Seit ich gestern über die merkwürdige Welle von ähnlich klingenden Jubel-Rezensenten zu Reinhold Beckmanns Platte auf Amazon geschrieben habe, sind ein paar Kritiken dazu gekommen. Einige davon sind in bester Tradition eines unterschätzten literarischen Genres verfasst: der, nun ja, grandios irren Amazon-Rezension. (Zählt das schon als Mem? Und gibt es dafür einen Namen?)
Jedenfalls lesen sich die schönsten und irgendwie angemessensten Besprechungen von Reinhold Beckmann & Band: „Bei allem sowieso vielleicht“ jetzt so:
Ein must-have für Fans chilliger Ober- und Zwölftonmusik
Im Jahre 1889 lernte der französische Komponist Claude Debussy die indonesische Gamelan-Musik während der Pariser Weltausstellung kennen und war begeistert. Sofort versuchte er, die Tonleitern dieser Musik auch für seine eigenen Kompositionen zu verwenden. Auch der Ragtime, ein Musikstil, der von schwarzen Pianisten im Süden der USA entwickelt worden war, interessierte ihn sehr und inspirierte ihn zu einigen Kompositionen. Zur selben Zeit schrieb der schon ältere tschechische Komponist Antonin Dvorcak während eines Amerikaaufenthaltes die Sinfonie “Aus der Neuen Welt”. In dieser verwendet er indianische und afroamerikanische Themen in einer Weise, die der Einbeziehung europäischer Volksmusik in den Kompositionen von Brahms, Mahler und Grieg entsprach. Diese Offenheit für außereuropäische Musik setzte sich weiter fort und war eine wichtige Quelle für den Durchbruch zur Atonalität. So hat etwa Igor Strawinskys in seiner Ballettmusik “Sacre du Printemps” aus dem Jahre 1913 Einflüsse aus dem russisch-asiatischen Raum verarbeitet. Unter dem Eindruck der explosionsartigen Verbreitung der Jazzmusik in den 20er Jahren schrieben u.a. Strawinsky, Paul Hindemith und Ernst Krenek Kompositionen, die vom Jazz beeinflusst waren. In den USA versuchten George Gershwin, Paul Whiteman und Aaron Copland, einen amerikanischen Kompositionsstil unter Einbeziehung von Jazzelementen zu entwickeln.
Alles das toppt Beckmann nun mit diesem Album. Ein must-have für Fans chilliger Ober- und Zwölftonmusik.
Karte für das Konzert in Harsewinkel lag schon unterm Weihanchtsbaum. Wir sehen uns dort
Wuchtige Expulsationen, kristalline Strukturen, mächtige Klangsprache
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in seinem Werk erhebt dieser Komponist eine neue, eine aufregende und unverbildete Stimme, erinnert letztlich an die ersten Stücke der „Musique concrete“, auch an den frühen Stockhausen, an Nono und Boulez. In ruhigen, introvertierten Passagen lässt sich bisweilen der Einfluss der Minimal-Komponisten um Riley erahnen, doch ist hier das tonale Feld einfühlsamer bestellt, klarer abgegrenzt gegen den Einfluss banaler Linien, die die stark strukturell beeinflusste Klangwelt gerade dieser Komponisten immer mit sich nach unten auf die Ebene von Popmusik zu ziehen droht. Strenge Klangökonomie, ja –ökologie durchweht dieses Werk, jeder Anflug von Süßlichkeit zerstiebt schon im Ansatz. Beckmann errichtet kristalline Strukturen, webt klangliche Protuberanzen innerhalb der Möglichkeiten seiner sich selbst auferlegten, strengen Kompositionsmatrix. Trotzdem verleugnet er nicht den musikantischen Impetus, der in seiner immanenten Unschuld an Hindemith erinnert und damit Adorno Lügen straft.
Fazit: Herrlich leichte Sommerlektüre mit Pfiff!
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Ich denke, ich spreche für viele eingefleischte Beckmann-Fans, wenn ich sage, dass er es uns in den letzten Jahren nicht immer leicht gemacht hat. Angefixt durch seine New-Wave-beeinflussten Anfänge, bin ich ihm freudig in seine (stilprägende!) Hochphase in der frühen Romantic-Punk-/Gothic-Szene (The Cure wären ohne ihn ebensowenig denkbar gewesen wie Arcade Fire) gefolgt und ging auch seine – für damalige Verhältnisse – absolut kühne Grunge-Antizipation aus voller Überzeugung mit. Seine Ausflüge in den Grindcore machten es mir dann schon etwas schwerer, aber mit einigen Jahren Abstand muss ich einräumen, dass gerade seine Stockhausen-Adaption den Test der Zeit hervorragend bestanden hat.
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Was auf dem Cover noch nach Altersmilde und Biedermeier aussieht, entpuppt sich bereits beim ersten Durchlauf als radikale Neuinterpretation der Prog-Chanson-Tradition. Vom ersten Ton an ist klar: Hier musiziert einer, der es nicht nötig hat, sich auf irgendwelche Vorbilder zu berufen, im Gegenteil. An seinem nach wie vor vorhandenen (oder im TV-Exil wiedererwachten?!) Anspruch, selbst derjenige zu sein, auf den sich andere berufen, lässt Beckmann keinen Zweifel. (Und tatsächlich ließen die Huldigungen von Avicii bis Van Morrison nicht lange auf sich warten, selbst Brian Wilson soll sich schon lobend geäußert haben.)
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Zuerst war ich enttäuscht, aber dann merkte ich gerade noch rechtzeitig, dass ich aus Versehen das Beckmann FS1 Frühbeet Typ Allgäu gekauft hatte (aber 5 Sterne). Als ich dann endlich den richtigen Artikel hatte, sah die Welt schon ganz anders aus.
Wie aus einem Ü-Ei gepellt präsentiert Funsport-Legende Beckmann ein Album, das erquicklicher kaum sein könnte. Schon die Ouvertüre, die er nach dem Vorbild noch viel berühmterer Musiker verfasste, beeindruckt mit der verblüffenden Kombination mehrerer gleichzeitig bespielter Instrumente. Von der Gitarre bis zum Schlagzeug ist alles am Start.
Track 2, der bekanntlich auf jedem Album einen besonderen Stellenwert hat, macht mit dem 8-minütigen Didgeridoo-Solo in der Mitte (das Smoke-on-the-Water-Riff) Appetit auf mehr. Zum Beispiel auf Stairway to Heaven oder aber auch Wonderwall. Stattdessen jedoch kommt — wieder eine Überraschung — Track 3: Werder Bremen gegen den HSV. Die Leistungen beider Mannschaften pendeln sich Mitte der ersten Halbzeit auf niedrigem Niveau ein und die Partie bleibt torlos, aber dem Künstler kann man das natürlich nicht vorwerfen. Da muss auch einfach mehr aus dem Publikum kommen.
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