Wie ich mal im „Nachtmagazin“ war

Bis gestern dachte ich, der Satz „Wir haben dieses Gespräch vor der Sendung aufgezeichnet“ sei nur eine Floskel. Eine merkwürdiges Ritual, mit dem öffentlich-rechtliche Nachrichtensendungen ungefragt ihre Transparenz beweisen.

Ist aber nicht so. Ist ein wichtiger Satz. Und bedeutet in Wahrheit ungefähr: „Gehen Sie nicht so streng mit dem Interviewpartner ins Gericht, den sie gerade gesehen haben, denn im Zweifelsfall weiß der gar nicht so genau, in welchem Kontext wir seine Aussagen gebracht haben.“

Fernsehen ist merkwürdig. Ungefähr alles am Fernsehen ist merkwürdig.

Da sitzt man dann um zwanzig nach acht in einem sehr kühlen Studio zwischen Reichstag und Bahnhof Friedrichstraße, weil das „Nachtmagazin“, das vier Stunden später beginnt, ein „Schaltgespräch“ mit einem führen will. Das Studio ist, glaube ich, ganz schön groß, aber davon sieht man nichts, weil alles dunkel ist. Bis auf eine kleine, sehr helle Ecke, in der der unscheinbarste Stuhl steht, den man sich vorstellen kann, und davor eine Kamera und zwei Monitore. Ich bekomme so einen Knopf ins Ohr und ein Mikrofon ans Revers, die Maskenbildnerin tupft mich noch einmal ab, dann geht sie raus, und ich bin allein.

Ich habe bei diesen Fernsehleuten ohnehin immer das Gefühl, ganz auf mich allein gestellt zu sein. Ich bin sicher, wenn ich nicht selbst merke, dass sich der Hemdkragen fies verkantet hat oder mir etwas aus der Nase hängt, wird mich niemand darauf hinweisen, und am nächsten Tag bin ich das Gespött der Leute. Es gibt einem auch keiner so Tipps wie: „Wenn Sie den Kopf ein bisschen so drehen, können Sie locker ein Drittel ihres Doppelkinns verbergen“ oder: „Nein, bei Ihrer Statur müssen Sie sich auf keinen Fall / auf jeden Fall nach vorne beugen“. Nix.

Man sitzt da, und die einzige Anweisung, die man bekommt — über den Knopf im Ohr — lautet: „Immer schön nach vorne in die Kamera gucken.“ Das ist einerseits ein bisschen schwierig, denn diese Kamera ist ein großes schwarzes Loch, in dem nichts zu sehen ist außer ein paar weißen Markierungen. Viel mehr zu sehen wäre auf dem Monitor links von der Kamera, wo ich mich selbst sehe. Und vor allem auf dem Monitor rechts von der Kamera, in dem das fertige Fernsehbild erscheint mit dem Moderator, mit dem ich ja rede (und mit der Reichstagskuppel bei Nacht, dabei war es noch hell). Andererseits sehe ich, sobald ich rechts auf den Monitor sehe, wie ich auf dem Fernsehbild merkwürdig aus dem Bild sehe. Ja, das ist so verwirrend, wie es sich anhört.

Ich bin fast sicher, dass ich das theoretisch sogar gelernt habe, das semiprofessionelle In-die-Kamera-Gucken, damals, an der Journalistenschule in München, bei Sabine Sauer. Die sollte uns in kürzester Zeit zumindest eine Ahnung vom Moderieren und dem Umgang mit der Kamera beibringen, und wenn ich mich recht erinnere, war das schon damals nicht meine Stärke.

Und es hilft nicht, dass ich den Beitrag nicht kenne, der in der Sendung dann unmittelbar vor dem Gespräch mit mir laufen wird und von dem jeder Zuschauer annehmen muss, dass sich meine Sätze irgendwie auf ihn beziehen. Es gab zwar ein kurzes Vorgespräch mit dem Moderator. Und ich weiß, dass die erste Frage ungefähr lauten wird: „Herr Niggemeier, wird im Internet gerade alles schlimmer?“ (Okay, wäre auch ein Grund, das Gespräch an sich abzusagen.) Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob die Zuschauer unmittelbar vor meiner relativierenden Antwort einen Beitrag über eine neue Welle von Kinderpornos im Netz oder nur über lautstarke Auseinandersetzungen in Weblogs gesehen haben. Die Autorin des Beitrags hatte mich eigentlich vor der Sendung noch anrufen und grob über den Inhalt informieren wollen. (Naja, hat sie auch, wie ich am nächsten Tag erfuhr, als ich den Anrufbeantworter im Büro abgehört habe. Da war ich wohl schon zuhause, Hemd bügeln und gucken, ob das zur Not noch mit dem grauen Jackett geht.)

Ja. Und dann spricht man drei oder vier Minuten nach geradeaus in diese weißen Markierungen auf der großen Kamera, versucht, nicht zu viel Gehirnzellen mit dem Gedanken zu blockieren, wie das wohl im Fernsehen aussieht, wie man gerade guckt und sitzt und den Kopf hält, und dann ist alles vorbei und noch schlimmer. Denn den Fernsehleuten, soviel ist ja mal klar, ist es völlig egal, ob ich mich da gerade um Kopf und Kragen geredet habe. Die sagen mir sicher nicht: „Äh, Herr Niggemeier, sind Sie sicher, dass Sie das so sagen wollten? Wir könnten das sonst zur Not auch nochmal…“ Und ich stehe auf der Straße und bin auf eine merkwürdige Weise gleichzeitig euphorisiert und verunsichert und weiß wieder, dass ich eigentlich sehr gerne einfach hinter meinem Computer sitze und jeden Satz dreimal umschreiben kann und mir nicht einmal überlegen muss, wie ich dabei aussehe.

66 Replies to “Wie ich mal im „Nachtmagazin“ war”

  1. So wie du blinzelst, müssen das wirklich fiese weiße Markierungen gewesen sein. Andererseits merkt man das als Zuschauer wohl kaum, wenn man nicht vorher durch einen ellenlangen Text darauf gepolt worden ist, auf die Mimik und das Aussehen von Herrn Niggemeier zu achten, der da gleich was sagen wird.

  2. Ob sich die Redakteure zu sicher waren, bei einem studierten Journalisten + mehrfachem Talk-Gast in Fernsehsendungen seien Anweisungen/Hinweise nicht mehr nötig?

  3. *g* Doch das genau hab ich mir gedacht ;) Aber ich hab auch anderthalb Jahre Öffis hinter mir und war vorher auch noch vertrauensvoller.

    Oberste Priorität hatte meist sowieso, daß alle pünktlich Feierabend machen konnten und die Kamerabeamten ihre Mittagspause pünktlich nehmen können. Ob man eine Lokation zwei Tage statt einem mieten muß, weil sie sich weigern zwei Überstunden zu machen ist da eigentlich egal.

    Zum Interview: Man merkte ein wenig, daß du wohl den Beitrag nicht gesehen hattest Stefan, aber viel peinlicher waren die Fragen des Moderatorenaufstellers der wahrscheinlich noch nie ein Blog gesehen, geschweige denn BILD-Blog gelesen hatte und dem eine gewisse Zickigkeit anzumerken war, als du auf die Einstiegsfrage nicht entsprechend platt geantwortet hast.

  4. ich war jetzt in erwartung von etwas ganz fürchterlichem. aber hast du gut gelöst. die anfangsfrage hätte mich zu sehr verwirrt. aber ich kann mittlerweile sehr grüblerisch in meinem bart rumfuhrwerken. sehr empfehlenswert. let it grow.

  5. Also wenn Sie das mit dem Doppelkinn jetzt nicht extra erwähnt hätten, … ;o)

    Ich erinnere mich dunkel an einen Interview-Gast in den Tagesthemen, der nach 2 bis 3 völlig verhaspelten Sätzen verzweifelt aus dem Bild/Studio flüchtete und einen ratlosen Moderator zurückliess (ich glaube, das war noch Friedrichs). Den wird niemand mehr toppen, und auch Sie haben´s nicht geschafft. Also alles im grünen Bereich.

    Der Vergleich zur unüberschaubaren Anzahl von Zeitschriften ist so simpel wie treffend und aussagekräftig. Ich behaupte mal, das war eine perfekt „zielgruppenorientierte“ Aussage, die bei allen angekommen ist, die im vorher gezeigten Beitrag leider wiedermal mit dem Tenor „Gefahren aus dem Internet“ grundversorgt wurden.

  6. @Batz: ich glaube, das war noch nicht mal Zickigkeit – der ist nur einfach an Gespräche mit Politikern gewöhnt, die solche Einstiege brauchen und immer darauf einsteigen ;)

  7. @Robert:
    Meinst Du mich? Ich hätte gedacht, dass man vorher genau über den Beitrag informiert wird, wozu es das Interview gibt.

  8. Als ich die Überschrift sah, wollte ich nicht weiter lesen, denn ich glaubte zu wissen, was mir drohte: eine weitere Selbstlobhudelei des Herrn Niggemeier.
    Natürlich las ich den Beitrag doch. Und ich muss zugeben, meine Erwartungen wurden enttäuscht.
    Der Artikel interessierte mich, berührte mich, amüsierte mich.
    Dann sah ich mir sogar noch das Interview an. War in Ordnung.
    Tut mir leid, aber ich fand nichts zum Meckern.

  9. Clip tut’s bei mir nicht, auf Video starten klicken gibt so einen rotierenden Kreisel, aber dann kommt nichts nach. Da’s schon nach zwei Uhr nachts ist wird das wohl auch nicht der Ansturm sein. Hat jemand eine Idee?

  10. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob die Zuschauer unmittelbar vor meiner relativierenden Antwort einen Beitrag über eine neue Welle von Kinderpornos im Netz oder nur über lautstarke Auseinandersetzungen in Weblogs gesehen haben.

    Und da es ja nur um die lautstarken Auseinandersetzungen ging, gabs auch nichts, wovor sich dich hätten warnen sollen.

    War doch ein guter Auftritt, mit klaren Antworten und verständlichen Argumenten für die Zielgruppe.

  11. „Kamerabeamten“? Komm‘ du mir nach Hause, doo! Wird übrigens unterschätzt, der Job.

    Und sorry, Überstunden weil die Produktionsseppel mal wieder ihre Dispo nicht im Griff haben? Wenn’s nicht der Regelfall wäre, könnte man drüber reden.

  12. Traurig zu hören, dass die Ö-R sich nicht mehr Mühe geben mit ihren Gästen – schließlich ist es das A und O eines „guten“ Interviews, dass der Gast sich wohl fühlt. Alleine sind sie leider auch nicht, andere Anstalten geben sich genauso wenig, wenn nicht noch weniger Mühe. Allerdings zahlen wir für die anderen auch keine Gebühren, die uns Qualität und guten Journalismus garantieren sollen. Oder wie war das?

  13. Mal so völlig wertfrei, was das Thema betrifft: Ich bin verliebt. Wenn ich nicht wüsste, dass er es nicht war – das könnte auch ein Douglas Adams geschrieben haben. Nimm das nächste Mal ein Handtuch mit…

  14. Mich würde es tierisch nerven, immer wieder dieselben Fragen beantworten zu müssen. Ich sage nur Bildblog-Kommentare. Ansonsten war das Gespräch doch eigentlich ganz charming.

    Ich bekomme so einen Knopf ins Ohr und ein Mikrofon ans Revers, die Maskenbildnerin tupft mich noch einmal ab, dann geht sie raus, und ich bin allein.

    So stelle ich mir immer das ARD-Morgenmagazin vor. Nur die Moderatoren im Studio und der eine, der gerade nicht im Bild ist, macht die Kameraarbeit.

  15. ajo: Bei Magazinformaten/Nachrichten kann es durchaus sein, dass die Kameras programmiert sind (Bei den Regionalfenstern der Dritten z.B.).

    D.h. es gibt keine klassischen Kameramänner mehr im Studio (oder halt nur einen), sondern einen Operator in der Regie, der per Joystick eingreift, wenn es Probleme mit dem Ablauf gibt.

    Die Kameras werden dann von einem Computer gesteuert und fahren programmierte Einstellungen ab: „Kamera 1, Moderator“, „Kamera 2, Moderator nah“, „Wetterbericht“, usw.

    So kann man bei Sendungen mit festem Sendeablauf in einem kleinen Studio 4 oder 5 Kameras recht unproblematisch mit nur 2 Leuten bedienen.

  16. 11: Ich bin mir fast sicher, dass das theoretisch an einer fehlerhaften Flash-Installation liegen könnte. Versuch doch mal eine der beiden anderen Optionen „Realvideo“ oder „Windows Media“. Wenn du öfters Probleme mit Flash hast, wäre vielleicht eine Neuinstallation des Players eine Idee.

    Stefan: Danke für die erhellenden Einblicke in das persönliche Erlebnis einer professionellen TV-Produktion. Sehr amüsant zu lesen und wunderbar nachzuvollziehen. Mein Bauch fühlt sich einmal mehr bestätigt, wenn er bei dem unauthentischen und seichten (hier fehlt ein Substantiv) immer wieder dieses böse Drücken entwickelt, dem nur durch dauerhaftes Abschalten des Gerätes und eine gesunde Dosis ungefilterten Internets zu begegnen ist.

  17. mal ganz ehrlich, schreibst du wirklich manchen satz dreimal um? vielleicht idealisiere ich journalisten :-) ich dachte immer, dass fliesst so aus euch raus … und beneide euch (klammheimlich) dafür.

    das interview war übrigens völlig okay und es kam gut rüber, was du gesagt hast!

  18. Die Überschrift „Zahlen von Online-Nutzung steigen“ hatte ja wohl nicht so viel mit dem eigentlichen Gesprächsthema zu tun gehabt. Und die eiskalt recherchierten Zahlen des Moderators „Abermillionen von Blogs weltweit“ zeigen deutlich, daß in Zukunft nicht nur Umweltverschmutzung, sondern auch Blogverschmutzung strafbar gemacht werden sollte.
    Aber es ist bemerkenswert, dass bei derartigen Beiträgen regelmäßig Experten zu Rate gezogen werden. Und der Experte selbst trägt das für Akademiker unvermeidlich „lockere“ Jackett, dieses braune, graue oder blaue Cord- oder Leinending, das an den Ärmeln etwas abgescheuert und ausgebeult ist, am besten noch mit einem gefalteten Stapel Papier in der Seitentasche. Gut die Kameraeinstellung hat dieses doch so prägnante Merkmal nicht zu gelassen. Aber ich stelle mir das mal so vor.

  19. @ 13 Jo

    Ja, da muss ich Dir recht geben.
    Und überhaupt, der Einblick in Ö-R TV kann nicht sehr tief gewesen sein, wenn die Stativkutscher (So heissen sie naemlich offiziell) des Studiobereichs für vermeintliche Miseren des Systems herhalten sollen.
    Ich bin perplex, mit welcher Leichtigkeit hier vom Kommentierer ueber das Leben von Arbeitenden hinweggestrichen wird, die sich bitte zur Mehrarbeit (bis zu einer gewissen Menge durch FZA, und ab da dann unentgeltlich) fügen sollen, weil es teure Technik/Mietabloesen gibt, die man effizienter auslasten könnte.

    Das es Arbeitszeitenregelungen gibt, ist uebrigens nicht nur bei den „Fernsehbeamten“ des ÖR so, sondern auch bei den Privaten und in der Filmwirtschaft

    Und die Einhaltung dieser Regelung zu organisieren ist, wie Du schon richtig sagst die Aufgabe der Dispo, erstellt von Aufnahmeleitern und Produktionsleitern.

    Und wenn mir dieser Exkurs gestattet sei, hier liegt das eigentliche Problem. Da gibt es in der Breite einfach ueberhaupt keinen Ausbildungsstandard, keine Weiterbildungs- und Qualifizierungsprozesse. Das meiste geschieht on the job. Wie herrlich unprofessionell das ist, davon koennen so ziemlich alle Techniker und Kreativen ein Liedchen singen, auf deren Ruecken das ausgetragen ist.

    Und da kann ich als nichttechnischer Medienschaffender gut verstehen, wenn man einfach mal den Loeffel fallen laesst und Heim geht.

    Und genau als Antwort auf die herablassenden Einstellung „Da koennen die ja mal laenger arbeiten“ heraus. Nö, da kann der AL vielleicht mal seinen Job richtig machen und der Produktionsleiter/Produzent, wenn er das so haben will, das Geld beim Sender oder der Redaktion locker machen. Und wenn das nicht, dann wirds auch nicht.

    Und damit es auch wieder mal on topic wird:

    Ja Stefan, Schaltgespraeche sind scheisse. Im Uebrigen kannst Du jetzt davon ausgehen, öfter gefragt zu werden, die Expertendatenbanksoftware von ARD Aktuell kann keine Volllizenz sein, da muss es eine Beschraenkung der Eintragsanzahl geben….

    Beim naechsten Mal kannst Du ja mal neunmalklug fragen, warum sie das Rueckleitungsbild von ARD Aktuell Studio HH nicht auf den Teleprompter legen, dann kannst Du Deinem Interviewpartner quasi ins Auge gucken, da er sich auf einem halbdurchlaessigen Spiegel vor der Kameraoptik dann befindet.

    Etwas, was im Ausland Gang und Gäbe ist.

    Warum das immer noch nicht gemacht wird, keine Ahnung….

  20. @Stefan
    spitzentext. genau deshalb bin ich übrigens texter und redakteur geworden: weil ich vor der kamera vor lauter blockierter „wie wirke ich denn gerade?“-gehirnzellen nicht einen satz rauskriegen würde.

  21. Wenn man nicht weiß, was Sie oben geschrieben haben, kommt es sehr gut herüber. Und das was Sie gesagt haben hat meine Frau, die dem ganzen Blogdings skeptisch gegenübersteht, überzeugt..

    Da ich zwar über keinerlei Fernseherfahrung verfüge, aber schon aberhunderte von Stunden in lustigen Videokonferenzen verbracht habe (da hat man wenigstens immer sein eigenes Bild vor Augen, sogar gespiegelt, damit man nicht erschrickt) habe ich mir einige Dinge angewöhnt:

    # Immer ein T-Shirt unter dem Hemd (gerne auch ein schwarzes bei einem dunklen Hemd) tragen oder Krawatte (was ich mir bei Ihnen nicht wirklich vorstellen kann), dann sieht der Hals nicht so speckig aus.
    # Darauf achten, dass Hintergrundfarbe und Haarfarbe nicht zu ähnlich sind, sonst sieht man so haarlos aus.
    # Nie das Sakko ausziehen. Nie. Jedenfalls nicht mit meiner Adipositas.
    # Die Sitzfläche weit nach vorn neigen, so dass der hals gestreckt wird und das Doppelkinn weniger bedrohlich wirkt. Man kann dann aber leicht vom Stuhl fallen.
    # Idealerweise einen Arm „vor den Körper bringen“ wenn man frontal aufgenommen wird.
    # Bei längeren „Schalten“ (unsere Videokonferenzen dauern manchmal Stunden) einen Füller oder irgend etwas anderes in die Hände nehmen, sonst fängt man unweigerlich an in der Nase zu bohren, sich die Fingernägel sauberzukratzen oder im Ohr nach Ohrschmalz zu fanden…

  22. Hm, klingt interessant. Das Video kann ich mir leider erst heute abend angucken. Welches Thema hatte denn der vorherige Beitrag? Hat es wenigstens doch zusammen gepaßt?

    Das euphorische und gleichzeitig verunsicherte Gefühl habe ich immer nach Bewerbungsgesprächen für Praktika oder Werksstudentenjobs und kann mich da gut reinfühlen. ^^

  23. Hab ich den Moderator richtig verstanden? 39 Mio Deutsche gehen online – und das seien fast 2 Drittel der Deutschen? Wie hat er denn das gerechnet, ich dachte immer, wir sind 80 Millionen.

  24. @ einzelfahrt: Könnte rechnerisch etwa hinkommen. Vielleicht dachte er auch, die Volxvertreter sitzen noch in Bonn und dass helle Ding im Hintergrund sei das KaDeWe.

  25. Wieder was gelernt: Sollte ich dich, Stefan, in naher Zukunft mal zeichnen, dann weiss ich jetzt, dass deine Comicfigur als Alleinstellungsmerkmal einen tildenförmigen Mund bekommt (~). Süß. :)

  26. „…Stefan Niggemeier, bekannt für seine Blogs im Internet…“

    wo sollen die denn sonst sein?
    hat da jemand vielleicht gar keine Ahnung was das ist und wofür das gut ist, das mit den Blogs?
    ähmja.

  27. habe mir gerade die Aufzeichnung angeschaut.
    Der Bericht und die Fragen waren ja Tenzenz pur…

    @ 30: wie wahr, wie wahr…

  28. @33
    oh mann, jetzt geht das schon wieder los. ich schätze, nicht jeder der zdf-zuschauer ist so ein internet-crack wie wohl die meisten hier. mit dem begriff „blog“ ohne den internet-zusammenhang dürften einige wohl nicht sonderlich viel anfangen.

  29. Ich fand ja das Pseydo-Getippe am Laptop im einleitenden Bericht sehr lustig.

    @Kai: Na ja, wäre dann nur schöner gewesen wenn er es auch so gesagt hätte. So – „also fast 2/3 der Deutschen“ – ist es ja schlichtweg falsch.

    Was ich auch etwas ungenau/merkwürdig/unseriös fand war der Spruch „da darf aber nicht jeder seinen Kommentar abgeben“ bzgl. BILDblog. Für mich klingt das so, als würde man bei BILDblog nur gefällige Kommentare zulassen, was ja aus bekannten Gründen Quatsch ist.

    @Stefan: Ich fand deinen Auftritt gelungen und deine Zweifel sieht man gar nicht.

    @Schnitzel: Mehr Blogdorf bitte! Themen gibt es ja alleine schon bei Stefan genug. ;)

  30. @ Mil: Ja, jetzt gehts wieder los. Hatte gestern Prüfung und muss heute erstmal tausende von Beiträgen nachlesen. Ganz schön was losgewesen in der letzten Woche. ;)

  31. Bei ZDF Neues am Sonntag, zur Grimme-Online-Preisverleihung, hast du einen netten Eindruck gemacht. Besteh doch nächstes Mal auf eine hübsche Gesprächspartnerin an der Seite. :)

  32. jo: Stimmt. Das sagte auch Kameramann Lrry im Groundhog Day. Es ist schließlich nicht so, dass er die Kamera einfach nur auf etwas richtet. Da steckt sehr viel mehr dahinter!

  33. Ein sehr schöner Bericht über den Fernsehjournalismus. Wobei meine (geringe) Erfahrung ist, dass die Fernsehleute mit Nicht-Journalisten recht hilfsbereit umgehen.

  34. Na und wenn man sich die Gesichter und Haltungen mancher Moderatoren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen anschaut, dann brauchen Sie sich über Ihr Doppelkinn keine Gedanken machen … ist jetzt auch nicht so aufgefallen …

  35. Ehrlich gesagt fand ich den Auftritt im Nachtmagazin gut. Obwohl ich überrascht war, plötzlich Herrn Niggemeier zu sehen… allerdings habe ich auf keine Details geachtet ;). Meiner Meinung nach hat sich jedoch niemand plamiert.

  36. Erinnert mich irgendwie an den Tag, nein sehr frühen Morgen, als das „Frühstücksfernsehen“ in meiner damaligen Abteilung einer namhaften Werbeagentur in Hamburg aufschlug.
    Man wollte über die seinerzeit ach so spektakuläre Kampagne der SPD unter Herrn Schröder und deren Erstellung durch die Agentur „live vor Ort“ berichten.

    Das ganze mit Münte unterm Arm.
    Und weil das ja so ein wichtiger Besuch war, bei dem „nichts schief gehen darf“, durften wir Angestellten umso früher, nämlich zu Zeiten, wo zwar das „Frühstücksfernsehen“ bereits aktiv war, aber normalerweise ganz und gar nicht die Belegschaft einer Werbeagentur, antraben.

    Damit begann die ganze Verdrehung der Realität.

    Das Atelier – mit malerischem Blick auf die Außenalster – wurde als Drehort bestimmt.
    Mit der Erklärung der kollegialen Geschäftsführung:
    „Hier wird das umgesetzt, was wir da oben denken.“
    Was ne Lüge.
    Wurde es eben nicht.
    Zum einen, weil weiter oben weniger gedacht als deligiert wird.
    Desweiteren, weil im besagten Atelier überhaupt nicht das SPD-Team untergebracht war.
    Die saßen nämlich nen Stock höher, mit Blick auf malerische Parkplätze und Gebäudewände.

    Alles war gefaked.
    Von Müntes Teint, über die Platzierung eines Flipcharts, das aus der Rumpelkammer hervorgeholt werden mußte und ein Schema darstellte, dass schnell vor Übertragung hingekrickelt wurde (was Münte auch weder verstand, noch zu erklären imstande war), bis zu den acht anwesenden Mitarbeitern, die an ihre Arbeitsplätze zitiert und genötigt wurden, Anzeigenmotive der SPD-Kampagne auf ihren Moitoren zu öffnen, und so zu tun, als gehörten sie zum verantwortlichen Team und würden eifrig arbeiten.
    Wir hätten also keine Ahnung gehabt, was wir hätten antworten sollen, wenn uns Fragen zur Kampagne gestellt worden wären.
    Wurden aber zum Glück auch nicht.
    Warum auch?
    Fernsehen macht schließlich die Realität, nicht etwa umgekehrt.

    Am Ende wurden nur zwei Einblendungen dieses Morgens „live“ übertragen.
    Ein Close von Münte, eines von der kreativen Geschäftsführung.

    Da fragt man sich ernsthaft, warum man das nicht lieber ins Nacht-Journal einbringt.
    Wäre authentischer – denn um 2.00 Uhr nachts wird dann tatsächlich in Werbeagenturen gearbeitet.

    Und man hätte einen Stock höher drehen können…

  37. […] ja nur so selbstreferentielles Zeug das sich in und zurueck verlinkt. Ich habe gerade mal wieder Stefan Niggemeiers Blog gelesen und wollte nur mal schreiben, dass ich’s toll find. Ausserdem wollte ich noch sagen, […]

  38. Zitat aus der verlinkten „Nachtjournal“-Sendung:

    „39,8 Millionen, also fast zwei Drittel der Deutschen“(sind online).

    Habe ich was verpasst oder hat Deutschland nicht 82 Millionen Einwohner? Und vor allen Dingen: was ist das für eine Einleitung gewesen? „Hallo, viele sehen uns jetzt im Fernsehen aber einige sicherlich auch im Internet“. Ziemlich schwach finde ich. Und irritierend, denn dass es nachfolgend darum geht, dass die 40 Millionen Menschen jetzt Schindluder treiben, war nicht zu erwarten. Seltsamer Aufbau.

  39. Für die vielen Sitz-, Schau-, Doppelkinn- und sonstigen Zweifel hast du doch eine rechte gute Figur gemacht! ;-) Auch inhaltlich.
    lg,
    Sonja

  40. äh; muss es nicht heißen; „als ich mal im nachtmagazin war“ statt „wie…“ oder ist das ein gag, den ich nicht verstehe?

    Ansonsten: schöner Auftritt, fand ich.

  41. ich treffe (berufsbedingt) häufig menschen die genau die oben beschriebene situation durchleben. ich wollte nie mit denen tauschen – jetzt weiß ich auch warum nicht. (ich hab mir aber sagen lassen, man gewöhne sich mit der zeit daran)

  42. Die ersten 37 Sekunden, die ersten beiden groben Fehler.

    1. [Möglichkeit, via Internet das Nachtmagazin zu verfolgen] –> „Immer mehr Menschen nutzen dieses Angebot, weil auch insgesamt immer mehr online gehen“… Ehm? Nein?! „Immer mehr Menschen können dieses Angebot [das u.a. nochnicht allzu lange besteht] nutzen, da auch immer mehr über einen hierfür notwendigen Breitbandanschluss verfügen?!

    2. „39 Millionen, also fast 2/3 der Deutschen sind im Internet untwegs“.. Ehm, obgleich ich mein schriftliches Abitur mit lediglich einem einzigen Punkt in Mathematik absolviert habe ist auch mir klar, dass 39 von über 82 Millionen nichteinmal die Hälfte ist…

    Verdammt, muss ich mir das weiter anschaun? Klar! Will doch den Stefan sehen :)

  43. kluge gedanken findet, die man sonst in den medien kaum findet, danke, klasse, wahnsinn. allein schon aufgrund dieses satzes hat sich das weiterschauen gelohnt :)

  44. @13 & 22

    Meine Erfahrung beziehen sich konkret auf den NDR und ich vergleiche es mit freien Teams, die ich ansonsten kennengelernt habe. Wenn man für ne kleine TV_Produktion arbeitet, dann ist der Konkurrenzdruck für die EB-Teams einfahc zu hoch, als das sie es sich leisten können zu sagen: Nööö machen wir jetzt nicht, wenn man grad im Feld steht und etwas abgedreht werden muss. Das hat dann auch wenig mit schludiger „Dispo“ zu tun, sondern einfach damit das gewisse Drehs einfach von Unwägbarkeiten geprägt sind.

    Ich hab den NDR als extrem behäbig und unflexibel erlebt. Vielleicht hat sich seit 2002 da etwas geändert, damals war es gruselig. Das waren Kamerabeamte, die einem Bilder angeboten haben das es die Sau grauste, die Bänder unnummeriert abgegeben haben und schonmal mitten in nem Dreh einfach ohne Abmeldung ne halbe Stunde verschwunden sind. Aber diese „I just work here“-Einstellung zog sich eigentlich durch den gesamten Laden. Wenn man eine simpelste Grafik brauchte musste die 3 Tage vorher beantragt werden und wurd dann noch versaut, die Cutterinnen hatten kein Bock auf Digitalschnitt und erzählten wie schön es war, als sie damals noch auf echtem Film geschnitten hätten und das Videoband ja schon neumodischer Kram war und insgesamt befand sich alles auf einem technischen und arbeitsmoralischen Niveau, das ich so im freien Markt nicht erlebt hab. Natürlich wird dort viel ausgebeutet und die Bedingungen lassen zu wünschen übrig, aber zumindest haben die Leute interesse dran ihren Job zu machen, weil sonst der nächste Dreh ohne sie stattfindet. Aber das gilt für Redakteure genauso…

  45. Na ja, irgendwie logisch, dass Sie den Beitrag vorher nicht gesehen haben, wenn das Gespräch VOR der Sendung aufgezeichnet wurde. ;)

    Aber eigentlich haben Sie, Herr Niggemeier, das doch ganz gut gemacht.

    OK, mal ganz kurz gingen ihre Augen in eine andere Richtung, aber mir wäre das nicht aufgefallen, wenn ich diesen Blogeintrag nicht gelesen hätte.
    Der portugische Korrespondent der Zeitschrift Lusa gestern (oder besser gesagt heute früh) hat das offenbar nicht richtig verstanden. Jedenfalls waren seine Augen permanent nach unten gerichtet.

    Hier kann man es sich ansehen:
    http://www.tagesschau.de/sendungen/0,,OID7013438_,00.html

  46. @52: verstehe ich jetzt nicht, es geht ihm doch gerade darum, wie er herübergekommen ist, nicht um zeitliche Umstände. In letzterem Fall wäre „als“ sinnvoll gewesen.

    Scheinbar wirft ein Journalist, der seine Worte genau wägt, so manche Perle vor die Sau. ^^

  47. :-D Stefan! Ich darf Dir also:

    1. Gratulieren zu Deiner Tagesschauentjungferung
    2. Mein Beilieid ausdrücken, Du bist jetzt der „Internetexperte“ fürs Fernsehen, der bei jedem noch so beknackten Anlaß aus dem Wandschrank gezerrt wird (z.B.: Chefredakteur bekommt Lasst-Marco-frei-Spam)
    3. Dir meine (schier unbezahlbaren) Dienste als Spindoctor, Imageberater und Medientrainer anbieten
    4. mir wünschen, dass Du noch tiefer in die Materie eindringen und subversive Berichterstattungen aus der schmutzigen Ecke des Fernsehmachens ausplauderst
    5. schonmal die Tastatur polieren, um einen fiesen Verriss über Deine Person zu bloggen, im Stile von („…der allgegenwertige Internetfachmann Niggemeier, der es uns nicht erspart sein wabbeliges Doppelkinn in wirklich jede Pseudo-Nachrichten und Berichterstattungen zu halten…“)
    6. genau das nicht tun, sondern Dir wünschen, trotz erhöhter Medienpräsenz, kein abgefuckter, zynischer TVollidiot zu werden
    7. genau wissen, dass das Fernsehen Dich ganz schnell wieder vergessen wird, wenn Du nicht vor Ehrfurcht erstarrst, Dich sofort prostituierst und alles, was Dich auszeichnet für eine Kandidatur bei „Extreme Activity“ (Grimmepreisträger unter sich – Mega HIHI :-) über Board wirfst.
    8. hier auch lieber weiterlesen, als Dich im Fernsehen live zu verpassen. Gott (oder wer da zuständig ist) sei Dank!

  48. @60:

    Danke. Das ist mir jetzt ein Ansporn, diesen Unterschied endlich zu begreifen.

    Die Scheibe konnt ich übrigens günstig wieder flicken. Gute n8

  49. Mit diesem Hintergrundwissen sieht man die Interviews jetzt ganz anders. Gestern z.B., die Dame hat sich dann doch häufiger von den Monitoren ablenken lassen und wirkte auch insgesamt nicht so richtig gelassen…

    http://www.tagesschau.de/sendungen/0,,SPM12_OID7021768,00.html

  50. Ich weiß, wovon sie reden! Meine Erfahrung war, dass ich selbst mit meinen Radio-Live-Interviews viel zufriedener war – vielleicht wegen des subjektiven Empfindens eines jederzeit möglichen Eingriffes, einer Richtigstellung, u.ä.
    Man könnte sich „unauffällig“ verkrümeln, zwei verschiedene Socken anhaben, ungeschminkt dasitzen, im Pyjama erscheinen…. die Konzentration auf äußerliche Feinheiten fällt somit weg! Man ist locker, denn man kann während der Werbe- oder Musikpausen mit dem Moderator witzeln,…man führt ein Gespräch „unter vier Augen“ und vergisst die tausenden Ohren an den Radios…
    Meine TV-Geschichten lassen mich manchmal – auch noch nach Jahren – wünschen, die Erde täte sich auf….
    Eines möchte ich mir aber nicht verkneifen:
    Ihr Auftritt bei der Grimme-Preis-Verleihung war bestens gelungen! (Auch, wenn er unerwartet – aber umso erfreulicher – war!)
    Herzliche Gratulation zu dem verdienten Preis! Und zu ihrem Auftritt!

  51. Egal! Das Interview war Klasse! Sehr professionell! So souverän würde ich auch gerne mal im Tv auftreten :-)

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