.

  38. @Stefan Niggemeier: genau. imo ist das absolut belanglos. jeder sieht sofort, dass der eintrag bei meedia (und meedia an sich, was dann wieder ein thema wäre) überflüssig und deppert ist. ich fände es schöner wenn hier wieder mehr hintergründiges (wie wärs mit: die heutige rolle des medienjournalismus) stünde und weniger kleinkram. aber ist natürlich dein blog und du kannst auch weiterhin screenshots von 100teilige klickstrecken machen. aber schade um die vertane zeit. wie gesagt, imo.

  39. Ich bin immer froh, wenn vermeintlich professionelle Medien so viele Fehler machen. Denn ich mache sie seit jeher auch. Muss wohl daran liegen, dass ich den Text im Kopf schneller fertig habe, als getippt.

  40. Womit mal wieder bewiesen wäre, das political correctness eine absolute Spassbremse ist.

    Eine halbwegs flotte Formulierung und es gibt stundenlange Diskussionen darüber, wer sich jetzt wieder auf den Schlips getreten fühlen darf. Meine Fresse.

    Und was die Korrektoren und Lektoren angeht: Sollte man nicht selbst vorher zumindest mal rudimentär durchlesen, was man da für einen Unsinn verzapft?

  41. @Linus, 56: Zitat: „Und was die Korrektoren und Lektoren angeht: Sollte man nicht selbst vorher zumindest mal rudimentär durchlesen, was man da für einen Unsinn verzapft?“

    Ja, eine rudimentäre Kontrolle durch den Autor / die Autorin sollte natürlich erfolgen. Nur sagt mir meine persönliche Erfahrung, dass viele dazu nicht in der Lage sind, weil sie entweder inhaltlich zu sehr mit ihrem Thema verhaftet sind oder weil sie ihren Text schon zu oft gelesen haben.

    Häufig scheint mir dies ein zeitliches Problem zu sein (Terminfristen sind ja meist knapp); manchmal habe ich den Eindruck, es handelt sich um eine lästige Pflichtaufgabe. Werden zum Beispiel dpa-Meldungen als Lückenfüller in Zeitungen abgedruckt, so finden sich darin häufig kleinere Flüchtigkeitsfehler. Ich erkläre mir diese Unachtsamkeiten so, dass der Redakteur / die Redakteurin keine Lust auf diese Arbeit hatte oder schnell nach Hause wollte oder was auch immer. Bei dem oberen „Meedia“-Artikel scheint mir dies der Fall zu sein; es macht eben vielen Menschen wenig Spass, fremde Artikel zu bearbeiten.

    Meine grundlegende Anmerkung in diesem Zusammenhang ist, dass der Journalist / die Journalistin meiner Ansicht nach nicht dafür verantwortlich ist, einen fehlerfreien Text zu liefern. Gewissenhafte Recherche und auch ansprechende Formulierung fallen in den Aufgabenbereich eines (Qualitäts-)Journalismus. Aber meiner Ansicht nach sollte vor der Veröffentlichung immer noch ein Dritter den Text gegenlesen – und früher waren das eben LektorInnen oder KorrektorInnen.

    Dass man heutzutage so sehr auf akkurate Rechtschreibung achtet und Fehler dem Journalisten / der Journalistin ankreidet, halte ich für sehr bedauerlich. Sehr viele gute ReporterInnen der Vergangenheit waren lausig in dieser Beziehung; sie waren gewiss dankbar für ein abschliessendes Lektorat / Korrektorat. Doch das wird eben immer seltener, wie man ja oben sehen kann.

  42. @mg: Wobei in diesem meedia-Fall ein Lektorat ja nicht nur orthographische, sondern auch sachliche Fehler hätte korrigieren müssen, und sowas war jedenfalls zu Zeiten, als unser Tageszeitungs-Lektorat noch existierte (tut es heute nicht mehr), nicht der Job des Lektors.

    @linus: Das hat nichts mit pc zu tun, es ist einfach irreführend und nicht „flott formuliert“, wenn man sachliche Fehler mit Legasthenie in Verbindung bringen will.

  43. @Wolfgang

    Der Einzige, der hier „sachliche Fehler mit Legasthenie in Verbindung“ bringt, sind Sie. Gibt es für schwerwiegende Schwächen im Leseverständnis auch irgendeine trendige Bezeichnung?

  44. @Keine Ahnung, ob es dafür eine Bezeichnung gibt. Stefan hat jedenfalls eine sachlich falsche meedia-Meldung mit „betrunkenen Legasthenikern“ in Verbindung gebracht, oder sehen Sie das anders?

  45. @Wolfgang: Ich habe eine Meldung mit einer verblüffenden Häufung sprachlicher Fehler mit „betrunkenen Legasthenikern“ in Verbindung gebracht.

    Ich würde es dann aber jetzt auch aufgeben, gegen Ihre Verständnisschwäche anzuschreiben.

  46. Mmmh – laut diverser Experten ist „Verständnisschwäche für Metaphorik“ ein Merkmal für eine autistische Störung – da muss ich mich wohl geschlagen geben und mal untersuchen lassen…

  47. „Form(Syntax) follows function (Inhalt)“ ist mir lieber als vice versa.
    Und ebendiese Fehler in den Inhalten sollten Ziel eines anspruchsvollen Medienblogs sein. Formalismen zu tadeln ist eine einfache Aufgabe (Pflicht), inhaltliche Fehler aufzuspüren jedoch die Kunst (Kür).

    Ein Blog erreicht aus der Kombination von Pflicht und Kür eine breitere Leserschaft.

    Mir ist Legasthenie schnuppe, solange der Inhalt ankommt.

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